September 2012 Mamis

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Geschrieben von tanzmit am 26.03.2014, 21:59 Uhr

Es ist etwas passiert, wovon ich euch berichten möchte...

Liebe Anne.

Nein, tut mir leid, wie Catmu finde ich deine Argumentation eher vorgeschoben - vielleicht auch vor dir selber?

- Zum Geld habe ich dir ja schon Summen ausgerechnet, die du mindestens bekommst. Wie gesagt, dass ist ein Monatsgehalt fast - und dazu der Unterhalt für Finn. Die unterste Stufe der Düsseldorfer Tabelle sind auch noch mal 317€. Wieviel glaubst du zu brauchen? Wenn du arbeitslos bist, kannst du Mehrbedarf und Erstausstattung beantragen, sowohl beim Amt als auch bei caritas usw.

- Wegen deiner Verschuldung: Wenn du so hoch verschuldet bist, geh zur Schuldnerberatung, erkläre deine Privatinsolvenz und gut ist. Mit zwei Kindern liegt deine Pfändungsgrenze ziemlich hoch, da kann man sehr gut von leben. Noch mal: In den ersten Jahren wollen Kinder nicht so viel, was Geld kostet! Und bis die teuren Wünsche aufkommen (auch bei Finn), gehen noch einige Jahre ins Land - bis dahin könntet ihr als Hilfsbademeister Millionen verdienen!

- Deinem ersten Beitrag nach blutet deinem Freund nicht das Herz, er macht es sich nur einfach - und du lässt dich wider deinen Gefühlen dazu verleiten.

- Psychisch labil: Du glaubst doch nicht im Ernst, dass du, wenn du eigentlich gegen deine Überzeugung jetzt auch noch dein Kind töten lässt, stabiler wirst? Ich würde lieber mir soviele Hilfen einfordern überall, wie es nur geht.

- Zum Aufwand einer Schwangerschaft mit Kleinkind: Ja, es ist anstrengend, keine Frage. Ich wurde, geplant und mit großem Aufwand durch Kinderwunschbehandlung ziemlich genau am ersten Geburtstag unseres Großen wieder schwanger. Ja, ich war viel müde, ja, in Verbindung mit Studium, Umzug, Alltagsstress ohne große Hilfe zeitweilig und vielem Heben des Einjährigen (schweren Brocken) habe ich zwei Wochen wegen Frühwehen liegen müssen. ABER: Im Juni werden wir zu viert sein und wir freuen uns schon unglaublich darauf.
Und Finn ist schon viel größer und selbstständiger. Er läuft schon selber, wird vermutlich nicht mehr gestillt, kann schon viel helfen, wenn das Kind da ist. Und der Altersabstand wäre ideal für ein Geschwisterchen, dann können die richtig was miteinander anfangen. Verstehen kann er auch schon, dass da ein Baby in dir dann wächst.

- Für das Kleine ist es nicht die beste Lösung, sondern das unwiderrufliche Ende seines Lebens! Welches Schicksal kann da schlimmer sein? Es hat nur dieses eine Leben!

- Wenn du es gar nicht schaffst - was wäre mit einer Adoptionsfreigabe? Wenn du im Namen des Besten für das Kind argumentierst, müsstest du darüber nachdenken...sonst lügst du dir selber in die Tasche.

- Weiteres zur psychischen Labilität: Wenn es deswegen besser ist, das Kind nicht zu bekommen: Wäre es denn auch für die Kinder besser, deren Mütter in eine Wochenbettdepression verfallen? Oder wie ich durch eine ziemlich miese Geburt monatelang Probleme haben, ihr Kind anzunehmen und zu lieben? Und trotzdem ist mein Sohn ein sehr glückliches Kind, was viel lacht - und ich bin auch seit Jahren immer wieder depressiv, seit es mit Mitte 20 hieß: "Unfruchtbar" Ich kann Kinder nur bekommen, wenn wir lange und frustrierende Behandlungen durchführen, für den Großen gab es anderthalb Jahre Hormone, eine größere BauchOP und anderthalb Jahre Sex nach der Uhr. Und ich muss alle Kinder, die ich haben will, JETZT bekommen, weil meine Eierstöcke zerstört werden nach und nach. Vermutlich werde ich mich entscheiden müssen zwischen meinem Studium und den Kindern - vermutlich werde ich nicht soviele Kinder haben dürfen, wie wir uns das seit vielen Jahren erträumt haben.

- Es geht alles auch ohne familiären Rückhalt! Klar ist das schwerer, aber gerade in Köln gibt es doch soviele Alternativen als Hilfen!

- Nachtrag zum Umzug nach Köln: Wenn ihr negative Schufas habt und keine Stelle, werdet ihr in der Kölner Innenstadt zumindest eh keine Wohnung bekommen. Da kloppen sich all die Studenten mit Elternbürgschaft um die Wohnungen...

- Was machst du, wenn, was häufiger vorkommt, dir die Abtreibung die Möglichkeit nimmt, jemals wieder ein Kind auszutragen? Danach kommt es häufiger zu Fehlgeburten...

Vermutlich wirst du wegen meinem Post jetzt sauer sein, kann ich verstehen. Aber nachdem du dich wieder beruhigt hast, denk mal über meine Punkte nach, vor allem das Thema Insolvenz und Adoption.

Du bist jetzt in Panik, weißt ja erst seit heute von deiner Schwangerschaft, bist verzweifelt und siehst überall nur Mauern und Berge in deinem Weg, hast den scharfen Gegenwind deines Freundes. Lass es wirklich sacken, du hast ja noch Zeit. Lass dich in Ruhe beraten, lass dir auch Möglichkeiten aufzeigen, wie es MIT dem Kind gehen könnte...und entscheide dich erst frühestens in einer Woche oder so.

Hier hast du zwei anonyme Nummern zur Hilfe, 24 Stunden, kostenlos, tauchen NICHT auf dem Einzelverbindungsnachweis auf. 0800/1110111 und 0800/1110222(http://www.telefonseelsorge.de) Die können dich auch weitervermitteln, zuhören, Hilfen aufzeigen, an die wir hier gar nicht gedacht haben.

Ich wünsche dir Kraft!

 
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