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Geschrieben von livani am 04.10.2009, 21:00 Uhr

Autismus?

Hallo,

ich mache mir große Sorgen um den - gerade 3 Jahre alt gewordenen - Sohn meines Freundes. Er spricht für sein Alter sehr wenig, und wenn, dann klingt es sehr verwaschen und stereotyp. Es ist schwierig, mit ihm zu "kommunizieren", sowohl verbal als auch noverbal. Er reagiert oft nicht, schaut einen nur selten und kurz an. Wenn man ihn beim Essen fragt, ob er noch Reis möchte, antwortet er z.B. nie mit "ja", sondern entweder überhaupt nicht, mit "nein" (das aber eher bei Sachen, die ihm absolut gegen den Strich gehen) oder mit "möchtest du noch Reis" (=ja!). Er wiederholt immer wieder die gleichen Dinge ("Mamas Auto ist rot") oder spricht einfach nach, was man sagt.

Wenn wir auf dem Spielplatz sind, rennt er meistens nur herum, immer wieder die gleiche Runde...zwischendurch setzt er sich auch mal kurz hin und lässt Sand durch die Finger rieseln oder möchte schaukeln. Mit anderen Kindern spielt er nie.

Es ist sehr schwierig, seine Aufmerksamkeit für irgendetwas zu gewinnen, ein Spielen in dem Sinne ist nicht möglich. Beim Bilderbuch schauen blättert er die Seiten immer wieder vor und zurück, reagiert nicht auf das, was man ihm dazu erzählt. Wenn man auf einen Gegenstand zeigt und ihn fragt, was das sei, antwortet er oft nicht, manchmal gibt er aber die richtige Antwort, wenn man mehrmals mit Nachdruck fragt.

Es ist mir noch nie gelungen, ein Rollenspiel mit ihm zu spielen. Ihn faszinieren Fahrzeuge aller Art, die rollt er dann über den Fußboden, dreht an den Rädern, entwickelt aber keine richtige Story dazu. Gestern wollte ich ihn für Knete begeistern, interessierte ihn nicht wirklich (er machte nur immer die Dosen auf und zu), da hat er aber immerhin einen Ansatz von Symbolspiel gezeigt, indem er die Dosen nebeneinander aufstellte, Autos durchfahren ließ und "Waschanlage" sagte.

Weitere Auffälligkeiten sind z.B.

- wenn wir zum Spielplatz gehen, möchte er immer den gleichen Weg dahin nehmen, obwohl es mehrere Möglichkeiten gibt
- er geht oft auf Zehenspitzen
- er hat panische Angst vor Waschmaschine, Spülmaschine
- er mag Musik, hört gerne Kinderlieder
- er bekommt teilweise extreme Wutanfälle, will oft z.B. partout seine Jacke nicht anziehen, obwohl es kalt draußen ist. Was man ihm einmal morgens anzieht, möchte er anbehalten, umziehen ist ein wahres Drama
- er zeigt sehr wenig Autonomiebestrebungen, interessiert sich auch überhaupt noch nicht fürs Töpfchen und kündigt nicht an, wenn er in die Hos gemacht hat (eine Zeit lang hat er das sogar gemacht, aber in letzter Zeit nicht mehr)

Die Erzieherinnen im Kindergarten meinen auch, dass sein Verhalten "auffällig" sei und man nicht richtig "an ihn ran käme". Die Eltern haben nun Kontakt mit einer Frühförderstelle aufgenommen, aber können die sowas überhaupt mit Sicherheit diagnostizieren oder muss man sich da eher an einen Kinder- und Jugendpsychiater/-psychotherapeuten wenden bzw. an Kliniken? Kann mir jemand Anlaufstellen in NRW nennen?

LG
livani

 
6 Antworten:

Nachtrag

Antwort von livani am 04.10.2009, 21:03 Uhr

Er sagt übrigens auch so gut wie nie "ich". Entweder er nennt sich beim Namen wie kleinere Kinder das tun, er sagt aber auch oft "du" statt "ich".

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Re: Nachtrag

Antwort von kikipt am 04.10.2009, 23:12 Uhr

das beste waere eine autismusanbulanz.
dort mal vorsprechen
ich weiss nicht wie wei du darauf einfluss nehmen kannst aber es waere der erste schritt in eine diagnose.

Cristina

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Re: Autismus?

Antwort von lucalara am 05.10.2009, 8:40 Uhr

Hallo,

das hört sich alles sehr autistisch an und spricht für Frühkindlichen Autismus ( Kanner Syndrom).

Die Frühförderstelle kann gar nichts diagnostizieren, sind auch nicht befugt dazu. Da hilft nur ein Kinderpsychiater, aber auch nur einer der sich mit Autismus wirklich auskennt.
Für eine Diagnose müssen spezifische Tests gemacht werden nicht jeder Psychiater verfügt über diese Tests und deren Anwengung.
Also gut nachfragen, bevor man irgendwo hingeht. Unter Umständen wartet man ewig auf einen Termin und dann hat der Untersucher kaum Ahnung und stellt womöglich noch eine falsche Diagnose oder gar keine. Ohne Diagnose bekommt man auch kaum Fördermaßnahmen.
Fing schon vielen Eltern so.
Wenn du mir über PN die PLZ mitteilst, dann kann ich dir mit einer guten Adresse weiterhelfen, wo sich die Eltern am Besten hinwenden.

