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Geschrieben von Yola am 20.01.2008, 12:11 Uhr

Umgang mit narzisstischen Ex-Partnern

Hallo Leute,

da das Thema grad aktuell ist, meine Frage: Hat jemand von Euch Tipps, wie man mit stark narzisstisch geprägten Ex friedlich umgehen kann auch bei unterschiedlichen Meinungen?

Meine Ex-Schwägerin hat mir ja jetzt geschrieben, dass ihr Bruder auch mit ihr nicht mehr redet, weil ihr Mann ihn höflich in die Schranken gewiesen hat, als er seine Schwester in ihrem eigenen Haus angegriffen hat.

Bei mir meldet er sich ja auch nicht mehr nachdem ich bei der letzten Mail auch - äusserst korrekt ohne persönliche Angriffe oder Beleidigungen - Tacheles geschrieben habe.

Nun ist das Muster - nicht nur bei mir, bei seiner Schwester genauso - klar: Sobald man nicht mit ihm einverstanden ist (wirklich nur anderer Meinung ist oder etwas anderes will als er, mehr nicht) nimmt er es als absolute persönliche Kränkung und Beleidigung und knallt die Tür und bricht den Kontakt ab.

Das habe ich ja auch schon Dutzende Male mit ihm erlebt und deshalb werden die Kinder beim Umgang ja auch von meiner Mutter übergeben, damit so eine Szene nicht mehr vorkommt, weil die Jungs das nicht verstehen können und auf sich selbst beziehen. (Warum will der Papa uns denn plötzlich nicht mehr sehen? Warum sagt er nicht mal Tschüss? Mag er uns denn nicht mehr?)

Ausserdem ist er einfach unfähig, sich in die Situation anderer hineinzuversetzen und Empathie zu fühlen, deshalb also Erklärungsversuchen oder Kompromissvorschlägen völlig verschlossen.

Es geht entweder so wie er es will, wann er will und unter den Umständen die er bestimmt oder gar nicht.

Um der Kinder willen sage ich ja in 95% der Situationen zu allem Ja und Amen und versuche eben jegliche eventuelle Konfliktsituation von vornherein zu umgehen. Aber es ist auf Dauer natürlich anstrengend und einfach auch unmöglich.

Ich habe schon Dutzende Bücher darüber gelesen, die alle die Ausprägung sehr schön beschreiben und die mir auch geholfen haben, zu verstehen wie er tickt und einfach ganz vieles (wie Empathie oder Verständnis für meine Situation) von ihm einfach nicht mehr zu erwarten. Aber nirgends steht, wie man mit solchen Menschen umgehen kann, ohne dass sie bei dem kleinsten Anzeichen von Nicht-Einverstanden-Sein losgehen wie eine Bombe.

Hat hier irgendjemand einen Tipp oder ein schlaues Buch dazu? Ich wäre wirklich dankbar.

Uebrigens die Strategie: Loben, Loben, Loben und nochmal Loben und dann positiv Bestätigen, positiv Bestätigen, positiv Bestätigen bis ich heiser werde habe ich sehr lange gefahren, in der Hoffnung, diese schwelende innere Wut in ihm soweit zu besänftigen, dass er auch mal in der Lage ist, eine Situation wo ich ihm nicht 100%ig zustimme auszuhalten. Aber sie hat leider nichts bewirkt - eher im Gegenteil - ich hatte das Gefühl, dann musste er erst recht Konflikte provozieren, um auszutesten wie weit er meine Langmut ausreizen kann.

Und ich bin ziemlich sicher, dass ich nicht die Einzige hier im Forum mit ähnlich gelagerten Problemen bin.

Also: praxiserprobte Tipps gefragt!

Lieben Gruss

Yola

 
8 Antworten:

Re: Umgang mit narzisstischen Ex-Partnern

Antwort von TainaMarie am 20.01.2008, 13:00 Uhr

Hallo Yola,
also ich kenne das nur zu gut-der Vater meiner Tochter ist genauso drauf. Ich habe auch sehr lange gebraucht bis ich verstanden habe was mit ihm los ist. Ich habe allerdings auch noch nichts gefunden, wo einem Verhaltenshinweise gegeben werden. Ich habe aber mal mit einer Psychologin darüber gesprochen, die auch meinte loben loben loben.und dann ein ganz kleines bischen kritik einfügen. Aber das ist irgendwie nicht machbar.Ich habe mal im Internet recherchiert und auch etwas über Coabhängigkeit dabei gelesen( www.narzismus.de).Aber so richtig einen guten tip habe ich leider auch nicht.
Liebe Grüße
TainaMarie

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Re: Umgang mit narzisstischen Ex-Partnern

Antwort von TainaMarie am 20.01.2008, 13:01 Uhr

Die Seite heißt www.narzismuss.net

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Re: Umgang mit narzisstischen Ex-Partnern

Antwort von +emfut+ am 20.01.2008, 13:03 Uhr

Tja, das ist so ein Dilemma.

