Schwanger - wer noch?

Schwanger - wer noch?

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von huehnchen69 am 21.02.2011, 11:04 Uhr

Mag auch mal was Grundsätzliches senfen

Hallo zusammen,

Zum Thema Zufüttern, Rhythmus etc.:

Haben ja schon viele gesagt, aber ich schreib's auch noch mal auf, steter Tropfen höhlt den Stein:
Die Milchproduktion stellt sich auf die Nachfrage ein. Und Nachfrage wird durch Trinken/Nuckeln signalisiert. Wenn die Nachfrage durch Pre gestillt wird, sagt das der Brust, dass weniger gebraucht wird, und es wird weniger produziert.
Wenn du jetzt die Flasche weglässt, muss natürlich erstmal das, was an Zusatzbedarf da ist, in der Produktion "nachgearbeitet" werden. Das kann erstmal stressig sein, und viel/oft Stillen bedeuten, aber das pendelt sich ein. Eine Stillberaterin (LLL oder AfS) kann sicherlich helfen.
Und wenn die Vorräte, die die Brust voll/prall machen, abgetrunken sind, kommt schon irgendwann weniger (und das kann evtl. auch unzufrieden machen), aber eine Brust lässt sich genausowenig leertrinken, wie sich ein Mund leerspucken lässt.

Auf was du überhaupt verzichten solltest beim Stillen, müsstest du ausprobieren (oder hast du schon?). Die meisten Frauen müssen essenstechnisch auf überhaupt nichts verzichten. Weder Blähendes, noch Scharfes, noch Zitrusfruchtiges. Bei Alkohol sollte man warten, bis der Stillrhythmus so ist, dass man gleich zu Beginn einer Stillpause eine kleine Menge trinkt, die dann wieder abgebaut ist, wenn das nächste Stillen angesagt ist. Und bei Medikamenten empfiehlt es sich, ggf bei embryotox nachzuschauen. Man muss keine Wurzelbehandlung ohne Betäubung über sich ergehen lassen.

Wegen "Stillen ist heutzutage modern": Das ist für mich eine ganz befremdliche Sichtweise. Menschenmilch ist nunmal dafür da, an Menschenbabys verfüttert zu werden. Und die Milch wird sogar nur für *dieses eine* Baby extra hergestellt. Das ist ein supertoller Oberluxus, der mit Geld kaum zu bezahlen wäre (wenn es denn möglich wäre, ihn industriell zu fertigen). Andersrum wird mE ein Schuh draus: Kunstmilch war längere Zeit Mode, und seit ein paar Jahren wird sie zum Glück wieder etwas unmoderner.
Ich finde es klasse, dass es Kunstmilch gibt, dass an ihr weiter rumgeforscht und verbessert wurde, so dass man heutzutage auch Kinder ohne große Gesundheitsgefährdung großziehen kann, wenn man nicht stillen möchte (ja, wenn man wirklich nicht will, ist das für mich ein guter und akzeptabler Grund) oder kann.
Aber Stillen ist doch wirklich mehr als ein Spleen von ein paar Öko-Tussis. Es ist *die* vorgesehene Ernährungsweise für Menschenbabys, und sollte mE auch als solche betrachtet werden. Und wer das nicht will, entscheidet sich dagegen. Das hat für mich aber einen komplett anderen Stellenwert, als wenn ich mir überlege, ob die Röcke dieses Jahr kurz oder lang getragen werden.

Ein Vergleich ist für viele ganz einleuchtend: Wenn es dieses neue, supertolle Kunstblut gäbe, das fast alle Funktionen des echten Blutes imitieren kann: Nehme ich bei einer geplanten Operation, wo Blutersatz erforderlich wird, lieber das? Oder gehe ich ein paar Wochen vorher zur Eigenblutspende?
Trotzdem wäre man bei einem Unfall, oder wenn die Eigenblutspende nicht reicht, natürlich heilfroh, dass es dieses Kunstblut gibt.

Und wegen des "nur wegen der Gesundheit Stillens":
Ich persönlich habe aus verschiedenen Gründen gestillt: Zum einen, weil es einfach, wie oben beschrieben, das ist, was vorgesehen ist. Zum zweiten, weil es das Gesündeste ist. Aber dann auch noch, weil es für mich einfach die entspannteste und faulste Variante war. Ich habe zwar wieder angefangen zu arbeiten, als beide 3 Monate alt waren, und die Pumperei, Flaschenreinigerei usw. war schon nervig. Aber das Stillen selbst war soooo entspannend. Einfach Pulli hoch und los. Diese Fläschchenwärmerei usw. - hmpf. Gut, dass das die TaMu und Erzieherinnen gemacht haben.

Aber alle diejenigen, die sich durch irgendwelche Hindernisse kämpfen, um stillen zu können, haben meine volle Bewunderung. Egal, ob sie anfangs Schmerzen haben, sich mit dem zu-wenig-Milch-Thema rumschlagen, gegen blöd redende SchwieMus ankämpfen oder oft pumpen.
Und gegen sowas kämpft man natürlich leichter an, wenn man ganz viele Argumente auf der "positiv"-Seite stehen hat.
Aber die braucht es mE nicht zwangsläufig. Ich kenne viele Frauen, für die der Gesundheitsaspekt ausschlaggebend war, und die auch allein deshalb schon durchgehalten haben.

Aber die Prioritäten muss jede Frau für sich selbst setzen, und je mehr auf der "negativ"-Seite steht, desto schwerer wird natürlich die Entscheidung, das Stillen beizubehalten. Bei mir persönlich - bin schmerztechnisch das totale Weichei - wäre bei wochenlang blutigen Brustwarzen das Ende der Fahnenstange erreicht. Wenn ich mir das schon vorstelle, zieht sich alles zusammen... Und dann fällt irgendwann die Entscheidung, dass eine entspannte Mama mit Kunstmilch für beide doch besser ist, als ein Nervenwrack mit MuMi.
Aber eine gute Stillberaterin kann bei vielen noch das "Steuer rumreißen", falls gewünscht.

Liebe Grüße und alles Gute, insbesondere für alle, bei denen das Stillen nicht einfach so flutscht,
Sabine

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Schwangerschaftsnewsletter
Die letzten 10 Beiträge im Forum Schwanger - wer noch?

Anzeige Salus Floradix

Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.