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Geschrieben von Heidrun76 am 10.09.2008, 15:51 Uhr

Meine Eltern

Hallo.

Das ist eigentlich Partnerschaftsfrage, aber in die anderen Foren passt sie noch weniger, also probiere ich es hier.

Ich habe mich vor einigen Jahren von meinen Eltern "getrennt". Seitdem gibt es keinen Kontakt mehr zwischen uns. Sie wissen nicht, wo ich lebe, ich weiß so gesehen nicht einmal, ob sie überhaupt noch leben.

Es war für mich die richtige Entscheidung, daran habe ich keinen Zweifel. Mittlerweile habe ich mich emotional absolut von ihnen distanziert. Es gibt da keine Liebe mehr, auch keinen Hass, keine Wehmut, nur ein latent schlechtes Gewissen. Es vergeht kein Geburtstag, kein Heiliger Abend, an dem ich nicht das Gefühl habe, mich aus meiner Verantwortung gestohlen zu haben, egoistisch und rücksichtslos zu sein.

Eltern sind Eltern. Normalerweise kappt man diese Beziehung nicht, auch wenn sie einem selber schadet.

Ich hätte gerne Eure ehrlichen Ansichten, ob es moralisch richtig war, ob es mein Recht war, mich von meinen Eltern zu distanzieren, oder eben nicht.

Damit das Posting nicht zu unübersichtlich wird, spalte ich es auf....

 
34 Antworten:

Re: Meine Eltern

Antwort von seevetaler am 10.09.2008, 16:02 Uhr

Ich denke mal, das Du Deine Gründe gehabt haben wirst, warum Du den Kontakt abgebrochen hast.

Ob es moralisch richtig war, ist eine Frage, die nur Du beantworten kannst. Geht es Dir besser mit der Entscheidung? Wenn ja, war es richtig.
Kommen Dir jetzt zweifel, solltest Du vielleicht nochmal über die Gründe nachdenken, warum Du den Kontakt abgebrochen hast. Vielleicht war es dann aus heutiger sichtweise, doch etwas übereilt. Wenn das so wäre, hindert Dich doch niemand daran, den Kontakt nicht wieder zu suchen.

Das heißt ja nicht, das Ihr Euch alle naselang sehen müßt etc.

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Re: Meine Eltern

Antwort von Heidrun76 am 10.09.2008, 16:04 Uhr

Meine Eltern sind sehr feindselige Menschen, die ihre gesamte Umwelt als Gegner betrachten. Sie sind die kinderfeindlichsten Personen, die ich je kennengelernt habe. Eine ihrer liebsten Beschäftigungen bestand früher darin, die Nachbarskinder zu ärgern, obwohl diese ihnen niemals etwas getan hatten. Sie gingen beispielsweise gerne mit Händen voller Süßigkeiten nach draußen, nur um den dort spielenden Kindern zu sagen, dass sie ihnen nichts davon abgeben würden.

Meine Eltern suchten in der Nachbarschaft stets nach dem kleinsten Fehlverhalten anderer und brachen dann große Streitigkeiten vom Zaun. Mein Vater benutzte dabei gerne seinen Hund zur Einschüchterung oder stieß gleich schlimmste Drohungen aus.

Meine Mutter ist absolut unfähig, anderen Menschen mit der geringsten Freundlichkeit zu begegnen. Sie lächelt grundsätzlich nicht, sagt in Geschäften weder Bitte noch Danke, tut niemandem den geringsten Gefallen. Einmal hat ein Kind sie beim Einkaufen höflich gefragt, ob sie es an der Kasse vielleicht vorlassen würde. Sie hat den ganzen Laden zusammgenschrieen vor Wut, ohne Übertreibung.

Beide verbreiten rechtes Gedankengut.

Sie haben nur zu wenigen Menschen in der Verwandtschaft Kontakt, aber selbst bei diesen sind sie nur vordergründig freundlich, missgönnen ihnen insgeheim alles und freuen sich schadenfroh über jedes Missgeschick.

