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Geschrieben von susann_e am 08.02.2009, 21:21 Uhr

(für mich) schwerer Gang

Hallo ungekannter weise... eine bekannte gab mir den link zum forum hier...ich fall gleich mit der tür ins haus:

Ich bin mit meinem mann sieben jahre zusammen, wir haben eine dreieinhalbjähige tochter. Von anfang an führen wir eine fernbeziehung und sehen uns jeweils am wochenende, er fährt (drei stunden) zu uns. Vor etwa einem jahr starb unsere zweite tochter bei der geburt, es folgte ein für mich sehr hartes jahr, ich nahm die trauer bewusst und intensiv an, es war der einzige weg, den ich gehen konnte. In diesem jahr haben wir einmal miteinander geschlafen, ich hab mich mit mir einfach nicht wohlgefühlt und hatte für sex in meinem andauernden gefühlschaos keinen platz. Mein mann nahm die trauer sehr anders, aber unsere meinungsunterschiede übers trauern konnten wir von anfang an gut lösen und haben den andren jeweils seinen weg gehen lassen. das problem: wir scheinen uns auf unseren wegen aus den augen verloren zu haben. Wir haben kein gespür mehr für den anderen, ich habe mich sehr verändert (verschüttete bedürfnisse wurden bewusst etc.), daraus ergibt sich für uns BEIDE die notwendigkeit eines austausches. Leider verweigert er sich dem inzwischen völlig, was mich zunehmend verzweifeln lässt.
Seit ich begonnen hatte, mich ihm mitzuteilen und (auch schon vor dem tod unserer 2. tochter vorhandene) probleme anzusprechen, veränderte sich an der situation nichts. Er fühlt sich durch diese gespräche unter druck gesetzt und weicht immer mehr aus, kommt wochenenden nicht nach haus (arbeit wird vorgecshoben), zieht sich hier abends zurück. Inzwischen habe ich den eindruck, dass ich mit meiner „taktik“, die probleme direkt anzusprechen, nicht weiterkomme, dass es dadurch im gegenteil immer schlimmer wird, wir uns immer seltener sehen, er sich auf immer weiteren gebieten verweigert. Mir setzt die beziehungssituation inzwischen aber so zu, dass ich depressionen bekommen habe, haarausfall, magenschmerzen. Ich mache fast von anfang an (nach maries tod) eine trauerbegleitende therapie und erst seit ich mich intensiver unserer beziehung zuwende treten diese beschwerden auf. Für mich persönlich besteht also dringender handlungsbedarf, die situation mit ihm muss sich verbessern, sonst muss ich zugunsten meiner gesundheit die beziehung beenden. Das will ich aber nicht, ich liebe ihn und wünsche mir nichts mehr, als den wandel mit ihm GEMEINSAM zu gestalten. Ich komme aber nicht an ihn ran, er kann mit meiner (neuen) direkteren art nichts anfangen und distanziert sich zusehends – ohne das einzugestehen. Alles erklärt er mit kaum zu bewältigendem arbeitsvolumen – er ist lehrer, das arbeitsvolumen hat sich im letzten jahr nicht verändert…
Das klingt jetzt alles sehr kalt, fast gleichgültig, aber es zehrt, ich sitze oder liege abends hier herum und heule, grüble rum, verliere mein lachen, mich macht diese andauernde krise wirklich fertig. Imgrunde bräuchten wir eine paartherapie – nur wann soll die stattfinden, wenn er erst feitagnacht kommt und sonntagnachmittag wieder fährt. Habt ihr ideen, wie wir uns „effektiver“ austauschen könnten…mit jedem direkten wort (und ich bin eigentlich kein trampel, sondern diplomatisch) igelt er sich immer weiter ein, das funktioniert so nicht. aber – wie geht es denn sonst?! Ich bin ratlos, deswegen würd ich mich über brainstorming eurerseits freuen…..

