zurück| Geschrieben von Lilian88 am 13.01.2020, 19:16 Uhr |
Wie komme ich aus der Nummer wieder raus?
Mein Mann und ich sind seit kurzem getrennt. Erst dachte ich, ich bekomme es gut hin mit meinen Kindern. Jetzt haben mir meine beiden Schwestern, die ich in den Weihnachtsferien besucht habe, den Spiegel vorgehalten. Wir sind anscheinend eine extrem eingeschworene Dreiergruppe. Meine Kinder sind so fixiert auf mich, dass sie jeden Erwachsenen, auch meine Schwester, als potenzielllen Konkurrenten um meine Gunst betrachten. Meine Große hat Ängste und Zwänge entwickelt. Sie schreibt mir, auch wenn ich bei der Arbeit bin und gar nicht gut ans Telefon gehen kann, x Nachrichten. Ich beruhige sie dann immer und schreibe ihr, wann ich genau wieder bei ihr bin. Meine Kleine klebt, wenn wir uns sehen, ununterbrochen an mir. Bis zu den Weihnachtsferien fand ich das vollkommen normal, weil wir drei ja irgendwie geschädigt sind von der Trennung und zusammenhalten müssen. Aber es stimmt schon, was meine Schwestern sagen: Die Kinder haben sich verändert und es geht ihnen sichtlich nicht gut. Ich habe auch schon Termine bei einer Kinderpsychologin für beide ausgemacht. Aber ich frage mich: Was kann ich besser oder anders machen in meiner Erziehung? Das letzte Jahr war sehr hart für uns und ich war sehr laissez-faire. Sie dürfen quasi fast alles, es gibt mehr oder weniger keine Grenzen. Sicher ist das einem schlechten Gewissen (wegen Trennung) und knapper Zeit (wegen Job und wahrscheinlich auc Überforderung) geschuldet. Was mich jetzt nur interessieren würde: Wie ändert man seine Erziehung in die Richtung strenger, wenn die Kinder schon in der 2. und 5. Klasse sind? Ist das dann nicht schon zu spät? Oder ist es nie zu spät, damit anzufangen?
Beitrag beantwortenRe: Wie komme ich aus der Nummer wieder raus?
Antwort von Perspektiven am 13.01.2020, 19:48 Uhr
Hallo Lilian88,
zu: ".. Wie ändert man seine Erziehung in die Richtung strenger .."
Ich denke, Du musst nicht strenger werden, nur weiter einfühlsam mit Deinen Kindern umgehen. Sie müssen die Veränderungen in den Beziehungen erst verarbeiten und brauchen Dich als Stütze.
Vielleicht haben sie unbewusst Angst, Dich auch zu verlieren?
Das waren ein paar Gedanken.
Viel Kraft und Erfolg.
Re: Wie komme ich aus der Nummer wieder raus?
Antwort von Btby am 13.01.2020, 22:16 Uhr
Ich glaube das es in erster Linie an deiner Unsicherheit liegt (siehe Partnerschaftsforum)
Re: Wie komme ich aus der Nummer wieder raus?
Antwort von niccolleen am 13.01.2020, 22:33 Uhr
Ich wuerde auch meinen, dass das nicht mit Strenge zu tun hat. Ich glaube, du siehst das schon richtig, sie sind verunsichert und brauchen zur Zeit eine Menge Rueckversicherung von dir. Die wuerde ich nicht vorenthalten, aber auch nicht die notwendigen Grenzen. Oft ist es schlimmer zu sehen, dass die Mutter einen mit Mitleid ueberhaeuft und bei allem nachgibt, als wenn sie einem zutraut, mal mit boesem Blick und strengem Ton zu kommen. Ich bin auch ein Scheidungskind und es hat mich fuer den Rest meines Lebens gepraegt.
Es ist immer gut, die Meinung Aussenstehender zu hoeren, aber die Gesamtheit der Meinungen und eurer Gefuehle macht es aus.
" Ich habe auch schon Termine bei einer Kinderpsychologin für beide ausgemacht."
Bitte mach nicht den Fehler zu glauben, oder schlimmer, zu vermitteln, deine Kinder haetten jetzt ein Problem. IHR als Gesamtheit tragt dieses Problem, und wenn eine Psychoherapie angebracht oder angedacht ist, dann muesst IHR als Gesamtheit diese auch machen.
lg
niki
Re: Wie komme ich aus der Nummer wieder raus?