LG und alles Gute

Johanna mit Luci ( frühkindlicher Autist,HFA)

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Re: Autismus?

Antwort von Leolu am 05.10.2009, 14:14 Uhr

Vieles erinnert mich sehr an meinen Sohn (Asperger mit ADS) als er in dem Alter war, allerdings nicht alles:

- wenn wir zum Spielplatz gehen, möchte er immer den gleichen Weg dahin nehmen, obwohl es mehrere Möglichkeiten gibt
"War bei uns auch so, es mußte alles sein gewohnten Gang nehmen"
- er geht oft auf Zehenspitzen
"War das erste was bei uns auffiel, da war er auch gerade 3 geworden"
- er hat panische Angst vor Waschmaschine, Spülmaschine
"und wie und zwar bis heute noch (ist jetzt 10), den Krach kann er nicht haben, aber selbst Krach machen wie Musik aufdrehen ist kein Problem"
- er mag Musik, hört gerne Kinderlieder "Ja, siehe oben, wenn er bestimmt was gehört wird"
- er bekommt teilweise extreme Wutanfälle, will oft z.B. partout seine Jacke nicht anziehen, obwohl es kalt draußen ist. Was man ihm einmal morgens anzieht, möchte er anbehalten, umziehen ist ein wahres Drama
"unserem war es völlig egal was er anhatte, haßte aber umziehen, er wäre im Schlafanzug in die Schule gegangen, wäre es nach ihm gegangen"
- er zeigt sehr wenig Autonomiebestrebungen, interessiert sich auch überhaupt noch nicht fürs Töpfchen und kündigt nicht an, wenn er in die Hos gemacht hat (eine Zeit lang hat er das sogar gemacht, aber in letzter Zeit nicht mehr)
"unserer wurde erst mit 4 trocken, vorher hat er den Windelinhalt lieber geformt und kleine Männchen mit gemacht :-("

Aber unserer hat eigentlich recht viel gesprochen, heute spricht er entweder übermäßig viel, kaum zu bremsen oder er spricht gar nicht, will seine Ruhe. war früher auch schon so, schon mit 1-3 Jahren war er stundenlang alleine in seinem Zimmer beschäftigt.

Wir haben uns eine Diagnose in einer diagnostischen Tagesklinik geholt, wo er 3 Monate lang täglich hingebracht wurde bis zum Nachmittag.

LG
Nina

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Re: Autismus?

Antwort von livani am 05.10.2009, 19:21 Uhr

Hallo,

vielen Dank für eure Antworten. Wird denn so eine Diagnostik von der Krankenkasse bezahlt? Braucht man dafür eine Überweisung vom Kinderarzt?

Die Kinderärztin meinte bei der Vorsorgeuntersuchung, sie würde wegen seiner sprachlichen Verzögerung noch mal ein halbes Jahr abwarten. Zu dem Zeitpunkt hatte er allerdings noch nicht diese Merkwürdigkeit mit dem "möchtest du".

Er zeigt allerdings auch Verhaltensweisen, die für autistische Kinder eher untypisch sind:

- er hat ein Schmusetuch von seiner Mama, das er sich oft ans Gesicht hält und ein Kuscheltier, das er überall mit hin schlört
- er ist NICHT gern allein, läuft einem nach, wenn man in einen anderen Raum geht, holt einen zurück etc.
- er weint gelegentlich nach seiner Mama, mit ihr schmust er wohl auch (wieviel, kann ich nicht beurteilen)

Tja, ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Vielleicht hat er "nur" eine Bindungsstörung oder ADS/ADHS? Man muss dazu sagen, dass die Gesamtsituation für ihn sicherlich nicht einfach ist: Seine Eltern haben sich getrennt, als er 1 Jahr alt war (in die Kita kam er schon mit 6 Monaten). Seitdem teilen sie sich die Betreuung ca. 50/50 auf, allerdings nicht etwa Montag bis Mittwoch beim einen, Rest der Woche beim anderen, sondern ein ziemliches Hin und Her. So bis Die morgens ist er normalerweise bei meinem Freund, Die nachmittags holt sie ihn von der Kita ab, Mi wieder er, Do bis Sa morgens hat sie ihn. Oder so ähnlich. Das stelle ich mir schon sehr schwer für ein Kleinkind vor. Ansonsten hat er natürlich Eltern, die sich liebevoll um ihn kümmern und ihn auch sicherlich genug anregen.

Über Anlaufstellen im Raum Dortmund/Hagen/Schwerte/Iserlohn - nicht nur speziell für Autismus, sondern auch allgemein - wäre ich übrigens sehr dankbar.

Gruß
livani

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Re: Autismus?

Antwort von KKM am 06.10.2009, 7:29 Uhr

Bekannte sind in Dortmund in der Autismusambulanz und dort seit Jahren sehr zufrieden!

Ansonsten weiß ich noch von einer in Hamm und ich glaube, es gibt auch in Münster eine...

Google mal nach der in Dortmund!!!

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