Geschrieben von syko am 21.01.2008, 11:32 Uhr |
Gesetzesentwurf: Antrag auf Schwangerschaft
Nach dem Anti-Rauchergesetzt wird dem "gesunden Volksempfinden" endlich nachgegeben und eine einheitliche Richtlinie fürs Kinderkriegen vorbereitet. Da alles andere als verantwortungslos und für Kinder unzumutbar anzusehen ist, sieht die Gesetzesvorlage vor, dass ab 2010 nur noch Kinder kriegen darf, wer:
- ein Familieneinkommen größer als 3500 € /mtl. hat, das ausschließlich vom Ernährer (im Idealfall der Kindsvater) erwirtschaftet wird
- in einer langjährigen stabilen Beziehung lebt, in der der Ernährer einen absolut 100% sicheren Job hat
- bereit ist, mindestens bis zur Volljährigkeit des Nachwuchses zuhause zu bleiben (ggfs. länger, wenn man einen "Nesthocker" produziert hat)
- kerngesund ist und sich fett-/und kohlehydratfrei ernährt
- psychisch 100% stabil ist
- unter 30 ist
- nicht raucht, nicht trinkt, nicht flucht, nicht übergewichtig ist
Ausnahmen können nur gewährt werden, wenn die Antragstellerin es schafft, ein missionarisch geschultes Gremium von fünf perfekten Vollzeitmüttern zu überzeugen.
Anträge auf Genehmigung der Schwangerschaft müssen spätestens 3 Monate vor der Empfängnis eingereicht werden.
Die Vorteile der Vorgehensweise liegen auf der Hand:
- Frauen nehmen minderqualifizierten Männern nicht mehr die Arbeitsplätze weg
- die staatlichen Kosten für Kinderkrippen, Kindergärten und ähnliche Brutstätten für Krankheiten und schlechte Gewohnheiten fallen weg
- Da bei dieser Auswahl ohnehin nur noch die Ehefrauen von Beamten im gehobenen Dienst übrig bleiben kann die Familienförderung ohne weiteren bürokratischen Aufwand über die tariflichen Ortszuschläge geregelt werden
MfG
G.Esetzgeber
Re: Gesetzesentwurf: Antrag auf Schwangerschaft
Antwort von andrea70 am 21.01.2008, 11:59 Uhr
Ich glaube, da sollte ich mich beeilen, wenn ich doch noch ein 3. will, sonst wird mir das womöglich nicht mehr genehmigt :)))
LG Andrea
*rofl*
Antwort von momworking am 21.01.2008, 14:46 Uhr
Genial,
ich schmeiße mich hier gerade weg vor Lachen!!!
Aber was ist denn mit den Kindern, die nunmal schon geboren sind?
Heim? Pflegefamilie?
Und ich hätte dann noch eine Ergänzung des Kriterienkatalogs:
- geprüft werden muss unbedingt die Gebärfähigkeit. Sollte der Verdacht bestehen, dass eine Sectio in Betracht kommen könnte, ist eine Schwangerschaft unbedingt zu verhindern.
- und letztlich muss in einem Probekochen nachgewiesen werden, dass die Betreffende in der Lage ist 20 verschieden Babygerichte frisch zuzubereiten und zum Einfrieren zu portionieren.
Das wars von mir zur Erweiterung der "Prüfungsaufgaben".
VlG
Annette (gerade durchgefallen...dumm das)
Re: Gesetzesentwurf: Antrag auf Schwangerschaft
Antwort von stetibi am 26.01.2008, 22:50 Uhr
Wie goldig, einen solchen Antrag wird es um's Verrecken nicht geben.
Der Staat will Steuerzahler auf Biegen und Brechen. Die Frauen werden gebraucht als Arbeitskräfte, deswegen wird uns auch von allen Seiten schmackhaft gemacht, Kinder zu kriegen und schnellstmöglich weiterzuarbeiten.
Wie schön, dass wir auf diese Welle mitschwimmen und uns dabei noch sagen können, wie selbstbestimmt wir sind ...
Die Siebziger scheinen kein Ende zu nehmen.
Wir tun schon längst das, was der Staat eigentlich will. Und ihr denkt immer noch, ihr seid aufmüpfig.
Da gibt es so viele tatsächliche Gesetze, über die man seinen Sarkasmus ausgießen könnte, eins davon das erwähnte Nichtrauchergesetz.
Aber lolt ruhig weiter über eure ironischen Selbstbezichtigungen. Dass die Emanzipationsbewegung mal so enden musste ...
LG, Stefanie