Vielleicht braucht er einfach noch...

Hallo,

ich wage mal ein bissel Laien-Psychologie: Ich glaube, einerseits will Dein Sohn zwar sicher schon ein "Mann" sein, also groß, wichtig, cool, frei in seinen Entscheidungen von elterlichen Vorschriften usw. Zugleich aber merkt er, dass er eben noch nicht wirklich ein Mann ist und fühlt sich in der Welt der "Großen" noch etwas unsicher. Und da hilft es, sich noch ein wenig von den Eltern betüddeln und von Mama bemuttern und bedauern zu lassen. Er benutzt körperliche Wehwehchen, um nochmal schwach und hilfsbedürftig sein zu dürfen.

Ich würde ihn in solchen "Leidens-Fällen" einfach ein bissel bedauern und bemuttern (Tee, Kakao, Wärmflasche, Kühlpack, tröstende Worte), aber nur kurz und ohne dass es ausartet. Vielleicht kannst Du (oder noch besser Dein Mann) auch sonst versuchen, noch ein bissel mehr mit ihm ins Gespräch zu kommen und mit ihm über die Dinge zu reden, die ihn beschäftigen (natürlich unauffällig). Vielleicht braucht er momentan einen Tick mehr Zuwendung, kann dies aber nicht so recht aussprechen.

Schlaue Psychologen raten übrigens, dass man Jungen eine Art "Doppelleben" ermöglichen soll: Sie dürfen in der Clique ruhig schon obercool und abgebrüht wirken, sollten zu Hause zugleich oft aber noch Kind sein dürfen, Liebe und Nestwärme bekommen und schwach sein dürfen. Ich glaube, das trifft momentan auch ein bissel auf Deinen Sohn zu.

Seine übertriebenen Leidensgeschichten verlieren sich in den nächsten Jahren sicher von selbst, wenn er dann wirklich flügge und erwachsen wird. Ich denke nicht, dass er ein Hypochonder wird, das hat damit sicher gar nix zu tun. Er ist halt irgendwo noch ein halbes Kind - ein Problem, das die Zeit von selbst löst, gell!

LG