Lg, susann

 
7 Antworten:

Re: (für mich) schwerer Gang

Antwort von mama.frosch am 08.02.2009, 21:57 Uhr

ist kostenpflichtig, scheint dafür aber auch seriös zu sein. in welche tiefe zu gehen es innerhalb einer online-therapie möglich ist kann ich so nicht einschätzen, kann aber sicher abgeklärt werden. wenn du eure kommunikation verbessern willst kommt vielleicht dieses kommunikationstraining für euch in frage:

http://www.theratalk.de/kommunikationstraining.html

außerdem gibt es ein programm, das heißt "ein kick mehr partnerschaft". vielleicht gibt es für euch eine möglichkeit, in eurer nähe ein wochenendseminar zu finden.

http://www.epl-kek.de/

alles gute.

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Re: (für mich) schwerer Gang

Antwort von supermampfi am 09.02.2009, 8:43 Uhr

Hi!
Du schreibst
ergibt sich für uns BEIDE die notwendigkeit eines austausches
Kann es sein, daß Du den Austausch mehr brauchst als er? Man kann Probleme ansprechen, aber auch zerreden. Vielleicht machst Du den Fehler, daß Du alles ansprichst, jede Kleinigkeit, um des Austauschs willen. Aber braucht Dein Mann den Austausch genauso wie Du? Kann es sein, daß er, wenn er heimkommt, erst mal mit Problemen konfrontiert wird?
Anscheinend kommt er mit dieser Wesensänderung nicht mit.
Ich habe nach einem einschneidenden Erlebnis (das uns BEIDE betraf) auch nur noch mich gesehen, meine Bedürfnisse, meine Probleme. Und diese wieder und wieder angesprochen. darüber habe ich die Bedürfnisse und Probleme meines Mannes vergessen. Mit der Folge, daß er sich vollkommen zurückzog.
Es scheint, daß Du Eure Beziehung jetzt über das Artikulieren und Bewältigen von Problemen definierst. Gibt es bei Dir noch Leichtigkeit, einfach mal fünfe gerade sein lassen?
Dein Vorgehen hört sich recht egoistisch an, Du erwartest sehr viel. Unter anderem, daß Dein Mann sich Dir völlig öffnet. Womöglich kann er das nicht gut, und Du hast ihn so kennen und lieben gelernt. Es ist unfair, wenn Du ihm jetzt einen Strick daraus drehst weil Du damit nicht mehr zurechtkommst.
Wenn Du ihn wieder und wieder mit Problemen konfrontierst, wird er sich immer mehr zurückziehen. Womöglich empfindet er genauso wie Du: Hilflos, in die Ecke gedrängt, die Leichtigkeit fehlt.

Hast Du gefragt, wie es ihm zur Zeit geht? Bist Du in den letzten Monaten mal auf ihn eingegangen, hast nach SEINEN Problemen gefragt, Interesse gezeigt?

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Re: (für mich) schwerer Gang

Antwort von susann_e am 09.02.2009, 15:07 Uhr

@mamafrosch:
Ich dank dir, habe es mir angesehen. Ich krieg meinen mann niemals in eine katholische familienberatungsstelle...online wäre eine möglichkeit, obwohl es von angesicht zu angesicht wohl sinnvoller wäre, soviel kommunikation läuft ohne worte....soviel, was wir als provokation empfinden etc...ich bin da sekptisch, muss ich sagen, aber vielleicht wäre es ein anfang. Gesternnacht fiel mir ein, dass wir evtl. seine sommerferien nutzen könnten, immerhin wären es ein paar wochen am stück. nur weiß ich ncihtmal, ob er zu diesem schritt bereit ist, ich erwarte eigentlich große ablehnugn seinerseits.

