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Geschrieben von Ellert am 04.10.2020, 19:17 Uhr

Ist das wirklich Durchschnitt ?

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/schneller-schlau/sozialer-aufstieg-wenn-die-eltern-nicht-studiert-haben-16960036.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
---
Stimmt das wirklich - dass so wenige Kinder deren Eltern nicht studiert haben
selbst studieren ?
Finde schon den Begriff Arbeiterkind eigenartig, heute hat es doch nur noch Arbeitnehmer
zwischen Arbeitern und Angestellten wird bei mir nichtmehr unterschieden...

Ich biete hier vier Kinder, wobei wir eines gerne rausrechnen
also drei Mädels
eines mit Ausbildung, eines mit Studium
eine fängt damit gerade an - ich hoffe sie macht es fertig...

Entscheiden haben sie selbst
würde keines in eine Ecke zwingen...
Aber wenn ich das so lese kommt mir der Eindruck es solle jeder studieren, warum eigentlich,
es gibt doch genug tolle Ausbildungsberufe die Kindern liegen können und sie erfüllen
und vom Geld her
mein Akademikerkind verdient weniger als das Nichtakademikerkind.

dagmar

 
20 Antworten:

Re: Ist das wirklich Durchschnitt ?

Antwort von Clara_ am 04.10.2020, 23:16 Uhr

Ich habe den Artikel eher so verstanden, dass Arbeiterkinder generell schon nach der Grundschule sehr selten zum Gym gehen und somit noch weniger für das Studium übrig bleiben. Und wenn sie schon bis zum Studium kommen, haben viele Bedenken wegen der Kosten.

Und das kann ich so aus meiner Familie bestätigen.
Ich bin das einzige studierte Enkelkind meiner Großeltern mütterlicherseits (immerhin mit 29 angefangen nach einer Ausbildung und dann brav arbeiten), von 17 Enkelkindern bei insgesamt 9 (Arbeiter)Kindern mütterlicherseits. Vaterseite dürfte auch nur ein studiertes Enkelkind sein. Auch da "nur" 7 Arbeitereltern, wie alle Großeltern.

Macht also 2 Großelternpaare, nicht studiert, 16 Kinder, keiner (auch deren Ehepartner nicht) studierte, insgesamt 23 Enkelkinder, 2 davon studiert. Früher hat man halt mehr Kinder bekommen, nicht wundern.

Und wenn ich mich im ehemaligen Bekanntenkreis so umsehe, hat dort die Ausbildung (weil sofort Geld) immer noch mehr Bedeutung. Egal, wie die Neigung beim Kind liegt, ob die guten Leistungen in der Schule zufliegen oder ob das Kind gerne weiter nach der 10. Klasse zur Schule gehen würde. Das Abitur wird mit "Warum denn das, für ne Ausbildung reicht doch die 10." in Frage gestellt. Das Studium hat niemand auf dem Radar. Wenn es dann doch zur Sprache kommt - Da verdient man doch kein Geld, das kostet doch alles!

LG Clara

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Re: Ist das wirklich Durchschnitt ?

Antwort von Caot am 05.10.2020, 10:17 Uhr

Naja, wird schon stimmen, wurde ja erhoben.

Warum dem so ist? Eigenes Geld verdienen? Viele die ich kenne, haben oft keine Lust mehr auf die Schule zu gehen. Die sehen Mama und Papa arbeiten und oft das Nachbarskind auch. Vorbildfunktionen fehlen, an denen man sich orientieren kann.

Dann, so finde ich, kann man in D sehr gut verdienen, wenn man auf die berufliche Lehre einen Fachwirt oder Meister (als Beispiel) drauf setzt. Da sind die Unterschiede des Geldes zu einem Bachelor gar nicht mehr so hoch. Man muss also nicht zwangsläufig studieren um es gut zu haben. Neulich hatte ich mal einen alten Notarvertrag in der Hand. Da standen noch die Berufsbezeichnungen der Käufer drin. Das waren, in dem Fall, alles "Arbeiter", wie Bankangestellte oder Bürokaufmann. Selbst die Arbeiter am Band hier in der Autobranche verdienen wirklich gut. Es geht also keinem schlecht wenn er nicht studiert hat.

