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Geschrieben von DianaK am 28.05.2013, 19:28 Uhr

Petition Inklusion

Hallo,
hier ist eine Petition, die bewirken soll, dass das Thema Inklusion wieder auf die politische Tagesordnung gehört, insbesondere im bevorstehenden Wahlkampf in Hessen.
Es geht um die schulischen Bedingungen für gelingende Inklusion, die wie wir alle wissen, im letzten Jahr schlechter geworden sind.

Wäre prima, wenn sie einige Unterstützer bekommen würde.
Schöne Grüße, Diana

https://www.openpetition.de/petition/online/inklusion-ja-aber-richtig

 
35 Antworten:

Re: Petition Inklusion

Antwort von .Anna. am 28.05.2013, 19:42 Uhr

Hallo Diana,

du kennst dich mit dem Thema offenbar aus und kannst mir sagen, wie und wieweit die Inklusion gehen soll ?

Ich bin selbst nicht "betroffen" und kenne nur Kinder - und deren Eltern - , die auf Sonderschulen gehen, bzw.Lehrer, die an Sonderschulen unterrichten.
Von all denen höre ich ständig, dass sie mit dem Kurs unserer derzeitigen Landesregierung (Ba-Wü), diese Sonderschulen abzuschaffen, nicht einverstanden sind.
Schüler wie Lehrer und Eltern schätzen die kleinen Klassen (in der Sprachheilschule 7-9 Kinder) und sehen darin größeres Potenzial für die Kinder als im gemeinsamen Unterricht in der Regelschule, dem viele der Kinder mit Förderbedarf nicht folgen könnten; so jedenfalls die Einschätzung von Eltern und Lehrern, die ich kenne.

Das sind nur meine subjektiven Erfahrungen und erfahrenen Berichte.

Sagst du mir mehr dazu ?

Gruß Anna

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Re: Petition Inklusion

Antwort von Pebbie am 28.05.2013, 19:52 Uhr

Die Kinder sollen durch die Sonderschul-Beschulung nicht mehr stigmatisiert werden.
Aber genau das passiert wenn Kinder in ungeschütztem Rahmen ( den sie in der Förderschule sehr wohl haben ) diejenigen sind die ihren Sonderunterricht bekommen.
Inklusion ist schön und gut, aber für die Kinder die wirklich Sonderpädagogische Förderung brauchen nicht geeignet.

LG Ute
mit einem Sohn der 5 Jahre eine Förderschule besucht hat und jetzt die 5. Klasse einer Regelschule besucht.

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Re: Petition Inklusion

Antwort von DianaK am 28.05.2013, 20:20 Uhr

Hallo Anna,

habe Dir per PN geantwortet.
Herzlicher Gruss
Diana

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Warum nun per PN

Antwort von mozipan am 28.05.2013, 20:24 Uhr

Wenn du das Thema schon zur öffentlichen Diskussion stellst und Unterstützung wünschst, kannst du doch dann eine Diskussion nicht wieder aus der Öffentlichkeit raus ziehen.

Mich interessiert das Thema Inklusion sehr, derzeit stehe ich dem ganzen aber äußerst skeptisch gegenüber, weil ich finde, dass es keinem wirklich nutzt. Weder den Kindern mit dem Förderbedarf, noch den anderen. Andere Meinungen und Erfahrungen dazu interessieren mich wirklich.

Ich halte "Inklusion" für ein Deckmäntelchen um die Kosten an staatlichen Schulen effektiv reduzieren zu können.

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@mozipan

Antwort von Pebbie am 28.05.2013, 20:33 Uhr

Das ist es, ein Sparmodell auf Kosten der Kinder.
Hier in NRW giert man danach in absehbarer Zeit die Förderschulen zu schliessen und die AOSF-Verfahren abzuschaffen. Und wirklich förderbedürftige Kinder müssen sich dann mit 3, 7 Förderstunden die Woche begnügen. Was ein Fortschritt !

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Wer etwas wissen will zur Inklusion in Nds, der

Antwort von AndreaL am 28.05.2013, 20:40 Uhr

kann mich fragen!

LG

Andrea, Förderschullehrerin

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Re: Warum nun per PN

Antwort von DianaK am 28.05.2013, 20:43 Uhr

Hallo Mozipan,

vielleicht magst Du dies lesen, da geht alles draus hervor - ist allerdings ziemlich lang.
Unsere persönliche Situation möchte ich hier nicht öffentlich ausbreiten.

Förderschule bedeutet aus unserer Erfahrung Ausgrenzung mit Null Perspektive. Tatsächliche Inklusion hilft allen, eine vorgeschobene Inklusion, wie von der hessischen Landesregierung durchgeführt, ist in der Tat ein Versuch Inklusion zum Scheitern zu bringen, und flächendeckend Kinder weiterhin in Förderschulen abschieben zu können

Hier nun der Text:

Inklusion: Ja - aber richtig!
-
Aufruf zu den Aktionswochen „Inklusion: Ja – aber richtig!“ des Netzwerkes Schulen für Inklusion im Kreis Groß-Gerau/ Main-Taunus

Am Ende des ersten Schuljahres nach Verabschiedung der neuen Verordnung über Unterricht, Erziehung und sonderpädagogische Förderung (VOSB) bestätigt sich, dass die VOSB nicht geeignet ist, um der Verpflichtung durch die UN-Behindertenrechtskonvention, alle Kinder unabhängig von ihren Behinderungen an einer allgemeinen Schule zu beschulen, nachzukommen.

