was tut ihr dagegen

Bei uns war es total anders. Während der Schwangerschaft war mein Freund schon sehr darauf bedacht mir zu helfen (hat mich außer vielleicht mal ein Paket Toilettenpapier nicht mal mehr Einkäufe tragen lassen). Je weiter es Richtung Geburt ging desto liebevoller wurde er. In der ersten Zeit nach der Geburt blieb es auch so. Ich hab ein paar Wochen gebraucht um wieder richtig auf die Beine zu kommen (zwischenzeitlich hat sogar meine Mum für ein paar Tage bei uns gewohnt, weil ich praktisch nichts machen konnte zu Hause). In der Zeit hat er mich nichts machen lassen außer kuscheln mit unserem Sohn und füttern (anfangs noch stillen). Als ich nach ein paar Tagen so ein bisschen in den Babyblues (nicht Wochenbettdepression) verfiel und viel geweint habe, hat er sich viel Zeit für mich genommen.

Dafür fühle ich mich jetzt oft vernachlässigt. Unser Sohn wird nächste Woche ein Jahr und während er mit ihm viel tobt und kuschelt usw. habe ich oft das Gefühl nebensächlich zu sein. Er guckt zwar immer komisch wenn ich ihn darauf anspreche, weil er eben nicht denkt, dass er sich da verändert hat (besonders offen ist er noch nie mit Gefühlen umgegangen), aber ich fühle mich manchmal schon wie selbstverständlich in seinen Augen.

Ich denke bei deinem Freund liegt es einfach noch an der Umstellung. Auch Männer müssen sich an die neue Situation gewöhnen. Für uns Frauen ist die Umstellung denke ich leichter, weil wir das Kind in uns heranwachsen fühlen und es für uns so einfach realer und greifbarer ist was da für eine Veränderung auf uns zukommt. Der Mann ist aber immer so ein bisschen außen vor bis das Kind dann da ist.

Eine andere Idee von mir wäre, dass er vielleicht noch ein bisschen verstört von der Geburt ist und deshalb grad ein bisschen Abstand braucht. Manche Männer kommen nicht so gut damit zurecht. Oder war er gar nicht dabei?

Wenn ihr beide erst Anfang 20 seid, kann es vielleicht auch daran liegen, dass ihm jetzt doch klar geworden ist, was für eine entscheidende Veränderung er jetzt schon in seinem Leben (wo viele lieber nur für sich allein verantwortlich sind) durchmacht und er einfach noch ein bisschen braucht um sich jetzt an diesen Gedanken zu gewöhnen?