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Geschrieben von tinai am 05.02.2007, 12:09 Uhr

Mohnhaupt und Klar, ncoh einmal.

Hallo,

dann schreibe ich noch meine Meinung: Ich bin gegen die Freilassung.

Warum? Ich war damals zwar noch ein Kind (jugendlich), habe mich später aber sehr intensiv mit der RAF beschäftigt. Was gerade bei Mohnhaupt und Klar auffällt ist, mit welcher Kaltblütigkeit und Skrupellosigkeit es hier nicht merh um eine Idee (Verbesserung der Welt mit Gewalt), sondern nur noch um die Zerstörung des Establishments ging.

Man denke an Buback, Schleyer. Das war so kalt, so erschreckend und offensichtlich eine persönliche Befriedigung, nämlich dem Establishment zu zeigen "habt Angst, wir sind da". Es ging doch gar nicht mehr um eine Idee, wie in den Anfängen der RAF.

Schwoba hat natürlich recht, von denen geht keine Gefahr mehr aus und Milde zeigt die Größe des Staats. Ich bin wirklich kein hardliner in diesen Fragen.

Aber hier fände ich es unerträglich. Klar und Mohnhaupt "gönnen" den Zurückgebliebenen noch nicht einmal die Aufklärung der Taten und der Umstände unter denen Ihre engsten Verwandten kaltblütig ermordert (und vorher gedemütigt - siehe Schleyer) wurden.

Das hat mit Reue nichts zu tun, aber um ein Mindestmaß, mit den Hinterbliebenen zu fühlen.

Der Staat "hat nichts davon", sie weiter einzusperren, aber es geht nicht darum, "was der Staat davon hat".

Zuzugeben, dass Sie falsch handelten, kann man vermutlich nicht von ihnen verlangen, aufrichtig wird das nie sein, aber sie würden sich eingestehen müssen, dass sie gefehlt im Sinne ihrer Idee haben.

Ich bin gegen eine Begnadigung.

Gruß Tina

PS: An das Szenario das Jovi schreibt, hatte ich noch gar nicht gedacht, aber das wäre fürchterlich, in unserer mediengeilen Welt aber denkbar. Und es wäre eine erneute Demütigung der Angehörigen (wie sie so oft vorkommt).

 
14 Antworten:

Re: Mohnhaupt und Klar, ncoh einmal.

Antwort von Einstein-Mama am 05.02.2007, 12:39 Uhr

Naja, ich suche ja gerade noch nach RAF-Fortbildungsliteratur, aber so weit mein Vater erzählte, war Schleyer ja auch kein armer kleiner Wicht.
Das rechtfertigt natürlich keinen Mord, aber wenn ich schon höre "Mitgled einer schlagenden Verbindung" krieg ich schon mal das Kotzen...

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Uiuiui, Du lehnst Dich aber weit aus dem Fenster

Antwort von tinai am 05.02.2007, 13:28 Uhr

Diesen Vergleich finde ich absolut unpassend.

Er war sicherlich ein strammer Konservativer, in schlagenden Verbindungen sind viele (was ich auch überhaupt nicht verstehe oder gar goutiere), aber er wurde kaltblütig vorgeführt, gedemütigt und ermordet.

Seine Verwandten werden bis heute gedemügigt. Sein Fahrer ließ bei dem Überfall ebenfalls sein leben (ob in schlagender Verbindung oder nicht oder ultrakonservativ oder nicht ist mir dabei scheißegal).

Er wurde als Arbeitgeberpräsident entführt und ermordert!

Wie dächtest Du, wenn das heute mit Hundt passierte?

Ist das ein weniger großes Verbrechen, wenn der in einer schlagenden Verbindung war?

Gruß Tina

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@alex

Antwort von tinai am 05.02.2007, 13:31 Uhr

Hallo Alex,

damit hast Du auf jeden Fall Recht, ich wollte es auch nicht entscheiden müssen.

Und egal wie Köhler entscheidet, er wird auf jeden Fall heftige Kritik dafür ernten.

Gruß Tina

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@tinai

Antwort von Schwoba-Papa am 05.02.2007, 13:35 Uhr

Mohnhaupt und Klar waren ja Terroristen der 2. Generation (nach Baader, Ensslin, Raspe, Meinhoff etc) und ich denke da hat sich das Politikum dahinter schon etwas verselbstständigt.

Sicher spielte da schon massiv eine Wut auf den Staat eine Rolle, weil dieser mit der 1. Generation sehr rigeros umgegangen ist. Klar, Mohnhaupt, Albrecht und Krabbe waren das Produkt einer Eskalation der Gewalt von der 1. zur 2. Generation !