Wenngleich die Verordnung an einzelnen Schulen - d.h. meist dort, wo bisher keine Integration stattgefunden hat - zu positiven Entwicklungen beigetragen haben mag, so sind gleichzeitig deutlich gegenläufige Tendenzen zu beobachten: Die Überweisungen an Förderschulen für Lernhilfe scheinen zu steigen und die Wartelisten für Prävention und Überprüfungen werden länger.

Der Austausch zwischen Kolleginnen und Kollegen verschiedener bereits integrativ arbeitender Schulen (in den Schulamtsbezirken Frankfurt, Groß-Gerau/Main-Taunus) zeigte zudem, dass die Umsetzung der VOSB hier eine Weiterentwicklung im Sinne der Inklusion erschwert. So sollen alle Förderschullehrkräfte, die bislang an allgemeinen Schulen fest verankert und integriert waren, an Beratungs- und Förderzentren (BFZ) versetzt werden, um von dort aus nach Maßgabe des BFZ an die Schulen geschickt zu werden. Trotz der Proteste betroffener Kollegien wurden Versetzungen/ Abordnungen der Förderschullehrkräfte an ein Beratungs- und Förderzentrum an einigen Schulen bereits umgesetzt oder angekündigt und dadurch bestehende integrative Strukturen infrage gestellt. Dieses Vorgehen verhindert nicht nur die notwendige Schulentwicklung im inklusiven Sinne, sondern gefährdet darüber hinaus die durch die Integration bereits erreichte Kontinuität bezüglich der Förderung und Prävention an diesen Schulen. Hinzu kamen Stundenkürzungen, die Aufhebung der Klassenobergrenze, der nach wie vor bestehende Ressourcenvorbehalt sowie die bürokratische Überfrachtung der Verfahren, was separierende Effekte zusätzlich begünstigt.

Auf diese Weise droht das „Projekt Inklusion“ des hessischen Kultusministeriums hinter die Standards der Integration zurückzufallen. Neben den dargestellten Schwächen der VOSB liegt dies nicht zuletzt daran, dass der Dialog mit integrativ arbeitenden Regelschulen nicht ernsthaft geführt wurde. Dies gilt es zu ändern!

Das Netzwerk für Inklusion im Kreis Groß-Gerau/ Main-Taunus ruft daher zu den Aktionswochen „Inklusion: Ja – aber richtig!“ zum Ende des aktuellen und Beginn des kommenden Schuljahres auf. Hiermit möchten wir auf die skandalösen Entwicklungen, die derzeit unter dem Label Inklusion vorangetrieben werden, hinweisen und Alternativen einer ‚richtigen’ Inklusion aufzeigen.

Im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention lauten die Forderungen des Netzwerkes „Schulen für Inklusion im Kreis Groß-Gerau/ Main-Taunus“:
• Kleine Klassen mit maximal 20 Schülern/Schülerinnen in der Grundschule und maximal 23 Schülern/Schülerinnen in der Sekundarstufe I, d.h. Wiederherstellung der Standards vor Inkrafttreten der neuen Verordnung zur sonderpädagogischen Förderung
• Verlässliche, stabile personelle Ressourcen durch eine systemische Zuweisung zur individuellen Förderung aller Schülerinnen und Schüler mit ihren besonderen Bedürfnissen und Fähigkeiten
• Multiprofessionelle Teams an Regelschulen und Erhalt der Standortschulen mit fest angebundenen Förderschullehrkräften
• Sonderpädagogische Grundausstattung für alle Schulen und Verzicht auf Etikettierung
• Rücknahme der Verordnung zur sonderpädagogischen Förderung (VOSB)

Um eine möglichst große Öffentlichkeit für unser Anliegen zu erreichen, sind wir auf der Suche nach Unterstützung. Dies ist möglich durch Teilnahme an den Aktionswochen und Beitritt zum Netzwerk (falls möglich, bitte bis zum 14.06.13) oder auch Unterzeichnung dieses Aufrufs.

Um dem Netzwerk beizutreten, dieses zu unterstützen und zur Klärung weiterer Fragen bitte Mail an: schulen.fuer.inklusion.gg.mtk@gmail.com.

Benjamin Haas für das Netzwerk „Schulen für Inklusion im Kreis Groß-Gerau/Main-Taunus“

Begründung:
Durch die UN-Behindertenrechtskonvention hat jedes Kind das Recht eine wohnortnahe Regelschule zu besuchen. Dies gilt es durch eine entsprechende Verordnung zu ermöglichen.

Im Namen aller Unterzeichner.

Frankfurt, 23.05.2013 (aktiv bis 22.08.2013)


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@Diana danke. Persönliche Situation interessiert mich eh nicht...

Antwort von mozipan am 28.05.2013, 20:56 Uhr

....weil Einzelfälle alles und nichts aussagen.

Die Forderungen sind richtig! Umgesetzt werden sie allerdings nicht und ich glaube auch nicht daran, dass die Sparpolitik es irgendwann mal vernünftig umsetzen wird. Egal welches BL. Dann lieber die Förderschulen so beibehalten wie sie sind. Bei uns sind sie nicht unbedingt ein Stigma.

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@Pebbie

Antwort von mozipan am 28.05.2013, 20:57 Uhr

Ja, so sieht das aus und wird sich meiner Meinung nach auch nie wirklich verändern. Es wird höchstens verschlimmbessert.

