zurück| von Leena am 13.07.2015, 20:51 Uhr |
Fluchtgedanken...
Eigentlich sollte dieses Schuljahr ja "bald geschafft" sein, ein "Ende absehbar". Es war (und ist) für mich ein Scheiß-Jahr mit dem Tod meines Vaters vor 5 Monaten, und ich bin immer noch / immer wieder "neben der Spur". Mein Hirn ist das reinste Sieb - mein Mann leitet mir immer freudig alle diversen Mails weiter, wo er auf dem Verteiler steht (Kuchenspenden für das Schulfest am vorletzten Schultag, Sammlung für das Abschlussfest von der 4. Klasse, Projektwoche, Eltern-Kind-Nachmittag vom Kindergarten, Schulübernachtung, Sammlung für Abschiedsgeschenk für Hort und Klassenlehrerin und was weiß ich, Zettel ausdrücken und abgeben für Klassenfahrt und was weiß ich) - und überlässt es dann vertrauensvoll mir, mich darum zu kümmern. Nur - im Moment funktioniert nicht, ich habe gerade eben festgestellt, dass ich zwei Sachen, die bis spätestens letzte Woche waren, komplett verschwitzt habe.. :-(((
Außerdem hat mein Schwiegervater gesundheitliche Probleme, unklarer Ursache, der Lungenfacharzt schickt ihn zum Kardiologen und zum Logopäden und zum Neurologen und wieder zurück, jetzt konnte er sich vor Schmerzen gar nicht mehr rühren und lag nur noch im Bett, heute kam er mit Rettungswagen ins Krankenhaus. Bisher haben sie mehrere Wirbelbrüche festgestellt, unterschiedlichen Alters, außerdem Verdacht auf Darmverschluss. Mein Mann muss am Wochenende hin, auf jeden Fall.
Mir bleiben dann die vier Kinder und zwei Abschlussfeste und der Freund von Kind1, der beim Schulfest "vorgestellt" werden solll, ach ja, der auch noch.
Irgendwie ist der Schwiegervater jetzt für mich der Tropfen, dass ich das Gefühl hab, ich kann gar nicht mehr - ich kann damit gerade so gar nicht umgehen und bin am Heulen, weil alles wieder hochkommt. :-(((
Ich hoffe nur, er hält bitte noch durch, wir wollten doch am Ferienanfang eigentlich in unseren Island-Urlaub starten, den wir seid letztem Herbst geplant hatten... wobei ich mich dann selbst mies und egoistisch finde. *örks*
Ich will bitte gerne einfach mal flüchten...
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Re: Fluchtgedanken...
Antwort von Sternenschnuppe am 13.07.2015, 21:20 Uhr
Flucht klingt super.
Nimmst mich mit ? Hier kommt auch alles zusammen.
Mein Beileid wegen Deinem Vater, kann es sehr gut nachfühlen. Meiner starb vor vier Wochen. Dieses "nie wieder" ist einfach schrecklich :-(
Hoffe der Schwiegervater berappelt sich wieder und Euer Urlaub läuft wie geplant.
Re: Fluchtgedanken...
Antwort von Terkey235 am 13.07.2015, 21:26 Uhr
Liebe Leena,
ich finde dich gar nicht egoistisch oder mies.
Wenn schon so viele blöde Dinge passiert sind und man nur noch auf Autopilot läuft, dann ist der geplante Urlaub manchmal der Rettungsanker und man hält sich an dem Gedanken fest, dass man in absehbarer Zeit mal kurz entfliehen und wieder auftanken kann.
Wenn dieser kleine Lichtblick überschattet wird mit einem weiteren schlimmen Ereignis und sogar zu verschwinden und durch Trauer und emotionalen Stress überschattet zu werden droht, wäre es bei den meisten Menschen ganz vorbei.
Bestimmt fühlst du dich jetzt auch wieder an die unschöne Zeit erinnert, als dein Vater so abgebaut hat und du dich so viel sorgen musstest. Das ist ja noch gar nicht verarbeitet, und schon steht eine ähnliche Situation ins Haus.
Das Schuljahresende mit leerem Akku und einer Million Kleinigkeiten, die vorher noch erledigt werden wollen, ist nicht gerade hilfreich. Ich kann gut verstehen, dass du weder kannst noch willst.
Ich kann dir nur wünschen, dass bessere Zeiten kommen und, es dem Schwiegervater besser geht, sich der Urlaub retten lässt und du die letzten paar Schultage/wochen durchhältst.
Alles Liebe, terkey
Re: Fluchtgedanken...
Antwort von Gucci75 am 13.07.2015, 21:39 Uhr
Ich habe keinen schlauen Rat für dich. Ich kann dir nur sagen, dass du mit diesem Gefühl nicht allein bist.
Mein Vater starb letztes Jahr im Mai, die Worte der Ärzte drangen gar nicht zu mir durch....ich hoffte gegen jede Vernunft, dass er es schaffen wird.
