zurück| Geschrieben von As am 03.06.2021, 20:18 Uhr |
Freiwilligenarbeit in Afrika
Hallo, ich weiß ja, dass hier einige mit schon erwachsenen " Kindern" mitlesen.
Gibt es hier jemanden oder kennt ihr jemanden, desen Kind so ein Volontariat oder Freiwilligenarbeit ( nicht Working hllidays) im Ausland gemacht hat?
Ich hätte da paar Fragen...
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Re: Freiwilligenarbeit in Afrika
Antwort von u_hoernchen am 04.06.2021, 9:44 Uhr
mein Sohn ist gerade in Madagaskar, allerdings hat er sich das selbst organisiert. Passt das trotzdem?
Ulrike
Re: Freiwilligenarbeit in Afrika
Antwort von As am 04.06.2021, 14:52 Uhr
Darf ich dich mal per PN anschreiben?
Re: Freiwilligenarbeit in Afrika
Antwort von Laufente123 am 05.06.2021, 0:13 Uhr
Meine Tochter war mit Weltwärts in Thailand.
ich halte seitdem diese ganze Freiwilligenarbeit für einen ziemlichen Beschiss auf Kosten der Steuerzahler und ich denke es schadet Deutschlands Ruf wenn man gelangweilte Kids schickt, die kaum mehr als 2-4h / Tag Arbeit zu tun bekommen und das nennt man dann Freiwilligenarbeit.
Ich frage mich wieviel weltwärts den Organisationen dafür zahlt, dass die so heiß darauf sind so viele Jugendliche/Twens aufzunehmen und Pseudojobs zu generieren. Von der gesamten Gruppe die damals zusammen lebte, hatte kaum einer einen richtigen Job.
Die gesamte Gruppe war damals halb illegal im Land, die dortige Organisation hat sich nicht um die Visa gekümmert. Weltwärts hat erst recht spät eingegriffen. Und so weit ich dann erfahren hatte, gab es das Visumproblem eigentlich schon seit Jahren/immer, zumindest im Zusammenhang mit dieser Organisation vor Ort. Fehler war, dass die Organisation vor Ort die "Kinder" nicht passend instruiert hatte und gerade zum Ablauf des Touristenvisums über ca. 2 Wochen nicht erreichbar war.
Tochter fand es toll. Monatelang Urlaub auf Staatskosten.
Gelernt hat sie schon etwas, z.B. bei Monsun Moped zu fahren oder sich um Müllentsorgung zu kümmern (gab keine Müllabfuhr) und ohne Klopapier auszukommen (Kosten + fehlende Müllabfuhr) und ohne Heizung (wieder ein Kostenthema) und natürlich hat sie auch Kontakt zu Einheimischen gehabt und gelernt mit der anderen Mentalität umzugehen. Seitdem weiß sie wie gemütlich wir es in DE haben.
Ähnliches habe ich von einer gehört, die nach Peru gegangen war, andere Organisation, aber wieder eigentlich nichts zu tun hatte, aber es gab wohl eine bessere Betreuung vor Ort.
Diese "Organisation vor Ort" war auch recht heftig drauf die "Kinder" zu nötigen eine gewisse Menge Spenden in DE einzutreiben. Manche Eltern wollten ihren Kids das nicht antun und haben einfach aus der eigenen Tasche gezahlt.
Aber aus Sicht der jungen Leute trotzdem: tolle Sache.
Liebe Grüße
Laufente
Re: Freiwilligenarbeit in Afrika
Antwort von Banu28 am 05.06.2021, 14:51 Uhr
Hallo,
die Tochter einer Bekannten hat in Afrika in einer Tieraufzucht-Station gearbeitet. Das Ganze ist eigentlich ein kommerzieller Abenteuerurlaub für verwöhnte Teens. Verdienen tun in erster Linie die Veranstalter.
Nachdem man dort mitbekommen hatte, dass ihre Eltern wohlhabend sind, wurde sie gebeten, Geld für Ziegen (als Futter für die Löwen) zu erfragen, woraufhin die Eltern nochmal einige hundert Euro geschickt haben. Ich fand das Ganze sehr zweifelhaft.
Wenn ein Jugendlicher echtes soziales Engagement kennenlernen will, gibt es seriöse Anbieter von Jugendreisen mit ehrenamtlichem Einsatz (z. B. die Deutsche Kriegsgräberfürsorge, da treffen sich Jugendliche aus ganz Europa und es entstehen schöne Kontakte). Es gibt auch weitere, gemeinnützige Träger, die solche Projekte für Jugendliche ermöglichen, aber nicht gerade in Afrika.
