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Geschrieben von krueml am 24.01.2010, 9:35 Uhr

Film über den Holocaust in der Grundschule?

Eine befreundete Mutter hat mir erzählt, dass bei uns in der Schule den Kindern in der 2. Klasse ein Film über den Holocaust gezeigt wurde und dass einige Kinder richtig traumatisiert sind. Es ist wohl so, dass selbst die Lehrer den Film nicht zeigen wollten aber von der verantwortlichen "Oberlehrerin" (heisst bei uns Key Stage Co-ordinator) quasi gezwungen wurden. Sie (eine Deutsche) meinte, man solle die Kinder nicht so verweichlichen.

Deswegen wollte ich fragen ob das vielleicht in Deutschland so gemacht wird, dass man die Kinder in der 2. Klasse schon mit diesem Thema konfrontiert. Es fällt mir kein anderer Grund wieso diese Lehrerin darauf beharrt (selbst Mutter von 3 Kindern und eigentlich eine tolle Lehrerin).

Ich war ziemlich entsetzt, denn das würde bedeuten, dass meine Tochter es auch im nächsten Winter durchnimmt. Sie versteht noch nicht einmal richtig was in Haiti passiert ist. Sie weiss zwar, dass da ein Erdbeben war und viele Menschen gestorben sind aber die langfristige Bedeutung, dass es eben nichts mehr gibt und dass man nicht einfach irgendwo anders hin geht um Essen zu besorgen, ist noch jenseites ihre Horizonts (typische Frage: Wenn die Leute keine Zuhause mehr haben und kein Geld um ein neues zu bauen, wieso gehen sie dann nicht arbeiten?).

 
36 Antworten:

Re: Film über den Holocaust in der Grundschule?

Antwort von hgmeier am 24.01.2010, 9:51 Uhr

Die scheint einer dieser Gutmenschen zu sein, die dieses Thema ständig und unabhängig von der Zielgruppe Thematisieren wollen.

Wir hatten in unserer Schule auch einen Lehrer, der so drauf war. Ab der 5. Klasse hatten wir den in verschiedenen Fächern und überall hat er mehrfach im Jahr anlässe gefunden was zu dem Thema zu machen. Irgendwann hing uns das alles zu den Ohren raus und wir fingen an dagegen zu rebellieren. Die Folge war ein Elternabend wo sich unsere Eltern anhören durften, wir seien alle rechts.

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Im Leben nicht so früh!

Antwort von Jamu am 24.01.2010, 9:51 Uhr

Meine Tochter bkommt schon krämpfe wenn sie durch Zuall mal etwas in der RP mit liest wenn es dort um Mord und so geht!

Ich hab ihr mal ansatzweise etwas über das 3. Reich erzählt, weil sie mitbekam, dass meine Eltern und ich drüber sprachen!

Sie fragte und ich beantwortete ihr erstmal nur ihre Frage so harmlos es geht - Was soll ich ihr denn von den KZs und co erzählen wenn ICH als Erwachsene immr noch jedesmal fassungslos bin ob der Bilder ....???

Ich bin damit in der Schule so in der 6. Klasse damit konfrontiert worden! Ich wusste da allerdings schon viel drüber (Familie und so) - aber ich weiß noch, dass ich selst in der 6. Klasse noch viele schlaf - und ruhelose Nächte hatte!

LG Jamu

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Re: Im Leben nicht so früh!

Antwort von wickiemama am 24.01.2010, 10:16 Uhr

mein Sohn ist 8 Jahre alt und interessiert sich sehr stark für das Thema. Er interessiert sich auch sehr stark für Haiti und kann dies definitiv schon nachvollziehen was da passiert ist.
Es gibt übrigens auch schon Bücher über das Thema 3.Reich für das Grundschulalter. Wobei ich es schon für sehr früh halte in der Shcule darüber einen Film anzusehen. Kommt natürlich sehr darauf an, welcher Film es war.
Aber in der 5ten Klasse ist es nicht mehr zu früh. Da sind die KInder alt genug etwas über die Deutsche Geschichte zu lernen und sind durchaus in der Lage zu begreifen, daß es auch in D nicht immer rosarot zuging.
Oft steht das braune Gesocks vor den weiterführenden Schulen und verteilt irgendeinen MIst. Da sollten die Kinder wissen was das für Typen sind und auf das Thema sensibilisiert werden!

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Re: Film über den Holocaust in der Grundschule?

Antwort von Loraley am 24.01.2010, 10:25 Uhr

In einer Folge von "Willi wills wissen" wurde das Thema aufgegriffen.
Ich habe es mit meiner fast Siebenjährigen angeschaut und es war schon "kindgerecht" gemacht (wenn man das überhaupt schafft) aber für meine Tochter war das zu heftig.
Sie hat noch überhaupt keine Idee zu was Menschen fähig sind und ich finde die Grundschulzeit nicht geeignet um den Kindern Filme über den Holocaust zu zeigen.
Ganz anders ist es (Kinder-)Bücher über das Thema zu lesen und mit den Kindern über diese Zeit zu sprechen - in die grausigen Details werde ich dabei allerdings nicht gehen. Ausgrenzung und Verfolgung ist für die Kleinen schon schlimm genug.