@supermampfi:
dir auch danke. du hast recht, ich brauche diesen austausch mehr als er. und ja, im trauerjahr lebten wir beide recht einzeln und ich war "egoistisch", ich weiß glaube ich was du damit meinst, auch wenn ich es für diese absolute ausnahmesituation nicht verwenden würde. ich musste egoistisch sein, um den tod meiner tochter zu überleben und (auch seelisch) wieder gesund zu werden, das bedeutete für mich zwangsweise ein sehr bewusstes trauern und daneben fand wenig statt, auch wenig partnerschaftliches. ich bemühte mich immer wieder darum, ihm zu signalisieren, dass ich jederzeit einen gang zurückschalten würde, wenn es ihn zu sehr stören würde, also wenn er auch etwas mehr zeit bräuchte. ich hab ihm das immer mal wieder gesagt, er hat sich nicht "gemeldet" und auch auf nachfrage keine bedürfnisse geäußert.
wie bist du mit deinem mann wieder ins gespräch gekommen, nachdem die kiste so verfahren war?
es ist so, dass wir nur die gemeinsamen wochenenden haben. ich begrüße ihn nciht mit den worten "wir müssen reden", ich lass ihn schon ankommen, meist reden wir den zweiten abend, also samstag. aber er möchte konflikte aussitzen und wehrt sich dagegen, wenn ich sie anspreche, "in zwei jahren kräht kein hahn mehr danach, dann ist das doch sowieso erledigt". das problem ist nur, dass ich unsere situation SO keine weitere zwei jahre aushalte. ohne zärtlichkeit, zuwendung, das gefühl geliebt und anerkannt zu werden. ja, vielleicht fehlt ihm das auch, aber für ihn ist das okay so. er würde an der situation jetzt nichts ändern wollen, sondern "warten bis es besser wird" - und das kann ich nicht, denn von alleine wird es so nicht besser.
du hast recht, dass er mit meiner wesensänderung nciht mitkommt, genau daraus leite ich die notwendigkeit für BEIDE nach einem austausch ab, denn wie sonst soll er registrieren und "lernen", dass sich mit mir etwas verändetr hat - was ich nicht verhindern konnte. Vorher (vor dem tod unserer tochter) tickte ich sehr ähnlich wie er, auch was konflikte und den umgang mit ihnen betrifft, tendzenz zum "aussitzen" etc. und ja, so habe ich ihn kennen und lieben gelernt, auch damit hast du recht. so war unsere beziehung "früher", so war sie auch recht ausgewogen. ich bin nur leider nicht mehr "so", ich musste / durfte viel lernen in den vergangenen anderthalb jahren, über mich, mein verhalten, seine ursachen, sodass sich einiges grundlegend verändert hat, wie zum beispiel das bedürfnis, probleme anzusprechen udn nicht mehr "auszusitzen" und sie im unterbewussten wirken zu lassen. ich will ihm keinen strick aus meiner veränderung drehen aber es gibt nur zwei möglichkeiten: entweder kommen wir wieder auf einen nenner - was nur durcgh austausch funktionieren kann (oder steh ich auf dem schlauch? das ist genua mein problem :-( ) und ich kann als "neue" susann mit meinem partner weiter zusammenleben, weil ich mich gekannt und anerkannt und geliebt fühle. Oder wir finden nciht wieder zueinander, meine veränderung bleibt "unverstanden" oder er kann damit nicht leben . Denn rückgängig machen kann ich meine erkenntnisse des letzten jahres nicht, das wäre am einfachsten :-/
es gibt bei mir kaum leichtigkeit, mich belastet die situation sehr, wenn er wochenlang nicht da war, staut sich das auf, was ich eigentlich sagen will und es wird nur schlimmer, es verstärkt sich selbst sozusagen. ich bin sehr unglücklich, da fehlt mir auch die leichtigkeit.

ich sollte mir wohl deinen letzten absatz zu herzen nehmen, aber es fehlt sehr schwer, mich auf ihn einzulassen, wenn er immer weiter dicht macht, ich mich ihm nähern will (auch in meinen fragen nach seinen probleme etc.) und dann an ihm abpralle :-(

erstmal danke, wenn jemandem noch was dazu einfällt...her damit....

lg, susann

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Re: (für mich) schwerer Gang

