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von Leena  am 02.01.2013, 20:30 Uhr

also, ich kann einiges nachvollziehen

...ja, das mit dem stabilen finanziellen Rahmen und feste Arbeitsverhältnisse statt dieser elenden befristeten Verträge, Zeitarbeit und co., das halte ich auch für eine mehr als berechtigte Forderung, da stimme ich selbst mit dem Limburger Bischof überein (auch wenn's mir schwer fällt, aber manchmal hat selbst der recht *grins*).

Auch die Individualisierung kann ich nachvollziehen - bin mir allerdings nicht sicher, inwieweit das ein Phänomen unserer jetzigen Zeit ist. Solche Leute mit ultimativen Ansprüchen (die umgekehrt selbst solche Ansprüche nie hätten befriedigen können) gab es schon immer, ein entfernter Onkel von mir war auch so, allerdings war er schon vor dem 2. Weltkrieg geboren und hat sich vor rund 15 Jahren dann letztlich umgebracht... Ich würde das jetzt nicht unbedingt als Entwicklung heutzutage betrachten. (Die Quasimodos aus den Doku-Soaps würde ich übrigens auch nicht haben wollen, so als "unfrauliche studierte deutsche Nicht-Beauty-Queen.)

Und ich kann auch nachvollziehen, wenn Du sagst, eine Ehe widerspricht einer kurzfristigen Bilanzierung - auch nicht die Frage. Vielleicht sollte man es eher langfristig sehen, wie eine Immobilie, die ja i.d.R. auch auf 50 Jahre abgeschrieben wird, inklusive der guten und der schlechten Zeiten. "Einer trage des anderen Last" - das heißt doch aber auch, dass nicht nur einer (oft ja wohl die Ehefrau) die Last des Mannes übernimmt, den Haushalt erledigt, die Kinder scheucht, die Geschenke für seine Mutter organisiert und ihm vorne und hinten den Rücken freihält, während er mehr oder minder lastenfrei durch seinen (Berufs-)Alltag spazieren kann. Sondern eben, dass einer für den anderen dessen Last trägt, also wechselseitig. Wenn einer (wie gesagt, meist die Frau) das Gefühl hat, immer nur zu geben und zu geben und zu geben, aber vom anderen nie irgendetwas wiederzubekommen... dann halte ich es, im Gegensatz zu Tebartz-van Elst, entschieden für den falschen Weg, sich dann damit zu trösten, dass man ja selbstlos ist und demütig hingibt (und sich quasi selbst zum Märtyrer stilisiert). So eine Ehefrau würde ich allerdings, auch wenn ich ein katholischer Mann wäre, nicht haben wollen!

"Wer familiäre Beziehungen nur nach Aufwand und Ertrag, Haben und Soll realisiert und beurteilt, kann gar nicht erfahren, was es heißt, ohne Vorbehalte zu geben, und unbeschränkte Verantwortung füreinander zu übernehmen", so der Limburger Bischof in seinem dpa-Interview.

Für mich klingt das ein bisschen nach "lass dich zur Not wie ein Schuhabtreter behandeln, aber wenn du getreulich durchhältst, wirst du erfahren, was es heißt, ohne Vorbehalte zu geben, und du bist ein braver Mensch/Christ", diese Definition von "selbstloser Hingabe in der Ehe" ist definitiv nicht MEINE Definition von Ehe. Das ist Selbstaufgabe, nicht liebevolles Geben - finde ich zumindest.

Ansonsten habe ich noch Illusionen und immer noch die Hoffnung, auch von einem Katholen mal etwas anderes zu hören als ein Äquivalent zu "wenn die Lehrer bewaffnet gewesen wäre, hätte es das Unglück von Sandy Hoek nicht gegeben". Wahrscheinlich kenne ich einfach zu viele "Kirche von unten"-Katholiken, die ihre Kirche trotz der letzten 2000 Jahre immer noch nicht aufgeben wollen. :-)

Gruß, L.

 
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