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Geschrieben von lavande am 13.11.2012, 21:18 Uhr

Dyskalkulie? Bitte um Meinungen, Anregungen, Ratschläge

Hallo,

ja, ich weiß, immer die bösen, stillen Mitleser...wobei ich in den anderen Unterforen hin und wieder was poste, allgemein aber lieber lese, als schreibe.
Wie auch immer, ich mag dieses Forum, deshalb versuch ichs (neben dem 10-13) erstmalig hier, weil es mir wichtig ist und ich auf qualifizierte Antworten hoffe.

Noch bin ich mir nicht ganz sicher, weshalb ich diesen Beitrag verfasse...ich denke, ich hoffe weniger auf einen Rat, als auf Erfahrungsaustausch, Denkanstöße.

Meine Tochter (13) geht in die 7. Klasse eines Gymnasiums und schlägt sich, trotz massiver pubertärer Erscheinungen, recht gut. Sie hat natürlich ihre Stärken, ihre Schwächen, aber Mathe war und ist eine reine Katastrophe. Bisher konnte sie sich noch so einigermaßen durchmogeln (und nichts anderes ist es gewesen), aber mittlerweile sind ihre Defizite so groß und es geht gar nichts mehr.

Abgezeichnet hat es sich bereits in der Grundschule. Da waren wir (mein Mann und ich) allerdings immer noch der Meinung, dass man halt nicht in allen Bereichen gut sein kann und muss,auch seine Schwächen haben darf.
Zu der Zeit ist mir allerdings schon aufgefallen, dass sie sich enorm schwer tut, sei es mit den Grundrechenarten, dem kleinen 1x1 oder auch im "Leben", mit dem Umgang mit Geld, dem wechseln von Geld (sie versteht teilweise heute nicht, dass es dasselbe ist, wenn sie zwei 5€ Scheine hat oder "nur" einen 10€ Schein..es erscheint ihr weniger).

In der 5. Klasse wurde relativ viel an Wiederholungen gemacht, die Hausaufgaben immer ein zeitintensives Drama und die Arbeiten waren mittelmäßig bis schlecht. In der 6. Klasse hielt sie sich mit 4en und 5en über Wasser und nun in der 7. steht sie so gut wie 6.

Sie hat in den letzten Jahren einiges an Nachhilfelehrern "verschliessen". Freunde von uns, Nachbarn und auch uns selber. Alle haben nach dem Lernen den Eindruck, ja, sie kann es (denkt sie auch oft), nur die Übung fehlt...gibt man ihr einen Tag später die selben Aufgaben, ist alles weg, ebenso in den Arbeiten. Sie kann sich nichts verinnerlichen, versteht keine Rechenwege, lernt nur stur auswendig, hat keine Vorstellung von Mengen (Beispiel dazu: noch im Grundschulalter wollte sie ihr Brot in viele kleine Stücke geschnitten bekommen, weil sie immer der Meinung war, mehr zu haben).

Ich habe jetzt soviel geschrieben und weiß gar nicht, ob mein Problem so wirklich ersichtlich ist?
Ich möchte mein Kind mit Sicherheit nicht in eine Schublade stecken, aber der Gedanke an Dyskalkulie drängt sich mir mittlerweile ganz massiv auf. ich habe mich viel informiert und es passt alles.

Ich bin mittlerweile an einem Punkt, an dem ich es mir fast wünsche, dass sie diese Diagnose bekommt. Dann könnten wir und vorallem auch sie, uns endlich erklären, woher diese Probleme kommen. Sie könnte gezielt gefördert und therapiert werden und hätte vielleicht nicht mehr den Status des "Mathetrottels" der Klasse.
Sorgen macht mir die Tatsache, dass sie schon so "alt" ist. Im Idealfall wird diese Diagnose bereits in der Grundschule gestellt, ich hab Angst, dass sie wegen einem schlechten Fach wirkliche Probleme bekommt.

Ich entschuldige mich für den Roman, aber es tut gut, diesen Bruchteil unsere "Leidensgeschichte" mal niedergeschrieben, mittgeteilt zu haben.

Wer noch möchte...hier der link zu einem online Test für Dyskalkulie. Ich weiß, dass diese Tests nicht wirklich aussagekräftig sind, aber sie bieten zumindest einen Anhaltspunkt. Es gibt noch ausführlichere, aber die möchte ich euch ersparen...ich kann bei sämtlichen Tests so gut wie alles ankreuzen.
http://www.lerntherapie-kuehlmann.de/de/onlinetest-2/index.php

Vielen Dank fürs Lesen. Ich bin für alle Meinungen, Denkanstöße offen und dankbar.
Katja

 
5 Antworten:

Re: Dyskalkulie? Bitte um Meinungen, Anregungen, Ratschläge

Antwort von sete am 13.11.2012, 22:02 Uhr

Das ist nicht so einfach. Am besten ist es wohl das deine Tochter einen Test macht um herauszufinden ob es tatsächlich Dyskalkulie ist. Was sagen denn die Lehrer? Ist es dort nie aufgefallen? Immerhin hat sie es ja bis aufs Gymnasium geschafft. Meine Tochter ist 8 Jahre, hat Dyskalkulie (und vermutlich eine allgemeine Lernschwäche)und besucht zum zweiten mal die 2. Klasse. Die Grundschule hat sich wegen Problemen mit meiner Tochter in Mathe nie an mich gewandt. Ich habe sie dann selber bei der Ergotherapie-Praxis vorgestellt und dort wurde sie auch auf Dyskalkulie getestet. Nachdem die Schule sich dann so quergestellt hat habe ich meine Tochter nach den Sommerferien auf einer anderen Schule angemeldet. Sie bekommt sehr wahrscheinlich ab nächstes Jahr einen Integrationshelfer. Ein "normaler" Nachhilfelehrer kommt bei Dyskalkulie auch nicht weiter, das muß schon jemand sein der sich genau damit auskennt.

