Teenies

Teenies

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von Strudelteigteilchen am 28.01.2013, 20:14 Uhr

minderwertig

Ein Realschulabschluß IST "minderwertiger" als ein Abitur. Das ist so. Feddich. Mit einem Abitur kann man alles, was man mit einem Realschulabschluß auch kann. Mit einem Realschulabschluß kann man aber bei weitem nicht alles, was man mit einem Abitur kann. Insofern ist ein Realschulabschluß "minderwertiger" als ein Abitur, genauso wie ein Bachelor "minderwertiger" ist als eine Promotion oder eine Gesellenbrief "minderwertiger" als ein Meisterbrief.

Jetzt ist es halt so:
Wenn ich davon ausgehe, daß mein Kind "das Zeug" (wie immer man das definiert) zum Abi hat - und nur von dem Fall reden wir überhaupt - dann werde ich ihm zumindest die Chance zum Abi offen halten. Ich sage meinem größeren Kind ja auch nicht: "Ach, mach bloß nur den Bachelor, so eine Promotion braucht kein Mensch!" oder "Ich finde es völlig überflüssig, daß Du den Meister machst, der Gesellenbrief reicht doch völlig!" Und für diese Chance werde ich meinem Kind auch den einfacheren Weg gehen lassen und nicht ohne Not den komplizierteren Weg planen. Ich nehme auf der Zugfahrt zu meinen Eltern ja auch lieber den durchgängigen Zug und nicht die Verbindung, bei der man drei Mal umsteigen muß - und dann noch zum Rennen gezwungen wird, weil der Anschluß so knapp ist.

Natürlich KANN man auch den komplizierteren Weg nehmen, und auch der führt zum Ziel - aber ich bin Glucke, ich mache es meinen Kindern gerne einfach, zumal dem Kind, von dem ich absehen kann, daß der komplizierte Weg ZU kompliziert ist.

Was mich ärgert: Ich definiere den MENSCHEN wirklich nicht über seinen Abschluß. Ein Mensch mit einem "minderwertigeren" Abschluß ist keinesfalls ein "minderwertiger" Mensch. Das ist ein Schuh, den sich die menschenfreundlichen Bloß-keinen-Druck-Ausüber anziehen - aber es ist nicht der Schuh, den ich irgendwem hinstelle. Schulbildung, Abschlüsse, Beruf, Einkommen - das macht den Menschen an sich tatsächlich nicht aus.

Aber nur, weil mein Kind mit Realschulabschluß genauso viel "wert" ist wie mit Abitur, muß ich dem Kind das Abitur doch nicht vorenthalten. Mein Kind ist auch mit 150 kg genauso viel wert wie mit 50 kg - trotzdem möchte ich gerne, daß es keine 150 kg wiegt. Mein Kind ist ohne Freunde genauso viel wert wie mit Freunden - trotzdem möchte ich, daß es Freunde hat.

Ja, ich möchte, daß meine Kinder Abitur machen. Weil ich es ihnen zutraue, weil sie es schaffen können, weil ihnen mit Abi mehr Türen offen stehen als ohne, weil sie sich nicht mit 15 für einen Beruf entscheiden müssen sollen. Was sie dann daraus machen - das ist ihr Ding. Aber ich möchte von keinem meiner Kinder hören: "Ach, wenn ich damals durchgehalten und das Abi gemacht hätte, dann wäre es jetzt leichter, auf meine Ausbildung zum Müllmann noch ein Abfallwirtschafts-Studium draufzusetzen, denn mein Job ist zwar spannend und bringt mir Spaß, aber für 50 Jahre das gleiche arbeiten reicht es irgendwie nicht!"

Es geht nicht um den Wert VON einem Menschen, es geht um Chancen FÜR einen Menschen.

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge im Forum Teenies
Die ersten Schritte in die Pubertät
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.