Antwort von DK-Ursel am 13.01.2020, 23:26 Uhr
Hej!+
Das sind 1a-Anzeichen von Verlassenangst und hat m,it Strnge oder sonstwas nichts zu tun, sondern einfach damit, daß für Denie Kinder der Boden unter den Füßen weggezogen ist.
Sie mußten erleben, daß ihre kleine welt ns Wanken kam - Vater-Mutter-Kinder funktioniert nicht mehr, plötzlich haben sichdieEltern nicht mehr lieb und einer packt die Sachen und geht.
Das, was vorher der Fels in der Brandung war, der verläßliche Trostpfahl in allen Lebensituationen ist weg, oder ... regaiert evtl .ja auch mit Sorgen, Ängsten, Nervosität (wie geht es weiter) etc.
Solche Existenzsorgen haben Kinder udnspüensie auchs ehr gut bei uns, egal wie gut wir sie verstecken.
deine kinder brauchen nichtmehrStrenge, sondern Verläßlichkeit, Liebe, Verständnis und die Sicherheit, daß Ihr beide (? geht ?) ansonsten eben Du, aber auch andere Menschen verläßlich für sie da sind.
Wie habt Ihr die Scheidung mit den Kindern besprochen?
Könnt Ihr Eltern das gemeinsam tun - erklären, daß IHr als Paar nicht mehr könnt, aber eben Eltern bleibt?
ich kenne das aus meiner Kindheit nach dem frühen Tod meines Vaters - wir hatten panische Angst, daß meine Mutter auch verschwindet und es hat Jahre gedauert ,bis wir das halbwegs verwunden hatten. Hing sicher auch damit zusammen, wie die Situation gehändelt wurder in der damaligen Zeit und daß wir auch sehr klein waren..
darum:
Rede offen mit den Kindern.
Macht Fixpunkte aus, lobe sie,wenn sie etwas ohne Dich zustande bekommen.
Sie müssen vor allem merken, daß Du da bist und bleibst udn nicht auch irgendwann die Koffer packst.
Mit Logik kommt man nur bedingt dagegen an - im Zweifelsfall würde ich mich durchaus um professionelle Hifle bemühen,dieDir auch qualifizierter Rat geben kann.
Ich verstehe, daß Dir gerade andere Sorgen im Kopf herumgehen, aber ohne Dir Böses zu wollen. Wenn Du glaubst, mit Strenge gegen dieses Problem einwirken zu können, wenn Du nicht nachfühlen konntest, daß Kinder die einzigen großen Verlierer bei einer Scheidung sind, dann ist es sicher gut, sich professionellen Rat zu holen.
Denn glaube mir:; Streng sein macht s bestimmt nicht besser!
Alles Gute - Ursel, DK
Re: Wie komme ich aus der Nummer wieder raus?
Antwort von Nachtvogel am 14.01.2020, 2:17 Uhr
Eine psychologische Beratung wird sicher gut sein und mit relativ wenig Information kann man hier auch nicht umfassend raten.
Keinerlei Grenzen ist sicher auch nicht besonders gut im Sinne von Halt gebend, aber es müssen natürlich Grenzen sein, die Sinn machen und authentisch sind. „Einfach mal strenger“ sein ist sicher auch nicht sinnvoll, aber da würde ich mir wirklich Beratung holen.
Was mir auffällt: deine ältere Tochter schreibt dir x Nachrichten und du beruhigst sie dann immer und schreibst ihr, wann du wieder bei ihr bist. Für mich klingt das, als ob dein Verhalten die Unsicherheit deiner Tochter noch nährt. Ich würde (mit professioneller Unterstützung) daran arbeiten, dass deine Tochter (und du, indem du ihr das auch zutraust) aushalten lernt, dass es nicht deine andauernde Anwesenheit oder ersatzweise dauernde Nachrichtenschreiberei braucht.
Für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung ist das sicher auch wichtig, selbst nach einer Trennung.
Alles Gute für euch,
Nachtvogel
Re: Wie komme ich aus der Nummer wieder raus?
Antwort von Monroe am 14.01.2020, 8:37 Uhr
Warum willst du denn strenger werden?
Für mich klingt es so, als ob es dich nicht stört. Und den Kindern schadet es keinesfalls, wenn sie Nähe und Geborgenheit spüren - ganz im Gegenteil, es tut ihnen gut.
Nach einer Trennung sind Verlustängste und Klammern eben auch normal und es ist wichtig, dass sie Stabilität und BestAndigkeit spüren.