"In echt" würde man sich von solchen Menschen gerne komplett trennen: Alle Verbindungen kappen, aus reinem Selbstschutz.
Aber da sind die Kinder, diese Verbindung kann man nicht kappen.

Ich würde Dir gerne noch ein Buch empfehlen, das ich gerade gelesen habe. Von Schmidbauer "Die Rache der Liebenden". Da ist es:
http://www.amazon.de/Rache-Liebenden-Verletzte-Gef%C3%BChle-Hass-Falle/dp/3499619407/ref=pd_bbs_sr_14?ie=UTF8&s=gateway&qid=1200827889&sr=8-14

Und dann würde ich aufhören, ihn besänftigen zu wollen. Gestalte Dein Leben so, wie es FÜR DICH passt, mache es nicht mehr für ihn passend.
Du wirst ihn nicht dazu bringen, ein netter, umgänglicher Mensch zu sein. Also achte auf Dich, schütze Dich und die Jungs, aber lebe so, wie es für Dich, für Euch okay ist.

Mein Ex ist so ähnlich, wie ich Deinen einschätze. Das klingt jetzt blöd, aber meiner braucht Stärke und Konsequenz. Ansage, machen, fertig. Im Grunde wie ein AD(H)S-Kind. Ganz klare Regeln und Strukturen.
"Wenn Du beim Abholen mehr als eine halbe Stunde zu spät kommst, bin ich mit den Kindern weg. Ich habe Besseres zu tun, als auf Dich zu warten, im Allgemeinen sind meine kinderfreien Zeiten verplant." Ansagen und Durchziehen. Natürlich kann man DANN, wenn diese Regel klar ist, bei einem "Es gab einen Gleisunfall und die S-Bahn fährt erst in 30 Minuten wieder"-Anruf Ausnahmen zulassen. Es muß aber vorher erst mal klar sein, daß es eben eine Ausnahme und nicht die Regel ist.

Solche Menschen nehmen, nehmen, nehmen. Sie können gar nicht anders, es geht da auch nicht um böse Absicht oder ein "jetzt ärgere ich meine Ex". Er muß, zwanghaft, so lange die Grenzen testen, bis er sie definitiv erreicht hat. Da hilft es nur, frühzeitig die Grenzen ganz fest aufzustellen, die Regeln festzulegen, und diese dann zu verteidigen - damit er diese Grenzen spürt und merkt, daß sie wichtig und "echt" sind.

Sicher ist es hart, diese Grenzen erstmal bis auf's Blut zu verteidigen. Aber Du ersparst Dir und den Kindern dann, daß dieser Kampf zum Dauerkampf wird.

Du hast Grenzen. Diese Grenzen sind bis zu einem gewissen Grad sicher verhandelbar. Aber sie sind nicht komplett ignorierbar, und das muß er spüren.

Und bevor jetzt hier der Aufschrei des "Du kannst den Mann nicht erziehen!" kommt: Es geht nicht um Erziehung. Es geht um das Aushandeln der Regeln einer Beziehung. Ihr habt eine Beziehung, ob Ihr wollt oder nicht. Es ist keine Paarbeziehung mehr, aber über die Jungs seid ihr aufeinander bezogen, ihr seid gemeinsam Eltern. Auch diese Beziehung braucht Regeln und "Rituale", und die müssen ausgehandelt werden. Solange er das Gefühl hat, die "Verhandlung" ist noch nicht abgeschlossen, es gibt bei Dir da noch "Verhandlungsspielraum", solange wird er versuchen, die Verhandlung weiterzuführen. Natürlich zu seinen Gunsten, das tust Du ja auch. Nur: Er denkt, da ist noch Verhandlungsspielraum, obwohl da für Dich eigentlich keiner mehr ist. Weil ihm eben die Fähigkeit fehlt, sich in Dich hineinzuversetzen und sich Deine Grenzen vorzustellen. Deswegen reicht es eben nicht, kleine versteckte Hinweise auf Deine Grenzen zu geben. Er braucht große, neonfarbene Hinweisschilder ;-).

