Oktober 2022 Mamis

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Geschrieben von Chrysopteron, 11. SSW am 11.03.2022, 22:05 Uhr

Streitfrage Religion / Taufe

Bei uns war es auch nicht ganz einfach.
Wir glauben beide an Gott und sind beide in der Kirche. Allerdings in verschiedenen. Mein Freund ist Katholik und hat sich so eine Art Kindheitsglauben bewahrt. Ich bin evangelisch, habe lange Konfi-Unterricht geteamt in meiner Jugend und mich sehr viel damit auseinandergesetzt.

Für uns war klar, dass die Kinder getauft werden sollen. Dann gehören sie dazu, auch wenn sie sich noch nicht äußern können und bekommen - und das ist mir wichtig - alle Angebote gemacht, etwas über Glauben zu erfahren. Wer nicht drin ist, wird z.B. auch nicht angeschrieben, wenn zum Konfi-Jahr eingeladen wird. Der oder die muss sich dann selbst kümmern, das gleiche gilt für Kindergottesdienst und so. Wir sind beileibe keine regelmäßigen Kirchgänger und trotzdem spielt es in unserem Leben ein Rolle, zum Glück gilt das für beide, das macht es leichter.

Mein Standpunkt ist, dass unsere Kinder mit 14 informiert (!) entscheiden sollen, ob sie sich der Kirche zugehörig fühlen oder nicht. Ich werde darauf bestehen, dass sie am Konfi-Unterricht teilnehmen - aber niemals darauf, dass sie sich konfirmieren lassen. Das ist allein ihre Sache. Aber ich trage die Verantwortung dafür, dass sie eine Möglichkeit bekommen, etwas darüber zu lernen und ihre eigenen Erfahrungen mit Kirche zu machen. Wenn sie dann sagen, sie können mit Gott nichts anfangen, okay, wird hier keiner für enterbt.

Aber schon damals habe ich die Erfahrung gemacht, und bei unserer 22jährigen wieder, dass sich mit 13/14 oft nur mit der eigenen Nabelschau beschäftigt wird und das den Kindern nicht wirklich gut tut. Gut gemachter und politischer KonfirmandInnenunterricht (und gelegentlich auch Firmunterricht, die Große ist katholisch - hab sie mitgebracht bekommen, als sie sieben war), wie ich ihn kenne, ist auch ein Anlass, sich in einem sehr komplexen Alter mit geistiger Reifung, Verantwortlichkeit für andere, Entwicklung einer Haltung und Position zu beschäftigen statt nur mit Schminkvideos auf YouTube…
Und nochmal einen neuen Freundeskreis zu erschließen.

Aber ich glaube, das ist in unterschiedlichen Bundesländern nicht zu vergleichen und auch von Gemeinde zu Gemeinde anders. Weil du schriebst, sie „müssten“ dann in den Reli-Unterricht. Bei uns wird aktuell „Religion“ die Grundschule hindurch für die gesamte Klasse nicht-konfessionell unterrichtet und man bespricht gemeinsam alle großen Religionen sowie verschiedene Entwicklungsthemen. Bei mir damals (gleiches Bundesland) waren wir vorsortiert nach Konfessionszugehörigkeit, aber jeder konnte stattdessen Ethik wählen, das war eine knappe mündliche Wunschäusserung (des Kindes! Nicht der Eltern…) zu Schuljahresbeginn und gut.

Mein Freund hätte die Kleinen natürlich auch gern katholisch getauft, aber da habe ich feste die Füße in den Boden gestemmt. 1., weil ich finde, dass man mit 8 Jahren echt noch keine vernünftige Entscheidung treffen kann, das passt mit 13/14 viel eher. Und 2. dann ist mein Freund mit der Ex verheiratet gewesen und wir sind es nicht. Nach strenger katholischer Lehre, die ja die Scheidung nicht akzeptiert, sind meine Kinder also das Ergebnis von „Ehebruch“ und dürften nicht sein.
Sorry, aber einem so denkenden Laden werfe ich meine unschuldigen Kinder nicht in den Rachen! Wenn der synodale Weg gelingt, kann man eventuell in ein paar Jahren anders darüber denken, aber momentan: nur über meine Leiche.

Huch, voll ereifert - bitte entschuldigt den Laber-Flash
Schönen Abend…

 
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