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Re: Meine Eltern

Antwort von Kati-F am 10.09.2008, 16:05 Uhr

Das ist eine schwere Frage...aber meiner Meiung nach solltes Du Dir selbst klar werden, warum du dich von deinen Eltern getrennt hast...wenn diese Gründe schwerwiegend waren...dann brauchst Du kein schlechtes Gewissen haben! Allerdings würde ich an Deiner Stelle Deinen Eltern diese Gründe mitteilen, schriftlich! Schreib es Dir von der Seele, und gib Deinen Eltern eine Chance, dazu Stellung zu beziehen. Tun sie es nicht-dann brauchst Du auch kein schlechtes Gewissen mehr zu haben. So würde ich jedenfalls vorgehen. Alles Gute
Kati

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Re: Meine Eltern

Antwort von seevetaler am 10.09.2008, 16:09 Uhr

Wieviel Jahre habt Ihr schon keinen Kontakt?
Die Idee mit dem Brief find ich sehr gut, vorrausgesetzt sie wissen nicht, warum Du Dich distanziert hast.

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Teil 3

Antwort von Heidrun76 am 10.09.2008, 16:28 Uhr

Meine Eltern haben eine Familie gegründet, "weil man das damals halt so gemacht hat", nicht aus überschäumender Liebe.

Ihr Verhältnis zu mir war irgendwie gestört.

Meine Mutter war sehr dominant und hat mich komplett vereinnahmt. Sie hat mich durchaus in den Arm genommen und mir gesagt, dass sie mich liebhat. Mein Vater hingegen hat überhaupt keine Beziehung zu mir aufgebaut, wirklich absolut keine. Wir haben aneinander vorbeigelebt wie Fremde. Später habe ich erfahren, dass er 1. lieber einen Sohn gehabt hätte und 2. die Vaterschaft insgeheim angezweifelt hat.

Mein Vater hat mich oft verspottet, was mir als Kind sehr wehgetan hat. Er hat mich auch oft getreten oder geboxt, immer gegen die Schienbeine oder Arme. Ich hatte ständig blaue Flecken und durfte dementsprechend oft keine kurzen Sachen anziehen. Meine Mutter hat nichts dagegen getan, sondern mir einfach eine Salbe gegen Blutergüsse gegeben. Es war besonders schlimm im Kindergartenalter, ab dem späten Grundschulalter hat das dann aufgehört.

Meine Mutter hat mein ganzes Leben kontrolliert. Ich musste jeden Tag genaue Rechenschaft ablegen, wer in der Schule was zu mir gesagt hat oder nicht. Sie hat alle meine Sachen durchsucht, auch in meiner Gegenwart. Meine Zimmertür durfte ich nie schließen. Ich durfte auch die Badezimmertür nicht abschließen. Privatssphäre gab es gar keine, auch als Teenager nicht. Sie kam jederzeit herein, teilweise alle paar Minuten. Ich durfte mich nicht mit Freunden treffen, telefonieren nur in ihrer Gegenwart. Sie hat auch meine Post geöffnet und mir offen hinterher spioniert. Ich musste viel im Haushalt helfen, nachmittags mit ihr Putzen gehen. Meine Schulnoten haben niemanden interessiert. Hobbies durfte ich keine haben. Ich musste praktisch jede freie Minute mit meinen Eltern verbringen und stundenlang mit ihnen Kartenspielen. Draußen war ich praktisch nie, ich habe praktisch nie mit anderen Kindern gespielt. Es gab keine Ausflüge und keine Spielplatzbesuche, einfach gar nichts.

Ich habe das Gefühl, überhaupt keine Kindheit gehabt zu haben.

Meine Eltern haben auf eine geradezu lächerliche Weise versucht, an mir Geld zu sparen. In der Schule haben sich die anderen Kinder über mich lustig gemacht, weil meine Kleidung wirklich auffallend schäbig war. Schlimm fand ich vor allem das Essen: prinzipiell gab es nur Grundlebensmittel, nichts, was darüber hinausging. Niemals Süßigkeiten, kein Obst, keinen Saft, nur billiges Mineralwasser. Selbst CornFlakes waren ihnen zu teuer, Pausenbrot bekam ich keines. Wenn es mal Kuchen oder Pudding gab, kam es vor, dass ich keinen bekam. Ich musste mich dann aber trotzdem an den Tisch setzen und ihnen beim Essen zuschauen. Das fand ich als Kind immer besonders schlimm.