Und dann rate ich noch zu einer Erkenntnis:
Für die Beziehung zwischen den Jungs und ihm ist er verantwortlich. Wenn diese Beziehung scheitert, weil er DIR eines auswischen will, bist Du nicht schuld. Und Du wirst den Jungs auch nicht dier Erkenntnis ersparen können, daß sie einen traumatisierten, möglicherweise psychisch angeschlagenen und in diversen Künsten der Beziehungpflege unfähigen Vater haben. Du kannst Dir in den Hintern beißen, weil Du ihnen diesen Vater "ausgesucht" hast, aber das ist müßig. Irgendwas wird es doch gegeben haben, daß Du von diesem Mann Kinder bekommen hast. Das ist das Positive, das Du auch Deinen Kindern von ihm mitgeben kannst - und wenn es auch nur sein sexy Po oder gewinnendes Lächeln war.

Meine Kinder sehen ihren Vater vielleicht 2 Mal im Jahr. Das liegt an ihm, und sogar Fumi hat inzwischen aufgehört, daür nach Entschuldigungen zu suchen. So ist es halt, so ist ER halt. Aber ich kann auch hin und wieder von Dingen erzählen, die gut waren, die er gut gemacht hat. Er sah/sieht verdammt gut aus, und Fumi hat seine wirklich hübschen Ohren geerbt. (Temi hat seine kurzen Stummelbeine, vulgo Fußballerbeine, geerbt, aber das verschweige ich dann lieber *lach*.) Er war/ist sehr sportlich, das haben beide Kinder von ihm. Die Kinder wollen solche Erzählungen immer wieder hören. Sie hören gerne, daß sie einen Teil ihres Vaters - einen positiven Teil - in sich tragen. Das macht es erträglich, daß er sich nicht kümmert, daß er alle Jubeljahre mal auftaucht. Denn es stellt eine Art "transzendente" Beziehung her, die unabhängig ist von Zeit und Geld.

Ich grüße Dich ganz lieb.
Achte Dich, achte AUF Dich. Wenn Du Dich nicht achtest: Wer soll es sonst tun?

Gruß,
Elisabeth.

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Re: Umgang mit narzisstischen Ex-Partnern

Antwort von Leena am 20.01.2008, 14:51 Uhr

...mit meinem Ex-Partner gibt es gar keinen Umgang, weil er mir die Trennung damals in der Schwangerschaft vor mittlerweile knapp 10 Jahren immer noch nicht verzeihen kann, er lehnt es ab, die Existenz des Kindes auch nur ansatzweise zur Kenntnis zu nehmen... daran kann ich nichts ändern, und nach einem (einmaligen) Angebot nach der Geburt, auf das er sich nicht gerührt hat, habe ich auch nichts mehr in dieser Richtung unternommen.

Aber diese "Grundhaltung" liegt bei ihnen anscheinend in der Familie, seine Mutter (also quasi meine Ex-Schwiegermutter) beherrscht diese Haltung auch bis zur absoluten Perfektion. Wenn man ihr einmal in einer einzigen Sache die Meinung sagt, ist das für sie Grund zum kompletten Kontaktabbruch. Nach einem entsprechenden Vorfall mit ihrer Schwester hat sie mit der kein Wort mehr geredet, auch nicht, als die Schwester im Sterben lag bzw. jetzt gestorben ist - nein, ist nicht, der hat sie nichts mehr zu sagen - Punktum. Als ihre Tochter gewagt hat, ihr zu sagen, dass sie sich doch um Himmels Willen wenigstens von ihrer eigenen Schwester verabschieden solle, hat sie das der Tochter übelgenommen - von jetzt auf gleich kompletter Kontaktabbruch, nach einer ziemlich üblen Szene und noch einem ziemlich grausamen Brief... Mit ihrem Ex-Mann und dem Vater ihrer Kinder redet sie schon seit 30 Jahren nicht mehr, mit ihrer eigenen Schwester auch nicht, mittlerweile auch nicht mehr mit ihrer Tochter, und weil die Tochter mit uns Kontakt hat, rührt sie sich also auch bei uns nicht mehr, nachdem sie bisher wenigstens ab und zu ihr Enkelkind gesehen hatte... Sobald ihr etwas nicht passiert - Gespräch vorbei, Thema erledigt, Kontakt abgebrochen. Und das hält sie auch wunderbar durch... Irgendwann wird sie wahrscheinlich nur noch eine schrecklich verbitterte, schrecklich einsame Frau sein, und alle anderen Menschen werden daran schuld sein.

