Kein Platz mehr für die Liebe

Hallo
Gib noch nicht auf. Auch wenn es dich sicher nicht tröstet, aber es geht vielen so wie dir.
Ich verstehe sehr gut wie es ist, wenn für körperliche Nähe keine Zeit bleibt oder diese sogar zurückgewiesen wird, nur sollte man sich deshalb nicht trennen. Soetwas hat viele Gründe. Unser Sohn ist jetzt fast 15 Monate alt und für Sex bleibt uns auch keine Zeit. Mein Mann arbeitet viel und lange und mein Sohn nimmt mich sehr in Anspruch. Wenn denn mal abends Zeit für anderes wäre bin ich, und das hätte ich nie gedacht, einfach zu kaputt vom Tag. Zudem geht es mir so wie wohl auch vielen Frauen nach der Schwangerschaft und ich gebe zu, es ist jetzt doch etwas seltsam für mich das gerade einem Mann zu schreiben, abe ich will mal ganz ehrlich sein, denn ich vermute, dass es deiner Frau vielleicht ähnlich geht.
Also eigentlich kann ich mich nicht beklagen. Ich wiege nach der Schwangerschaft bei einer Größe von 1,58 m zur Zeit 52 Kg, habe keine Schwangerschaftsstreifen und bin auch nicht gerade hässlich. Nachdem ich abgestillt habe ist allerdings von meiner Oberweite, die ja schon vor der Schwangerschaft recht spärlich war nichts mehr übriggeblieben und ich laufe jetzt mit 75 A rum, was mich absolut nicht glücklich macht. Und da liegt der Punkt. Einer von zweien, aber zum anderen komme ich gleich.
Meinen Mann stört das nicht im geringsten, dass ich jetzt obenrum fast flach wie ein Brett bin, aber mich und ich habe Hemmungen mich da berühren zu lassen, was auch dazu führt, dass ich zur Zeit zwar einerseits Sex mit ihm haben möchte und das sogar oft, aber ich fühle mich mit mir selbst nicht wohl und von daher lasse ich es lieber. Punkt zwei ist, dass bei der Geburt etwas gerissen ist, innen, was genäht werden musste und auch nach 15 Monaten habe ich damit von Zeit zu Zeit noch Probleme, was dazu führt, dass Sex mit meinem Mann nicht immer die reinste Freude für mich ist. So, nun ist es raus.
Das bedeutet aber nicht das ich ihn weniger liebe. Ich liebe ihn sehr und wünsche mir unsere alten Zeiten zurück als wir noch so konnten wie wir wollten und ich versuche darauf hinzuarbeiten das es wieder so wird. Ich leide sehr unter dem Entzug von körperlicher Nähe, weil ich ein Mensch bin der viel davon braucht und einerseits verschliesse ich mich davor, wegen genannter körperlicher Gründe, aber andererseits wünsche ich es mir sehr, aber ich kann zur Zeit schlecht über meinen Schatten springen.
Wie geht es deiner Frau damit? Hat sie sich dazu geäußert? Vielleicht liegt es auch daran.
Unser Sohn ist zudem das beste Verhütungsmittel, weil er uns fast gar keine Chance lässt das wir uns näherkommen und da ist es bei euch sicher auch schwierig. Also wie man sieht verändert ein Kind doch alles und es braucht Zeit, viel Zeit um da wieder zueinander zu finden, aber deshalb muss man sich nicht trennen. Solche Worte fallen mal wenn beide gefrustet sind. Das kann passieren.
Ich kenne zwar deine Frau nicht, aber ich weiß was bei mir funktionieren würde. Mach ihr Komplimente. Keine an den Haaren herbeigezoge, sondern ehrliche. Bestätige sie in ihrem Selbstwertgefühl. Gib ihr zwischendurch etwas Nähe, auch wenn von ihr da nicht viel kommt. Einfach mal kurz in den Arm nehmen, einen Kuss auf ihre Schläfe hauchen und ihr sagen wie toll sie alles meistert mit Kind.
Sicher bringt das nicht den Knoten von heute auf morgen zum platzen, aber es hilft auf dem Weg dahin und sicher liegt es nicht nur an dir, sie muss auch etwas dafür tun das ihr wieder zufriedener seid, aber du kannst eben nur deinen Teil erfüllen. Sie den ihren.
Würde es zudem noch helfen wenn sie etwas raus käme? Vielleicht mal mit Kind zur Krabbelgruppe? Das hilft mir zumindest sehr. Mein Sohn kann mit anderen spielen, ich habe Mütter um mich auszutauschen und angagiere mich sehr dafür. Somit bekomme ich die Bestätigung, dass ich nicht nur Heimchen am Herd bin, sondern auch ausserhalb meiner kleinen Familie gebraucht werde und etwas leiste, auch wenn ich dafür nicht bezahlt werde.
Wir haben hier in unmittelbarer Nähe niemanden der unseren Sohn mal nehmen könnte, da beide Familienseiten weiter weg wohnen und somit ist mein Sohn auch immer bei mir, was ich auch nicht schlimm finde.
Es passiert schnell das man sich mit Kind etwas verkriecht und den ersten Schritt "raus" zu machen fällt dann nicht leicht, aber ist das erst einmal geschafft läuft der Rest von selbst. Vielleicht wäre das auch etwas für sie und am Rest arbeitet ihr gemeinsam und wenn ihr es richtig anstellt und behutsam vorgeht, dann arbeitet die Zeit für euch, nicht gegen euch.
Ich wünsche euch alles Gute.

Neniel