Ich finde es wichtig die Kinder darüber zu informieren, allerdings nicht mit einem Film.

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Re: Film über den Holocaust in der Grundschule?

Antwort von Sakra am 24.01.2010, 10:28 Uhr

auch dieses thema kann und sollte man grunddschulgerecht verpacken und wenn eure kinder so schockiert waren, kann ich mir leider vorstellen, welche bilder in diesem film zu sehen waren.

ich würde an eurer stelle versuchen an diesen film zu kommen und gegebenenfalls mit dieser lehrerin eine aussprache führen.

wir haben in der 8.klasse das KZ-Buchenwald besucht und auch nach diesem vielen jahren ist für mich dieses grauen nicht zu fassen und zu begreifen.

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Re: Film über den Holocaust in der Grundschule?

Antwort von Leolu am 24.01.2010, 10:39 Uhr

Morgen!
Ich denke, das es aufs Kind ankommt, wie es das verkraftet und auf die Lehrer wie sie das Thema rüberbringen.
Wir hatten in der Grundschule viel mit dem Thema zu tun, wie es den anderen ging weiß ich nicht, ich fand es megainteressant und berührend. Wir hatten u.a. die Anne Frank und den Friedrich gelesen, aber am meisten Eindruck hat ein Besuch im Landeskrankenhaus gemacht, wo es eine Ausstellung gab über Behinderte im 3. Reich, die war sehr schonungslos.....ich hab es mein Leben lang nicht vergessen.
Wenn mit dem Thema gut umgegangen wird , ist es auch für Grundschüler durchaus vertretbar. Ich denke manchmal viele halten ihre Kinder zu lang von vielem fern, die Welt ist nunmal nicht heile man neigt vielleicht zum Wohl des Kindes dazu ihnen dieses ,öglichst lange vorzugaukeln um eine schöne Kindheit zu geben. Persönlich halte ich es für falsch, kindgerecht kann man nahezu alles erklären, und wenn Kinder anfangen zu grübeln und zu sinnieren und Mitleid für damalige Opfer zu empfinden, in Frage stellen wie es dazu kommen könnte, dann gehört das nunmal zum Entwicklungsprozess dazu.
LG
Nina

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Re: Film über den Holocaust in der Grundschule?

Antwort von flassk am 24.01.2010, 10:56 Uhr

hab letztens durch Zufall was gefunden, was mich echt interessierte:

http://www.principality-of-sealand.eu/pdf/Die_verbotene_Wahrheit.pdf

Ich finde, es ist ein durchlesen Wert, überall werden Links und Verweise genannt, es steckt vielleicht ein Körnchen Wahrheit dahinter...

Ich bin nicht rechts, eher das Gegenteil! Ich musste es einfach lesen, auch mit dem Hintergedanken wegen meiner Oma, die mir immer, immerwieder sagte, das sie von alldem nix wusste! Auch mein Opa (der in Kriegsgefangenschaft selber sehr leiden musste!) Auch sowas wird heutzutage verschwiegen, wie die Deutschen Soldaten behandelt wurden (physisch und psysisch), er kam mit sehr starkem Untergewicht erst Monate nach Kriegsende wieder heim! Und hatte immerwieder und lange Jahre schlimme Alpträume!
Jetzt kann einer sagen, selber schuld warum ist er Soldat geworden, aber damals wurden die doch eingezogen und kein Soldat kann sich gegen Befehle von oben wehren...

Auch haben andere Staaten davor und danach andere Völker (Gefangenen) genauso behandelt, nur wir Deutsche waren und sind die bösen, wie lange noch?
Warum müssen wir immernoch dafür zahlen/erklären?! in anderen Staaten leben Rechte unbescholten....
Wie gesagt, bin ich keineswegs Rechts, nur Wahrheitsliebend, ich ergründe gerne Wahrheiten....

OK, bin nun abgetriftet...Ich finde es schockierend, das Grundschülern sowas gezeigt wird! Kinder sind ab Teenager-Alter dafür viel offener/empfänglicher und können sowas dann auch besser verarbeiten!
Wär ich an Krueml Stelle, würde ich an den betreffenden Tagen mein Kind zuhause lassen, damit es keine schrecklichen Bilder sehen muss!

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@Leolu

Antwort von krueml am 24.01.2010, 11:26 Uhr

Du hast in der 2. Grundschule Anne Frank gelesen? Kann ich mir kaum vorstellen... :-)

Es ist ein grosser Unterschied ob man ein Buch liest oder man man einen Film vorgesetzt bekommt der nun eben nicht à la Willi will's wissen daher kommt. Es war kein Film der extra für Kinder hergestellt wurde.

P.s. Wer ist Friedrich?

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@wickiemama

Antwort von krueml am 24.01.2010, 11:27 Uhr

Meine Tochter ist gerade erst 6 Jahre alt geworden, sie wäre dann knapp 7 Jahre alt. Ich finde, die Kinder haben ein Recht Kind zu sein und müssen nicht gleich mit den schlimmsten Dingen die auf der Welt passiert sind konfrontiert werden.