Letzten Endes werden die Gründe wohl vielfältig sein. Auch genetisch. Bekanntlich wird ja ein Teil der kognitiven Leistung vererbt. Da haben es eventuell Akademikerkinder leichter sich schulisch zu motivieren. Macht ja durchaus mehr Spaß wenn es läuft und nicht immer noch zusätzlich gepaukt werden muss. Dumm finde ich, dass in die Abschlussjahre in der Pubertät liegen. Wer bin ich, wie kann ich mich darstellen, ist bei meinen Teenagern durchaus Thema. Gut, wenn Mama und Papa da finanziell selber ganz gut dabei sind. Ist auch gut für das grundsätzliche Selbstbewusstsein.

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ich habe hier oft den Eindruck

Antwort von Ellert am 05.10.2020, 13:03 Uhr

dass fast jedes Kind zum Abi gebracht wird
egal wie lange es dauert und wie schlecht der Schnitt ist.

Ich bin naiv und dachte wirklich so durchlässig wie das System ist werden kluge Kinder egal woher stammend schon von den Eltern zum Sudium gelenkt.
Habe ich viele im Umfeld, die Mütter AE, "nur Hauptschule", die Kids sollen studieren und es mal besser haben.
Bauchgefühl - Zeiten ändern sich

mein Mann damals sollte auch kein Abi machen, Hauptschule und Lehre reicht... er hatte es viel schwerer als die die gleich jung weitergemacht haben, Abendschule etc fand ich selbst als Partner anstrengend...

dagmar

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Re: Ist das wirklich Durchschnitt ?

Antwort von Emmi67 am 05.10.2020, 19:09 Uhr

Ich kann mir das schon vorstellen. Wenn die Eltern nicht dahinterstehen, ist es, denke ich, für Kinder deutlich schwieriger, auf dem Gymnasium zurechtzukommen. Je gebildeter die Eltern, desto eher können sie auch schulisch unterstützen. Nur als Beispiel: Im Lockdown hatten in der Klasse meiner Tochter sehr viele Kinder Probleme mit Latein und die erste Arbeit ist auch sehr schlecht ausgefallen. Da ich meiner Tochter problemlos helfen konnte, war sie nicht betroffen. Aber hauptsächlich geht es, denke ich, um die innere Einstellung. Wenn das Kind zu Hause vermittelt bekommt, dass ein Studium Unsinn, Zeitverschwendung, "nichts für uns" ist, wird es schwierig. Meine Großeltern z.B. hatten diese Einstellung nicht, für sie war Bildung ganz wichtig, obwohl sie selbst Arbeiter waren. Von 5 Kindern haben dann tatsächlich 2 studiert, eins davon sogar ein Mädchen (meine Mutter), was damals durchaus nicht selbstverständlich war.

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Re: Ist das wirklich Durchschnitt ?

Antwort von Caot am 06.10.2020, 7:42 Uhr

Also das man selber den Stoff nun kennen sollte, den die Kinder auf der Schule haben, sehe ich nicht als notwendige Voraussetzung. Da bin ich dann schon eher dabei, was die "innere Haltung" zum Thema Bildung angeht. Was man als wichtig vermittelt.

Was ich selber als durchaus hilfreich empfinde ist Geld. Wenn ich nämlich den Stoff nicht selber vermitteln kann, Nachhilfe zu bezahlen. Eine gewisse Sorglosigkeit, wenn die Eltern selber genug Geld verdienen, ist sicherlich auch hilfreich. Dann hat man nicht so das Gefühl, als Kind, das rasches Geldverdienen ganz wichtig wäre und kann den Fokus länger auf eine schulische Ausbildung setzen.

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Re: Ist das wirklich Durchschnitt ?

Antwort von Geisterfinger am 06.10.2020, 8:10 Uhr

Ich glaube mit innere Haltung ist zB gemeint, ob man einen Familienausflug plant, auch wenn am nächsten Tag ne große Mathearbeit ansteht, für die das Kind lernen möchte und sollte usw.
Was ähnliches beobachte ich in einer befreundeten Familie, in der Eltern und Kinder alle Leistungssport machen oder gemacht haben. Da ist es klar, dass der Familienurlaub um die Trainingslager der Kinder getastet wird und dass das kInd abends von einer übernachtungsparty abgeholt wird, wenn am nächsten Tag ein wichtige Spiel ist.

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Re: Ist das wirklich Durchschnitt ?

Antwort von dhana am 06.10.2020, 20:39 Uhr

Hallo,

keine Ahnung was der Durchschnitt ist.