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Meine Erfahrung ist eine andere

Antwort von Pebbie am 28.05.2013, 20:57 Uhr

"Förderschule bedeutet aus unserer Erfahrung Ausgrenzung mit Null Perspektive"

Die Sprachförderschule die mein Sohn besucht hat, hat eine Rückschulungsquote von über 80%. Der Besuch der Regelschule ist bei den anderen die nach der 4. Klasse auf die weiterführende Schule gehen nahezu normal. Von den 30 Schülern unseres letzten Jahrgangs besuchen lediglich 2 eine Förderschule der Sek1.
Die Lehrer der weiterführenden Schulen loben die Schüler als sehr selbstständig und gut vorbereitet.
Da kommt keine Inklusion ran !!!

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Re: muss Pebbie recht geben

Antwort von MartaHH am 28.05.2013, 21:25 Uhr

Eine gute Förderschule ist allemal besser als Schulen, die weder gut ausgebildetes Fachpersonal haben noch das dringend benötigte Geld, denn das fehlt an allen Ecken und Enden.

Inklusion - war mal schön ausgedacht, ist m.E. aber in D. zur Sparmethode degradiert worden.

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Re: @Diana danke. Persönliche Situation interessiert mich eh nicht...

Antwort von DianaK am 28.05.2013, 21:29 Uhr

Wenn sich niemand für eine richtige Forderung einsetzt, wird sich nie etwas ändern.
Diesen Ansatz kann ich nicht nachvollziehen. Dann werden wenige Politiker weiterhin machen was SIE wollen, und nicht die Themen verfolgen für die sie einmal Stimmen bekommen haben.

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Re: muss Pebbie recht geben

Antwort von DianaK am 28.05.2013, 21:33 Uhr

Aber gerade darum geht es ja in der Petition, dass eben eine echte Inklusion stattfindet, und das Thema nicht durch "Pseudo-Inklusion" zerstört wird.
Damit macht man die Arbeit all der guten Schulen, die seit Jahren das Thema mit Herzblut kompetent betreiben und soviel positives für alle Schüler herausholen, kaputt.

Inklusion: Ja - aber richtig!

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Re: Meine Erfahrung ist eine andere

Antwort von Strudelteigteilchen am 29.05.2013, 1:20 Uhr

Und was ist mit denen, die nicht "normal gemacht" werden können?

Du gehst von Deinem Kind aus - und Dein Ziel ist dann doch, trotz toller Förderschule, letztendlich die "normale" Schule.

Es gibt aber Kinder, die können nicht auf "Normalschulniveau" hochgefördert werden. Die versauern dann in den "Sonder-Schulen" (ich wähle das Wort bewußt, denn es sind Schulen, die aus-sondern). Und diese Kinder bleiben von Anfang bis Ende aussortiert, getrennt von den anderen. Die "normalen" Kinder lernen nicht, wie man mit solchen Kindern umgeht, daß es überhaupt solche Kinder gibt - und die aussortierten Kinder bleiben unter sich, getrennt vom echten Leben, in einer Pseudo-Lebens-Blase.

Gute, richtige, echte GELUNGENE Inklusion hat nicht das primäre Ziel, alle Kinder auf Normal-Niveau hochzufördern. Sondern aus jedem Kind das Beste rauszuholen, was in diesem Kind steckt - und quasi nebenbei alle Kinder auf ein gemeinsames Leben in einer gemeinsamen Realität vorzubereiten. Eine Realität, die auch Platz für Behinderte hat, und sie nicht in Behindertenwerkstätten, Heime und Einrichtungen abschiebt.

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Re: Meine Erfahrung ist eine andere

Antwort von DianaK am 29.05.2013, 6:44 Uhr

Aber genau darum geht es doch - Inklusion, ja! aber richtig!
Um eben genau nicht auszusondern, und das "Anderssein" im Umgang selbstverständlich und normal zu machen.
An unserer Schule funktioniert das wunderbar, mit einem sehr, sehr grossen Engagement der Lehrer. Es gibt aber bei weitem nicht genügend Plätze für (echte) Inklusion, und auch sonst eher nicht. Die Folge ist, dass Kinder gegen den Elternwillen immer wieder abgelehnt, und auf Sonderschulen abgeschoben wurden.
Und nun gefährdet diese unsägliche Politik, das, was diese wenigen Schulen in den vergangenen Jahren aufgebaut haben, da sich die Konzepte durch die Kürzungen nur schwerlich im erforderlichem Maße weiterführen lassen, und zu Lasten unser aller Kinder gehen. Dagegen wehren wir uns, und das ist bei dieser Landesregierung auch bitter nötig.

Die Regierung kommt aufgrund der Genfer Konventionen für Menschenrechte nicht umhin nach außen das Thema "Inklusion" anzugehen. Versucht jedoch das Theme ad absurdum zu führen, um anschliessend zu sagen "siehste, funktioniert nicht". Also zurück mit all den nicht regelkonformen Kindern auf die Sonderschulen (auch ich wähle den Begriff hier ganz bewusst). Dann kann man sich ja wieder auf die "Leistungsträger" dieser Gesellschaft konzentrieren... .

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Schon vor fast 20 Jahren ...

Antwort von Trini am 29.05.2013, 8:03 Uhr

habe ich eine Talshow zu diesem Thema gesehen, in der sich nicht nur die lebenshilfe als Betreiber von "Sonderschulen", sondern vor allem auch die Eltern geistig behinderter Kinder massiv gegen Inklusion ausgesprochen haben.