sete (vormals Muckelchen2013)

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Re: Dyskalkulie? Bitte um Meinungen, Anregungen, Ratschläge

Antwort von Einstein-Mama am 13.11.2012, 22:05 Uhr

mit mathe kenn ich das nicht, aber mit rechtschreibung (da ist sie bestimmt gut!)
das mit der diagnose muß keiner erfahren! wenn sie sonst eine gute schülerin ist, dann wäre es schade. vielleicht wäre sie eine gute psycholgin geworden und an mathe scheiterte es...
ich würde es probieren. das heißt ja nicht gleich, dass sie ab diagnose in mathe nichts mehr tun muß.

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Re: Dyskalkulie? Bitte um Meinungen, Anregungen, Ratschläge

Antwort von like am 13.11.2012, 22:26 Uhr

ich denke sicher, dass die Diagnose sie mental entlasten würde. Deshalb würde ich sie schon durchführen lassen. Leider kommt mathe ja in Küure auch in Mathe ubnd Physik stärker zum tragen - stellt euch also drauf ein, dass auch diese Fächer langfristig schlecht sein werden. Dennoch würde ich die Hoffnung auf eine erfolgreiche Schulzeit nicht einfach aufgeben - ab Nutzung des Taschenrechners könnte es etwas einfacher für sie werden.
Wechsel in die Realschule stelle ich mir nicht zwingend hilfreich vor, das dort gerade die Naturwissenschaften ja ebenfalls auf recht hohem Niveau unterrichtet werden - die größeren Unterschiede im Niveau gibt es wohl in den Sprachen und sonstigen Fächern - und dort hat sie ja gerade ihre Stärken.

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Re: Dyskalkulie? Bitte um Meinungen, Anregungen, Ratschläge

Antwort von Ebba am 14.11.2012, 7:52 Uhr

Für mich hört sich das auch deutlich anders an, was du da beschreibst, als eine mangelnde Begabung oder Desinteresse für die Mathematik. Es wäre wirklich sehr schade, wenn deiner Tochter deswegen das Abitur verwehrt bliebe, denn wie du es beschreibst hat sie ja in den anderen Fächern keiner Schwierigkeiten. Blöd, dass sich die Mathemote jetzt auf eine 6 zu bewegt, damit wäre dann ja auch eine Versetzung ausgeschlossen. Eine 5 in einem Fach kann man ja noch bis zum Abi durchschleppen. IMHO solltet ihr zumindest versuchen die 5 zu halten.

Einen Test, ob Dyskalkulie vorliegt, würde ich jetzt auch sofort in Angriff nehmen, allein schon um deiner Tochter das vielleicht aufkeimende oder schon vorhandene Gefühl zu nehmen, sie sei blöd.

Außerdem gibt es glaube ich Fristen, bis zu welchen Zeitpunkt die Schwierigkeiten idR behoben sein sollten, d.h. bis zu welchem Zeitpunkt überhaupt ein Nachteilsausgleich gewährt wird. Für NRW wohl Ende der Sek. 1, von Ausnahmen abgesehen.

Guck für NRW mal hier:

http://www.brd.nrw.de/schule/grundschule_foerderschule/Nachteilsausgleich_an_Schulen_fuer_Schuelerinnen_und_Schueler_mit_sonderpaedagogischem_Foerderbedarf_oder_mit_Behinderungen_ohne_sonderpaedagogischen_Foerderbedarf.html

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Re: Dyskalkulie? Bitte um Meinungen, Anregungen, Ratschläge

Antwort von yacofred am 14.11.2012, 12:00 Uhr

Bei solch gravierenden Matheproblemen ist der erste Schritt, um zu erkennen was los ist, eine Lernstandsanalyse (kein Recheschwächetest oder Dysklalkulietest oder Schulleistungstest, die vergleichen nur mit einer Norm)! Lernstandsanalyse bedeutet. mit einem Kind ein Gespräch z.B. über Mathe so zu führen, dass der Gesprächspartner hinterher genauestens sagen kann, was die Kinder nicht verstanden haben, wo sie Irrtümer pflegen ud welche, mit welchen Techniken sie ihr Unverständnis überspielen usw.. Solche Lernstandsanalysen können von wenigen Sonderschullehrern oder von Rechenschwächetherapeuten gemacht werden. Vorsicht: Auch hier gibt es gute und schlechte Fachleute, wie überall.

In den höheren Klassen (ca. ab 7.) ist es dann leider so, dass die Schulen keinerlei Rücksichten mehr nehmen. Sie benoten und lassen Klassenarbeiten schreiben und verlangen Hausaufgaben, ohne zu berücksichtigen, dass manche Kinder - auch in den höheren Klassen - nicht genügend mathematische Begriffe verstanden haben. Außer dem totalen sich verschärfenden Lernversagen in Mathe führt das auch noch zu massiven Sekundärerscheinungen (Ängste, Verwirrung, sozialer Abstieg).

siehe auch:
http://www.rechenschwaecheinstitut-volxheim.de/knol-google.pdf

Gruß yacofred

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