Nach seinem Tod hatte ich das Gefühl, dass “alltägliche“ Leben frisst mich auf. Ich rannte hinterher, doch ich war irgendwie immer zu spät.
Ich dachte, ich würde nie wieder die Kurve bekommen.
Nach seinem 1. Todestag, hatte ich plötzlich das Gefühl wieder besser Luft zu bekommen. Die Trauer ist geblieben, aber sie ist anders. Ich habe realisiert, dass er nie wieder mit mir reden wird. Das war im ersten Jahr unbegreiflich.
Du musst nicht perfekt funktionieren, reduziere auf die wirklich wichtigen Dinge. Kuchenspende und die Sammlung für ein Abschiedsgeschenk, kommt es wirklich auf deine Beteiligung an? Streiche beides.
Ich wünsche dir genug Zeit und deinem Schwiegervater alles Gute.
Re: Fluchtgedanken...
Antwort von Bookworm am 14.07.2015, 6:54 Uhr
Hallo Leena,
Kann alles total nachvollziehen. Du wirst merken: Trotz der vergessenen zwei Sachen wird die Welt nicht untergehen und/oder andere werden backen. Einfach sagen wie es ist: Plötzliche schwere Erkrankung des Schwiegervaters, Dein Mann fällt dadurch fast komplett aus und es ist Dir einfach durchgegangen.
Und wer dann Gesichter zieht oder meckern sollte, der kann Dich einfach mal ;-)
Ich meine auch immer ich müsste alles schaffen (Kuchen Feste usw.), und habe festgestellt: wenn es mal nicht so ist, passiert auch nix Aufsehenerregendes, andere vergessen auch was. An einem Kuchen weniger "stirbt" kein Kuchenbuffet ;-) (Zu aller Not helfen Coppenrath und Wiese aus!)
Re: Fluchtgedanken...
Antwort von wassermann63 am 14.07.2015, 11:11 Uhr
Hi,
folgende kleine Tipps kann ich dir geben:
a) Kuchen backen: Fertig-Muffins kaufen und mit Glasur aus Puderzucker oder Schoko überziehen, Gummibären druff. Feddich.
b) Gelder einsammeln: delegieren
c) Projektwochen: es sind Projektwochen der Kinder, nicht deine. Insofern ist dein Arbeitseinsatz nicht notwendig. Weder vor, noch für noch nach der Schule.
d) Eltern-Kind-Nachmittag: siehe es als nette GElegenheit zum "Mit-Kiga-mütterlichen" kommunikativen Austausch. Das habe ich bei sämtlichen Trainings- und Spielsessions meiner Jungs in frühem Alter auch immer so gemacht. Wir "Mit-Fußballmamis" haben ordentlich geklönt, null mitbekommen von irgendwelchen fußballerischen Sonderleistungen und uns im Grunde genommen köstlich amüsiert :-)
e) Schulübernachtung: das Kind übernachtet dort und kann sich seinen Koffer theoretisch selbst packen. Wirklich wichtig ist ein Mumienschlafsack und Isomatte (wenn noch nicht vorhanden, kurz bei Pearl bestellen). Wäsche wird sowieso nicht gewechselt, Zähne werden ebenfalls nur im Notfall geputzt, also gar nicht. Von daher ist auch der Kofferinhalt überschaubar, weil eh unnütz... Wichtig ist lediglich auch noch: Taschenlampe, Chips und Gummibärchen, Pyjama und Hausschuhsocken.
Mach's dir nicht so schwer. Viel besser: *lockerbleib* :-)
LG
JAcky
Re: Fluchtgedanken...
Antwort von Silvia3 am 14.07.2015, 11:39 Uhr
Warum bindest Du Dir so viele Schul-/Kindergartenaktivitäten ans Bein? Musst wirklich DU das Geld einsammeln, den Kuchen beisteuern, Dein Kind zum Mutter-Kind-Nachmittag begleiten usw.?
Ruf andere Mütter an, sag, wie es ist und bitte sie, Geld und Kuchen zu organisieren. Bei der Gelegenheit kannst Du auch gleich noch die Mutter des besten Freundes/Freundin Deines KiGa-Kindes fragen, ob sie Dein Kind mit zum KiGa-Nachmittag nimmt. Klar ist es für Dein Kind dann unschön, wenn Du nicht dabei ist, aber davon geht die Welt nicht unter.
Es nützt niemanden, wenn Du zusammenbrichtst, also ziehe Dich aus diesen ganzen Aktivitäten raus und mache nur die Dinge, die wirklich, absolut wichtig sind. Ob die anderen das verstehen oder nicht, sollte Dir dabei egal sein. Für deren Meinung kannst Du Dir keine Gesundheit kaufen.
Alles Gute!
Silvia
Re: Fluchtgedanken...