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@ flassk

Antwort von Loraley am 24.01.2010, 11:32 Uhr

der link ist weder lesenswert noch passt er zum Thema. Er ist abscheulich.

Mir kräuseln sich die Nackenhaare wenn ich denke wie viel Braungesocks sich dieses Artikels bedient.

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damals war es friedrich?

Antwort von dr.snuggles am 24.01.2010, 11:32 Uhr

wir hatten das im sechsten. grundschule finde ich zu früh.

grüßt
snuggles, die sich damals beinahe (wie walze in der lindestraße) ne soli-glatze geschnitten hätte und am liebsten jüdin gewesen wäre...

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Danke snuggles....

Antwort von krueml am 24.01.2010, 11:36 Uhr

.. das Buch kenne ich nicht. Ich kenne nur Anne Frank. Das hat mir mein Vater damals geschenkt (er hat Annes Vater später einmal kennen gelernt und war sehr beeindruckt von ihm). Ich bin nicht in Deutschland zur Schule. Bei uns wurde das Thema im normalen Geschichtsunterricht durchgenommen aber nicht so intensiv wie in Deutschland. Wobei es viele Länder gibt die "Dreck am Stecken" haben. Ich glaube, nur in Deutschland wird so viel über die eigene Vergangenheit reflektiert. Ich kenne das aus keinem anderen Land.

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Re: @Leolu

Antwort von Leolu am 24.01.2010, 11:36 Uhr

Hier erstmal der Friedrich:
http://de.wikipedia.org/wiki/Damals_war_es_Friedrich
Wir haben die Bücher nicht gelesen, unsere Lehrerin hat sie uns vorgelesen und dann haben wir drüber geredet, welche Klasse das nun genau war, kann ich dir nicht sagen, auf jeden Fall Grundschule. Und die besagte Ausstellung war sehr schonungslos, da war viel Bildmaterial (und wir wissen ja leider, was Hitler mit behinderten gemacht hat, es wurde an ihnen herumexperimentiert), aber auch Briefe bzw. Pseudobriefe "Unser Beileid Ihr Sohn ist in unserer Einrichtung an einer Blinddarmentzündug gestorben"...:-( Das hat mich nachhaltig "beeindruckt".
Filme zum Thema gab es allerdings meine ich nicht, ich denke auf jeden Fall daß unsere Kinder meistens mehr verkraften als wir ihnen zutrauen, allerdings müssen sie dann auch ihre Anlaufstellen haben um darüber zu reden um Fragen beantwortet zu bekommen. Sie sollten auch wissen, daß dies hier und jetzt nicht so ist, daß sie davor keine Angst haben müssen, da ist halt der Lehrer gefragt, wenn er mit sowas ankommt.
Aber wie gesagt, ich kann das nicht so ganz beurteilen wie das auf einzelne Kinder wirkt, es ist ja nicht jedes gleich. Meine Tochter trauert heute noch um Michael Jackson Ist alle paar tage Thema bei ihr .
LG
Nina

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Re: Film über den Holocaust in der Grundschule?

Antwort von fiammetta am 24.01.2010, 11:39 Uhr

Hi,

ich weiß nicht, welche Bilder in dem Film gezeigt wurde. Insofern ist eine Beurteilung sehr schwierig.

Mein Sohn (7) weiß inzwischen sehr viel über diese Horrorzeit. Allerdings ist er auch sehr geschichtsinteressiert und ich hatte ja Geschichte studiert. Er hat sich bereits im Fernsehen, in meiner Begleitung natürlich, einige Filme dazu ansehen dürfen. Mit den richtigen Erklärungen versteht ein Kind durchaus, um welch ein menschenverachtendes System es sich hier handelte und dass so etwas nie wieder geschehen darf.

Ob das in der Schule so auch gewährleistet ist, wage ich bis zu einem gewissen Grad zu bezweifeln, zumal eben viele Kinder dieses Alters mit dem Thema
a, noch nicht konfrontiert wurden,
b, höchstens am Rande und dann mit dem elterlichen Zusatz "Es muss doch endlich `mal Ruhe sein" (Dem widerspreche ich übrigens ganz massiv!)
c, unter unreflektiertem und auch uninformierten Nachgeplappere der Selbstdarstellung vieler Angehöriger der Kriegsgeneration "Die haben doch von nichts gewußt", etc. (Dem widersprechen sowohl unzählige Zeitzeugenaussagen sowie die historischen Fakten auf`s Äußerste und darüber diskutiere ich auch nicht)

Hier ein einheitliches Grundwissen zu vermitteln ist also durchaus schwierig. Bilder sind heute ein beliebtes Medium, um Sachverhalte zu verdeutlichen. Ob dafür nicht z.B. Fotos gereicht hätten, sei dahin gestellt. Fotos aus dieser Zeit sind zumeist Schwarz-Weiß-Aufnahmen und vermitteln damit der heutigen, an Farbe gewohnten Generation eine gewisse Distanz, die bei so doch noch relativ kleinen Kindern sicherlich ausgereicht hätte. Filme sind mit stimmungsbeeinflussender Musik und Kommentaren, die auch nicht unmittelbar diskutiert werden können, hinterlegt. Ich denke, nicht das Thema überforderte die Kinder, denn das ist durchaus vermittelbar, sondern die Wahl des Mediums.