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Re: Meine Eltern

Antwort von Heidrun76 am 10.09.2008, 16:29 Uhr

Es war ein schleichender Übergang. Erst mehrere Jahre nur ein sehr eingeschränkter Kontakt, seit etwa fünf oder sechs Jahren gar keiner mehr...

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Re: Teil 4

Antwort von Heidrun76 am 10.09.2008, 16:40 Uhr

Ich habe jahrelang versucht, meinen Eltern zu gefallen. Ich habe alle ihre Forderungen erfülllt, die teilweise wirklich grostek waren. Wenn es mal nicht ging, sind sie beinahe ausgerastet. Meine Mutter hat beispielsweise während meiner Ausbildung verlangt, dass ich freitag morgens zuhause bleiben sollte, um das Treppenhaus für sie zu reinigen. Das ging natürlich nicht, völlig undenkbar, und schon war ich ein undankbares Stück, das nur an sich selbst denkt. Meine Eltern haben mich immer wieder mit Worten verletzt, mir alle möglichen Minderwertigkeitskomplexe eingeredet. Auch als Erwachsene habe ich teilweise noch täglich wegen ihnen geweint, aber trotzdem jeden Abend mit ihnen verbracht, weil sie das so verlangten. Meine Mutter ging dann dazu über, mir immer wieder zu erzählen, sie wünschte, sie hätte mich niemals bekommen. Wieviel Geld sie doch mehr gehabt hätte, wenn sie nicht so viel in ein Kind hätte stecken müssen... wo man doch ihrer Ansicht nach von Kindern nichts, aber auch wirklich gar nichts hat...


Und dann war es irgendwann zuviel. Ich habe ihnen gesagt, dass sie mich seelisch kaputtmachen und ich bin gegangen.


Es war notwendig für mich.
Aber war es auch moralisch richtig?


LG,

Heidrun

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Re: Meine Eltern

Antwort von Heidrun76 am 10.09.2008, 16:41 Uhr

Hallo,

weißt Du, mein Problem ist, dass ich mir nicht sicher bin, ob die Gründe für diese Trennung schwerwiegend genug waren. Nach meinem persönlichen Empfinden schon... nach ihrem sicher nicht.


LG,

Heidrun

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Gegenfrage?

Antwort von claudi700 am 10.09.2008, 16:59 Uhr

ist es moralisch vertretbar, diese menschen als "eltern" zu bezeichnen?

war es moralisch richtig, wie sie dich behandelt und "erzogen" haben?

ich denke, du hast den richtigen schritt getan, aber seelisch das ganze noch lange nicht verarbeitet. vielleicht solltest du dir professionelle hilfe holen, denn dieser innere kampf frißt dich auf und bringt dich evtl. sogar dazu, aus schlechtem gewissen den kontakt zu suchen. dazu bist du m. e. psychisch nicht stark genug, es würde dich noch mehr kaputtmachen.

claudi

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Re: Meine Eltern

Antwort von veralynn am 10.09.2008, 17:04 Uhr

hey

ich verstehe dich total. ich hatte auch eine ziemlich miese kindheit, meine mutter hat mich mit 5 jahren zu den grosseltern gebracht bzw. zum grossvater und dessen 3. ehefrau und mir ist es sehr ähnlich ergangen dort wie dir. ich hatte auch jahrelang keinen kontakt mehr zu meinen eltern und auch nicht zu den grosseltern. ich fühlte mich wohl. weisst du, was dich betrifft habe ich null bedenken, dass es moralisch nicht zu vertreten ist oder so, du musst das tun, was dir gut tut. es braucht verdammt, aber echt verdammt viel, bis ein kind nichts mehr von seinen eltern wissen will. da haben die eltern tatsächlich einiges verbockt, dass es soweit gekommen ist bei dir.

ich würde keine rücksicht nehmen an deiner stelle. was du aber unbedingt bedenken solltest ist, ob du deinen eltern nicht doch noch was sagen willst oder etwas bereinigen willst mit ihnen. weisst du, irgendwann werden sie nicht mehr leben und es wäre echt schade bzw. schon fast ein trauma, wenn du unausgesprochenes für den rest deines lebens mit dir rumtragen müsstest.

gegebenfalls würde ich die ganze angelegenheit mal mit einer therapeutin besprechen, hab ich auch getan und es war gut so für mich.

lg v.