Strenge ist da der völlig falsche Weg. Sie Klammern nicht, weil sie dich ärgern wollen und auch nicht, weil du in deiner Erziehung was falsch gemacht hast.
Sie tun das, weil sie deine Nähe brauchen.
Wie deine Schwester das findet sollte dir dabei völlig egal sein.
Gib deinen Kindern Nähe und Liebe. Das, was sie BRAUCHEN.
Re: Wie komme ich aus der Nummer wieder raus?
Antwort von taram am 14.01.2020, 9:54 Uhr
Google mal nach Trennungsgruppen für Kinder in deiner Nähe. Meiner Tochter hat das sehr geholfen, weil sie eben gesehen hat, dass es anderen Kindern damit auch schwer haben
Re: Wie komme ich aus der Nummer wieder raus?
Antwort von Strudelteigteilchen am 14.01.2020, 10:27 Uhr
Meine Erfahrung ist, daß sich das von alleine einpendelt.
Ganz grundsätzlich: Ich halte nicht viel davon, gegen den eigenen Stil, die eigene Persönlichkeit anzuerziehen. Ich erziehe so, wie es MEINER Persönlichkeit entspricht. Das ist definitiv laxer und "kooperativer", als andere es tun, aber so paßt es eben zu mir und meinen Kindern. Erziehen ist doch nichts anderes als Interaktion und Kommunikation - und keiner würde erwarten, daß man sich für einen Partner/Chef/Kollegen komplett verbiegt. Warum sollte man das also für das Kind tun?
Ich war nach der Scheidung auch extrem lax - noch laxer, als ich es normalerweise schon bin. Die Mischung aus schlechtem Gewissen, der Konzentration auf eigene Probleme, Zeitmangel..... da geht auch der letzte Rest an Konsequenz flöten. Das finde ich aber nicht schlimm, das pendelt sich wieder ein - bei mir zumindest hat es das automatisch getan. Auch da gilt ja: Man erzieht nicht dauerhaft gegen die eigene Persönlichkeit, und irgendwann kann man die eigenen Grenzen wieder spüren und ziehen.
Wobei - ein Punkt dann doch: Du hast ja im Trennungsforum diverse Situationen geschildert, die von einer deutlichen Grenzziehungsschwäche Deinerseits sprechen - nicht nur den Kindern gegenüber. Ist das eine Nebenwirkung der Trennung und Du kannst das ansonsten prima? Oder fiel Dir das schon immer schwer? So oder so: Nimm das mal in den Fokus.
Re: Wie komme ich aus der Nummer wieder raus?
Antwort von pauline-maus am 14.01.2020, 13:29 Uhr
was soll denn mit mehr strenge erreicht werden?
das du sie abweist, wenn sie an dir"kleben" wollen?
das du ihnen sugerierst ,das sie nicht so anhänglich sein sollen?
du bist jetzt der gefestigte und beständige mensch in ihrem leben und das heisst für kinder ( unterbewußt und von der natur so gewoll) ÜBERleben.
was ist schlimm daran ,wenn eine familie aneinander klebt? ich finde das schön und auch wenn andere das doof finden , finde ich es immer noch schön.
meine ist jetzt bald 14 , auch trennungskind und auch so anhänglich, nur wird das langsam immer weniger und sie immer erwachsener ..
Re: Wie komme ich aus der Nummer wieder raus?
Antwort von Btby am 14.01.2020, 19:45 Uhr
Genau das ist sie eben nicht! Sie ist nicht gefestigt und beständig! Sie weiß nicht wie sie mit ihren Ex um gehen soll, zieht keine Grenzen und ist unsicher. Kein Wunder das die Kinder so dermaßen in der Luft hängen und klammern. Das ist blöd aber nicht zu verurteilen ja. Ich denke wenn sie endlich sicher ist, sind es die Kinder irgendwann auch
Re: Wie komme ich aus der Nummer wieder raus?
Antwort von pauline-maus am 14.01.2020, 20:58 Uhr
Nein ist sie nicht,was ja sehr normal ist aber aus der Sicht der Kinder eben doch,denn sie ist da und auch für sie mit allem was man als Mutter geben kann.
Warum dann was zerstören , was gerade funktioniert und allen eigentlich gut tut?
Re: Wie komme ich aus der Nummer wieder raus?
Antwort von Btby am 14.01.2020, 23:58 Uhr
Ja deswegen schrieb ich ja es nicht zu beurteilen ist.