Ich schick ihr ab und zu noch einen Brief und ein paar Bilder vom Enkelkind, und wenn sie sich irgendwann mal rührt, ist gut, ansonsten kann ich's auch nicht ändern. Ich werd' sie nicht mehr ändern können.

Wobei ich glaube, Elisabeths Tipps würden bei ihr (zumindest jetzt nicht mehr) nicht funktionieren. Sie ist jetzt 65 Jahre alt und in dieser Hinsicht wahrscheinlich "nicht mehr lernfähig". Große, neonfarbene Hinweisschilder würden bei ihr schätzungsweise nichts bringen, dann beim ersten Schildhochhalten wäre sie rigoros weg und Kontaktabbruch.

Ich habe jedenfalls absolut keine Lust und keinen Nerv, mich in dieses Familiendrama meiner ehemaligen "Schwiegerfamilie" reinzuhängen und emotional Kraft zu investieren, immer, wenn ich's in der Vergangenheit mal versucht habe, hat es mich nur schrecklich mitgenommen und viel gebracht hat's nie. Na ja, wie gut ich diesen guten Vorsatz jetzt durchhalte, weiß ich nicht, aber versuchen will ich's auch jeden Fall. ;-)

Das einzige, was ich vielleicht tun kann - meine "Ex-Schwiegermutter" ist ganz extrem so, und ihr Sohn, mein Ex, war früher da schon sehr ähnlich wie sie, und anscheinend wird er ihr immer ähnlicher, auch wenn er ab und zu noch Menschlichkeit erkennen lassen kann. Auf jeden Fall ist es mir wichtig, diese unselige Familientradition bei unserem Kind nicht fortzuführen, ich versuche, so gut ich kann, meinen Kindern zu vermitteln, dass man seinen Problemen nicht davonlaufen kann, sondern sich ihnen stellen muss oder, wenn man sie nicht ändern kann, sich mit ihnen arrangieren muss.

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Danke für die Tips

Antwort von Yola am 20.01.2008, 16:38 Uhr

Hallo

@taina marie: ich habe mir dieses narzissmus.net angesehen - finde es etwas umständlich und schwer, sich dort zurechtzfinden, aber ich glaube, wenn ich mal ein-zwei Stunden Zeit habe werde ich dort ein Posting hinstellen nach dem Motto: Bitte gebt mir eine Gebrauchsanweisung für den Umgang mit einem Narzissten!

Ich meine, getrennt bin ich ja schon und auch ohne Zweifel, dass es die richtige Entscheidung war, aber wie Elisabeth so treffend schrieb: durch die Kinder sind wir für den Rest unseres Lebens miteinander verbunden *soifz*

@Elisabeth: das Buch ist schon bestellt ;-) (ohne mich würde die Ratgeber-Verlagswelt in Konkurs gehen *selbstironieoff* ) und ich bin mittlerweile auch zu dem Schluss gekommen, dass nur strengstes Grenzensetzen geht und da er meine Grenzsetzungen eh nicht akzeptiert, müssen sie von aussen, von "höherer" Stelle - sprich Gericht kommen.

Ich gehe schon seit Spätsommer/Herbst mit dieser Entscheidung, jetzt doch alles vor Gericht (und vorher haben die Götter dann noch die Entscheidung gesetzt vor welches Gericht, zumindest in Unterhaltsfragen kann ich ja da zwischen deutscher und luxemburgischer Gerichtsbarkeit wählen) entscheiden zu lassen.

Ich glaube wirklich, es ist die einzige Möglichkeit, denn zu einer dritten Mediation (1. hat er kurz bevor das erste Gespräch stattfinden solle abgeblasen, 2. haben die Mediatorinnen aufgekündigt, weil er sich nicht an die Vereinbarungen gehalten hat und jedesmal "Pause" machen wollte, wenn er nicht mehr seinen Part einhalten wollte) bin ich nicht mehr bereit.

Er hat das zwar schon mehrfach vorgeschlagen, aber ich sehe keinen Sinn mehr darin, da die Vereinbarungen für ihn ja eh nicht verbindlich sind, da lohnt sich der Aufwand nicht. Das kann ich ihm natürlich so nicht schreiben, da er ja dann wieder an die Decke geht.