Ein entfernter Verwandter von mir hat das Down-Syndrom.
Er hat in seiner Schule (Lebenshilfe) wirklich für's leben gelernt. Einkaufen, Kochen, Lebensplanung. Auch schreiben, rechnen und "computern" im Rahmen seiner Möglichkeiten.

Was hätte es ihm genutzt, in der Regelschule "herumzusitzen"?? Ganz davon abgesehen, dass er nicht so lange herumsitzen kann.

Ja, die Begegnung von "Gesunden" und "Behinderten" ist wichtig. Aber, ist dieSchule der richtige Ort dafür???

Eine Bekannte (auch Lehrerin für geistig Behinderte) hat früher in einer Sonderschule gearbeitet und ist jetzt an einer Grundschule inklusiv tätig. Sie KANN ihren Klienten gar nicht gerecht werden. Und eigentlich lernen die auch nur in den wenigen Stunden bei ihr, die restliche Zeit "sitzen sie ab".

Trini

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Ach ja, stigmatisiert...

Antwort von Trini am 29.05.2013, 8:03 Uhr

ist das I-Kind auch in der Regelschule. Vielleicht sogar noch mehr.

Trini

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Es geht doch nicht um Rollifahrer oder Körperbehinderte ...

Antwort von AndreaL am 29.05.2013, 8:23 Uhr

...

Hallo,

mir fiel dieser Satz hier auf:

"Eine Realität, die auch Platz für Behinderte hat, und sie nicht in Behindertenwerkstätten, Heime und Einrichtungen abschiebt."

Der so falsch ist und verkennt die Realität. Daher mal ein paar Zahlen. Knapp 70 % aller Kinder mit Unterstützungsbedarf sind Kinder aus Förderschulen mit den Schwerpunkten 'Lernen' oder 'Emotionale/Soziale Förderung' (ehemals 'Verhaltensgestörte').

Nur 30% überhaupt sind Kinder mit körperlichen Problemen oder Kinder mit Sprachproblemen. Viele von diesen Kindern sind so schwer beeinträchtigt, dass eine Regelschule eine Misshandlung wäre. Viele werden auf jeden Fall an Förderschulen bleiben (müssen!), weil die Regelschule die Voraussetzungen personeller und sächlicher Natur NIE! schaffen kann.

Wer nie mit Behinderten gearbeitet hat, sollte dieses Wort 'abschieben' nicht so einfach benutzen, ohne sich im Klaren zu sein, was es bedeutet. Sonderbehandlung ist nicht negativ zu betrachten, sondern am Kind, am Leben orientiert. Hat irgendjemand mal in der Schule für Kinder mit geistigen Behinderungen und gesessen und zugesehen, dass Tag für Tag ein Kind mit einer Lebenserwartung von unter 20 über 2 Stunden lang gefüttert werden muss..., weil es schneller nicht kann... Ein solches Kind kann nie an eine Regelschule. Nie. Da braucht es auch Schlafplätze, Ruheplätze, Wickeltische für Erwachsene... (und kräftige Schulmitarbeiter, die große junge Erwachsene heben und wickeln können).

Die Kinder, um die es in der Inklusion HAUPTSÄCHLICH gehen wird und die an die Regelschulen kommen werden, sind eben nicht Downkinder oder Rollifahrer (die sind da nämlich i.d.R. schon, wannimmer es geht), sondern Kinder mit Förderbedarf L, E/S und Sprache.

Ein einziges Kind mit Förderbedarf E/S, was nicht ausreichend im Unterricht betreut wird, kann jeden Tag zur Hölle werden lassen für eine Klasse, für alle Lehrer. Ein Kind mit Förderbedarf Lernen, was nur 3x die Woche einen Förderschullehrer sieht, ist u.U. - wenn sich der Regeschulllehrer nicht mehr als nur gut vorbereitet - komplett allein gelassen, weil es auf seinem Niveau zu wenig Lernangebote erhält.

Und die soziale Komponente... In der Grundschule funktioniert der Integrationswillen von Kindern mit Förderbedarf, meistens.

Ab der 5. Klasse wird das zunehmend weniger. Sogar in gutbürgerlichen Einzugsgebieten. Eine Mutter eines 15-jährigen Downkinds in einer Inklusionsklasse am Gymnasium hat mir sehr drastisch die absolute Einsamkeit ihres Kindes beschrieben. Kinder mit Problemen im Verhalten werden auch kaum ein Bein in bestehende peer groups bekommen. Alles schon beschrieben in der Fachliteratur.

Man kann einfach keinen 13-jährigen dazu verdonnern, sich nachmittags statt mit den Kumpels auf Augenhöhe mit einem für ihn schrägen Mitschüler zu treffen. Das ist soziales Wunschdenken jenseits von Realitäten.

Inklusion, so wie sie aktuell geplant wird, wird in 10 Jahren entweder massiv aufgebessert sein oder gescheitert sein. Wir lassen Herrscharen von Förderschülern ungefördert zurück. In manchen Ländern, wie z.B. Spanien (was ja soooo viel weiter ist in der Inklusion) versauern diese Kinder in den letzten Sitzreihen ihrer Schulen... wie vor 100 Jahren.

Andrea

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@ Andrea

Antwort von Trini am 29.05.2013, 9:16 Uhr

Danke, dass Du es als betroffene lehrkraft auch so siehst.