Wenn es so ein Afrika-Freiwilligenprogramm sein soll, muss man sich klarmachen, dass es in erster Linie ein rein gewinnbasiertes Teenie-Ferienlager ist. Die Hilfsorganisationen haben damit nichts zu tun, es sind kommerzielle Vermittler.
LG
Stiftung Warentest sagt...
Antwort von Bonnie am 05.06.2021, 14:55 Uhr
Die Stiftung Warentest hat den Freiwilligendienst mal unter die Lupe genommen. Es gibt (ein paar) seriöse Anbieter, die überwiegende Zahl ist kommerziell orientiert, die „Projekte“ werden extra für die verwöhnten westlichen Kids geschaffen. Auch die seriösen Anbieter werden genannt (z. T. auch in den Kommentaren zum Test ganz unten), einfach mal lesen:
https://www.test.de/Internationaler-Freiwilligendienst-Grosses-Angebot-nicht-alles-ist-serioes-4927295-0/
LG
Re: Freiwilligenarbeit in Afrika
Antwort von As am 05.06.2021, 18:53 Uhr
Dass das so ist, habe ich schon mehrfach gelesen. Ein Programm auf Kosten des Steuerzahlers kommt nicht infrage, dazu ist es schon zu spät
Also eher die Variante "Ferienlager für verwöhnte Teens".
Eine reine Urlaubsreise /ein GAP-Jahr mit Weltreise ist ja auch moralisch jetzt auch nicht hochwertiger?
Meine Frage geht eher in Richtung Gesundheitsvorsorge/Sicherheit im angestrebten Land.
Wie sind relativ junge Abiturienten mit dem Kulturschock zurechtgekommen sind...würde mich interessieren . Danke für euren Erfahrungsbericht, Laufente!
Re: Freiwilligenarbeit in Afrika
Antwort von kevome* am 05.06.2021, 19:42 Uhr
Die Carl Duisberg Gesellschaft bietet da nächsten Dienstag und im Juli virtuelle Infoveranstaltungen an.
Zumindest im Bereich Sprachreisen kann ich die Carl Duisberg Gesellschaft empfehlen. Es gibt auch einige Angebote zur Freiwilligenarbeit. Da habe ich aber keine Erfahrung
https://www.carl-duisberg-sprachreisen.de/news-sprachreisen/infoveranstaltungen.html
Re: Freiwilligenarbeit in Afrika
Antwort von Laufente123 am 05.06.2021, 21:38 Uhr
Kulturschock eher nicht.
Die Jungs wurden umschwärmt von den Einheimischen Mädels. Das kann recht heftig werden. Nochmal Aufklärung/Kondome! Und auch Aufklärung warum die einem die große Liebe vorspielen. Zum einen finden man dort (bei uns war es Thailand) die weißen Jungs echt cool, aber sie sichern sich dadurch auch ein Ticket nach Europa und wenn es nur mal ein Besuch ist.
Drogen sind auch so ein Thema.
Gesundheitlich ist meine Tochter nun seit drei Jahren immer wieder krank, da sie immer mal wieder den Kontinent wechselt (Asien, Europa, Südeuropa, USA). Ihr Immunsystem hat also kaum eine Chance sich an irgendwas zu gewöhnen - soweit meine Erklärung. Kennen wir in München auch durch die Oktoberfestgrippe. Kein Scherz - in der Zeit ist München häufiger krank als sonst und als andere Städte.
Sie hat immer mal wieder irgendwelche viralen Infekte mit Schüttelfrost, ca. 2 Mal pro Jahr (hatte ich im Gegensatz zu ihr schon seit Jahren nicht mehr) oder mit leichtem Fieber.
Ansonsten durchimpfen, Hepatitis, evtl. noch Tollwut (eine Impfung hilft auch schon was, Grundimmunisierung dauert zu lange), Typhus, ...
Moralisch finde ich die bezahlten Lager etwas besser als die steuergeldgeförderten (Kindergeld und was Weltwärts den Organisationen vermutlich auch noch zahlt). Wobei viele dann auch Kindergeld beziehen indem sie sich einfach irgendwo einschreiben.
Wir waren bzgl. weltwärts damals etwas naiv. Wenn ich einen von den Verantwortlichen mal in die Finger bekomme, dem erzähle ich was.
Ich denke alles lässt sich auf Afrika ummünzen.
Viel Spaß
Laufente
Re: Freiwilligenarbeit in Afrika
Antwort von As am 06.06.2021, 13:46 Uhr
Danke, schau ich mir mal an!