LG

Fiammetta

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@fiammetta

Antwort von krueml am 24.01.2010, 12:08 Uhr

Es handelt sich um eine Schweizer Schule und Kindern mit internationalem Hintergrund. Ich glaube nicht, dass irgend jemand mit diesen Kindern das Thema bisher besprochen hat. Es sind ja keine direkt "Betroffenen" (Du weisst was ich meine).

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Re: Film über den Holocaust in der Grundschule?

Antwort von Leena am 24.01.2010, 12:11 Uhr

Ich finde, auch Grundschulkinder haben ein Recht darauf zu wissen, dass Menschen nicht nur "gut" sind, dass Menschen sehr wohl in der Lage sind, "sehr böse" Sachen zu machen, dass die Welt nicht nur gut und böse oder schwarz und weiß ist, sondern verdammt viele Grautöne dazwischen. Natürlich haben Kinder ein Recht, Kind zu sein, aber man kann sie nicht komplett in Watte packen, erst recht nicht dauerhaft, und man kann nicht immer alles "Böse" von seinen Kindern fern halten - das darf man auch nicht, denke ich, denn damit tut man seinen Kindern - meiner Meinung nach - keinen Gefallen, wenn sonst irgendwann plötzlich ihre "schöne heile Welt" einstürzen würde und der Scherbenhaufen dann um so größer wäre.

Mir ist es wichtig, mit meinen Kindern möglichst früh auch über dieses Thema zu reden, und zwar sowohl kind- bzw. altersgerecht und sachlich. Damit will ich auch vorbeugen, dass meine Kinder das Thema nicht zuerst von anderen erzählt bekommen, die dann mit Sprüchen im Stile von "andere Völker haben auch Dreck am Stecken / warum sollen nur wir Deutschen immer die Bösen sein" etc. das Thema auf eine Art und Weise darstellen, die ich sowohl für ungerechtfertigt verharmlosend und gefährlich als auch für inhaltlich falsch halte.

Grundsätzliche finde ich es richtig und wichtig, auch Grundschulkinder über den Holocaust zu informieren. Sicherlich kommt es da auf das Medium bzw. auf den jeweils gezeigten Film an, da ich den Film nicht persönlich kenne, kann ich dazu nichts sagen. Aber grundsätzlich finde ich die Einstellung "ich würde ich an den betreffenden Tagen mein Kind zuhause lassen, damit es keine schrecklichen Bilder sehen muss" falsch.

Ich stamme übrigens aus einer "Flüchtlingsfamilie", sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits, und bin mit vielen Geschichten aus dieser Zeit aufgewachsen, mit Flucht und Vertreidung und Elend und Hunger und Angst und Gewalt und Aggression und Autoaggression und Leben und Tod. Und über all diesen Geschichten hing der "Grundtenor" - im Grunde hatten wir (als Volk, nicht unbedingt als Individuum) das alles "verdient". Auch meine Großeltern sagten übrigens, dass sie vieles nicht gewusst hätten und vieles nicht hätten wissen wollen, und die Ausmaße von vielen Sachen hätten sie sich auch später noch nicht vorstellen können, weil vieles einfach viel zu grauenhaft war. Aber eine "Grundahnung" hatten sie, und dass es "gefährlich" war, Jude zu sein oder laut eine Meinung zu äußern, die mit der Regierungsmeinung nicht konform ging, dass Leute "verschwanden" und nicht mehr wiederkamen etc. - das wussten sie alles sehr wohl.

Ein Verwandter von mir war übrigens bei der SA, einer bei der SS, einer bei der "bekennenden Kirche", einer hat eine Jüdin versteckt (und ihr in der Zeit zwei Kinder "gemacht"), mein einer Großvater ist gefallen, am letzten Märztag 1945, mein anderer Großvater kam mehr tot als lebendig aus russischer Gefangenschaft zurück, meine Urgroßmütter (damals beide um die 60) wurden von jungen Soldaten vergewaltigt, die eine hat daraufhin quasi Selbstmord begangen, die andere hat dem Jungen, der etwa so alt war wie ihre ältesten Enkel, erst einmal etwas zu essen gegeben, meine Mutter leidet heute noch unter den Vergewaltigungen ihrer Mutter durch die fremden Soldaten, die sie als Kind mit angesehen hat,... das alles in einer Familie, und die Liste ließe sich fortführen.

Ich finde, es ist wichtig, von all dem auch meinen Kindern zu erzählen. Es ist schließlich auch unsere Vergangenheit, die bis heute fortwirkt, und man kann die Gegenwart nicht verstehen, wenn man die Vergangenheit nicht kennt.

Natürlich ist es wichtig, dass Ganze "altersgerecht" zu verpacken, aber komplett "wegpacken" soll und darf man es nicht vor seinen Kindern, auch nicht vor Grundschulkindern!