In der von mir unten erwähnten Talshow meinen viele er Elter auch, dass Ihrnen die Inklusion von der Politik als Non-plus-ultra vermittelt würde.

Ich denke, dass tatsächlich im Kindergarten- und Grundschulalter eine Inklusion noch möglich ist; auch, um Isolation und Berührungsängste abzubauen.

Meinem Urgroßcousin hätte es aber NIX gebracht, sich in den Unterricht eines Gymnasiums zu setzen. Da fehlt einfach IQ.

Trini

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Re: Es geht doch nicht um Rollifahrer oder Körperbehinderte ...

Antwort von Strudelteigteilchen am 29.05.2013, 9:25 Uhr

Zitat:
"Ein einziges Kind mit Förderbedarf E/S, WAS NICHT AUSREICHEND IM UNTERRICHT BETREUT WIRD, kann jeden Tag zur Hölle werden lassen für eine Klasse, für alle Lehrer. Ein Kind mit Förderbedarf Lernen, was nur 3x die Woche einen Förderschullehrer sieht, ist u.U. - wenn sich der Regeschulllehrer nicht mehr als nur gut vorbereitet - komplett allein gelassen, weil es auf seinem Niveau zu wenig Lernangebote erhält."

Aber es geht doch darum, GENAU diese Einschränkungen, die Du da erwähnst, "abzuschaffen".

Inklusion ist sicher nicht für alle Behinderten der Weisheit letzter Schluß. Aber doch für deutlich mehr, als man heute meint.

Fangen wir doch mit den Downkindern und vergleichbar beeinträchtigten an. Da geht deutlich mehr, als heute getan wird. Ich kenne Kinder, denen die Inklusion - nachdem die Eltern ihnen diese mühsam erkämpft hatten - wirklich gut getan hat. Aber warum war dieser Kampf denn so notwendig? Warum ist der selbstverständliche Regelweg denn IMMER das Heim bzw. die Abschiebeschule? Warum muß jede Abweichung von diesem Regelweg so hart erkämpft werden - nicht selten so lange, bis der Zug abgefahren ist?

Wenn Kinder, deren Beeinträchtigung sich etwa im Bereich eines Down-Syndroms bewegt, selbstverständlich und ohne Kampf die Möglichkeit eines Regelschulbesuches bekommen - dann können wir über über schwerst beeinträchtigte Kinder reden. Aber diese jetzt vorzuschieben, um den weniger beeinträchtigten den Regelschulbesuch zu verweigern, finde ich unredlich.

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@ STT, manchmal kann die Regelschule aber den besonderen Bedürfnissen...

Antwort von Trini am 29.05.2013, 9:38 Uhr

nicht gerecht werden.

Oder würdest Du eine "Eliteschule des Sports", die leistungssportlich aktiven Jugendlichen die parallele Ausübung ihres Sports ermöglicht auch als Abschiebeschule bezeichnen???

Das was mein Verwandter seinerzeit in der "Abschiebeschule" gelernt hat, hat ihn zu mehr befähigt, als es der Besuch einer Bayrischen Hauptschule gekonnt hätte.

Trini

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Re: Es geht doch nicht um Rollifahrer oder Körperbehinderte ...

Antwort von AndreaL am 29.05.2013, 9:51 Uhr

"Wenn Kinder, deren Beeinträchtigung sich etwa im Bereich eines Down-Syndroms bewegt, selbstverständlich und ohne Kampf die Möglichkeit eines Regelschulbesuches bekommen - dann können wir über über schwerst beeinträchtigte Kinder reden. Aber diese jetzt vorzuschieben, um den weniger beeinträchtigten den Regelschulbesuch zu verweigern, finde ich unredlich."

Down-Kinder haben seit ca. 10 Jahren oder mehr die Möglichkeit auf Antrag eine Integrationsklasse zu besuchen. In meiner Funktion habe ich schon vor 15 Jahren ein Downkind in einer I-Klasse einer Grundschule betreut. Seitdem zweifele ich an dem Sinn davon. Es ist verdammt schwer, ein geistig behindertes Kind in den Regelunterricht zu 'pressen'. Ich - gut bezahlte Förderschullehrerin - habe die Hälfter meiner Zeit mit dem Kind auf dem Pausenhof gespielt oder ihn vom Klo geholt oder ihm vorgelesen. Und ich war für 4 weitere Kinder mit Lernbehinderungen AUCH zuständig. Und nur, weil diese sozial unauffällig waren, hat das überhaupt funktioniert.

Die Frage, was Kindern mit diesen Beeinträchtigungen 'guttut' ist im Grunde genommen müßig, weil es so wenig Kinder gibt, deren geistige Beeinträchtigung noch so gering ist, dass sie an eine Regelschule können. Also ein geringer Prozentanteil von den sowieso schon geringen Prozentanteilen aller Förderschüler sind Kinder mit geistigen Behinderungen, die in eine Regelschule können. Und diese sind es niedersachsenweit seit über 10 Jahren sowieso.

Damit sind diese Fälle zu selten, um das jetzt als DIE Inklusion zu betrachten. DIE Inklusion, mit denen Eure Kinder in Kontakt kommen, sind die Kinder mit Verhaltensproblemen und Lernproblemen.

Was heißt 'Einschränkungen abschaffen'...

Weißt Du, was passiert, wenn man in einer Inklusionsklasse drei oder vier I-Kinder mit L/ES sitzen hat?

