Wie definierst Du...

Hallo Astrid,

du hast das schon ganz richtig gesehen - die Art von Zwiegespräch, die ich meine, ist ein Gespräch der Partner, in dem jeder über sich spricht - aber ausschließlich über sich, den anderen also teilhaben lässt an seinen Gedanken und Gefühlen. Man verabredet sich zu einem festen, ungestörten Termin, nimmt sich ca. 90 min Zeit. Es sind keine Fragen erlaubt (höchstens zum Verständnis mancher Dinge), kein Beschuldigen, nur zuhören.

Unser Problem ist, dass wir zu viel totschweigen. Jeder zieht sich (beleidigt) zurück und ich bin mir sicher, dass es sich oft nur um Missverständnisse handelt, die sich eigentlich leicht aus der Welt schaffen lassen. Momentan habe ich das Gefühl, dass wir noch noch wegen unseres Sohnes zusammen sind. Das will ich aber nicht. Wir sprechen über den Alltag, über Probleme, den zu planenden Urlaub etc. aber keiner scheint wirklich die Gefühle des anderen zu kennen. Ich bin auch in den letzten Monaten viel ernster und trauriger geworden. Das gefällt mir ganz und gar nicht. Wir reden ja auch nicht über Sex. Alles ist so eingespielt. Ich sage meinem Freund zwar, dass ich auch mal eine spontane Umarmung oder einen Kuss möchte - aber seine Reaktion ist "hmmm" und nichts passiert. Wie soll ich da Interesse am Sex haben? Er wirft mir nämlich immer vor, dass ich nie (fett geschrieben) Lust hätte. Wenn aber meine Wünsche nicht berücksichtigt werden, wenn ich von Alltag und Arbeit gestresst todmüde ins Bett falle und kaum abschalten kann und dann will er mit mir schlafen....na dann mag ich oft nicht. Bzw. ich brauche sehr lange, um mich auf ihn einzulassen. Das versteht er nicht. Habs ihm auch schon erklärt (nicht vorwurfsvoll!).
Tolle Beziehung, ne? Das wird mir immer klarer.

Trotzdem: Da wir schon fast 15 Jahre zusammen sind, bin ich nicht bereit, die Beziehung einfach aufzugeben. Ich will nun endlich einmal den ersten Schritt machen und etwas für uns tun, denn sonst enden wir wirklich in einer Trennung.

Ach menno...