Ich denke schon auch, dass ich meine Regeln aufstellen (oder die die das Gericht festlegt) und durchziehen muss. Aber die Konsequenz wird wohl sein, dass er dann auf Nimmerwiedersehen verschwindet.

Für die Kinder tut es mir halt sehr leid, denn für sie ist er jetzt schon zu einer - na ja festen Grösse würde ich nicht unbedingt sagen - aber doch zu einem Bestandteil ihres Lebens geworden.

Danke für Eure Beiträge

LG

Yola

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Re: Umgang mit narzisstischen Ex-Partnern

Antwort von abrakadabra am 21.01.2008, 0:19 Uhr

Hallo Yola,

Hier eine lange Antwort: Möglicherweise musst Du Dich davon verabschieden, eine wie auch immer geartete Beziehung möglichst konfliktfrei aufrecht erhalten können.


Mein bald Ex-Mann trägt für nichts die Verantwortung und alle Schuld liegt im Zweifelsfall bei mir.
Ich habe für mich einen anderen Ansatz gefunden: Was kann ich meiner Tochter im Umgang mir ihrem Vater vorleben?

Will ich ihr wirklich vorleben, dass die Verantwortung für die Beziehung zwischen ihrem Vater und mir stets bei mir liegt und ich ständig herumlaviere, um ihn bei Laune zu halten. Will ich ihr dieses Verhaltensmuster beibringen?
Doch wohl ganz klar nein!

Ich verfahre inzwischen nach Elisabeths Muster: Ich mache eine Vorgabe, entweder hält er sich daran, macht von sich aus einen praktikablen (!) Vorschlag oder ich mache, was ich möchte. Ich habe viel zu lange Zeit damit verbracht, mein Leben auf ihn abzustimmen, auf ihn zu warten, Lösungen für ihn zu finden etc. Ich will das nicht mehr.

Meine Lösung ist immer sehr schnell gefunden, wenn ich mich frage, was ich meiner Tochter vorleben will.

Ich kann Dir ein Beispiel aus meinem Bekanntenkreis geben: Der Mann hat sich vor ca. 30 Jahren von seiner Frau getrennt, sich aber nicht scheiden lassen. Der Mann meinte, sie solle sich nicht scheiden lassen, dann würde es ihr finanziell immer gut gehen. Das war auch so, solange sie sich so verhielt, wie er es wollte. Hatte Sie eine eigene Meinung, wurde die Geldzufuhr gedrosselt. Die beiden haben einen Sohn, der nach des Vaters Willen den gleichen Beruf erlernen sollte, wie eben der Vater, nur dann gäbe es finanzielle Unterstützung für das Studium. Sohn war natürlich gefügig wie die Mutter es vorgelebt hatte. Sohn sollte eigentlich die Praxis vom Vater übernehmen, der aber beschloss, die Praxis nach überschreiten der Altersgrenze als Privatpraxis weiter zu führen. Sohn musste sich ohne Unterstützung eine eigene Praxis aufbauen. Seinen Beruf hasst er, er hat ihn nur wegen des Vaters erlernt, außerdem hat er nun noch die Schulden für die Praxis abzutragen.

Langer Rede kurzer Sinn:

Willst Du Deinen Söhnen den Eiertanz um die Launen ihres Vater vorleben, oder findest Du eine Möglichkeit, ihnen einen Weg aufzuzeigen, wie sie über ihr eigenes Leben entscheiden können. Ich meine, wenn Du Dich jedesmal fragst, was Du ihnen in der entsprechenden Situation vorleben und auf ihrem Lebensweg mitgeben kannst, wirst Du für die meisten Lösungen schnell Deinen eigenen Ansatz finden können. Willst Du für die Zukunft, dass Deine Söhne lernen, ihrem Vater gefügig zu sein, wie Du es möglicherweise jetzt bist, damit Du den Umgang weiterhin aufrecht erhalten kannst. Du funktionierst immer noch nach seinen Vorgaben: Uhrzeit nach seiner Vorgabe, Treffpunkt nach seiner Vorgabe, Du wartest, bis er sie abholt, Du (oder als Deine Verlängerung Deine Mutter) bist da, wenn er sie zu früh zurückbringt.