Genau die freunden sich an. Gelungene Integration. Genau die werden dann von allen anderen ausgesondert. Super. NOCH mehr Verhaltensauffälligkeiten folgen.

Habe ich mir nicht ausgedacht. Realität bei meiner Freundin in NRW.

Ich bin bundesweit mit Lehrern vernetzt, die inklusiv arbeiten. Es ist überall so, dass Frustration herrscht.

Und es ist auch in der Literatur ein Fakt, dass gelungene Beispiele von Integration, die medienwirksam breitgetreten werden, oft mit maximaler persönlicher Ressourcenausbeutung der betroffenen Lehrkräfte einhergeht, wie man sie im pädagogischen Bereich auch oft findet.

Ich könnte hier Romane schreiben, was an Inklusion alles hängt...

Das fängt an mit selbstverständlich erwarteten PKW bei beteiligten Lehrkräften, die über Gebühr genutzt werden müssen, um von Schule zu Schule zu tingeln.

Und hört auf mit der Frage, wann man sich als Vollzeitlehrer mit all den beteiligten Personen der zig Klassen, in denen man I-Kinder sitzen hat, eigentlich besprechen soll... Zeitliche Utopie...? Nachts wäre Zeit *ätz*.

So. Schluss. Wer will, darf mich pn'en :-).

Andrea

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Der unbezahlbare Traum ist wahrscheinlich...

Antwort von Trini am 29.05.2013, 10:09 Uhr

das I-Kind, das in der Regelschule eine 1:1-Betreuung durch einen ausgebildetet Sonderpädagogen hat.

Realität ist der autistische Junge in der Klasse von Groß-Kuno, der noch nicht mal stundenweise Hilfe hat, aber bei Stress regelmäßig austickt.
Ja, es gibt Schulbegleitungen, aber nicht für ihn.

Trini

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Und wisst Ihr, was am Ende rauskommen wird...

Antwort von AndreaL am 29.05.2013, 10:26 Uhr

... in Meck-Pomm nämlich schon üblich....

...keine Förderschullehrer in Inklusionsklassen. Die paar Stunden bringen's eh nicht. Also kann man sich teure A13-Leute auch sparen und der/die Klassenlehrer/in sind dann ganz alleine. Dann gibt's ne Alibi-Fortbildung Classroommanagement nach Klippert und dann muss das schon irgendwie laufen...

Rechenbespiel: Je 2 Stunden pro Grundschulklasse ist das Ziel für 2018. Macht in meiner GS 14 Stunden, die ich dort maximal verbringen kann. Sind 7 involvierte Klassenlehrer. Unterrichte ich Vollzeit, muss ich weitere 8 bis 9 Stunden an einer anderen Schule verbringen. Gehe ich an eine weiterführende Schule, wird pro L-Schüler ein Satz von 3 Stunden pro Woche berechnet. Macht bei 9 Stunden drei Schüler.

Ich bin dann also für 3 L-Schüler/Eltern plus deren Lehrer und 7 GS-Klassen plus deren Lehrer und anhängende Eltern zuständig.

Jetzt malt Euch aus, wie dann die Beratung läuft. Es gibt IMMER Problemfälle, in die man über Wochen jeden Tag Zeit investieren muss. Was bleibt für den Normalfall I-Kind plus Lehrer plus Eltern übrig... Wann soll ich mich mit all den Beteiligten regelmäßig zusammensetzen, um zu beraten? Meine Arbeitswoche hat 5 Tage. Selbst, wenn ich jeden Nachmittag/Abend unterwegs bin neben Vorbereitungen zu Hause und Gutachten verfassen, schaffe ich jede Klasse/Schüler maximal alle 2 oder 3 Wochen.

Ich werde in den Unterricht fliegen, hospitieren oder Ist-Stand draußen auf dem Gang ( weil in den meisten GS'en nicht mal kleine Räume zur Verfügung stehen...) erheben. Wieder reinhuschen, der Klassenlehrerin was zuraunen und weg. Nächste Klasse.

Mir ist ein Rätsel, wo das Inklusion sein soll.

Andrea

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MANCHMAL

Antwort von Strudelteigteilchen am 29.05.2013, 11:21 Uhr

Aber oft eben doch.

Warum werden hier die Extremfälle exemplarisch hingestellt und damit den Nicht-Extremfällen auch der Zugang zu den Regelschulen erschwert bzw. sogar unmöglich gemacht?

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Was sind denn deiner Meinung nach

Antwort von AndreaL am 29.05.2013, 11:29 Uhr

Nichtextremfälle?

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Mal ein anderer Aspekt

Antwort von Pebbie am 29.05.2013, 12:39 Uhr

Die Bereitschaft der Regelschullehrer die Inklusionskinder "auf's Auge gedrückt" bekommen diese auch zu unterrichten und mit ihren Problemen zu akzeptieren muss auch gegeben sein. Ich kenne so einige Aussagen von Lehrern die sagen ( und das hat auch eine Berechtigung ) das sie Sonderpädagogik studiert hätten, wenn sie das gewollt hätten.
Wenn seitens der Lehrer auch erst um Akzeptanz geworben werden muss, dann weiss ich es auch nicht.

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Re: Ach ja, stigmatisiert...

Antwort von Pebbie am 29.05.2013, 14:42 Uhr

Der Meinung bin ich auch.
Lieber ein Kind was in der Förderschule akzeptiert wird weil es eines unter vielen mit ähnlichen Problemen ist und dadurch ein gutes Selbstbewusstsein entwickeln kann als ein Kind was sich nicht wohl fühlt weil es anders behandelt wird unter "Normalen".