Re: Freiwilligenarbeit in Afrika
Antwort von As am 06.06.2021, 13:50 Uhr
Vielen Dank und alles Gute für die abenteuerlustige Tochter!
LG
As
Woof in Kanada
Antwort von AndreaL am 06.06.2021, 17:08 Uhr
Keine Ahnung, ob es passt...
aber mein Sohn war nach dem Abi über woof (World-wide opportunities on organic farms) ein halbes Jahr in Kanada.
Er hat richtig gearbeitet und richtig etwas gelernt. Es ist aber wohl eher eine Art von working holidays, allerdings deutlich mehr work denn holidays. Er hat es sehr genossen und es war so eine once-in-a-lifetime-Erfahrung. Toll und spannend und auch sehr fordernd.
Es gibt einige sehr interessante Dokus zu diesen vermeintlichen Hilfsdiensten in bestimmten Ländern (https://www.youtube.com/watch?v=G0VClki_Los).
Re: Woof in Kanada
Antwort von As am 06.06.2021, 21:57 Uhr
Hm, diese Doku wirft
kein so gutes Licht auf diese Organisationen.
Kleine Kinder, kleine Tiere...sowas will er zum Glück nicht, aber ich befürchte, selbst die " ökologischen " Programme ( irgendwelche Dünenbepflanzungen, Strand sauber machen und so) braucht eigentlich kein Mensch. Die Frage ist, schadet es?
Ich versuche grade, mir selbst eine Meinung zu bilden und bin über eure Sicht der Dinge wirklich dankbar.
LG
As
Re: Stiftung Warentest sagt...
Antwort von As am 06.06.2021, 22:03 Uhr
Danke auch an dich. Leider kann ich keine Testberichte zu konkreten Organisationen finden. Ich suche noch ein bisschen.
Re: Woof in Kanada
Antwort von AndreaL am 07.06.2021, 7:13 Uhr
Ja, ich fand es auch erschreckend.
Dazu kann ich dann eben sagen, dass die Arbeit über woof 'echt' ist und gebraucht wird. Und so war, dass es die Erwartungen des hiesigen Knaben komplett erfüllt hat. Vor allem hinsichtlich des Lernes in ökologischen Zusammenhängen. Vielleicht setzt Ihr Euch mit Woof (gibt es sehr vielen Ländern) doch einmal auseinander. Damit es nicht zur Ausbeuterei wird, ist der Aufenthalt bei Woof an einer Station auf vier Wochen limitiert. Der Sohn hat das an einer Station deutlich überschritten, weil die Arbeit so ausgesprochen sinntiftend für ihn war und es menschlich so sehr passte.
Re: Freiwilligenarbeit in Afrika
Antwort von ursel7 am 08.06.2021, 12:14 Uhr
Meine war 2020 über weltwärts für 1 Jahr in Peru. Wurde dann wegen Corona nur ein halbes Jahr. Sie war in einer Schule für geistig behinderte Kinder. Ihr hat es sehr gut gefallen, hat da sofort Anschluss gefunden und die Organisation hat sich auch toll gekümmert.
LG
Re: Freiwilligenarbeit in Afrika
Antwort von Amei am 08.06.2021, 13:45 Uhr
In Ghana kann ich das "Baobab House" in Cape Coast empfehlen. Wir waren nicht als Freiwillige, sondern während einer Reise dort und spenden seitdem, weil das einfach ein tolles Projekt ist.
Im Newsletter wird immer genau erzählt, was wieder Neues passiert ist - und ich bin jedes Mal aufs Neue baff, was sie dort Nachhaltiges leisten!
Re: Freiwilligenarbeit in Afrika
Antwort von sun1024 am 08.06.2021, 23:05 Uhr
Meine beiden Großen waren vom Scouting (eine Art Pfadfinder) aus zweimal in Nepal, um bei Umbauten in einem Krankenhaus und dem Wiederaufbau einer Grundschule nach dem Erdbeben zu helfen.
Das war toll von dem Verein organisiert. Waren aber jeweils nur drei Wochen.
Ich hab mit Anfang 20 mal ein internationales Workcamp in Norddeutschland geleitet, das ging aber auch nicht länger.
Mit längeren Arbeitseinsätzen im Ausland habe ich keine Erfahrung.
LG sun
Re: Freiwilligenarbeit in Afrika
Antwort von As am 09.06.2021, 14:18 Uhr
Ghana ist tatsächlich das Ziel seiner Träume. Ich werde mal recherchieren... und vielleicht komme ich nochmal auf dich zurück wegen der Reise 
, falls ich ihn da mal besuchen will...