Antwort von erbschen am 09.02.2009, 18:26 Uhr

was mir dazu einfällt: ich stell mir folgende situation schwierig vor:
ihr seht euch von freitagabend bis sonntagnachmittag: ich kann mir generell eine wochenendbeziehung nur sehr schwer vorstellen, aber in eurer situaion muss dass echt wahnsinnig schwierig sein....da stauen sich während der woche dinge an, die raus müssen, die gesagt werden müssen und das auch noch unter zeitdruck...du willst dich mitteilen, dich in deiner veränderung wahrgenommen wissen, dich austauschen.....
mit welchen wünschen, erwartungen kommt er ins wochenende? ist es möglich, dass er sich schon davor fürchtet? kann es sein dass er nur mal "sein" will?
besteht keine möglichkeit mal ein paar tage gemeinsam zu unternehmen
o h n e mitteilen, reden, erfahrung austauschen.... einfach nur sein, erleben, spass haben...ich denk da an ein abenteuerwochenende im sportlichen sinn, paddeln, klettern, ....eine safari....was ihr euch eben leisten könnt...
kannst du dir das vorstellen...deinem mann gegenüberstehen ohne zu denken, zu grübeln, zu hinterfragen.... ?
lg erbschen

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Briefe

Antwort von momoo am 09.02.2009, 18:31 Uhr

In Situationen in denen ich es nicht schaffe zu sprechen (unterschiedliche Gründe- Entfernung, zeitlich versetzter Wach-Schlafrhythmus, verletzte Eitelkeit, unendliche Wut usw) versuche ich Briefe zu schreiben.

Schon beim Schreiben kommt Ordung in mein Hirn -soweit möglich.
Die erste Wut verraucht und ich kann in aller Zeit meine Gedanken ordnen, ändern etc.

Wenn ihr Euch schon so wenig seht, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass er bei dem Gedanken an endlose Diskussionen oder Gespräche kaum noch Lust hat nach Hause zu kommen.
Ich stelle nicht in Frage, dass Eure Probleme auf den Tisch müssen und auch viel gesprochen werden muss aber vielleicht sind Vorverhandlungen per Brief ja nützllich.

viel Erfolg

momoo

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@erbschen

Antwort von susann_e am 09.02.2009, 22:23 Uhr

Danke für den hinweis :-)
ähnliche gedanken hatte ich letzte woche, ein paar tage (vll. ohne kind) als paar...paar-tage *lach* ohne grübeleien und der erwartungshaltung "lass uns das jetzt klären!".
ich denke, es wäre vielleicht eine "ergänzung", eine etwas entspanntere situation zu schaffen, vielleicht würde es helfen...in meinem hinterkopf hör ich aber die ganze zeit "das wäre nicht von dauer"......
Ich weiß nicht, wie entspannt solche situationen für mich sein können, wenn in mir tatsächlich aber doch so viel brodelt. ob da anspannung wäre? ob trotz dieser anspannung eine schöne atmosphäre entstehen könnte?
und vor allem: was ist danach?! geht es danach gleich weiter wie vorher? (meine befürchtung, weil uns scheinbar einfach die mittel fehlen, uns "wirklich" zu verständigen).
eigentlich (hab meine gedanken grad kreisen lassen) stelle ich es mir schön vor, ein paar paar-stunden mit meinem mann, entspannt, ohne stress. gleichzeitig hab ich tausend "abers" im kopf (aber es ist kein alltag, aber so lösen wir die probleme auch nicht, aber aber...). vielleicht ist es eine gute idee, mal zu sehen, ob es wenigstens auf so einer "zeitlichen insel" klappt, ob es klappt, wenn ich nicht explizit werde, das was mich so bedrängt zurückstelle. ob wir es dann schaffen, unsere gefühle füreinander mal wieder zu zeigen.
(sofort wieder angst: was, wenn das scheitert! ich liebe ihn!)

danke für die idee, ich werd sie wohl wieder aufgreifen,

susann

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@momoo

Antwort von susann_e am 09.02.2009, 22:27 Uhr

liebe momoo,

dir auch lieben dank für die idee. es ist für mich schon eine art ritual in krisensituationen, alles erstmal aufzuschreiben - gerade wegen der ordnung. aber briefe mit ihm sind aussichtslos, er antwortet nicht (die viele arbeit... ...)
für mich mach ich die vorverhandlungen (mit mir selbst) schon so, aber mit ihm ist das aussichtslos, leider

lg, susann

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