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Re: Meine Eltern

Antwort von Muttchen8 am 10.09.2008, 17:12 Uhr

Ich hatte gedacht, dass nur ich so schlimme "Probleme" habe. ich bin erleichtert. Ich muss genau das gleiche tun, habe es schon mehrere Male
versucht ( das Reden, klähren etc.) aber ich wurde nie ernstgenommen....
Ich hatte schon schlimmere Zeiten hinter mir, es geht mir viiel besser, seid mein kleiner Sohn da ist... Ich habe einen ganz anderen Mut und Kraft.

Ich wäre sehr froh, wenn ich jemanden wie Dich zum reden gehabt hätte.
Mein Lebenspartner kommt aus Glücklichen Verhälltnissen. Er kann es nicht vorstellen wie es ist ohne Eltern da zu stehen.

Wenn es Dir besser geht, dann hast du in jedem Fall das richtige getan.
Da gibt es keine zwei Meinungen!

GLG
Tatiana

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Re: Meine Eltern

Antwort von seevetaler am 10.09.2008, 17:20 Uhr

Aber es geht ja um Dich und um Dein Leben. Du bist nicht verantwortlich für Deine Eltern, sondern nur für Dich.
Du hast den Schritt gemacht, der meines erachtens nach der Richtige war, jetzt mußt Du nur einen Weg finden bzw. Deinen inneren Frieden finden und für Dich das Kapitel abschließen. Wenn Du das alleine nicht kannst, dann hol Dir Hilfe um das zu verarbeiten und damit abschließen zu können ohne schlechtem Gewissen.

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Du schuldest deinen Eltern nichts!

Antwort von 58er am 10.09.2008, 17:21 Uhr

mach deinen inneren frieden mit der situation und mit deinen eltern. wichtig: du kannst deinen frieden mit ihnen machen, ohne wieder kontakt mit ihnen zu haben. dabei spielt es auch keine rolle, ob sie noch leben oder schon gestorben sind.

du könntest deinen eltern noch viel sagen oder schreiben. ändern wirst du sie dadurch nicht. auch ein einsehen werden sie nicht haben. also lass es.

jetz sei endlich mal ganz egoistisch und denke NUR AN DICH und DEIN WOHLBEFINDEN. du hast ein recht darauf. denn anders kannst du dein leben nicht leben und bewältigen.

ich habe mal vor jahren mit jemandem über das buch von niklas frank geredet, der sich seinen unfrieden mit seinem vater hans frank (einem ganz miesen naziverbrecher, der in polen als hitlerstatthalter ganz viel unheil anrichtete) vor rund 10 oder 15 jahren von der seele schrieb. mein sehr intelligenter diskutierpartner fand es unerhört, dass jemand da so mit seinem vater abrechnet - worin ich ihm überhaupt nicht zustimmen konnte. kinder müssen nicht blind gehorsam sein gegenüber ihren eltern. und sollte ein vater ein verbrecher sein, dann muss das sein kind auch sagen und meinen dürfen. das kind muss zu seinen negativen und ablehnenden gefühlen gegenüber seinen eltern stehen dürfen; sonst wird es krank. das ist meine feste überzeugung.

ich wünsche dir viel, viel selbstwertgefühl. deine eltern haben es dir leider nicht mitgegeben. aber da ist zum glück trotzdem was ganz starkes in dir; denn sonst hättest du den schritt weg von deinen eltern nicht geschafft. und auch aus deinen zeilen schimmert das heraus. du schaffst es, damit fertig zu werden. notfalls, wie claudi700 schon ausführte, mit externer hilfe.

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@Veralynn

Antwort von Heidrun76 am 10.09.2008, 17:31 Uhr

Hallo,

danke für Deine Antwort. Das klingt ja schlimm, was Du schilderst - von den Eltern einfach weggegeben werden, schrecklich. Hast Du mittlerweile denn wieder Kontakt mit ihnen?


Mich mit meinen Eltern aussprechen möchte ich eigentlich nicht, im Gegenteil, ich empfinde einen absoluten Widerwillen und sogar eine gewisse Angst davor, ihnen vielleicht noch einmal zu begegnen.