Lieben Dank für den Tipp!
Re: Freiwilligenarbeit in Afrika
Antwort von As am 09.06.2021, 14:19 Uhr
Hast du dich in Ghana " grundsätzlich" sicher gefühlt?
Re: Freiwilligenarbeit in Afrika
Antwort von Bookworm am 25.06.2021, 17:05 Uhr
Hallo As,
ich glaube du musst einfach auch einbeziehen wie DEIN Kind so drauf ist. Meinen großen Sohn hätte ich nicht in Ghana gesehen, viel zu naiv und gutgläubig.
Es gab aber "Kinder" beim Abi, die viel "erwachsener" waren und das sicher gemacht hätten.
Ich habe mal in Südamerika gelebt, in einer berüchtigten Stadt und ich würde niemanden mit 18 da alleine hinschicken wollen. Es gibt ganz viele nette Leute dort, keine Frage, aber halt auch sehr viel Armut, sehr viele Menschen, denen es ums Überleben geht für sich und ihre Familien. Da ist man nicht so zimperlich mit "reichen" Westlern.
Könnte mir vorstellen, das das in Afrika u.U. noch krasser ist. Ganz ohne eine (gute) Organisation, wäre ich sehr vorsichtig.
Ein Freund meines Sohnes war für 9 Monate in Peru mit einem Musikprojekt, war sicher, wenn es überhaupt was gekostet hat, außer den Flug, nicht sehr teuer, da die Famiie sehr sparsam ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Musiker_ohne_Grenzen
Re: Freiwilligenarbeit in Afrika
Antwort von As am 25.06.2021, 21:21 Uhr
Hallo bookworm, danke, dass du noch geschrieben hast. Der Drops ist gelutscht, er hat gebucht. Mit einer Organisation, die eher gute Bewertungen hat und wo er, einmal am Ort der Bestimmung angekommen, erstmal gut aufgehoben zu sein scheint. 6 Monate sind genug Zeit, um nach und nach die Fühler etwas weiter auszustrecken. Ich hoffe vor allem, dass auch andere Volontäre vor Ort sind.
Grundsätzlich traue ich es ihm schon zu. Aber ich mache mir schon auch Sorgen. Ich selbst wurde mal in Afrika ausgeraubt und erinnere mich gut an das Trauma, an dem ich noch viele Wochen zu knabbern hatte und niemandem mehr trauen konnte. Das war blöd und ich habe dort Ängste ausgestanden, die ich meinem 18-Jährigen nicht wünsche. Und ich war immerhin 10 Jahre älter und bisschen abgebrühter, glaube ich...
Und die Krankheiten halt. Kann man bei einem so langen Aufenthalt Malaria überhaupt vermeiden? Krank werden in Afrika ist mein Albtraum. Und der Straßenverkehr soll übel sein. Ich habe schon alles gelesen, was man im www zu Ghana finden kann. Das meiste konnte mich etwas beruhigen. Ich greife sozusagen nach jedem Strohhalm, so was wie " xy hat das auch gemacht und gut überstanden".
Hat der Freund Peru gut überstanden?
Re: Freiwilligenarbeit in Afrika
Antwort von Einfach-mal-so am 14.07.2021, 18:38 Uhr
Hallo zusammen,
Ich hab mal den Beitrag kurz überflogen und hab eine Frage zur Freiwilligenarbeit (in Afrika)
Es gibt ja Organisationen, die Arbeiten vermitteln. Gibt es auch Foren, wo man selbst Interessenten suchen kann für private Grundstücke in Afrika?
Wir haben selbst Projekte in Kamerun, sind aber beruflich nicht in der Lage, uns engmaschig um alles zu kümmern.
Ich bin Deutsche, mein Mann Kameruner... vielleicht kann mir einer sagen, wo ich am besten Leute suchen/ finden kann.
Lieben Dank und LG
Re: Freiwilligenarbeit in Afrika
Antwort von As am 15.07.2021, 20:40 Uhr
Du meinst deutsche, die dort für euch unentgeltlich arbeiten?
Ich denke, das ist schwierig. Die gewöhnlichen Volunteers erwarten ja schon eine gewisse Infrastruktur, wollen wohnen, evt. verpflegt werden, eine gewisse "Betreuung" halt. Man kann ja nicht von nichts leben.
Oder ihr bietet ein richtiges Arbeitsverhältnis. Da gibt es sicher aber auch einige rechtliche Hürden. Keine Ahnung...
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