Aber - ja, ich kenns von mir selber.
Meine Eltern sind beide aus einem Bauernhof, keinen Schulabschluss bzw. 8 Jahre Volksschule - mein Vater hat eine Lehre gemacht auf dem Bau, meine Mutter 1 Jahr Haushaltungsschule und dann bis zur Hochzeit zuhause geholfen.

Ich hatte in der Grundschule eine ganz tolle Lehrerin die meine Eltern überzeugt hat mich aufs Gymnasium zu schicken - ich war die einzige aus meiner Klasse die auch noch als Mädchen diesen Schritt "gewagt" hat.
Aber dann gings in der Schule ganz schnell los - Arbeiterkind, ... Eltern die nicht helfen können, die kein Englisch können... sprich schon nach der 6. Klasse wurde meinen Eltern nahe gelegt mich doch lieber auf die Realschule zu schicken.
Meine Geschwister sind dann gleich auf die Realschule, da haben meine Eltern das gar nicht mehr erst ausprobiert.

Als mein ältester Sohn dann ohne Aufwand mit guten Noten durch die Grundschule maschiert ist, war das für mich kein Thema... er geht auf Gymnasium. Hm - die Vorurteile dort sind nicht wirklich besser geworden. Klar, kein Lehrer hat es uns ins Gesicht gesagt, aber sie haben meinen Sohn einfach "hinten runterfallen" lassen. Realschule hat er dann mit einem 1er Schnitt gemacht, Ausbildung mit Fachabi - er studiert jetzt.
Mein 2. Sohn war schon in der Grundschule klar, das er eher Probleme in der Schule hat, der ging dann den Weg über Mittelschule und Wirtschaftsschule - und will momentan Berufsschule+ machen (also Fachhochschulreife zur Berufsausbildung).
Mein 3. Sohn ging auch mit sehr guten Noten im Übertritt aufs Gymnasium - war dann echt heftig - der wurde definitv aus der Schule gemobbt - bis zu Zeugnissen die "verschwunden" waren, von Lehrern die mir im Sprechtag erzählen wie furchtbar die Heftführung ist, das er der Klassenclown ist... bis rauskam sie haben ihn mit einem anderen Kind verwechselt. Ich kanns nicht beweisen - aber die mündlichen Noten waren sicher auch teilweise falsch zugeordnet.
Da hat mir ein Lehrer sogar direkt gesagt, wenn die Eltern schon kein Abitur haben denkt er nicht, das die Kinder da wirklich für das Gymnasium geeignet sind, mein Sohn wäre sicher an der Realschule besser aufgehoben.

Hm - ich kenn Kinder die trotzdem gut auf dem Gymnasium zurecht kommen - aber ich kenn auch viele Kinder aus "Arbeiterfamilien" die ähnliche Erfahrungen haben. Ich kenn einige Eltern die das ihren Kindern nicht antun wollen.
Und ich kenn zumindest ein "Lehrerkind" das eigentlich auf einer Mittelschule mit berufsparktischen Anteil besser aufgehoben wäre.. aber da werden von Schule und Eltern alle Register gezogen.

Zumindest das Vorurteil ist in vielen Köpfen, auch heute noch.

Gruß Dhana

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Woher wissen denn die Lehrer

Antwort von Caot am 07.10.2020, 9:11 Uhr

die Abschlüsse der Eltern? Horchen die die Kinder aus?

Ich finde das mit dem selber helfen können total übertrieben. Gestern fragte ich meinen Abiturienten scherzhaft ob ich ihm helfen könne, als er über den HA am Abend saß. Da sah er mich etwas mitleidig an und sagte: Du hast doch eh von Chemie keine Ahnung mehr.

Man kann auch Nachhilfe organisieren, wenn das ein Kind bräuchte.

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Re: Woher wissen denn die Lehrer

Antwort von kravallie am 07.10.2020, 13:47 Uhr

ich kann dhana nicht bestätigen.
meine Eltern hatten beide nur volksschule, mein vater dann eine Ausbildung zum schreiner, meine mutter hat als Buchhalterin gearbeitet. niemand musste sie überreden, dass ich aufs gym gehe, das war aufgrund der noten ganz klar.
ich denke auch nicht, dass die Lehrer die Bildung meiner Eltern kannten, ich habe in einem rutsch abi gemacht und hatte dann die Wahl, ob ich studiere oder nicht. ich wollte aber nicht, ich wollte Geld verdienen und habe eine Ausbildung gemacht.

