Geschrieben von stef79 am 22.05.2009, 10:33 Uhr |
Gemeinsames Sorgerecht in der Praxis
Guten Morgen,
ich würde gern mal nach euren Erfahrungen fragen, wie ein gemeinsames Sorgerecht in der Praxis funktioniert.
Muss man wirklich für alles Mögliche den KV fragen oder kann man weitestgehend die Entscheidungen allein treffen? Ich meine z.B. bezüglich KiTa, Kurse wie Sport oder andere Aktivitäten, Reisen, Ärztewahl etc.
Danke für eure Antworten schon vorab!
Re: Gemeinsames Sorgerecht in der Praxis
Antwort von Mucki+Ninchen am 22.05.2009, 11:03 Uhr
Hallo stef79,
ich kann nur für mich/uns reden:
Wir sprechen recht viel ab bzw. ich informiere den Papa über den Alltag unserer Tochter. Natürlich nicht jedes Wort, das sie sagt oder jede Aktion, aber schon so Sachen wie: in welchen Turnverein sie geht, dass ein neuer Englisch-Kurs im Kiga stattfindet, wann Feste im Kiga sind, dass sie zur Zeit nur schwer einschläft, das die Haut (Neurodermitis) grad besser ist und was der Kinderarzt sagt. Auch, dass sie krank ist und obs ihr besser geht und solche Dinge.
Wenn ich ein Konto eröffnen möchte für sie (Sparbuch) brauche ich eh seine Unterschrift. Die Frage, auf welche Schule sie geht, erörtere ich auch mit ihm. Im Allgemeinen klappt das gut. Er fühlt sich einbezogen und ernstgenommen.
Die Entscheidungen treffe ich im Alltag aber immer selbst - doch ich informiere ihn (je nach Situation vorher oder nachher). Ich lasse mir da aber auch nicht reinreden in Dinge, die den Alltag betreffen. Das klappt bei uns bisher auch, deshalb gehe ich den Weg weiter. Würde er mir da reinreden oder "bestimmen" wollen, würde ich sicherlich auch nicht mehr so viel mit ihm kommunizieren.
Ich denke, müssen muss man wenig, aber es ist doch oft förderlich, wenn man den Vater so ein bißchen mit einbezieht. Hängt aber auch maßgeblich vom Verhältnis der Eltern untereinander ab. Wenn ihr euch eh nicht gut versteht oder mehr oder weniger nur Stress habt, müsst ihr euch sicherlich nicht wegen Kleinigkeiten miteinander in Verbindung setzen.
Wie gesagt, bei uns gehts, wir haben kaum Streitpunkte. Allerdings muss ich auch sagen, dass es Themen gibt, die lassen wir außen vor, weil wir uns da nicht einigen könnten, dass betrifft dann den Fernsehkonsum und die Essgewohnheiten. Da lasse ich ihm und er mir freie Hand. Wir wissen aber auch, dass wir uns da gegenseitig nix vorschreiben dürfen und verhalten uns in diesen Themen dann eher neutral. Geht auch ganz gut meist.
LG M+N
Re: Gemeinsames Sorgerecht in der Praxis
Antwort von bobfahrer500 am 22.05.2009, 14:15 Uhr
Mal andersrum - warum willst du den Vater aus wichtigen Entscheidungsprozessen raushaben?
Re: Gemeinsames Sorgerecht in der Praxis
Antwort von +emfut+ am 22.05.2009, 14:24 Uhr
Das gemeinsame Sorgerecht hinterläßt in meinem Alltag kaum Spuren.
Mein Ex wohnt im Ausland, wir haben das GSR. In den vergangenen 5 Jahren habe ich drei Mal seine Unterschrift wirklich gebraucht. Drei weitere Unterschriften wären langsam mal nett zu bekommen, sind aber nicht überlebenswichtig.
Das erste Mal war für Fumis Erstkommunion. Da mußt ich ihn mehrmals drängeln, bis er endlich unterschrieben hat. Aber da wohnte er auch noch in München und konnte direkt in der Kirche unterschreiben, ein Kontakt mit mir war nicht nötig.
Die zweite Unterschrift war für eine geplante OP. Für lebenswichtige Operationen braucht man keine Unterschrift. Aber die war geplant (Leistenbruch bei Temi). Ich hatte ihn angemailt wegen der Unterschrift, am Tag vor der OP war sie immer noch nicht da. Da hat das JA einen Richter aktiviert, der die Unterschrift innerhalb weniger Stunden ersetzt hätte.
Aber in der Nacht vor der OP kam dann die Zustimmung zur OP von meinem Ex.
Die dritte war jetzt für die Verlängerun der Kinderausweise. Aber weil ich die Ausweise brauche, um mit den Kindern in den Ferien zu ihm zu fahren, war das kein Problem.
