Schwanger und Schuldgefühle?

Eine Mitarbeiterin wegen einer Schwangerschaft unter Druck zu setzen oder ihr Vorwürfe zu machen ist nicht in Ordnung.

Gleichzeitig würde ich an deiner Stelle hinterfragen, wie gesund deine Einstellung zu deinem Job/Unternehmen ist - ohne dir damit zu nahe treten zu wollen …

Wir sprechen von einem Wirtschaftsunternehmen. Du und jeder von uns ist austauschbar. Bist du nicht mehr da, macht eben jemand anderes deinen Job. Ob besser oder schlechter steht auf einem anderen Blatt Papier. Selbst wenn die Unternehmensspitze wechselt, wird das Unternehmen nicht automatisch Insolvenz anmelden, sondern der Alltag wird weiterlaufen.

Natürlich finde ich Engagement für einen Job toll. Und ich bin auch jemand, der mehr als 100% gibt. Aber ich finde das sollte man für sich tun. Um selbst mit seiner Arbeit zufrieden zu sein. Nicht für einen Vorgesetzten oder ein Unternehmen. Weil danken wird dir das langfristig meistens keiner.

Ich war bis vor meinen Mutterschutz selbst viele Jahre Führungskraft und verstehe durchaus auch die Position eines Arbeitgebers. Mir ist klar, dass nach meiner Elternzeit ich nicht mit dem selben Bereich/Aufgaben rechnen kann. Ein Jahr ist lange im betrieblichen Kontext. Bis dahin ändert sich viel. Keiner weiß, wie die Welt bis dahin aussieht. Welche Abteilungen, Teams, Aufgaben, neue Mitarbeiter, Vorgesetzte etc. es gibt. Ich hab das auch immer sehr klar meinen schwangeren Mitarbeiterinnen kommuniziert, dass wir nach ihrer Rückkehr schauen müssen, welche Aufgaben/Tätigkeiten sie dann übernehmen können. Ich kann ja nicht nach einem Jahr die Zeit zurückdrehen und alles ist genauso wie damals. Aufgaben wurden dann verschoben etc. und dann kann es durchaus sein, dass diese Aufteilung dann eben mehr Sinn macht.

Dementsprechend ist mir andersrum auch klar, dass ich kein Anspruch mehr auf meinen alten Job habe. Wohl aber auf die Position und Bezahlung. Und das ist vollkommen ok so. Ich mache mir da keine Illusionen. Gleichzeitig ist für mich eben auch klar, dass sich auch meine Welt in einem Jahr weitergedreht hat. Bekomme ich ein besseres Angebot, bin ich ja genauso frei das anzunehmen, auch außerhalb des Unternehmens. Das hat für mich übrigens nichts damit zu tun nicht loyal zu sein. Ich bin bald 10 Jahre im selben Unternehmen. Nur ganz ehrlich: man sollte immer bleiben, weil die Aufgaben, Vorgesetzter, Team, Rahmenbedingungen toll sind. Bekommst du woanders was Besseres geboten, ist es sehr legitim zu wechseln. Ich würde niemals dem Unternehmen „zu liebe“ auf ein besseres Angebot verzichten.

Meine persönliche Meinung :).