Ich grätsche mal hier oben rein

Was würdest du denn tun, wenn es deine Tochter wäre?
Das Mädel hatte vorher offensichtlich noch gar nicht über ihre Behaarung nachgedacht. Die Haare störten sie nicht, aber überragend toll fand sie sie wohl auch nicht. Jetzt ist ihr aufgefallen, dass Haare an Frauenkörpern in ihrer/unserer Gesellschaft als negativ angesehen werden und sie will sie deshalb loswerden. Es ist ja nichts, was ihr ansonsten wahnsinnig gut gefallen hätte oder ihr wichtig war. Da liegt es für sie doch nahe, die Haare einfach zu entfernen. Das tut nicht weh und ist kein körperlicher Eingriff, der längerfristige Spuren hinterlassen würde. Falls sie irgendwann feststellen sollte, dass Haare an den Beinen ihr doch gefallen, kann sie sie ja ganz einfach wieder wachsen lassen und dann dafür einstehen.

Natürlich sagt man seinen Kindern, dass sie gut sind, so wie sie sind, und dass sie sich nicht für andere Leute ändern sollen. Dass sie für ihre Überzeugungen und Freunde einstehen sollen. Das tun sie auch, aber sie wollen auch in gewissem Maße dazugehören und nicht nur gegen den Strom schwimmen.
So geht es doch jedem. Man steht für die Dinge, die einem wirklich wichtig sind, ein, aber bei unwichtigen Dingen passt man sich eben an, um nicht ständig anzuecken.

Ich fände es ehrlich gesagt auch schwierig, meiner Tochter zu erklären, warum ihre Zähne mit großem Aufwand gerichtet werden (sehr krumm, aber verhungern würde sie deshalb nicht) oder sie ihre Pickel bekämpfen darf, wenn ich ihr dann verbieten würde, die Beine zu rasieren. Das sind ja eigentlich alles nur Oberflächlichkeiten und eigentlich sollte uns das alles dann auch egal sein oder ein Grund, eben für diese vermeintlichen Makel einzustehen.