Für alleinerziehende Eltern

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von Leena  am 19.12.2011, 16:12 Uhr

Aufgabe nach BGB

Jetzt bin ich aber doch verwirrt - vorhin war im ersten Posting die Rede davon, dass Dein Mann gesagt hat, Du machtest ihm den Haushalt nicht gut genug, würdest seine Standards nicht einhalten und seine Erwartungen nicht erfüllen, er hätte sich nur nie getraut, Dir das zu sagen. Dabei wäre es sogar im BGB festgelegt, dass der Haushalt Deine Aufgabe sei.

Dazu konnte ich nur sagen - ja, grundsätzlich ist tatsächlich in einem Paragraphen des BGB (§ 1360 BGB, um genau zu sein) so festgelegt, dass der Partner, der seine bestehende Verpflichtung zum Familienunterhalt dadurch erfüllt, dass er sich um die Haushaltsführung kümmert, auch zu einer entsprechenden Haushaltsführung verpflichtet ist. So gesehen - ja, Dein Mann hat recht, dass Du bei Eurem Lebensmodell dazu verpflichtet bist, den "Löwenanteil" Eures Haushalts zu machen.

Klingt doof, ist es vermutlich im Grunde auch, ist aber trotzdem so.

Auch wenn natürlich im BGB NICHT definiert ist, welchen Ansprüchen die Haushaltsführung zu genügen hätte. Da ist dann wieder die ehrliche Kommunikation zwischen den Ehepartnern gefragt - die hier offenbar fehlte.

Jetzt erklärst Du, Du hättest kein Problem damit, den "Löwenanteil" zu machen, aber keine Lust darauf, dass Dein Mann seine Standards oder Ansprüche ständig hochschraube. Äh, ja, was denn nun? Eben war noch die Rede davon, dass Dein Mann gesagt hat, Du machst ihm den Haushalt nicht ordentlich genug, aber er hätte sich nie getraut, Dir das zu sagen. Von "ständigem Hochschrauben der Ansprüche" ist hier aber nicht die Rede gewesen, wenn Dein Mann sagt, dass er sich noch "nie" getraut, Dir da etwas zu sagen. Und vielleicht habt Ihr Euch ja gegenseitig hochgeschaukelt, vielleicht sogar, ohne dass Du es gemerkt hättest? Du schreibst weiter unten, Dein Ex hätte zum Schluss "nicht mal mehr eine Glühbirne gewechselt" und Dir nach einem WE, an dem Du auf Fortbildung warst, die "komplette Arbeit" liegen lassen. Vielleicht war er ja wirklich unzufrieden, mit Deiner Art der Haushaltsführung, und hat sich - auch wenn's blöd ist - vielleicht nicht getraut, etwas zu sagen, sich aber deswegen immer weiter zurück gezogen, statt mal den Mund aufzumachen - vielleicht deshalb der mangelnde Einsatz seinerseits zum Schluss..? (Auch wenn die Wohnung ja offenbar immer staubfrei war, aufgrund Deiner Allergie.)

Wenn Du zwei Vormittage die Woche arbeitest und Dich ansonsten um die Kinder (wie alt sind Eure Kinder eigentlich, ungefähr?), ihre offenbar zahlreichen / regelmäßigen Arzt- und Behandlungstermine und um den Haushalt kümmerst, dann hat Dein Mann vom BGB her schon recht, dass Du entsprechend dann auch bei der Haushaltsführung "den Löwenanteil" tun musst, rein zivilrechtlich gesehen.

Ich finde, Ihr landet rettungslos auf Nebenkriegsschauplätzen, statt Euch mal mit dem auseinander zu setzen, was der andere tatsächlich gesagt hat. Dein Mann sagt, ihm war Deine Haushaltsführung nicht ordentlich genug. Er hat also offenbar andere Ansprüche an Ordnung und Sauberkeit als Du, vielleicht einfach eine andere Einstellung zu solchen Dingen und ein anderes Empfinden. Das ist ein sehr gängiger Streitpunkt in Ehen, das unterschiedliche Empfinden der Partner in diesem Punkt, und es hilft eigentlich eher, die eigenen Bedürfnisse zu formulieren und zu konkretisieren und dann nach Möglichkeit einen Modus zu finden, mit dem beide wirklich leben können. Wenn das Gespräch darüber aber in gegenseitige Vorwürfe sowohl von Deinem Mann als auch von Dir ausartet, hilft das nicht unbedingt bei einer eventuellen Problemlösung. Hast Du ihn denn konkret gefragt, was ihn gestört hat, oder was ihm gefehlt hat? Andererseits - wenn Du schon immer eine großzügige, kreative Hausfrau warst, und Deine eigene Wohnung schon vor seiner Zeit entsprechend aussah, warum hat er Dich dann geheiratet, wenn ihn das damals schon gestört hat? Hätte man ja auch mal nachfragen können... und - die Erwartung, dass der Partner sich in der Beziehung so ändert, wie man das gerne hätte, dürfte vermutlich regelmäßig enttäuscht werden.

