Rund um die Erziehung

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Geschrieben von lilke am 27.05.2016, 20:58 Uhr

Kind beibringen, dass es jemandem wehtut

Unser Sohn (19Mo) ist in letzter Zeit immer wieder mal überdreht. Er spielt erst ganz normal und steigert sich dann mitunter in irgend eine Extase rein, dass er ziemlich ausflippt. Er wirft mit Sachen um sich und wenn man versucht ihn zu beruhigen, haut er auch mal zu.

Das ist an sich alles noch vertretbar und auch handlebar.

Nun ist es aber so, dass er jetzt auch mehrmals meinen Mann aus heiterem Himmel - und nicht nur wenn er offensichtlich schon überdreht war - mit beiden Händen brutalst in die Wangen gekrallt hat. Und zwar so, dass der geblutet hat. Ich versuche eh schon die Nägel so kurz wie möglich zu halten aber das war wirklich einfach nur brutal.

Er scheint aber nicht zu begreifen, dass er Papa weh getan hat und lacht nur. Er weiß, was "Aua" ist, sagt es auch, wenn er sich irgendwo wehgetan hat ("Aua. Mama puste!"). Wenn ich aber sage "Papa hat Aua, weil du ihm weh getan hast". Kann er das offenbar nicht miteinander verbinden.

Hat jemand einen Rat, wie ich ihm klar machen kann, dass er da jemandem wehgetan hat?

Ich fürchte, dass er da irgendwie in der Krippe was aufgeschnappt hat und das Verhalten von da kommt. Er ist vor einiger Zeit dort sehr heftig in die Wange gebissen worden und kam auch schon mit "Beiss!" auf mich zu und wollte mir aus Spaß (er hat gelacht) in den Finger beißen.

Ich will natürlich nicht, dass er solche Brutalität als "normal" oder gar akzeptiert erlebt. Wenn ich ihn direkt nach solchen Aktionen von Papa wegnehme und ihn auf meinem Schoß richtig festhalte (weil er gleich nochmal nachlegen will), dann versteht er schon, dass er mit dem Festhalten bestraft wird und das gefällt ihm natürlich nicht. Das hat ihn bisher aber nicht von abgehalten, das wieder zu machen...

Ich kann ihn ja aber schlecht meinen Mann immer wieder verletzen lassen bis diese Bestrafung mal Wirkung zeigt...

LG und ich hoffe, jemand kann mir einen Rat geben :(
Lilly

 
7 Antworten:

Re: Kind beibringen, dass es jemandem wehtut

Antwort von MamiJenny2014 am 27.05.2016, 21:16 Uhr

Hallo!
Meine Tochter hat eine Zeit lang öfters gehauen und hatte auch ihren Spaß dabei. Ich habe dann immer ihre Hand festgehalten und nein gesagt. Hat sie es unmittelbar nochmal gemacht habe ich sie je nach Situation von mir weg gesetzt oder sie musste vom Arm runter. Bin aber immer in ihrer Nähe geblieben. Irgendwann hat sie dann auch wieder damit aufgehört. Jetzt macht sie das hin und wieder nochmal ( ist jetzt 22 Monate alt) und ich mache es genauso. Erst einmal nein sagen und beim zweiten Versuch runter vom Arm oder schoss. Ich denke durch die ständige gleichbleibende Reaktion von mir oder meinem Mann hat sie gelernt das sie nicht hauen darf, auch wenn sie es jetzt noch ab und zu versucht.

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Re: Kind beibringen, dass es jemandem wehtut

Antwort von Nachtwölfin am 27.05.2016, 21:31 Uhr

Hallo, ich würde ihn nicht bestrafen, sondern erst mal versuchen, die Tat im Vorfeld zu verhindern. z.B. wenn er sich bereit macht sagen, "nein, bitte tu mir nicht weh", fängt er doch an, dann sanft abwehren.
Noch seid ihr ja stärker, wer nicht gebissen oder gekratzt werden will, kann das durchaus noch verhindern, oft gibt es ja vorher Anzeichen im Verhalten, im Blick, Zähneknirschen o.ä..

Wenn er dann doch mal gekratzt oder gebissen hat, würde ich ihm schon deutlich zeigen, dass mir das weh tut und dass ich das nicht will. Und zwar würde ich da wütend und laut aua schreien, ihm böse in die Augen schauen und sagen, "wenn du mir weh tust, will ich dich nicht auf dem Schoß haben" oder "... nicht mit dir spielen" etc. Und "ich will nicht gekratzt werden. Das tut weh." Dann vom Schoß runter, mit spielen, kuscheln etc aufhören...
Wenn er dann noch nicht aufhört, Ansage wiederholen und den Raum verlassen.