Schauen wir uns mal den Hans Joachim Klein an. Er war reuig, stellte sich, machte den Kronzeugen und bekam 9 Jahre (!), und wurde nach 3 Jahren vorzeitig entlassen. Was denken da die Opfer bzw. Hinterbliebenen ?

Terrorismus ist immer brutal, doch damals war er wenigstens meist auf Zielpersonen beschränkt und nicht, wie heute, auf die unschuldige Bevölkerung.

Grüßle

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Kein Amt rechtfertigt den Tod des Mandatsträgers

Antwort von Schwoba-Papa am 05.02.2007, 13:45 Uhr

aber Schleyer war in den Augen der RAF der Repräsentant der Industrie, der Arbeitgeber, der "Ausbeuter" und daher "verantwortlich".

Hundt hat merkwürdigerweise wenig Personenschutz, zumindest hab ich es so erlebt.

Die RAF hat sich damals vom Rechtsstaat losgesagt und daher weiß ich nicht ob der Rechtsstaat da die richtige Instanz ist zu richten ?

Grüßle

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Re: Mohnhaupt und Klar, ncoh einmal.

Antwort von maleja am 05.02.2007, 13:56 Uhr

Ich war damals, als die ganze Sache aktuell war auf dem totalen Rebellentripp. Und daher ein gemäßigter Sympathisant. Wobei, als die Morde anfingen, konnte ich nicht mehr mitgehen. Denn, das ist dann doch nochmal was anderes.
Allerdings konnte ich die BEweggründe, wenn auch nicht akzeptieren, so doch nachvollziehen. Alle, wie sie da waren, kaman aus gebildetetn Kreisen. Meistens auch aus der Sozialarbeit raus (Ensslin war z.B. Pfarrerstochter).
Die Intenition war ganz klar die Verbesserung der Welt, Gerechtigkeit. Kein Hunger mehr in den armen Ländern undundund.

Zur gleichen Zeit gab es auch ein Hoch der Rechten (vielleicht erinnert sihc der ein oder die andere an das unsinnige Attentat auf dem Müncher Oktoberfest durch eine rechtsradikale Formation?!). Und wenn man deren Ziele -Terrorismus, Angst verbreiten mit den Zielen der Linken vergleicht kann man den Unterschied vielleicht entdecken.

Mord ist NIE und NIMMER zu rechtfertigen. Aber deshalb dürfen die Beweggründe nicht außen vor gelassen werden.

ICh bin ganz klar für eine Begnadigung!

Grüßle Silvia

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@Schwoba: Ich kann Deinen Gedanken folgen

Antwort von tinai am 05.02.2007, 14:01 Uhr

nicht nur inhaltlich :-), sondern auch logisch,ziehe aber dennoch einen anderen Schluß.

Die Frage ist sehr schwer mit "Ja" oder "Nein" zu beantworten.

Bei Klein war es etwas anderes und mir geht es nicht nur um die Hinterbliebenen. Klein hat der Gewalt endgültig abgeschworen. Er hat den Hinterbliebenen auch die Möglichkeit gegeben, die Hintergründe zu den Verbrechen zu kennen. Ich glaube schon, dass es für Hinterbliebene immer wichtig ist zu wissen, wie ihr Verwandter gestorben ist (zumindest habe ich das so in der älteren Generation erfahren in Bezug auf Kriegsgefallene).


Wie Du selbst sagst, hat die 1. Generation noch ein Ziel gehabt, dass sie nicht minder brutal verfolgte. Die zweite Generation war nur noch brutal und verfolgte keine erkennbaren Ziele mehr.

Hundt und andere Vertreter des "Establishments", an dem sich heute nichts geändert hat, haben tatsächlich weniger Personenschutz. Das wundert mich aber nicht, denn es gibt ja keine terroristischen Zellen mehr, die sich konkret dieses Ziel aussuchen. Während die RAF aktiv war, gab es ein großes persönliches Risiko.

Freunde von uns wohnen übrigens in unmittelbarer Nachbarschaft von Stihl (der mit den Kreissägen und ehemaliger AG-Präsident). Man sollte nich meinen, dass man dann sicherer lebt, lediglich das eigene Auto und das der Besucher wird garantiert jedes Mal registriert und geprüft. Aber wenn daneben eingebrochen wird, zucken die nicht einmal :-) Ist ja auch klar. Aber das ist jetzt ein ganz anderes Thema.

Grüße Tina

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Alternativen?

Antwort von alex001 am 05.02.2007, 14:02 Uhr

Na, wenn der Rechtsstaat nicht, wer denn dann?

Dann könnte sich ja jeder davon lossagen, der Verantwortlichkeit entziehen, jedweden Schindluder treiben und dann sagen: Ihr habt aber nicht zu richten, ich hab mich von euch losgesagt...