Antwort von 3boys am 14.07.2015, 15:22 Uhr
Ich kann dich auch sehr gut verstehen. Bei mir muss noch nicht mal jemand sterben um mich aus die Bahn zu werfen, da reichen auch schwere Krankheiten. Aber das hast du mit deinem Schwiegervater ja jetzt auch noch.
Es geht ja auch nicht darum, das du einen Kuchen backen musst, sondern das du Angst hast wichtige Termine einfach zu vertrödeln. Den Kuchen würde ich links liegen lassen. Auf einen mehr oder weniger kommt es nicht an und meistens bleibt eh' zuviel über.
Viele Tipps kann ich dir auch nicht geben. Streiche oder verschiebe Termine die nicht so wahnsinnig wichtig sind. So habe ich das mal gemacht. 
@Sternenschnuppe
Antwort von Leena am 14.07.2015, 17:25 Uhr
Mein Beileid, Sternenschnuppe. Vier Wochen ist ja noch furchtbar frisch. Zumal das "Drumrum" bei Euch ja nicht einfach ist, wenn ich das im Forum richtig mitbekommen habe, oder?
Danke...
Antwort von Leena am 14.07.2015, 18:04 Uhr
Danke für Eure Antworten.
Im Grunde ist es genau das, was Gucci oben schrieb "der normale Alltag frisst mich auf, ich renne hinterher, doch ich bin irgendwie immer zu spät". Ganz genau das. Na ja, dann hoffe ich mal, dass es später besser wird, wenn all die "ersten Male" danach überstanden sind... :-/
Was die Aktivitäten betrifft - Hilfe, nein, ich muss das Geld nicht einsammeln, das ginge total schief! Ich muss nur meinem Kind seinen Anteil fürs Abschiedsgeschenk jetzt nach der 4. Klasse für die (wirklich absolut geniale!) Grundschullehrerin mitgben. Und da war mir der Termin untergegangen - mein "Hintergrundhirn", das mich sonst passend mit "da war noch was!" erinnert, ist nicht zu sprechen. Und da tat's mir wirklich leid, eben WEIL die Lehrerin so genial war! Und dann noch eine Beschwerde-Mail von der Elternsprecherin, dass so wenige mitdenken und mitmachen... und es wäre doch wirklich nicht zu viel erwartet, sich da mal..! Nein, ist es ja auch nicht! Aber es ist eben nicht nur das Geld fürs Abschiedsgeschenk für die Klassenlehrerin, sondern nur die 3 Euro für die Pizza bei der Abschiedsübernachtung, und die 10 Euro für die Bastelmaterialien für die Harry-Potter-Utensilien, und die 5 Euro für Kind1 fürs Kurstreffen im Café, und die 3 Euro für die Sonderaktivität im Kindergarten und die 10 Euro für den einen Ausflug bei Kind2 und hier und da und nochwas... und da habe ich echt den Überblick verloren. :-(
Ansonsten macht der Kindergarten eben so ein Brimborium um ihren Eltern-Kind-Nachmittag, dass mein Kind mit Tränen in den Augen vor mir steht, wenn ich nicht käme - das will ich doch dann auch nicht, fürs Kind. Und Schulfest ist Abschluss der Projektwoche, die jetzt Freitag anfängt - und wenn sie da extra gewerkelt und gebastelt und sich Mühe gegeben haben, finde ich es bitter für die Kindern, wenn ich ihren großen Termin quasi ausdrücklich für "nicht so wahnsinnig wichtig" erkläre.
Bei meinem Schwiegervater gibt's soweit nichts Neues. Aber immerhin konnte ein Darmverschluss ausgeschlossen werden. Diagnostik geht weiter... puh.
Re: Danke...
Antwort von wassermann63 am 15.07.2015, 16:38 Uhr
Hallole nochmal,
dann ist ja alles halb so schlimm und nur eine Frage der Agenda, sozusagen.
Wenn ich mir all diese Art von Terminen merken wollte, käme ich auch sehr schnell an meine Grenzen. Deshalb ganz banaler Tipp: Beim Eintragen der TErmine im TErminkalender auch gleich die zu besorgenden Sachen (am Tag zuvor) oder die Kohle (am Tag selbst) mit eintragen. Ganz easy, spießig und old-fashioned. ABer so ist das halt einfach: 's verba volant, scripta manent oder so ähnlich, (gilt auch für *digital eintipp*, denn das "volant" ebenfalls). Und natürlich morgens als erstes und abends nochmals *alle Termine check*
Und dann noch: immer ein Häkchen an die eingetragenen TErmine
und: zwei durchsichtige Mappen - eine für die einzutragenden TErmine (Laufzettel der Schule, Kindergeburtstagseinladungen, Fußballtraining, Spiele, KOnzerte, Aufführungen etc.) und eine für die TErminunterlagen, wenn die Termine eingetragen worden sind.
Deinem Schwiegervater gute Besserung!
LG
JAcky
Immer das gleiche Bracket locker
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