bei meinem kind1 war es auch glasklar, dass sie aufs gym geht und abi macht, sie macht aktuell ihren master.
kind2 hat sich nicht so leicht getan, aber ich denke, sie macht auch das abi, aktuell will sie fürs grundschullehramt studieren, wenn sich das ändert, auch ok.
dafür macht sie das abi, damit sie es sich aussuchen kann.
beim helfen sehe ich es wie caot, wird outgesourced, da ich keine Fähigkeiten zum lehren besitze und das theoretische helfenkönnen für nicht notwendig erachte.
die Lehrer mit denen ich sprach sehen da ab Pubertät auch keinen Zopf.

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Das habe ich mich auch gefragt

Antwort von Tai am 07.10.2020, 13:52 Uhr

Meine Eltern hatten beide Volksschulabschluss und keinerlei Fremdsprachenkenntnisse.
Trotzdem bin ich in den 70ern als eine der damals noch wenigen aufs Gymnasium gekommen. Woher sollten die Lehrer das wissen?

Auch an der Grundschule meiner Kinder wüsste ich nicht, dass die Abschlüsse und Berufe von uns Eltern jemals ein Thema waren, am Gymnasium noch viel weniger.

Natürlich kenne ich auch Eltern, die ihren Berufsstand ausspielen (Lehrer! Juristen!), um die Schullaufbahnempfehlung oder die Noten zu beeinflussen.

Ich denke, Akademikerkinder erreichen deshalb höhere Schulabschlüsse, weil das Kind hier oft ein Vorzeigeobjekt zum Angeben und Nachhilfe etwas völlig Normales und auch Finanzierbares ist.

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unsere Lehrer wussten sicher nicht welche Abschlüsse wir haben

Antwort von Ellert am 07.10.2020, 19:26 Uhr

war auch nie das Thema.
Kinder zum Angeben brauchten wir keine
wir haben unsere nach den Begabungen Abschlüsse machen lassen
das würde ich mir bei allen Eltern wünschen
gerade im Snne der Kinder die nicht ganz so begabt sind, man muss sie nicht zum Abi schleppen nur weil sie Kinder von wasauchimmer sind...

dagmar

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Re: Woher wissen denn die Lehrer

Antwort von dhana am 07.10.2020, 20:00 Uhr

Hallo,

also bei mir wussten es die Lehrer - weil mein Vater Arbeiter bei der Stadt war - Sportamt - und in den Turnhallen oft genug Hausmeistertätigkeiten ect. hatte. Ich war stolz drauf, das mein Vater sowas kann... den Zusammenhang habe ich erst sehr viel später begriffen.

Und bei meinen Söhnen wusste das auch jeder Lehrer - teils weil im gleichen Ort wohnen, teils weil man sich halt kennt... Dorf und Kleinstadt halt...

Ihr werdet lachen - aber an der Realschule gibt immer noch die "Bauernklasse".....

Und helfen können - ihr meint wirklich das ein 10/11jähriger der von der Grundschule wechselt keine Hilfe mehr braucht?
Hm - unsere Schule bestehen auf Elternhilfe und sagen das auch sehr deutlich.
Sicher wird das ab der 8. oder 10 Klasse weniger werden... aber wir reden ja auch von 5. und 6. Klässlern.

Gruß Dhana

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Re: Ist das wirklich Durchschnitt ?

Antwort von kuestenkind68 am 07.10.2020, 22:56 Uhr

Viele Nicht-Akademiker-Eltern haben auch Schwellenangst am Gymnasium. Ich habe das damals zu Viertklässler-Zeiten tatsächlich gehört, dass die Kinder lieber nicht aufs Gymnasium sollen, weil da ja nur die Arzt und Anwaltkinder hingehen. Stimmt überhaupt nicht, aber das Vorurteil hält sich dauerhaft... An unserem Gymnsium hat zB vor 2 Jahren ein Mädchen das beste Abi gemacht, die aus einer Hartz4 Familie kam, sie war dazu noch Schülersprecherin, ist inzwischen politisch aktiv und hat schon einen Posten in der Partei und studiert auch noch. Die Ärzte und Anwaltkinder sind ihre Freunde geworden...