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keine direkt Betroffenen...

Antwort von Leena am 24.01.2010, 12:14 Uhr

...und ich hätte gedacht, das Thema Nationalsozialismus hätte damals alle Menschen in Europa und auch darüber hinaus mehr oder weniger direkt betroffen, schließlich war es doch der II. WELTkrieg, oder?

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Re: Film über den Holocaust in der Grundschule?

Antwort von Minimonster am 24.01.2010, 12:24 Uhr

Habe die anderen Beiträge nun nicht alle gelesen, kann aber aus Lehrersicht sagen, dass dies definitiv kein übliches/vorgesehenes Thema für die 2. Klasse ist - schon gar nicht per Film. Was für eine Art Film soll das denn sein? Extra für Kinder in dem Alter?
Geh mit dieser Frage doch mal ins GS- Forum, da bekommst du vermutlich vielfältige Rückmeldungen von Eltern und Lehrern.
LG, M.

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@krueml

Antwort von flassk am 24.01.2010, 12:29 Uhr

Was haben denn die anderen Mütter über diesen Film gesagt, bzw. deren Kinder? Wie wurde er von den Kindern aufgenommen, kam es zu Alpträumen?!
Vielleicht solltest Du der "Oberlehrerin" mal die "Willi wills wissen"-Folge empfehlen, die für Grundschulkinder bestimmt besser geeignet ist, als ihrer!

Meine Kinder (damals 4, 6 und 9) haben die übrigens auch gesehen und wir haben dann noch ein bisschen darüber geredet, z.B. das es nicht nur gute Menschen gibt und Kriege....Greueltaten....und das sowas nie wieder passieren sollte/darf!

Ich versuche sowieso meinen Kindern immer beide Seiten zu zeigen. In diesem Fall habe ich ihnen gesagt, das viele Menschen einfach das tun mussten, was ihnen gesagt wurde, sonst wäre für sie schlimmeres passiert.
Stichwort Befehlsverweigerung .... Erpressung...Gefängniss...Mord
Vieles hat 2 Seiten....man sollte immer vorher alles gründlich erforschen, bevor man für etwas eintritt!

Sie hatten jedenfalls keine Alpträume von "Willi wills wissen", haben es gut verarbeitet, sprachen aber noch Tage davon.
Ich finde diese Folge spricht also für sich (wie schon die ganze Willi wills wissen-Serie).

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Re: @krueml

Antwort von Leena am 24.01.2010, 12:44 Uhr

"Ich versuche sowieso meinen Kindern immer beide Seiten zu zeigen. In diesem Fall habe ich ihnen gesagt, das viele Menschen einfach das tun mussten, was ihnen gesagt wurde, sonst wäre für sie schlimmeres passiert. Stichwort Befehlsverweigerung .... Erpressung...Gefängniss...Mord Vieles hat 2 Seiten....man sollte immer vorher alles gründlich erforschen, bevor man für etwas eintritt!"

Äh, ist das nicht so ziemlich genau das, was im John-Demjanjuk-Prozess auch als Erklärung / Entschuldigung vorgetragen wird, warum er (immer unterstellt, der Angeklagte ist tatsächlich der, als der er angesehen wird etc.) im Vernichtungslager beim Mord an mindestens 27.900 Menschen so grausam beteiligt war?

Opfer können auch Täter werden...

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@Leena

Antwort von krueml am 24.01.2010, 12:45 Uhr

Deswegen mein Zusatz in Klammern. ;-)

International ist ja nun nicht nur Europa. In den Klassen meiner Kinder sind z.B. viele Asiaten.

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@Leena und alle die das mit ihren Kindern besprechen...

Antwort von krueml am 24.01.2010, 12:51 Uhr

...besprecht Ihr dann nur die Geschichte des eigenen Landes? In dem Fall müsste man auch über die Indianer und was ihnen angetan wurden reden, über den kalten Krieg und Hiroshima, und, und, und. Es geht hier ja noch nicht einmal um eine deutsche Schule, dann würde ich es vielleicht noch einsehen.

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Re: @flassk

Antwort von Treva am 24.01.2010, 13:00 Uhr

Vieles hat 2 Seiten....man sollte immer vorher alles gründlich erforschen, bevor man für etwas eintritt!


was bitte gibt es da noch zu erforschen? hitler ist es gelungen, dass böse in den menschen zu wecken, da gibt es nichts zu forschen! dass ist tatsache
und der massenmord an der jüdischen bevölkerung durch NICHTS zu entschuldigen

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heute wird doch jedes "kranke" Hirn erforscht...

Antwort von Leolu am 24.01.2010, 13:07 Uhr

ob es nun der Massenmörder oder der Kinderschänder ist, für alles gibt es irgendeine Erklärung, eine Geschichte etc. warum wer so wurde.
Ob es nun zwei Opfer oder 2 Millionen gab, ist vom Prinzip her zweitrangig, wenn es darum geht zu analysieren. Und nur wenn man die Hintergründe kennt kann bei bei weiteren Tätern eventuell Vorbeugen.
Hitler war auf jeden Fall ein mensch, der einige Komplexe hatte, die er kompensieren wollte. er hat sich z.B. im ersten Weltkrieg als Frontkämpfer dargestellt, dabei war er lediglich ein kleiner Nachrichtenübermittler, der vermutlich nie ein Feuergefecht aus der Nähe gesehen hat. (nur so als Beispiel).

