Schneller, als mir lieb ist

Gestern hat mir mein 17-jähriger Sohn eröffnet, dass sein Basketball-Coach versucht, ihn nach dem Abi im Mai an einem College in den USA unterzubringen. Das freut mich einerseits riesig für ihn, denn Basketball ist sein Leben - und er ist auch richtig, richtig gut. Als er es mir erzählt hat, hab ich gesagt: "Wenn Du das willst, dann musst du es unbedingt machen!" Und gleich drauf hab ich zu Heulen angefangen. Heute Nacht bin ich um vier Uhr morgens aufgewacht und konnte vor lauter Gedanken daran nicht mehr einschlafen. Klar weiß ich, dass man seinem Kind Wurzeln und Flügel geben muss. Aber ehrlich: Ich dachte, der zieht nach dem Abi noch nicht so schnell von zu Hause aus, jobbt erst mal oder macht ein Freiwilliges Soziales Jahr. Da wir in einer teuren Stadt wohnen, wo es junge Menschen schwer haben, ein Zimmer zu finden, dachte ich auch, dass er sicher noch eine Weile hier wohnen bleibt. Und jetzt kann es sein, dass er gleich nach dem Abi in die USA geht. Das ist schon sehr weit weg (und außerdem fliege ich gar nicht gerne). Es kann ja auch gut sein, dass er danach nie mehr richtig nach Hause zurück kommt. Ich merke: Ich bin noch gar nicht bereit, ihn gehen zu lassen. Vielleicht war er einfach immer zu nett. Wenn er mir ordentlich auf den Keks gegangen wäre, wäre ich jetzt vielleicht froh. Ohweh, ich vermisse ihn jetzt schon