Viele Nicht-Akademiker Eltern meinen oft, weil sie das nciht brauchten, braucht ihr Kind auch kein Abitur. Statt stolz auf ihr schlaues Kind zu sein, wird dem Kind noch ausgeredet, nach dem höheren Abschluss zu streben. Das ist aber nicht neu, mein Vater hat das schon vor 30 Jahren bei mir mit Erfolg geschafft. Mit anderen Eltern hätte ich jetzt garantiert einen Uni-Abschluss. Ich hatte ein super-Abi, hätte alles mögliches studieren können, aber ohne Unterstützung (auch nicht moralisch) aus dem Elternhaus habe ich das gelassen und doch ne Ausbildung gemacht (konnte mir dank des guten Abis die Plätze aussuchen). Ich habe aber trotzdem meinen Weg gemacht, nur war es viel schwerer, weil ich alles alleine erreichen und erkämpfen musste und mich keiner unterstützt hat. Und genau deshalb scheitern da in Deutschland auch viele, die nicht den Ehrgeiz oder die Intelligenz haben, weil es außerhalb des Elternhauses eben keine Unterstützung gibt..

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das ist hier defintiitv nicht so

Antwort von Ellert am 08.10.2020, 8:01 Uhr

Vielleicht auch auch weil in der ehemaligen DDR doch alle gleich waren.
Lehrer bei uns wissen zT wo wir arbeiten, aber das kann auch vom Hauptschüler bis Akademiker alles sein...

Klar brauchen Schüler ab und an Hilfe
aber irgendwann bin ichauch ausgestiegen weil es viel zu lange her war,
aber 5.Klasse haben doch alle Eltern durchgemacht und zu meiner Generation hattena uch alle Englisch, selbst auf der Hauptschule, Vokabeln abfragen geht doch auch ohne gute Sprachkenntnisse

Mein Vater hat auf dem zweiten Bildungsweg auch studiert
Jg 40 war das wirklich so als Arbeiterkind - heute erschreckt mich das

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Re: Woher wissen denn die Lehrer

Antwort von Caot am 08.10.2020, 8:13 Uhr

Naja, Elternhilfe verlangt hier die Schule auch. Die machen es sich halt einfach. statt selber zu schauen wie kommt das Kind zurecht und bedarfsgerecht zu differenzieren, wird halt das Wissen stur vermittelt ohne nach links und rechts zu schauen.

Elternhilfe bedeutet aber nicht, dass ich mein Kind den Lernstoff vermitteln soll. Ich interpretiere Elternhilfe als Hinseher und Anschubser. Ich verstehe mich als Motivierer und Unterstützer. Das bedeutet halt Nachhilfe zu organisieren und das Kind nicht sitzen zu lassen, wenn es sich im Konflikt befindet. Latein hatte ich nicht - ich kann hier keine Elternhilfe leisten, aber Nachhilfe organisieren.

Aber das muss man halt tun und nicht sagen, naja, ich selber hab nur Hauptschule, reicht auch für dich mein Kind.
Problem dabei wird es aber sein, das es eben Eltern gibt, die aufgrund der geringen Bildung gar nicht den Zusammenhang verstehen und es dann, trotz einer Begabung des Kindes, halt nicht zur entsprechenden Unterstützung kommt. Auch vielleicht weil sie weniger verdienen und Nachhilfe, wenn man es denn nicht selber kann, finanziell nicht machbar ist.

"Bauernlassen" - traurig, traurig, traurig. Kenne ich so, Gott sei Dank, nun überhaupt nicht, obwohl auch wir eher ländlich wohnen und nicht in der Großstadt.

Und ich kann beobachten, dass es Eltern gibt, die nur Lippenbekenntnisse über das austauschen, was ihnen wichtig ist. Ich bin da der Machertyp, der klare Vorgaben gibt, was wichtig ist. Und da schiebe ich auch an. Rumwurschteln lasse ich meine Teens nicht.

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Re: Woher wissen denn die Lehrer

Antwort von kravallie am 08.10.2020, 9:41 Uhr

da schließe ich mich wieder an.
es ist auch keine sache des wissens, sondern eine sache des vermitteln könnens.
ich eigne mich nicht als wissensvermittler, sonst hätte ich fürs Lehramt studiert und würde jetzt einen haufen Geld verdienen.

bei uns gibt/gab es keine Bewertung nach Elternhaus. das einzige, was bei kind1 mal war, dass näschen gerümpft wurden, weil wir "nur" eine Wohnung haben und kein haus, aber da steh ich drüber.

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Re: Ist das wirklich Durchschnitt ?