Natürlich zurückkommen, wenn er weint und trösten, aber dabei erklären, warum du/der Vater gegangen bist/seid.

So wird er nach einer Weile verstehen: Wenn ich anderen Schmerzen zufüge, will keiner mehr mit mir spielen.

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Re: Kind beibringen, dass es jemandem wehtut

Antwort von Pünktchensmama am 27.05.2016, 22:14 Uhr

Hallo, ja das ist leider ein Stück weit normal. Nicht unbedingt die Intensität, das ist abhängig von seiner Kraft und davon wie seine Motorik gereift ist, aber er versteht Ursache und Wirkung nur bedingt.
Nun beginnt für euch die Zeit die Dinge wieder und wieder und wieder und wieder zu erklären. Er vergisst noch schnell was er gelernt hat. So kann es sein dass er nach einigen Tagen genau das wieder tut was ihr ihm bereits erklärt habt.
Natürlich bedeutet das nicht, dass ihr so ein Verhalten erdulden müsst.

Situation 1: (Spielzeug schmeißen) versucht zu intervenieren BEVOR er überdreht. Toben ja, aber macht auch Ruhepausen mit lesen oder basteln oder puzzlen. Je nach dem was ihn interessiert. Also beobachtet ihn und wenn er beginnt aufzudrehen dann lenkt ihn ab, so schmeißt er kein Spielzeug. Wenn er älter ist könntest du das Spielzeug je nach Situation auch konfiszieren. Also wenn er dir absichtlich aus Wut Spielzeug entgegen schmeisst.

Situation 2: kneifen, beißen etc
Wenn er auf dem Schoß sitzt, versucht ihn zu beobachten. Meistens kündigt sich so ein Übermut irgendwie an. Versuch ihn abzufangen. Macht kein Spiel daraus, er soll es nicht lustig finden, es soll ihm aber auch nicht weh tun. Erklärt ihm dass er nicht auf dem Schoß bleiben kann wenn er euch weh tut. Nehmt vorsichtig seine Hand und macht eine zärtliche Bewegung (streicheln) und lächelt dabei an und sagt dass das schön ist. Wenn er euch weh tun will, gleich auf Abstand und sagt “Nein, Aua“ eine längere Erklärung braucht er nicht. Lobt das positive Verhalten. Versucht ihn zu beobachten wann er so reagiert. Ist er frustriert? Ist er übermütig? Versucht dem entgegenzuwirken. Will er vielleicht runter? Hatte er zu viel am Tag und ist überreizt? Dann baut ihm mehr Momente zum runter kommen ein.
Wenn er euch verletzt setzt ihn ab und sagt Aua. Aber seid nicht stundenlang beleidigt. Lasst ihn helfen das Aua zu kühlen, bindet ihn mit ein. So versteht er es besser. Aber es ist nicht mit einer Erklärung getan. Es ist ein langwieriger Prozess.

Ja, er könnte es aus der Kita haben. Aber er möchte euch nicht verletzen. Nehmt es nicht persönlich.

Was ihr auch machen könnt ist seine Feinmotorik schulen. Vll kann er seine Kraft so besser einschätzen und einsetzen.

Kopf hoch und bleibt dran. Erziehung beginnt sehr früh und dauert an aber so wird es langfristig einfacher.

Ein Freund meiner Tochter rastet regelmäßig aus wenn er seinen Willen nicht bekommt. Er ist 2 1/2. Früher hat er sich benommen wie dein Sohn und sie hat nicht reagiert, meinte es sei eine Phase. Nun tritt er sie, spuckt sie an, haut, beißt und wird immer stärker.
Das heißt nicht dass es bei euch so kommt, aber ich glaube man sollte gleich reagieren.
Ihr solltet keinesfalls mit gleichem Vergelten. Das versteht er nicht und das zeigt ihm nur dass es ok ist wenn IHR es macht. Man muss Vorbild bleiben.