Bisschen einfach, gell

alex

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@maleja, aber genau die Beweggründe bezweifle ich

Antwort von tinai am 05.02.2007, 14:06 Uhr

Für die 1. Generation gilt, was Du sagst, für die zweite sicher nicht mehr.

Denk an die Brutalität und die Sinnlosigkeit. Das war doch nur noch Hass auf bestehende Zustände und ein Stück auch Rache. Ich bin der Überzeugung - auch so wie sich Klar jetzt verhält - dass es nur um Zerstörung bestehender Verhältnisse ging, aber nicht um eine Verbesserung der Welt (das spreche ich eher noch Gudrun Ensslin, Baader zu, auch wenn die völlig auf dem Irrweg waren).

Spielt es eigentlich dafür eine Rolle, aus welchen Verhältnissen sie kamen? Das hat sich nicht in einem totalitären Staat abgespielt.

Gruß Tina

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Das verstehe ich auch nicht.

Antwort von tinai am 05.02.2007, 14:08 Uhr

Sie haben in einem Rechtsstaat ihre Verbrechen verübt. Sie haben in einem Rechtsstaat ihre komplette Ausbildung bekommen und sind dort aufgewachsen.

Wer sonst als der Rechtsstaat sollte urteilen? Man kann sie schlecht nach Lybien verschicken.

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Re: Uiuiui, Du lehnst Dich aber weit aus dem Fenster

Antwort von Martin am 05.02.2007, 17:44 Uhr

Hallo,

wenn das diesem beschissenen Köter passieren würde, wäre ich froh darüber, weil dieser beschissene Köter zwar Arbeitgeberpräsident ist und natürlich seine Sache vertritt, aber in seinen Forderungen schon seit langem unverschämt, unverhältnismäßig ist und längst viel zu weit geht. Wenn es nach diesem beschissenen Köter ginge, hätten wir in Deutschland längst wieder die Sklaverei, und um das zu verhindern, sollte er vielleicht doch noch umgebracht werden.

Grüße, Martin

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@Martin

Antwort von tinai am 05.02.2007, 18:09 Uhr

Ich kann nur hoffen, dass Du das was Du schreibst nicht ernst meinst, aber ich vermute, die Hoffnung kann ich begraben.

Das widert mich an!

Ich bin kein Freund von Arbeitgeberpräsident Hundt und auch keine Von Sommer, Bsirske und Co. Aber zum einen scheinst Du ihm (Hundt) viel zu viel Bedeutung beizumessen und zum anderen bin ich kurz davor, Dir den Sturz vom hohen Ross zu wünschen.

Was ich nicht tue, denn der Sturz wäre wohl nur durch eigene Erfahrung möglich und die wünsche ich keinem.

Kannst mich jetzt eine Scheißvertreterin der Arbeitgeberseite diesen dreckigen Kötern(ja ich gehöre dazu und bei uns müssen alle 40 Stunden ran) und nutzlose Kapitalistin schimpfen.

Das wäre mir scheißegal.

Ohne Grüße
T.

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das zynische an der Geschichte:

Antwort von herrjeh! am 05.02.2007, 21:55 Uhr

Klar müsste von einem Vetreter des Establishments begnadigt werden, der das "imperialistische Schweinesystem" (laange) repräsentiert hat: Horst Köhler. Also einer derjenigen, die zu RAF-Zeiten mit Sicherheit ganz oben auf der Todesliste gestanden hätten. und der repräsentiert nun auch noch den Staat, der bekämpft wurde.
Es gehört schon eine ziemliche Portion - nun, wie soll man sagen? - Dreistigkeit? Mut? verzweiflung? dazu, diesen Mann um Begnadigung zu bitten.

Im Spiegel letzter Woche (bin allerdings normal kein Spiegelfan) ist ein seehr guter Artikel dazu drin.

Differenziert auch noch mal zwischen Klar und Mohnhaupt:
Mohnhaupt beantragt KEINE Begnadigung, es geht nur um die Aussetzung der Reststrafe auf Bewährung - was dann gegeben ist, wenn keine Gefahr mehr von ihr ausgeht. Was der Fall ist.

Klar wäre gegenüber ihr bevorteilt, würde er begnadigt - er hätte keinerlei Bewährungsauflagen und wäre - ohne Reue zu zeigen oder seine Strafe abzusitzen - FREI. Das ist nicht gerechtfertigt und wäre er nicht so "prominent", hätte sein Anliegen auch kein Gehör gefunden.

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äääh nächstes mal les ich die anderen postings vorher...ot

Antwort von herrjeh! am 05.02.2007, 21:56 Uhr

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