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Re: Mal ein anderer Aspekt- auch von mir

Antwort von muddelkuddel am 29.05.2013, 19:41 Uhr

als förderschullehrerin

wenn ich eine hammer-hauptschulklasse im schnellverfahren hätte unterrichten wollen, hätte ich GHR studiert statt sonderpädagogik :-)

mein berufsethos wird in der kommenden inklusion (noch GU bzw. GL genannt) echt konterkariert.

keine zeit und keine möglichkeit, vernünftig beziehung aufzubauen (und das brauchen vor allem E-kinder), und an der regelschule herrscht nach wie vor mehr lehrplandenken als "erziehung zur mündigkeit-denken"

wir haben GU seit 35 jahren, und es lief immer nur suboptimal (bis auf wenige ausnahmen mit dem quoten-downie und dem asperger-autisten).

von den KBs mit "normal-IQ" red ich auch nicht, die integration läuft auch ganz gut.

allerdings schaffen wir ja noch nicht mal inklusion im dreigliedrigen (!) schulsystem- das müsste als erstes abgeschafft werden, wenn wir inklusion ernst meinten - oder sollen die "behinderten" (bewusste begriffswahl) alle auf die sowieso schon schwer angeschlagene hauptschule?

in nrw seh ich das ganze definitiv nur als sparmaßnahme - und bin schwer enttäuscht und sehe wenig möglichkeiten, inklusion so zu verwirklichen, dass sie den SCHÜLERN gerecht wird (und den lehrern)

LG

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Geld macht glücklich

Antwort von Sailor am 30.05.2013, 11:31 Uhr

Eine gut gemachte und nicht nur gut gemeinte Inklusion würde ein Ausmaß an Ressourcen erfordern, das der Staatshaushalt nicht bereit oder nicht fähig ist zu zahlen.

Da eine höhere Investition ins Bildungssystem jedoch nicht politisch gewollt ist, sondern - im Gegenteil - Sparmaßnahmen die alleinigen Bewegründe für die Inklusion waren, wird keine Petition etwas daran ändern.

Ein gänzlich anderes Schulsystem, in dem auch die Inklusion ihren Platz hat, ist möglich, aber das kostet eben entsprechend und muss daher politisch gewollt und gefördert sein. Skandinavien macht es vor: Kleine Klassen, individuell zugeschnittene Stundenpläne, Förderunterricht als individuelle Nachhilfe für fast jeden und nicht als Stigma für Einzelne - und natürlich: Personal, Personal, Personal. Das, was in Finnland die Schulen mit ihrem integrierten Sonderunterricht leisten, müssen hierzulande die von Eltern bezahlten, privaten Nachhilfelehrer leisten. Das sind unglaubliche Summen, die der deutsche Staat hierdurch spart, die aber in Finnland vom Staat für die Bildung ausgegeben werden.

Was in Finnland lediglich noch fehlt, ist die Inklusion von wirklich schwerstbehinderten und schwerst verhaltensgestörten Kindern. Aber man arbeitet daran.

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Re: Genau!

Antwort von muddelkuddel am 30.05.2013, 12:41 Uhr

allerdings sind wir in der BRD den skandinaviern in sofern voraus, dass wir zumindest eine schulPFLICHT für die SMB-Kinder haben - an förderschulen!

LG

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Was soll denn daran gut sein?

Antwort von Sailor am 30.05.2013, 20:55 Uhr

Grade bei (schwer) behinderten Kindern wäre es doch unter Umständen eine Erleichterung für alle, wenn das Kind Hausunterricht genehmigt bekommen würde. Wie gesagt - unter Umständen und nach Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten der Familie.

Da die Heimbeschulung in Skandinavien legal ist, bin ich mir sicher, dass einige Familien mit schwerbehinderten Kindern diese Möglichkeit auch nutzen, weil es für sie möglicherweise sinnvoller und angenehmer ist, anstatt das Kind täglich 50 km von A nach B und zurück zu transportieren, einfach zu Hause unterrichten zu lassen .

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und dazu gibts noch Integrationshelfer...

Antwort von Pelopeia am 30.05.2013, 21:24 Uhr

... für jedes Kind ein eingener.
Hier gibt es manchmal mehr Erwachsene als Schüler in einer Klasse. Führt dann ganz schnell zur Exklusion und Separation, wenn man nicht aufpasst.

Für meine Begriffe wird Inklusion viel zu inflationär gebraucht. Inklusion ist ein Ideal, dem man sich annähern, das man aber nicht erreichen kann. Die Grundidee und die UN-Konventionen sind ein guter Schritt. Aber was grade praktisch gemacht und diskutiert wird, ist doch nur eine Verbesserung/Weiterentwicklung der Integration. Schüler werden in das bestehende System angepasst.

Lesenswert: Index für Inklusion (Download im Internet)

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Re: Was soll denn daran gut sein?

Antwort von Pelopeia am 30.05.2013, 22:10 Uhr

Grade bei Menschen dieser Personengruppe braucht es ausgebildete Pädagogen, die nicht nur elterlich intuitiv, sondern auf Grundlage verschiedener Förderansätze mit ihnen arbeiten, lernen und Lernhindernisse ausschließen, insbesondere mit dem Ziel Isolation zu vermeiden. Auch für Menschen mit einer schwersten Behinderung ist es wichtig (und sie haben ein Recht darauf) nach dem Normalisierungsprinzip zu leben, d.h. u.A. eine Trennung von Wohn- und Arbeitsbereich.