Vielleicht ist es besser, nicht mehr Ja und Amen zu sagen und Deine Söhne darin zu stärken, sich nicht passiv zu fragen: "Mag er uns nicht mehr?", sondern sie sich aktiv die Frage stellen lassen: "Wollen wir ihn sehen und wollen wir überhaupt seine Bedingungen erfüllen?" (Ich weiß, Deine Söhne sind noch klein, aber vielleicht kannst Du Dir ein Konzept für die Zukunft bereitlegen.)

Du hast Dich doch von ihm getrennt, lass ihm nicht diese Macht über Euer Leben um der Harmonie willen.

Ich hoffe, ich bin Dir nicht zu nahe getreten. Ich bin sonst nur eine stille Leserin, lese Deine Geschichte aber schon seit langem.

Gruß - abrakadabra

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@yola:

Antwort von salsa am 21.01.2008, 11:00 Uhr

muss insgesamt elisabeth recht geben und denke wie sie.
das "grenzen ziehen" würde ich in ein "logische konsequenzen ziehen" ändern ;-)
ist ein feiner, aber für mich wichtiger unterschied ... seit ich es praktiziere, lebe ich und mein kind besser (vorher dachte ich, ich bin verantwortlich für die guter vater-tochter-beziehung, ich muss alles tun, damit es zwischen den beiden klappt, ich muss dafür alles ertragen....., jetzt nicht mehr :-)
z.b. vater kam zwischen einer halben und 2 stunden zu spät zum abholen. ich habe derzeit klein-salsa getröst, bespasst und war froh, dass er überhaupt kam. das habe ich jahre mitgemacht. dann habe ich ihm die logische konsequenz mitgeteilt (persönlich (ganz ruhig ....)und per email (sachlich), dass ich spüre, dass klein-salsa darunter leidet und ich von daher ab datum xxxxxxx es so handhaben werde, dass wenn er eine halbe stunde zu spät kommt ohne anzurufen, dass wir dann weg sind und er sich auf den nächsten besuchstermin freuen kann. dass es genauso beim wiederbringen ist, für jede halbe stunde die er zu spät kommt (ohne anzurufen), bekommt er sie beim nächsten mal die entsprechende zeit weniger .... es folgten ähem interessante 4 monate ... nach einer halben stunde gingen wir los ... die enstprechenden emails mit nicht so schönen sätzen löschte ich gleich, am telefon als er lauter wurde legte ich auf ... bei den terminen wo er es schaffte, pünklich (d.h. innerhalb der ersten halben stunde zu spät kommen) zu kommen, er sie aber 3 studnen später brachte oder sich spontan überlegte sie mit woanders hinzunehmen und sie dort überanchten zu lassen (natürlich sagte er mir nicht bescheid) bekam er die zeit beim nächsten termin abgezogen. dies teile ich jeweils seinem ab und per email mit.
nach diesen 4 monaten lief es gut *erstaun*. er kommt 2 mal im monat (mehr will klein-salsa auch absolut nicht mehr hin), 1-2 minuten bevor die halb-stunden-frist abläuft ruft er an und ist dann eine halbe stunde später dann da. zurückbringen ist unterschiedlich, mal 2 stunden früher oder halbe stunde später.
im vergleich zu früher einfach klasse.

logische konsequenz deshalb, weil die "strafe/regel"sich direkt auf den vorfall bezieht.

z.b. mittagessen nicht aufessen, dafür darfst du kein fern schauen, steht in keinem direkten zusammenhang

ich könnte über die vergangenen 8 jahre bücher schreiben über interessante begegebenheiten mit dem kv.

ich mache es bei allen sachen und mir geht es dabei wesentlich besser und klein-salsa auch :-)

liebe gruesse
salsa

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Re: Umgang mit narzisstischen Ex-Partnern

Antwort von Yola am 21.01.2008, 11:17 Uhr

Hallo abrakadbra,

nein Du bist mir natürlich nicht zu nahe getreten.

Alle Antworten die ich auf diesen Beitrag bekommen habe empfinde ich als sehr hilfreiche Denkanstösse, auch den Erfahrungsbericht von Salsa, weil die Richtung ja immer klarer wird und weil vor allem die Erfahrungen sich so ähneln.

Es ist halt immer auch ein Entwicklungsprozess.

Muss weiterarbeiten schreib später weiter sorry ;-) die Sitzungspause ist vorbei bis gleich

LG

Yola mitten im Schreibfluss unterbrochen

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