Antwort von 4_Monster am 09.10.2020, 14:49 Uhr

In meiner Familie war Schule nicht so wichtig, Studium unnütz, ich wurde von meinen Großeltern dazu gedrängt Verkäuferin zu werden, Hauptsache Geld verdienen. In der Familie meines Ex ging auch niemand studieren, meine Kinder habe ich in schulischen Dingen versucht so gut es ging zu unterstützen ( auch sonst, besonders meine große mit ihrem Sohn ) bei meiner mittleren gekämpft dass sie auf der normalen Grundschule bleiben konnte ( sie hat selektiven Mutismus ) meine große wird jetzt ab November Studieren ( da werde ich sie auch weiterhin nach Kräften unterstützen ) , meine mittlere hat ihr Abi auch in der Tasche, möchte aber lieber eine Ausbildung zur Erzieherin machen, bei meinem Junior kann ich froh sein, wenn er einen Hauptschulabschluss nach Klasse 9 schafft und eine Ausbildung bekommt, bei meinem jüngsten wird es sich noch zeigen.
Meine große ist beiderseits das einzige Enkelkind welches studieren geht, die einzigen in meiner Familie welche studiert haben sind eine Tante und ein Cousin väterlicherseits.

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Re: Ist das wirklich Durchschnitt ?

Antwort von Anna-Fine am 12.10.2020, 23:51 Uhr

Der FAZ-Artikel zeigt ja schon viele Gründe, warum nicht studiert wird - "keine Eignung für ein Studium" steht da nicht gerade an erster Stelle. Und das gilt eben auch für die Schullaufbahn:

Erschreckend wichtig ist in Deutschland bekanntlich die Bildung der Eltern - bzw. deren Haltung zu Bildung.

- Schon vor Jahren gab es eine Studie, wonach bildungsfernere [türkische?] Immigranten von ihren Kindern eher Abi und Karriere erwarteten... aber keine Ahnung hatten, was es dafür brauchte bzw. wie sie das unterstützen konnten. Wenn ich mich recht erinnere, wurde auch, wenn's mit den Noten haperte, die Schuld eher bei Lehrern gesehen, d.h. Kindern wurde (auch dann) nicht gut beigebracht, wie sie Noten verbessern und einen gesunden Ehrgeiz entwickeln.

- Eltern / Familien / Umgebung setzen Maßstäbe, was "normal" ist. Wenn ein Kind es "normal" findet, auf dem Gymnasium zu sein oder zu studieren bzw. einen gewissen Ehrgeiz vorgelebt bekommt (!), dann wird es sich - ob's Lust auf lernen hat oder nicht - halt eher zusammenreißen und 'etwas' anstrengen. [Kann natürlich auch zu viel sein und Kinder überfordern.] Zudem unterstützen Eltern eben genau diese Disziplin. (!) [Übrigens bieten bessergestellte Eltern womöglich noch Musikunterricht, was ähnliche Kompetenzen bzgl. Konzentration und Disziplin fördert usw.] Sie schaffen auch zu Hause eher günstige Bedingungen zum Lernen - z.B. passendere Arbeitsplätze, strengere Medienaufsicht, anregendere Hobbys usw. Gebildetere Eltern fördern öfter auch noch anderweitig - VHS, Sprachkurse, mal einen Museumsausflug, vielleicht auch "Besichtigungen" im Urlaub usw. - ein ganzes Paket von Bildungs(!)bürgertum.
Praktischer arbeitende Eltern / Familie / Umgebung vermitteln z.B., wie wichtig es ist, bald Geld zu verdienen, etwas "Praktisches" zu tun usw.

- Vorbildfunktion der dem Kind bekannten Menschen in bestimmten Berufen / Berufswegen: Was ich von anderen kenne / mir vorstellen kann, kann ich leichter anstreben! [Und was zu weit "weg" von meiner gewohnten Welt ist, blende ich oft aus.]

- Gebildete Eltern können sich am Ende der Grundschulzeit oft besser durchsetzen, ihr Kind auf Gymnasien usw. zu schicken. Auch Lehrer glauben dann eher, daß deren Kinder es schaffen. [Selbst erlebt. Tochter war Spätentwicklerin, hat eigentlich erst ab der Uni richtig durchgestartet. Ohne Akademikereltern wäre sie vermutlich auf der Realschule gelandet und hätte nie studiert und promoviert.]