Außerdem denke ich, Ihr hättet mal rechtzeitig miteinander über Aufgabenteilung, Erwartungen an das Familienleben und vor allem über Eure jeweilige Definition von Partnerschaft reden sollen. Offenbar hattest Du das Gefühl, Eure Ehe war einseitig, Du hast Dich von Deinem Mann alleingelassen gefühlt und anscheinend hattest Du das Gefühl, immer nur geben zu müssen, aber nie nehmen zu dürfen oder geholfen zu bekommen. Hast Du ihm das mal gesagt?

Und außerdem - ich finde die Aussage, Dein Mann habe sich "nicht getraut", Dir zu sagen, was ihn gestört hat, schon merkwürdig. Warum traut man sich nicht, dem eigenen Partner die Dinge zu sagen, die einem wichtig sind? Hast Du ihn mal gefragt, warum er sich nicht getraut hat, ob er Angst vor möglichen Konsequenzen hatte, Angst davon, Dich zu verletzen oder zu kränken, Dich vielleicht nicht verlieren wollte oder was auch immer..? Keine Ahnung, aber die Aussage, er hätte sich "nicht getraut", Dir so etwas Elementares zu sagen, finde ich einfach merkwürdig. Wovor hatte Dein Mann Angst? Und - warum hat er diese Angst jetzt nicht mehr?

Meint er das wirklich ernst - oder will er Dich vielleicht einfach nur bewusst verletzten? Falls ja - warum dies?

Wenn Dein Mann es schon so mit den gesetzlichen Bestimmungen hat - nach § 1353 Abs. 1 S. 2 1. Halbsatz BGB sind die Ehegatten "einander zur ehelichen Lebensgemeinschaft verpflichtet" und "sie tragen füreinander Verantwortung" (2. Halbsatz). Könnt Ihr da in Eurer Therapie oder Euren Gesprächen / Telefonaten noch ansetzen?

Also so richtig klassisch mit "Ich-Botschaften" und allem Drum und Dran. Mit "ich hätte es zu Hause gerne ordentlicher!" MUSS eben nicht zwingend gemeint sein "du bist faul!", sondern es kann wirklich ganz schlicht gemeint sein "mich nervt es, wenn benutztes Geschirr in der Spüle steht" oder ähnlich banale Dinge. Und vielleicht könnte man dann auch sachlich ansetzen, z.B. mit "dienstags habe ich nach dem Essen mit den Kindern leider nie Zeit, noch schnell zu spülen, weil wir direkt los müssen zur Therapie!" Damit könnte man die ganze Auseinandersetzung vielleicht wieder auf eine sachlichere Ebene heben, statt temperamentvoll und beleidigt zu sein..? Oder scheinbar sarkastisch zu werden im Stile eines "ach ja, dann lass mir mal eine Stellenbeschreibung zukommen!"

Ansonsten wirkt es auf mich irgendwie nach "Machtspielchen", als ob Dein Mann Dir jetzt (wie bei der Zimmerverteilung etc.) seine ganz persönlichen Vorgaben diktieren wollte, und "Zugeständnis" fordern würde, um gnädig wieder zu Frau und Kindern heimzukehren.

Oder will er im Grunde gar nicht "heimkehren" und möchte, vielleicht auch unbewusst, seine Forderungen so hoch ansiedeln, dass Du sie gar nicht erfüllen kannst? Dann wäre er ja immerhin willig gewesen und müsste nicht schlecht von sich denken, denn dann wäre es ja Deine Entscheidung gewesen, die eheliche Lebensgemeinschaft etc. nicht wieder herzustellen und Deine zivilrechtlichen Pflichten als Ehefrau angemessen zu erfüllen. Wäre doch potentiell auch denkbar, oder?

Wie vallie letztens schon schrieb - vielleicht war es Deinem Mann ja ganz recht, rausgeworfen zu werden. Dann ist er nicht "verantwortlich", weil die Trennung Deine Entscheidung war, aber aus der Beziehung ist er trotzdem und ohne "Gesichtsverlust" rausgekommen.. wäre das auch möglich?


Wobei ich uneingeschränkt zugeben muss - ich wäre total beleidigt, wenn mein Mann sich beschweren würde, der Haushalt wäre ihm zu unordentlich hier. *schiefgrins*

 
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