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Re: @krueml

Antwort von flassk am 24.01.2010, 13:10 Uhr

In USA gibt es noch Hinrichtungen. Sind die Richter/Jury/Ausführender keine Mörder?

Warum wurden die Indianer verfolgt/getötet. Sie haben IHR Terretorium verteidigt, also haben sie die Einwanderer angegriffen....und die Einwanderer haben zurückgeschlagen....

Ist ein Dieb, der aus Hunger klaut, wirklich schlecht?

Wie wertet man einen Mörder, der aus Rache mordet?
Z.B den Mörder/Vergewaltiger der Tochter aus Rache umbringt....

Ich erziehe meine Kinder nicht zu Gesetzlosen, verweise immer aufs Gesetz und Rechte und sie sind sehr gesetzestreue Kinder: "Mama, du bist noch nicht angeschnallt..." .... An der Kasse: "Das haben sie vergessen einzutippen..." etc

Ich vermittle meinen Kindern, das sie erstmal Fakten sammeln sollten und wenn überhaupt, erst dann zu werten...

Ich glaube dieses Thema sprengt diesen Threat, ich hätte soviele Beispiele, was und wie ich es den Kindern sage...ich kann es gar nicht richtig rüberbringen...

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@ flassk

Antwort von Loraley am 24.01.2010, 13:15 Uhr

Da du ja so sehr auf Gesetzestreue achtest weißt du sicher auch, daß das Leugnen und Verharmlosen des Holocaust eine Straftat ist.

Aber alles hat bekanntlich zwei Seiten!

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Re: @ flassk

Antwort von flassk am 24.01.2010, 13:33 Uhr

"Da du ja so sehr auf Gesetzestreue achtest weißt du sicher auch, daß das Leugnen und Verharmlosen des Holocaust eine Straftat ist."

Mach ich nicht, ich schaue mir immer nur beide Seiten an!
Ich habe hier nie und in keinster Weise etwas geleugnet oder verharmlost!
Ich habe nur einen Link zum lesen gegeben, wo auch Verweise zu anderen Quellen auch genannt wird. Was jeder damit selber macht, ist ihm überlassen!

Ich bin ein Menschen- und auch Tierfreund!
Mir tun alle Lebewesen leid, denen etwas schlimmes passiert oder angetan wurde!
Das schlimmste an der Holocaust-Sache finde ich, das die Menschheit daraus scheinbar NICHT gelernt hat, weil immer noch so schlimme Greueltaten passieren.

DAS IST FÜR MICH ALS DEUTSCHE UNBEGREIFLICH!!! UND EIN SCHLAG INS GESICHT!
Uns wird immer von unseren Greueltaten von den Staaten gepredigt, aber sind sie in den Kriegen besser?!

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Re: @Leena

Antwort von Leena am 24.01.2010, 13:44 Uhr

Äh, erinnere ich mich jetzt komplett falsch, oder was ist jetzt nur mal mit Hiroshima und Nagasaki? Auch derselben Kontext, oder? *kopfkratz*

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Der Holocaust ist doch kein "Deutsches Problem"

Antwort von +emfut+ am 24.01.2010, 13:48 Uhr

Hitler hat schließlich Juden aus ganz Europa umgebracht.

Der Holocaust ist europäische Geschichte, nicht deutsche. Auf die eine oder andere Weise war jedes europäische Land an der Sache beteiligt - und wenn es nur die Tatsache war, daß Hitler die Juden dieses Landes nicht in Ruhe lassen konnte.

Ansonsten kann ich nicht mitreden - ich hätte das beim bestem Willen vor meinen Kindern nicht NICHT ansprechen können. Spätestens, wenn der erste Straßenkommentar zum Thema "Gehe dahin zurück, wo Du hergekommen bist!" die Ohren eines schwarzen Kindes erreicht, ist das Thema auf dem Tisch - ob man will oder nicht. Man kann nur weiße, nichtjüdische Kinder 10 Jahre ihres Lebens vor der (nicht nur deutschen) Geschichte bewahren.

Ach ja: Das Thema kam auch auf den Tisch, als die Kinder die Polizeiwachen vor dem jüdischen Altersheim sahen. An dem gehen sie vorbei, wenn sie in Berlin von der Wohnung meiner Eltern aus auf den Spielplatz gehen.

Gruß,
Elisabeth.

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@emfut

Antwort von krueml am 24.01.2010, 13:55 Uhr

Richtig, es ist europäische Geschichte die dann im Unterricht dran genommen wird wenn dieser Zeitraum aktuell ist (war bei uns auch so). Das finde ich auch völlig richtig. Meine Frage war wieso man, wenn es denn anscheinend nicht nur eine "deutsche Sache" ist, dann nicht auch schon in der Grundschule die anderen Brennpunkt-Themen des letzten Jahrhunderts durchnimmt.

