Daffy

"Ich bin ja damit aufgewachsen, dass die moralische Überlegenheit des westlichen System zum großen Teil auf der Freiheit des Individuums beruht, dass also jeder das Recht hat, sein Leben frei zu gestalten, einschließlich Auswanderung. "

Ich stimme Dir hier ja im Prinzip zu, aber es gibt zwei Seiten zu der Medallie (und das weisst Du auch). Kein Land sollte seine Buerger davor abhalten es zu verlassen aber es gibt auch keine Pflicht fuer ein anderes Land irgend jemanden reinzulassen nur weil sie das gerne taeten.
Ich bin wirklich zwiegespalten was Migration angeht, einerseits bin ich selbst seit mehr als 20 Jahren aus D raus und habe in der Zeit auf 3 verschiedenen Kontinenten gelebt und um mich herum wimmelt es nur so mit Menschen die extrem mobil sind, mehrere Sprachen sprechen und oft in interethnischen/interkulturellen Beziehungen leben, andererseits sehe ich durchaus die Probleme die es fuer Laender/Gesellschaften hat grosse Zahlen an Menschen aufzunehmen, aber auch grosse Zahlen an Menschen zu verlieren. Ich kenne jemanden der fuer die britische development agency (or possibly department) arbeitet und der sagt, dass der wichtigste Faktor fuer ein Land nach einem Konflikt oder einer Katastrophe ist wieviele der gebildeten Mittelklasse noch da sind. Wenn alle Aerzte/Pfleger/Lehrer/was auch immer weg (und zB in GB die NHS vor dem Kollaps bewahren) sind ist alle Bemuehungen des Wiederaufbaus sehr viel schwieriger. Und gerade fuer die Menschen am unteren wirtschaftlichen Rande der aufnehmenden Laender wird das Leben damit meist nicht besser, der Druck auf Loehne, Arbeitsbedingungen und Lebensumstaende der mit grossen Zahlen an billigen und motivierten Arbeitskraeften kommt, den koennen diese Menschen nicht ausweichen und irgendwann kann es die Mittelschicht auch nicht mehr und ob die dann wirklich alle auswandern koennen, egal wie gut ausgebildet, da bin ich mir wriklich nicht so sicher.