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von Leena  am 28.05.2016, 19:15 Uhr

Geschwister - man steht daneben und kann nichts tun...

Es geht - mal wieder - um meine Schwester.

Anfang Mai hatte ich sie aufgelöst per WhatsApp am Handy - sie hat gerade einen Burnout, sie kann nicht mehr, Katastrophe! Sie war dann direkt beim Hausarzt, der hat sie erstmal bis zum Psychologen-Termin Mitte Juni für 6 Wochen krankgeschrieben.

"Offizielle" Diagnose ist Schilddrüse, die Werte sind wohl suboptimal, aber - soweit sie mir erzählt - nicht ganz dramatisch. Meiner Mutter erzählte sie, Werte verkehrt, muss operiert werden. (Meine Mutter erzählt, nein, nein, nichts psychisches, nur die Schilddrüse, das hatte Großtante Agathe auch schon!)

Mir hat meine Schwester außerdem erzählt, dass ihre Blutzuckerwerte "verheerend" wären, Langzeit-Wert wäre HbA1c von 8,5 oder so. Genaueres weiß ich nicht, auch nicht "Einzelwerte", ich hatte nur irgendwo im Internet gefunden, dass das einem "Dauer-Wert" von 190 mg/dl entspräche - da meinte sie dann nur, das könne gut passen... Ist ja nicht so, dass vor ein paar Jahren, als sie mit verschleppter Lungenentzündung auf der Intensivstation gelandet war, nicht auch schon Diabetes festgestellt worden wäre... Die erste Zeit hatte sie sich damals bemüht, regelmäßig bewegt und möglichst entsprechend und regelmäßig gegessen und regelmäßiger Tagesablauf mit genug Schlaf etc.pp., aber das hat sie nach dem ersten Jahr wieder drangegeben... war ja "nix passiert", also warum Unbequemlichkeiten auf sich nehmen?!? Jetzt lebt sie jedenfalls weiter wie bisher, sie bekommt ja jetzt (mal wieder) Metformin, damit gibt sich die Diabetes ja... erzählt sie mir und trinkt freudig den ganzen Tag Apfelwein als Durstlöscher... von allem anderen mal ganz abgesehen. :-(

Unsere Mutter darf von dem Diabetes allerdings auf keinen Fall irgendetwas wissen, so die Ansage meiner Schwester, sonst würde sie nur "am Rad drehen"...

Meine Schwester ist noch nicht mal 50, hat einen BMI von ungefähr 60, für sie ist "Frühstück machen und mit dem Aufzug Müll runterbringen" schon "Bewegung", Einkäufe alles online, inklusive Lebensmittel, nur nicht das Haus verlassen... mittlerweile läuft sie teilweise den ganzen Tag im leicht lädierten Nachthemd herum, selbst wenn externe Besuch vorbei kommt. Und früher war sie echt ein Putzfanatiker... mittlerweile finde ich ihre Wohnung zunehmend unappetitlich. (Da wird sie anscheinend wie unsere Mutter - Augen zu und nur nichts sehen, auch wenn sie manches immerhin noch wahrnimmt.) Job - na ja, bisher Home Office, aber das hat sie ja so geschlaucht, das kann sie nicht mehr... neuen Job findet sie nicht, bisher kam sie über ein erstes Vorstellungsgespräch jedenfalls nicht mehr hinaus, wie intensiv sie sucht, kann ich allerdings nicht sagen.

Wenn Geld fehlt, sponsert regelmäßig unsere Mutter.

Ich war über das letzte Wochenende bei ihr, und irgendwie... sehe ich langsam kein Land mehr. Was soll das noch werden?!? Und man steht daneben und kann nix tun. Klar, Gespräche anbieten, da sein, Info-Material zu Was-weiß-ich beschaffen, alles kein Thema... aber so langsam - gebe ich sie auf.

Manchmal möchte ich sie am liebsten anschreien... bringt ja aber auch nichts. Als gute Fat-Acceptance-Aktivistin ist für sie ja eh nur ihre Arbeit und ihre Chefs ihr Problem, Gewicht nicht, Bewegungsmangel nicht, Diabetes geht ja eh durch Pillen wieder weg...

Es tut mir so verdammt leid. Ich seh ja, dass sie wirklich nicht mehr kann. Ich hab nur verdammt Angst, dass sie endgültig vor die Hunde geht...

 
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