Geschrieben von jenka86 am 10.08.2013, 16:58 Uhr |
Gemüse vor dem pürieren kochen?
Hallo,
nächste Woche fangen wir mit der Beikost an. Als erstes soll es Bio Karotte geben. Diese kann man ja auch roh essen.
Muss ich das Gemüse vorher kochen? Mein Mixer würde die Karotte auch so püriert bekommen ohne das ich sie weich kochen muss. Würde das ganz gerne so mit anderem Gemüse ebenfalls handhaben, Broccoli usw.
Oder sollte man Gemüse für Babybrei vorher kochen? Klar, bei Kartoffeln und Bohnen ist es ja was anderes...
Ab welchen Tag kann ich Öl mit dazugeben?
Liebe Grüße
Re: Gemüse vor dem pürieren kochen?
Antwort von katsix2903 am 10.08.2013, 18:28 Uhr
Bitte unbedingt vorher kochen!
Re: Gemüse vor dem pürieren kochen?
Antwort von jenka86 am 10.08.2013, 18:44 Uhr
Hat das einen Grund? Keime, Bakterien oder wird erst beim kochen was wichtiges freigesetzt?
Liebe Grüße
Re: Gemüse vor dem pürieren kochen?
Antwort von katsix2903 am 10.08.2013, 20:44 Uhr
Der kleine Körper kann das roh doch noch gar nicht verdauen! Deswegen fängt man mit gegartem Gemüse an, in der Regel Frühkarotten oder Pastinaken oder Zucchini und erst später Kartoffeln dazu! Erst später kann man ein bisschen rohes Obst geben
Re: Gemüse vor dem pürieren kochen?
Antwort von jenka86 am 10.08.2013, 21:49 Uhr
ah ok, danke :)
und später kann man es mit einem Minischuss Rapsöl vollwertiger machen
Antwort von Jeckyll am 10.08.2013, 23:32 Uhr
da ja einige Vitamine bekanntermaßen nur in Verbindung mit Fett vom Körper aufgenommen werden können.
Und ja, unbedingt kochen, da es so wesentlich leichter zu verdauen ist!
Jeckyll
Beikoststart
Antwort von lanti am 11.08.2013, 6:14 Uhr
Hallo,
hier noch ein paar ergänzende Infos zum Thema Beikostbeginn:
Wenn man ganz klassisch mit Gemüsebrei beginnen möchte, ist ein pures Püree aus folgenden Gemüsesorten für den Anfang gut geeignet:
– Zucchini (leicht verdaulich, mild, stuhlauflockernd)
– Kürbis (eher stuhlnormalisierend)
– Pastinake (gute Alternative zu Karotte bei empfindlicher Haut oder festem Stuhl)
– Karotte (eher stuhlfestigend)
Für den ersten Brei einfach das Gemüse waschen, schälen, klein schneiden, in wenig Wasser garen und je nach gewünschter Konsistenz mit etwas Kochwasser pürieren. Solange noch nur kleine Mengen Gemüse pur gegessen werden ist es praktisch den Gemüsebrei in EEiswürfelportionen einzufrieren und wenn die Würfel fest sind in Dosen/Beutel umzufüllen.
Als Faustregel kann man sagen: Etwa 1 neue Zutat pro Woche und nicht mehr als 1 neuer Brei pro Monat. Wie schnell oder langsam man vorgeht, kommt natürlich aufs Kind und darauf, wie empfindlich es reagiert an. Ich würde neue Zutaten allerdings immer etwa 4-5 Tage in Folge geben, um evtl. Reaktionen von Verdauung oder Haut direkt einem Nahrungsmittel zuordnen zu können. Babys brauchen keine Abwechslung – sie waren monatelang mit Milch zufrieden.