- Wohlhabendere Eltern haben das Geld zu längeren Ausbildungen bzw. vermitteln, daß das schon klappen und sich lohnen wird. Überhaupt ist Geld dann nicht so wichtig... [Und ja, Nachhilfe wurde auch schon genannt.]
Und es wird unter Gebildeten mehr vermittelt, daß sich Bildung um ihrer selbst lohnt, egal, ob sie sich auszahlt. Das kann (muß nicht) hilfreich sein, wenn Schüler/Studenten dadurch auch dann Bildung verfolgen, wenn sie noch nicht absehen können, wo genau sie sich mal auszahlt = langfristiges Verfolgen von Bildung... die sich dann "irgendwann" oft tatsächlich auszahlt. Und sonst ist ja auch nicht schlimm... ;-)

- Weniger gebildete Eltern haben z.T. selbst Ängste vor Überforderung der Kinder / sehen den Sinn nicht. [selbst erlebt: Eine Einserschülerin ging über auf die Realschule, weil die Eltern sich sorgten, sie könne das Gymnasium nicht schaffen - wollten ihr die Scham usw. ersparen. Sie war so schlau und brav, daß sie später Abi & Studium gemacht hat - aber viele andere schaffen es dann in der Pubertät nicht mehr.]

- Gebildete und/oder wohlhabende Menschen haben eine etwas andere "Kultur" als weniger Gebildete, als Migranten, als Landbevölkerung usw. usw. Wenn ein Kind also in einer "Kultur" großgezogen wird, fühlt es sich meist erstmal da wohl... und in anderer Kultur etwas fremd. Das ist der Effekt, der so auffällig bei ethnischen Minderheiten ist, aber eben bei vielfältigen sozialen Gruppen auftritt. Und dadurch sind "Minderheiten" im weitesten Sinne oft ständig in einer fremden Welt, die alles etwas anstrengender machen kann, weil es sich eben nie ganz wie zu Hause anfühlt - z.B. auch für Arbeiterkinder an der Uni. Das kann dann dazu führen, daß Minderheiten eher unter sich bleiben - und damit auch z.B. Akademikerkinder weniger in Ausbildungen, hingegen Arbeiterkinder weniger ins Studium streben bzw. auch hinterher Berufsentscheidungen unterschiedlich treffen.

- Ganz wichtig: der Glaube, daß sich Intelligenz bzw. Eignung für Bildung vererbt bzw. durch Sozialisation weitergegeben wird. Obwohl das sogar teilweise (!) stimmt, finde ich den Glauben daran (in Deutschland?) sehr überzogen. Und dann glaubt z.B. der Lehrer, daß das Akademikerkind es schon besser schaffen wird als das Arbeiterkind. Und wenn ein Lehrer an ein Kind "glaubt", kann das sogar Folgen für Mathematiknoten haben - dazu gibt's spannende Forschung, Stichwort "Rosenthal-Effekt".

- usw. usw.

Kurz: Ja, es gibt leider viele Gründe, daß die Statistiken stimmen. Trotzdem schaffen viele ausländische Schulsysteme, dem besser gegenzuwirken. Deutschland hat da viel Verbesserungspotential.

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vielleicht fehlen aber auch 2nur" die passenden Lehrer

Antwort von Caot am 13.10.2020, 7:49 Uhr

, die die Du in deinem letzten Absatz beschreibst. Lehrer die an die Kinder glauben.

Ganz ehrlich - so viele sind mir da noch nicht unter gekommen. Sondern die, die du erwähntest - als Eltern "getarnt" ….aber überfordern sie ihr Kind doch nicht.

Hier am Gymnasium ist es ganz wild. Knallharte Auslese. Spricht sich auch rum. Wer sich da verunsichern lässt hat verloren. Selbst ich war ab und an verunsichert vom Geschwätz der Lehrer. Gott sei Dank habe ich aber in meinem engen Freundeskreis selber Lehrer und hab mir da immer wieder Kraft geholt, die ich an meine Kinder weiter gegeben habe damit sie diesen absolut pädagogisch unfähigen Lehrern Stand halten konnten. Traurig, aber wohl viel mehr Realität als man denkt.

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Re: Ist das wirklich Durchschnitt ?

Antwort von Hase67 am 13.10.2020, 8:39 Uhr

Hallo Anna-Fine,

danke für diesen Beitrag, da könnte ich praktisch jeden Satz unterschreiben.

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