Also ENTWEDER es ist eine "deutsch" Sache und wird deswegen so früh besprochen oder es ist eine "europäische" (eigentlich auch nicht nur) Sache und dann müsste man der Gerechtigkeit halber auch die anderen Schandtaten der Geschichte im selben Zeitpunkt mit durchnehmen.

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Re: @Leena und alle die das mit ihren Kindern besprechen...

Antwort von Leena am 24.01.2010, 14:03 Uhr

Ich gebe zu, ich bespreche mit meinen Kindern vorwiegend die Geschichte unseres eigenen Landes, oder eigentlich: vorwiegend die Geschichte unserer Vorfahren. Zumal ich der Überzeugung bin, "personalisierte" Geschichten sind, auch und gerade für Kinder, verständlicher und zugänglicher als allgemein gehaltene Geschichten, vor allem, wenn eine Verbindung zwischen dem Kind und der betroffenen Person besteht. Wenn ich sagen kann "mein Großvater" oder "Omi Mutter" etc. und dazu am besten noch Fotos von dieser Person zeigen kann, bekommt (meiner Meinung nach) vieles erst wirklich ein "Gesicht".

Über den kalten Krieg reden wir sowieso, aber der ist ja nun auch wirklich Teil der deutschen Geschichte, wieder aufgehängt an persönlichen Geschichten, vor allem vom Großvater meiner Kinder (den sie gut kennen und an dem sie sehr hängen), der für illegalen Grenzübertritt inhaftiert wurde und später von der BRD freigekauft wurde.

Aber vielleicht empfinde ich das Thema vor allem auch deshalb als so präsent, weil die letzten 100 Jahre deutsche Geschichte so sehr in unserer Familiengeschichte präsent waren, so viele Spuren hinterlassen haben, auch so viele "Zeitzeugen" immer wieder darüber gesprochen haben,... mein Großvater hat z.B. bis zum Schluss immer wieder davon geschwärmt, wie erhebend es war, wenn er als kleiner Junge eine Parade zu Ehren des Kaisers in Berlin anschauen durfte - er war da auch nach so vielen Jahren irgendwo immer noch Monarchist.

Hiroshima steht für mich auch in einem Kontext, den man ohne Grundkenntnisse der deutschen Geschichte nicht wirklich verstehen kann, und Diskussionen zum Thema Atomkraft, Atomnutzung etc. sind für mich auch ausgesprochen wichtig, weil es mir wichtig ist, meinen Kindern meine Grundüberzeugungen zu diesen Themen zumindest nahezubringen - was sie dann daraus machen, weiß ich nicht.

Was die Indianer betrifft - doch, auch darüber reden wir durchaus. Wenn auch eher mit unserem ältesten Nachwuchs (mittlerweile 10), weniger mit den beiden "Kleinen" (6 und 4). Ich habe, aus einem ziemlich krummen Grund, beruflich mit dem Thema "Indianer" zu tun, und wenn ich von der Arbeit erzähle, gibt es dazu natürlich auch entsprechenden Kontext.

Wie gesagt - ich bin der Überzeugung, man kann die Gegenwart nicht verstehen, wenn man nicht wenigstens eine Grundvorstellung von der Vergangenheit hat!

Unser Jüngster (4) hat derzeitig (dank "Wickie und die starken Männer" im Kino) eine ausgeprägte Wikinger-Phase, spielt mit Wikingerschiffen und Kriegern und was weiß ich. Auch da thematisiere ich mit ihm, dass "Halvars Männer" nicht unbedingt glorreiche Helden waren, sondern quasi "Seeräuber", die andere überfallen und beraubt haben, und wenn sie "einen Schatz" mit nach Hause bringen konnten, da gab es irgendwo Menschen, die genau diesen "Schatz" (und oft genug auch noch sehr viel mehr, inklusive ihres Lebens) verloren hatten. Gibt übrigens auch sehr schöne Kinder- und Erstleserbücher zu diesem Thema!

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Re: @emfut

Antwort von +emfut+ am 24.01.2010, 14:10 Uhr

Häää?

Im Gegensatz zum Holocaust sind die Indianer kein "europäisches Problem". Hiroshima - gut, da kann man geteilter Meinung sein, aber als singuläres Ereignis auch nicht.

Beides - Hiroshima und die Indianer - werden im Geschichtsunterricht angesprochen, und da gehören sie hin. Der Holocaust gehört aber für mich nicht NUR in den Geschichtsunterricht, da er heute noch Auswirkungen auf unseren Alltag hat. Soll heißen: Im Geschichtsunterricht wird der Holocaust in einen geschichtlichen Zusammenhang gepackt und besprochen.

Aber da Teile des Holocaust unser heutiges Leben beeinflussen und in heutige Diskussion und Kinderfragen reinreichen (Warum gibt es in Europa so wenig Juden? Warum müssen die verbleibenden Juden von der Polizei so beschützt werden? Was sind das für Leute, die schwarze Kinder/Leute raus haben wollen aus Deutschland/Europa? Warum löst das Minarettverbot solche großen Diskussionen aus?), kann ich den Holocaust als Ereigniskomplex nicht von Kindern fernhalten - auch wenn sie das Thema in seiner ganzen Komplexität vielleicht noch nicht verstehen können aufgrund ihres geringen Alters.