Drei Unterschriften brauche ich jetzt noch in absehbaerer Zukunft.
Das eine ist für Temis Erstkommunion - die steht aber erst nächstes Jahr an, da ist also kein Druck.
Das zweite ist für Temis zweite Leistenbruch-OP. Auch da gibt es keinen Druck, es sollte halt irgendwann mal gemacht werden. FALLS etwas passiert und sofort operiert werden muß, brauche ich die Unterschrift nicht und das Problem ist eh' vom Tisch.
Und das dritte ist für Temis Sparkonto. Da brauche ich die Unterschrift eigentlich schon seit einem Jahr. Aber irgendwie fand ich es nicht wichtig genug, mich drum zu kümmern. Aber da wir ihn sowieso demnächst treffen, habe ich das jetzt mit auf die Agenda gesetzt.
In den letzten Jahren seit der Trennung wurde Temi eingeschult und im Hort eingeschrieben, Fumi kam auf die Realschule, Temi hatte eine Zahn-OP und auch sonst war der übliche Kleinkram, den man mit Kindern so hat (Klassenreisen, Fumi war mit meinen Eltern in Rom, Temi war alleine bei Oma und Opa in Berlin, Arztbesuche, Impfungen etc.) ohne Einschränkung möglich.
Ich kann immer nicht verstehen, warum man um das GSR so ein Geschiß macht. Hin und wieder nervt es, und irgendwann, wenn ich den Nerv dazu habe, werde ich es für mich auch beantragen. Aber es hat für mich genau gar keine Priorität.
Gruß,
Elisabeth.
Re: Gemeinsames Sorgerecht in der Praxis
Antwort von +emfut+ am 22.05.2009, 14:25 Uhr
Hat sie gesagt, daß sie das will?
Re: Gemeinsames Sorgerecht in der Praxis
Antwort von +emfut+ am 22.05.2009, 14:25 Uhr
Hat sie gesagt, daß sie das will?
Re: Gemeinsames Sorgerecht in der Praxis
Antwort von bobfahrer500 am 22.05.2009, 17:32 Uhr
Warten wir die Antwort ab...
Re: Gemeinsames Sorgerecht in der Praxis
Antwort von stef79 am 22.05.2009, 18:32 Uhr
Tatsächlich will ich den KV nicht aus dem Leben und dem Sorgerecht des Kindes ausschliessen. Danke für die Verteidigung, Elisabeth ;-).
Ich habe auch einen Fall ähnlich wie Du, dass der KV sagt, er möchte früher oder später ins Ausland, also in sein Heimatland zurück. Und ich mache mir dann einfach so meine Gedanken, wie das sein wird mit dem gemeinsamen Sorgerecht über Ländergrenzen hinweg und überhaupt auch erst einmal hier in Deutschland.
Wir denken über Trennung nach und ich möchte ihn auf keinen Fall aus unserem Leben ausschliessen. Aber bei gemeinsamen Sorgerecht denkt man immer, dass man für jede Kleinigkeit die Zustimmung des anderen braucht und dass das recht schwierig wird. Zumal man ja nie weiß, wie das Verhältnis zueinander wird, wenn irgendwann einmal vielleicht neue Partner im Spiel sind. Ich habe mir nur einfach gerade viele Fragen danach gestellt, wie es weitergehen wird und was das für unseren Sohn für Konsequenzen hat.
Wenn gemeinsames Sorgerecht aber im Alltag relativ problemlos zu bewältigen ist, wie ihr es in euren Beiträgen schreibt, dann spricht tatsächlich nichts dagegen. Und wie gesagt, ich mache mir nur gerade Gedanken über alles und da ich zuerst an meinen Sohn denke, werde ich natürlich immer um ein gutes Verhältnis zu seinem Vater bemüht sein.
Danke!
Re: Gemeinsames Sorgerecht in der Praxis
Antwort von bobfahrer500 am 22.05.2009, 18:48 Uhr
Äh sorry, eine Verteidigung setzt einen Angriff voraus! Ich hab nur eine banale Frage gestellt!
Re: Gemeinsames Sorgerecht in der Praxis
Antwort von stef79 am 22.05.2009, 19:05 Uhr
Sieh das doch nicht so eng! Ich hab doch einen Smiley dahinter gesetzt! Ich finde doch Deine Frage gar nicht schlimm und aus Sicht eines Vaters auch total berechtigt!
Re: Gemeinsames Sorgerecht in der Praxis
Antwort von bobfahrer500 am 22.05.2009, 19:18 Uhr
Ich finde für eine angemessene Antwort die Infos zu spärlich, mit deinem Statement danach hat sich da viel aufgeklärt. Bei mir gab es bisher keine Probleme, die KM geht zum Elternabend, wenn ich eine Unterschrift bräuchte würd ich sie bekommen, bis jetzt merk ich gar nichts davon das es Nachteile hat.
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