Wenn 2-3 Gemüsesorten pur gut vertragen werden, kann man als nächstes Kartoffeln und Öl einführen (wird der Stuhl bei Gemüse pur sehr fest, kann man auch hier schon Öl beifügen). Der Gemüse Kartoffel Brei sollte immer doppelt soviel Gemüse wie Kartoffeln und 1 Eßl. Öl auf 200 g Brei enthalten. Daraus ergibt sich mit etwas Kochwasser folgendes Grundrezept:
50 g Kartoffeln waschen, schälen , klein und in wenig Wasser garen/dünsten
100 g Gemüse waschen, schälen, würfeln und je nach Garzeit direkt oder später zugeben
alles zusammen pürieren, 1 EL Öl zugeben – fertig
Das Öl dient der ausreichenden Versorgung mit Energie und wertvollen Fettsäuren. Besonders gut geeignet ist raffiniertest Rapsöl (nicht kalt gepresst/nativ) oder Beikostöl. Empfohlen werden 5 g Fett pro 100 g Brei.
Da Gläschen weniger Fett enthalten als vom Forschungsinstitut für Kinderernährung für die Babyernährung empfohlen, sollte man hier nach dem Erwärmen einen Teel. Öl unterrühren. Bei Gläschen, die schon Öl enthalten, reicht ein halber Teel. als Zugabe (jeweils pro 190/220 g).
Praktisch ist drei Portionen (Rezept entsprechend umrechnen) auf Vorrat zu kochen. Eine Portion füttert man am gleichen Tag, bewahrt sie beiden anderen separat portioniert und verschlossen im Kühlschrank auf und erwärmt sie an den beiden Folgetagen nur kurz im Wasserbad. So muss man nur alle 3 Tage kochen und kann sich einfrieren und auftauen (kostet
Platz und Nährstoffe) komplett sparen.
Wenn alles gut klappt, kann man nach und nach auch Brokkoli, Blumenkohl, Fenchel, Avocado, Aubergine, Gurke, Süßkartoffeln, Kohlrabi und Rote Beete sowie ab 10 Monaten auch Spinat (bio Blattspinat ohne Rahm und Salz, nur 1x wöchtenlich da nitrathaltig) anbieten ebenso
Tomate und Paprika (am besten gehäutet – ansonsten wird Schale unverdaut ausgeschieden).
Kartoffeln liefern die meisten Nährstoffe und sind daher als Sättigungsbeilage am besten geeignet. Als Variation kann man ab etwa 7 Monaten auch ab und zu mal Reis anbieten und ab ca. 9 Monaten zur Abwechslung auch mal Nudeln (ich würde mind. 4 x wtl. Kartoffeln geben).
Erbsen, Bohnen und Mais würde ich erst ab 1 Jahr in den Speiseplan aufnehmen ebenso Sellerie und Spargel (jeweils nur einmal wöchentlich da stark entwässernd). Salat und Pilze (meist schadstoffbelastet) sind ab etwa 18 Monaten in kleinen Mengen geeignet.
Komplett wird der milchfreie Gemüse Kartoffel Brei durch Zugabe einer eisenreichen Zutat. Dazu kann jeweils gerechnet auf 200 g Brei Folgendes beifügen bzw. unterrühren:
– 1 EL Getreidebrei Hirse oder Hafer z.B. von Alnatura (http://www.alnatura.de/de/produkt/37265 )
– 1 Teel. Weißes Mandelmus z.B. von Alnatura ( http://www.alnatura.de/de/produkt/25982 )
– 30 g Fleisch bzw. ab 9 Monate auch Fisch wie Lachs oder Kabeljau
– ein halbes Fleischgläschen (hiervon 62g da es nicht Fleisch pur sondern viel Reis enthält)
Fleisch (Rind, Geflügel und Lamm; Schweinefleisch ist stark belastet und daher weniger empfehlenswert) enthält gut verwertbares Eisen. Da Fleisch aber relativ schwer verdaulich und stuhlfestigend ist, würde ich die Eisenlieferanten in der o.g. Reihenfolge einführen. Man kann täglich Fleisch füttern (würde ich persönlich nicht) oder auch noch ganz auf Fleisch
verzichten und erstmal nur die vegetarischen Eisenquellen (Hirse, Hafer, Mandelmus) wählen. Das ist Einstellungssache. Als guten Kompromiss kann z.B. pro Woche 3x Fleisch, 2x Getreide und 2 x Mandelmus zum Gemüse Kartoffel Brei geben sowie später auch 1x wöchentlich Fisch
(z.B. bio TK Lachs).