Wenn wir in USA leben würden, dann wären Indianer sicher eher Teil des Alltags, mit Reservaten und Sonderbehandlungen und ähnlichem "Alltagsgeschehen" - und dann würde ich auch das mit den Kindern besprechen. Aber so geht das Indianerthema - im Gegensatz zum Holocaustthema - irgendwie an uns vorbei. Temi war nichtmal jemals Cowboy an Fasching.

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Sachunterricht

Antwort von Leena am 24.01.2010, 14:27 Uhr

Na ja, im Sachunterricht fängt man ja auch mit der Geschichte des eigenen Ortes an, dann erweitert man auf die nähere Umgebung, das Bundesland, die Bundesrepublik... man schaut erst um sich herum und erweitert dann das Blickfeld - ist das nicht ganz normal, verständlich und sinnvoll?

Da kann man doch schlicht nicht alle "Brennpunktthemen" auf einmal durchnehmen, selbst wenn man's wollte!

Außerdem ist die Sache in Deutschland, nun ja, ein bisschen "einfacher" als in den meisten anderen Ländern - in Deutschland waren "die Nazis" eben "die Bösen", nach dem Krieg wurde "entnazifiziert" und die Zuweisung in "gut" und "böse" war, vergleichsweise, einfach. Sozusagen - wer einen Krieg gewonnen hat, hat letztlich - in der rücklickenden Geschichtsbetrachtung - in gewisser Weise per se recht... und dann über "Schuld" und "Verbrechen" zu sprechen, ist sehr viel schwieriger.

Wenn man sich z.B. den Vietnam-Krieg vornimmt, dann war z.B. Lyndon B. Johnson jemand, der noch 1980 vom damaligen Präsidenten Jimmy Carter die "Freiheitsmedaille" erhielt, es ist also nicht so einfach, ihn für die etwa 3 Millionen toten "verantwortlich" zu machen, Hitler war "böse", da ist es einfach.

Und dabei wirkt gerade der Vietnam-Krieg so nach und kann nicht "aufgearbeitet" werden. Ich habe gerade gelernt, dass z.B. "Agent Orange" bei vielen betroffenen US-Soldaten zum gehäuften Auftreten einer bestimmten, sehr seltenen Krebsart geführt hat, die als "Kriegsfolgeschaden" jetzt anerkannt wurde. Mittlerweile gibt es Studien, wonach dieser sehr seltene Krebsart auch bei Kindern von Soldaten auftreten, die damals mit "Agent Orange" in Kontakt kamen. Aber wirkliche "Aufarbeitung" dieses Themas, oder auch nur ein echtes Auseinandersetzen damit, geht in den USA -noch?- nicht.

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Re: @wickiemama

Antwort von wickiemama am 24.01.2010, 16:37 Uhr

ja, mit sechs hat das INteresse bei meinem SOhn angefangen. Wir wohnen in einem Ort in dem Ein KZ Außenlager stand. Hier ist es durch Gedenkstätten allgegenwärtig. Da kamen eben die ersten Fragen. Und das hat sich in den letzten zwei Jahren vertieft. Allerdings zeige ich ihm auch keine Filme...Aber es gibt ein schönes BUch für Kinder in dem Alter von Anne Frank.

Und Haiti hat er eben mitbekommen. Läuft ja auch bei Logo.

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Re: @Leena und alle die das mit ihren Kindern besprechen...

Antwort von wickiemama am 24.01.2010, 16:46 Uhr

ja...
Über die Indianer und die Einwanderer haben wir auch schon gesprochen. Einfach weil er sich für diese Thematik auch interessiert.
und Nein über den Kalten Krieg und Hiroshima noch nicht.

Ich setze mich nicht abends mit ihm an den Tische mit dem Motto "ich erzähle Dir jetzt alles Schlechte über die MEnschheit"
Wenn aber Fragen dazu kommen würde ich sie ihm beantworten, ist das Interesse da findet man dazu einiges im Internet oder in der Bücherei mit dem man sich selbst befassen kann und es seinem Kind dann kindgerecht erklären kann.

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@flassk

Antwort von wickiemama am 24.01.2010, 16:56 Uhr

Mein Opa wie auch mein Schwiegervater waren beide in russischer Gefangenschaft.
Und sie sagen beide, daß es eine schlimme Zeit war und weigern sich darüber zu sprechen. Trotzdem verurteilen sie das Dritte Reich aufs massivste!!!

**'Auch haben andere Staaten davor und danach andere Völker (Gefangenen) genauso behandelt, nur wir Deutsche waren und sind die bösen, wie lange noch?
Warum müssen wir immernoch dafür zahlen/erklären?! in anderen Staaten leben Rechte unbescholten....**

und wenn die anderen Staaten von der Brücke springen muß dann Deutschland hinterher? (ironieoff)

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