Alles Gute und Kopf hoch

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Re: Kind beibringen, dass es jemandem wehtut

Antwort von tamtamgo am 28.05.2016, 8:40 Uhr

Ich kann dich auch beruhigen.
Meine kleine ist 19 Monate und hatte es nun eine Zeit lang drauf aus heiterem Himmel einem auf den backen zu schlagen und sich so darüber zu freuen wenn man au sagte.
Ich habe mir das au Sagen verkniffen. Mein Mann auch.. es folgte also kein beachten vom hauen. Sie ließ es dann einfach auch sein... sie strahlte immer und rief laut au mit. Also es war echt spaßig für sie.
Je mehr du mitspielst umso interessanter ist es halt...
Übrigens.. bei den Schwestern machte sie es nicht.

Ich kann dir auch empfehlen zu schauen ob der kleine etwas übermütig ist, einfach gerade nicht weiß wohin mit der Power.. dann einmal so richtig durchrolzen und kitzeln so das er sich kugelt vor lachen. Danach sind die Zwerge gaaanz friedlich.
Alles Liebe und haltet durch

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ps

Antwort von tamtamgo am 28.05.2016, 8:50 Uhr

Ich glaube nicht das er es aus boshaftigkeit tut, sondern eher im affekt...da gibt es einen Reiz der die Situation auslöst und wenn du weißt was es ist kannst du versuchen vorher einzugreifen.. ihn aus dem Muster zu nehmen und ein neues Muster zu schulen. Und wenn es nur ein schoßreitespiel wie “pferdchen im gallop“ , “auto macht tut tut“ oder wie geschrieben schnell mal durchkitzeln ist.

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Re: ps

Antwort von lilke am 28.05.2016, 22:56 Uhr

Er haut halt nicht nur, er krallt dass Blut fließt. Da nicht automatisch "au" zu sagen ist unmöglich. Und wie gesagt war das aus heiterem Himmel und ohne dass man es absehen konnte.

Ich werde mal schauen, ob sich die bisherigen Tipps umsetzen lassen, aber die meisten der Vorredner passen leider nicht so richtig auf unsere Situation. Wie gesagt, er war in den Momenten, wo er so brutal wurde nicht überdreht, eher ruhig. Wir versuchen schon ihn runterzuholen und ruhiger zu spielen, wenn er anfängt aufzudrehen, er will aber halt selten ruhig spielen. Er puzzlet auch und das durchaus konzentriert und ausdauernd für 15-30 Minuten aber nur wenn er will, nicht wenn man versucht ihn damit abzulenken. :(

Motorisch gesehen ist er fit denke ich. Also normal für sein Alter, denke ich. Er läuft sehr gut und rennt eigentlich mehr als dass er läuft und von der Feinmotorikher beherrscht er seine Puzzle und kann mit Gabel und Löffel essen (noch nicht perfekt aber gut genug, dass man kaum helfen muss).

Die Kniereiter werde ich mal probieren, sowas macht ihm Spaß. Fällt mir im Moment nur gerade schwer wegen dickem Schwangerschaftsbauch ;)

LG Lilly

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Re: Kind beibringen, dass es jemandem wehtut

Antwort von Halluzinelle von Tichy am 31.05.2016, 21:02 Uhr

Er ist noch zu klein, um die Schmerzhaftigkeit seiner Handlung zu begreifen. Er wird das momentan völlig impulsiv und ohne böse Absicht tun. Er müsste um die Folgen zu begreifen sich in die Lage eines anderen versetzen können. Schwierig, gelingt den meisten Kindern erst mit 2,5 bis 3 Jahren richtig. Anfänge sind natürlich vorher erkennbar.
Trotzdem muss sich keiner von seinem Kind zerkratzen lassen. In dem Alter kann er zwar die Folgen nicht begreifen, aber er versteht schon, dass Du oder Dein Mann "Nein" sagen. Du kannst ihm ruhig zeigen, dass Du das nicht willst. Festhalten ist ein gutes Mittel, wenn es möglich ist. Mit Strafe hat das nichts zu tun, sondern mit Selbstschutz. Er wird dann vermutlich sich ärgern, weil er ja nicht seinen Willen bekommt. Natürlich ist da eine Grenze, wenn blutige Kratzer im Gesicht entstehen! Mit ihm drüber reden. Er versteht schon erste Zusammenhänge und vor allem versteht er am Klang Deiner Stimme, dass Du Dich ärgerst und das nicht möchtest. Kurz wegsetzen, wenn er sich nicht festhalten lässt. Ihn dann aber nicht gänzlich seiner Wut überlassen, sondern ihm zeigen, dass er trotzdem geliebt wird. Ihn wieder auf den Arm nehmen, sobald die Angriffslaune vorbei ist.

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