Damit das in Hirse, Hafer, Mandelmus, Fleisch und Fisch enthaltene Eisen vom Körper gut aufgenommen werden kann, ist es sinnvoll gleichzeitig etwas vitamin-c-haltiges wie Obst (sollte ab ca. 7 Monate ungekocht sein) oder Saft verzehrt werden. Dazu kann man entweder:
– etwas Apfel- oder Orangen Direktsaft unter den Brei rühren (3 EL pro 200 g Brei)
– 2 EL Obst z.B. Apfel/Birne - roh o. kurz gedünstet - gerieben, püriert o. zum selbst essen
– 3 EL Saft ins Getränk geben (falls schon ausreichend zur Mahlzeit getrunken wird)
Welche Variante man wählt ist Geschmackssache bzw. vom Kind abhängig. Manche Eltern wollen den Gemüsegeschmack nicht durch Saft verändern – dann ist Nachtisch besser. Andere Kinder sind nach dem Brei zu satt für Nachtisch – dann wäre Saft im Brei besser usw.
Wieviel eine Portion ist, ist ganz unterschiedlich und darf vom Kind immer selbst bestimmt werden. Ebenso wie Stoffwechsel und Verdauung von Mensch zu Mensch verschieden sind unterscheidet sich auch die benötigte Nahrungsmenge. Die Mengen in Gläschen sind nur pauschalierte Richtwerte, die längst nicht jedem individuellen Appetit gerecht werden. Manche Kinder sind mit 80-100 g pro Portion satt, andere brauchen 250 g um bis zur nächsten Mahlzeit auszukommen. Beides ist gleichermaßen normal und in Ordnung. Babys wissen selbst am besten, wann und wieviel Hunger sie haben und nehmen sich, was sie brauchen. Der Appetit
kann auch phasenweise (zahnen, Erkrankung, Entwicklungsschub o.ä.) stark schwanken, was ebenfalls nicht ungewöhnlich oder bedenklich ist. Wir haben ja auch nicht immer gleich viel Hunger. Und bei Bedarf kann es wie gesagt immer Milch zum satt trinken geben.
Auch zu bedenken ist, dass ein Gemüse Kartoffel Brei mit 35-40 Kalorien pro 100 g einen deutlich geringeren Sättigungswert hat als z.B. Pre/1er Milch mit 68-70 Kalorien pro 100 ml. Das heißt, der Brei macht zwar erstmal den Bauch voll, hält aber nicht so lange vor wie Milch. Daher
ist es ganz normal, wenn sich die Trinkmenge erstmal nicht nennenswert verringert.
Menschenkinder sind Säuglinge, deren wichtigstes Nahrungsmittel im ganzen ersten Lebensjahr Milch ist. Alles andere an Beikost dient nur zur Ergänzung und zum Kennenlernen. Es geht also nicht vorrangig darum Milch/Mahlzeiten zu ersetzen. Wenn ein Kind noch keinen Brei, nur wenig Brei oder phasenweise mal wieder gar keine Beikost möchte (ist ganz normal, kommt häufig vor und kann vielfältige Ursachen haben: zahnen, Schub, Infekt, einfach nur so), kann es weiterhin nach Bedarf Muttermilch bzw. Anfangsnahrung (Pre/1er) zum satt trinken bekommen wie es mag. Damit sind die Kleinen bestens versorgt.
LG & guten Appetit
Re: Beikoststart
Antwort von jenka86 am 15.08.2013, 18:52 Uhr
Vielen Dank für die ausführliche Antwort :) Ganz toll
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