Re: Wie komme ich aus der Nummer wieder raus?
Antwort von Perspektiven am 15.01.2020, 6:06 Uhr
Hallo Lilian88,
in Zusammenhang mit „einfühlsam“ kann ich Dir noch anbieten:
https://www.rund-ums-baby.de/gruppen/einfuehlsames-beobachten
darin ist einiges enthalten, dass Du vielleicht jetzt gebrauchen kannst.
Zusätzlich könnte auch das hilfreich sein:
https://www.rund-ums-baby.de/gruppen/die-ich-botschaft
Diese Methoden sind erprobt und in der Lage harmonische und zufriedene Beziehungen zu schaffen.
Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deiner wertvollen Arbeit als Mutter.
Perspektiven (Teil des Namens meiner familienpolitischen Initiative)
Re: Wie komme ich aus der Nummer wieder raus?
Antwort von niccolleen am 15.01.2020, 8:37 Uhr
Das wuerde ich auch so nicht sagen.
Vielleicht ist sie schon gefestigt genug, ich sehe eher, dass sie sehr locker ist, weil sie mit den Kindern Mitleid hat. Und das ist keine gute Basis, das macht auf die Kinder vielleicht aber den Eindruck, sie sei nicht gefestigt.
lg
niki
Re: Wie komme ich aus der Nummer wieder raus?
Antwort von Mutti69 am 15.01.2020, 10:35 Uhr
Ob etwas mehr Strenge gut täte oder nicht...wobei ich das Wort Strenge per se nicht toll finde.
Vielleicht sollte man lieber frage, ob konsequenteres Handeln und Grenzen den Kindern gut täten, weil ein größerer Halt vermittelt wird? Wäre möglich und vielleicht ist es das, was deine Schwestern wahrnehmen?
Du hast euren Alltag nur sehr knapp angerissen, ich kann mich also nur auf das Beispiel mit den störenden Nachrichten auf deiner Arbeit beziehen. Wenn du das nicht willst, dann sei da konsequenter und antworte nicht. das solltest du aber ankündigen, s.u..
Zu deiner Frage, wie man etwas "verändert" in der Erziehung: man setzt sich mit den Kindern hin und redet ganz offen darüber.
Über Vergangenes, wie es gerade ist und wie es dazu kam und dann schilderst du deine Gefühle dazu und deine Bedenken.
Dann gibt man einen Ausblick wie man es künftig besser machen könnte und will und trifft Vereinbarungen mit dem Kindern. Was soll verändert werden, wie soll das umgesetzt werden. Dazu hört man sich auch die Kinder an und lässt sie selber Vorschläge machen z.B. könnte ein Vorschlag sein, du meldest dich EINMAL in einer Arbeitspause kurz, bzw. reagierst dann auf eingegangene WA des Kindes.
Dass die kleine Tochter an dir klebt, halte ich für den gegenwertigen Moment für relativ normal, ob die Zwänge der großen Tochter wirkliche "Zwänge" im Sinne einer psychiatrischen Erkrankung zu werten sind, bezweifle ich.
Aber hier solltest du den Kindern vorleben, dass du auch eine eigenständige Persönlichkeit bist.
Such dir ein Hobby und mach auch mal was für dich alleine, was dir gut tut.
Die Kinder müssen Gewissheit erlangen, dass du gehst und doch wieder kommst. Egal ob zur Arbeit oder zu deinem Hobby. Und diese Gewissheit erlangt man nicht, wenn man Trennungen vermeidet. Die Kinder sind alt genug, du kannst mit ihnen "arbeiten", was einfach fällt, weil ihr alle kommunikativ bereits die Fähigkeiten habt, die notwendig sind.
Re: Wie komme ich aus der Nummer wieder raus?
Antwort von Elchkäfer am 15.01.2020, 23:25 Uhr
Im Prinzip keine schlechte Idee. Aber eine Familienpsychotherapie zahlt keine Krankenkasse ! Beim Kinderpsychologen ist jede 4. Sitzung ein Termin für die Bezugspersonen.
Re: Wie komme ich aus der Nummer wieder raus?
Antwort von niccolleen am 16.01.2020, 8:25 Uhr
Muss auch nicht sein. Ich wollte damit eigentlich nur sagen, dass ich den Ansatz ueberdenken wuerde, bei dem nur Die Kinder das Problem sind und haben und repariert gehoeren.
lg
niki