Für gewöhnlich ist der Schulbesuch eine Entlastung für die Eltern, Therapien können dort stattfinden und die Einrichtung der Schule ist den entsprechenden Bedürfnissen angepasst. Bsp. können dort erstmal verschiedene Kommunikationsmöglichkeiten ausprobiert werden, bevor sie bei der Krankenkasse beantragt werden.

Außerdem sehe ich die Gefahr, dass das Recht auf Bildung dieser Schülergruppe untergraben wird, wenn es die Entscheidung ihrer Eltern ist, ob sie eine Schule besuchen oder nicht.
Ausschulung bedeutet nicht nur eine Einschränkung des Rechtes auf Bildung sondern ist auch als Zeichen zu verstehen, dass diese Menschen in unserer Gemeinschaft nicht erwünscht sind. Sie werden aus unserer Kultur ausgeschlossen und man spricht ihnen ihr Menschsein ab (vgl. Ellger-Rüttgardt).
Grade da Begriff wie Bildungs- und Lebensrecht immer wieder miteinander verknüpft werden (vgl. Singer), finde ich Homeschooling ein ganz falsches Signal. Eltern sollten in erster Linie Eltern sein (dürfen) und nicht Lehrer.

P.S. Homeschooling ist in Schweden nicht erlaubt. Nur in Norwegen.

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Re:

Antwort von snow-fee am 30.05.2013, 23:30 Uhr

Hallo,

auch wenn ich mich vielleicht in die Nesseln setze, aber, das Thema Inklusion ist noch lange nicht ausreichend durchdacht.

Ich gehe jetzt mal vom Bundesland Berlin aus. Hier wird in den Gremien des Bezirkselternausschuss heftig diskutiert, denn Inklusion soll in den Regelschulen durchgesetzt werden.

Doch wie löst man u. a. folgende Punkte:
- Lehrermangel (viele Lehrer gehen in den Ruhestand) an fast allen Berliner Schulen. Auch bei der aktuell stattgefundenen Lehrerbörse (frisch von der Uni) gab es zu wenige Bewerber. Es gibt mehr offene Stellen als nachgefragt wurde.
- Die Lehrer brauchen zusätzliche Kurse zum Thema Förderung. Sprich, wie fördere ich die Kinder mit Förderschwerpunkt INDIVIDUELL in einem gemischten Klassenverband, wo alle Kinder da leistungsmäßig abgeholt werden, wo sie gerade stehen.
- Kleine Klassen (16 Kinder).
- Doppelsteckung der Lehrkräfte.
- Lehrbücher die verschiedene Niveaus; Sprich: Leicht/Mittel/Schwer beinhalten.
- Daraus entstehende Umbaumaßnahmen für Schulen, um die dann notwendigen Räume/Teilungsräume anbieten zu können. Aber auch um die Schule behindertengerecht umzubauen. -> HOHE KOSTEN!!!

Es gibt aber viele Förderbereiche: Lernen; LRS, Dyskalkulie, Emotionale und soziale Entwicklung, Geistige Entwicklung, körperliche und motorische Entwicklung, Sehen, Hören, Autismus. Man kann nicht alle integrieren!!!

Ich habe selber 2 Kinder mit Sonderpädagogischen Förderbedarf (Sprache), welche an der Regelschule beschult werden, aber die 2 kommen klar. In der Klasse meines 12jährigen Sohnes geht ein Autist. Leider gibt es kaum Schulhelferstunden. Er besucht zwar den Unterricht, aber er verweigert sich zu 80%. Arbeiten werden nicht gewertet. Aber es gibt verschiedene Formen von Autismus. In der Nachbarklasse meiner Tochter ist auch ein Autist und der Junge macht recht gut mit, verweigert sich zumindest nicht.

Anderes Beispiel auch aus der Nachbarklasse meiner Tochter: Ein Mädchen mit festgestelltem Förderschwerpunkt Lernen. Dieses Kind wird schon individuell gefördert, doch es reicht nicht. Das Mädchen besucht im 4. Schuljahr die 3. Klasse. Die 2. Klasse hat sie wiederholt, hat aber trotz allem bisher nur den Lehrstoff der 1. Klasse relativ sicher. Eine Umschulung in ein Förderschule wurde angeraten, von den Eltern aber abgelehnt. Was ich nicht so schön finde in dieser Klasse ist: Die Banknachbarin mutiert zum "Nachhilfelehrer". Ständig ist das Kind am Fragen, weil sie nichts versteht. Selbst die Lehrerin ist verzweifelt. Theoretisch braucht das Mädchen Unterricht in einer ganz kleinen Gruppe von Kindern. 24 Mitschüler (über 50% Ausländeranteil; viele haben Schwierigkeiten in Deutsch) ist da zu viel.

Inklusion ist schon etwas schönes, aber bis man sie so umsetzen kann, wie man es sich wünscht, werden Jahre vergehen und man braucht vor allem GELD und Toleranz!

Man sollte klein starten. Man sollte Modellschulen erschaffen und dann andere Schule nach und nach angleichen.

Den Inklusionsvertrag haben wir 2008 unterschrieben und noch immer überlegen wir, wie was umgesetzt wird.

Man versucht die Inklusion in den aktuellen Schulalltag einzufügen, doch das ist UNMÖGLICH!!!

LG

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