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Geschrieben von Hase67 am 17.12.2015, 12:17 Uhr

Schule ist doof

Zitat: "...dass es eben besonders schwierige Mitmenschen gibt, die beratungsresistent und rechthaberisch."

Ohne die Lehrerin selbst zu kennen: Für mich klingt dieses Urteil zumindest nach der Beschreibung, die du hier ablieferst, ungerecht. Ich kann aus meiner bisherigen Erfahrung mit Lehrern (und denen befreundeter Akademiker, zu denen du ja auch gehörst) nur sagen: Halte dich mehr raus und gegenüber deinem Kind mehr zurück, was Urteile über die (angebliche) Persönlichkeit des Lehrers angeht.

Klar, manche Lehrer sind Extrembeispiele für Inkompetenz und Profilneurosen, aber die überwiegende Zahl denkt sich doch tatsächlich etwas bei den angewandten Lehrmethoden und muss sich oft für jeden Pups rechtfertigen, weil manche Eltern jedes Wort auf die Goldwaage legen, jedes Projekt und jede Unterrichtsmethodik kritisch auf ihren Sinngehalt abklopfen und sofort laut aufschreien, wenn etwas nicht ihren Vorstellungen entspricht.

Wäre ich Lehrerin, würde es mich extrem befremden, wenn Eltern ihre Kinder nicht bei den Hausaufgaben unterstützen, sondern diese teilweise selbst für sie ERLEDIGEN. Das ist nicht Sinn der Sache, der Lerneffekt ist dabei doch gleich Null. Deshalb finde ich auch die Vorgabe, dass Bilder nicht abgepaust werden sollen, sinnvoll. Natürlich wäre das schneller und einfacher, aber darum geht's doch nicht! Und dass es mit Arbeit verbunden ist, eine gute Fleißnote zu bekommen, halte ich für ein positives Signal. Eine 3 ist eben "befriedigend" und reicht aus, aber wer gut oder sehr gut bewertet werden möchte, muss eben noch eine Schippe drauflegen.

Ich hatte vor ein paar Tagen ein hoch interessantes Gespräch mit einer befreundeten Ehemals-Mit-Kindergarten-Mutter, die ihre Kinder beide in einer freien Schule (ganz alternatives Konzept ohne jeglichen Leistungs"druck" mit frei wählbaren Unterrichtsinhalten, auch nicht staatlich anerkannt, sondern nur genehmigt) untergebracht hatte, und ich gebe zu, dass das Wasser auf meine Mühlen war:
Die Tochter ist inzwischen 13, der Sohn 9. Beide haben (Gott sei Dank, muss man sagen) vor einem guten Jahr darauf gedrängt, die Schule zu wechseln, weil sie nach eigener Aussage nichts lernen würden. Inzwischen sind sie in einer staatlich anerkannten freien christlichen Schule. Das Mädchen ist jetzt im Hauptschulzweig 7. Klasse und lernt gerade Basics wie Schreiben, Lesen und Grundschulmathe, weil praktisch alle Grundlagen fehlen. Der Junge hat mehr Glück, weil er noch in der Grundschulzeit gewechselt hat und da das Leistungsspektrum in der Klasse noch deutlich breiter gefächert ist.
Wohlgemerkt: die Eltern sind beide Akademiker, sie ist sogar promoviert in Pädagogik. Die intellektuellen Voraussetzungen und der soziale Background wären also durchaus da gewesen. Aber es gab an der Schule eben keinerlei Bestrebungen, gute Leistungen, Fleiß, Disziplin o.ä. bei den Kindern anzuregen oder diese zu belohnen. Dafür gab's viel Basisdemokratie und eine tolle, offene, familiäre Stimmung, aber eben innerhalb einer eher leistungsfeindlichen und extrem reformpädagogisch orientierten Elternklientel.

Ich weiß, dass du das sicher nicht so extrem siehst, ich hole nur so weit aus um zu erklären, dass auch solche vermeintlich vorsintflutlichen Vorstellungen, Tugenden wie Fleiß und Disziplin zu "entlohnen" und strenge Vorgaben zu machen, an die sich die Kinder halten müssen, durchaus ihren Sinn haben können. Und du tust deinem Kind keinen Gefallen, wenn du die Autorität der Lehrerin untergräbst - immer vorausgesetzt natürlich, es fällt nichts wirklich Gravierendes vor, das deinem Kind (objektiv) schadet.

LG

Nicole

 
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