Untreue Kollegin

Aber wenn du so eine ehrliche Haut bist, dann ist es dir doch vielleicht auch ein Bedürfnis, ihr zu sagen, dass dir immer unbehaglicher mit den Geschichten wird? Letztendlich praktizierst du in diesen Gesprächen ja einen Spagat, der auch nicht ehrlich ist. Es ist in meinen Augen kein Vertrauensbruch und auch kein moralisches Verurteilen, wenn du ihr sagst, dass es dir zu viel wird und du nicht mehr in dieser Weise ins Vertrauen gezogen werden möchtest.

"Ertragen" klingt so dramatisch, so würde ich es nicht formulieren, und so ist es ja auch nicht. Aber ich kann schon verstehen, dass es auch belastend sein kann, von jemandem in Heimlichkeiten eingeweiht wird, den man zwar mag und dessen Beweggründe man nachvollziehen kann, dem man aber andererseits nicht nahe genug steht, um klar Position beziehen zu können. Es ist ja "nur" deine Kollegin und keine enge Freundin oder Schwester, der du vielleicht auch mal den Kopf waschen oder offen sagen könntest, was du denkst. So bist du wider Willen zwar "offenes Ohr", kannst aber selbst nirgendwo hin mit den Gedanken, die du dazu hast...