Allerdings ja, der Gedanke, es irgendwann vielleicht doch noch einmal zu wollen und dann nicht mehr zu können, der ist schlimm.


LG,

Heidrun

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@Claudi

Antwort von Heidrun76 am 10.09.2008, 17:34 Uhr

Hallo,

nein, natürlich ist und war das, was meine Eltern getan haben, in moralischer Hinsicht absolut nicht vertretbar.

Bei mir spielt aber ein bisschen das schlechte katholische Gewissen ("Du sollst Deine Eltern ehren") rein. Das werde ich einfach nicht los. Weihnachten beispielsweise ist immer ganz besonders schlimmm...


LG,

Heidrun

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du sollst deine eltern ehren...

Antwort von 58er am 10.09.2008, 17:40 Uhr

...und wenn sie dich schlagen, musst du dich wehren.

haben wir immer als kinder ergänzt. wohlweislich.

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Re: Meine Eltern

Antwort von Heidrun76 am 10.09.2008, 17:41 Uhr

Hallo!

Es tut mir sehr leid, dass Du auch so schlimme Erfahrungen machen musstest. Wie geht es Dir denn heute? Hast Du noch Kontakt zu Deinen Eltern?

Dieses "ohne Eltern da stehen" ist komisch, nicht wahr? Es ist einfach ein Tabuthema in meinem Leben. Schließlich erzählt man nicht jedem Nachbarn oder Bekannten, was vorgefallen ist oder warum, sondern verschweigt es einfach.

Ich weiß noch gar nicht, was ich meinem Kind später mal erzählen soll. Das macht mir wirklich Kopfzerbrechen...


LG,

Heidrun

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es ehrt dich sehr,

Antwort von claudi700 am 10.09.2008, 17:42 Uhr

daß du so denkst, das finde ich wirklich respektabel!

natürlich ist es gerade an tagen wie weihnachten sehr schwer. wie waren denn die weihnachtsfeste bei euch zu hause? gibt es denn eine möglichkeit, mal nachzuforschen, ob und wo deine eltern leben?

claudi

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Re: Meine Eltern

Antwort von 58er am 10.09.2008, 17:46 Uhr

heidrun, sag deinen kindern, wenn es an der zeit ist, die wahrheit. das ist immer das beste. kindgerecht. sag ihnen, dass dir deine eltern sehr weh getan haben und es für dich besser war, sie deshalb nicht mehr zu sehen. und wenn sie dann erwachsen sind, kannst du das mit ihnen dann ganz ausführlich besprechen. verschweigen würde ich es auf keinen fall. deine kinder würden spüren, dass da was in dir steckt und ebenfalls leiden. DEN teufelskreis musst du durch offenheit durchbrechen!

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@58er

Antwort von Heidrun76 am 10.09.2008, 17:47 Uhr

Hallo,
in gewisser Weise habe ich meinen Frieden schon mit ihnen geschlossen. Sie sind mir nicht mehr wichtig, ich empfinde keine Liebe und auch keine Wut. Eigentlich empfinde ich gar nichts mehr für sie, nur diese Selbstzweifel bleiben...
Erschreckenderweise werden diese Zweifel größer, je mehr Zeit vergeht. Mein Mann ist sich sicher, dass meine alten Gefühle noch nicht verarbeitet, sondern nur verdrängt sind und irgendwann wieder hervorbrechen werden. Allerdings sind wir beide skeptisch, ob es sinnvoll wäre, jetzt mit einer Therapie zu beginnen und alles wieder aufzuwühlen, was im Moment keine wirkliche Rolle in unserem Leben spielt.

LG,
Heidrun

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Re: es ehrt dich sehr,

Antwort von Heidrun76 am 10.09.2008, 17:54 Uhr

Weihnachten war bei uns immer eine sehr depressive Zeit. Meine Mutter musste an ihre eigene Mutter denken, die vor Jahrzehnten zu ungefähr dieser Zeit gestorben war, mein Vater trauerte seiner Kindheit hinterher und dem klassischen Weihnachten, das es für ihn seitdem nicht mehr gab. Genau deshalb leide ich zu dieser Zeit auch immer ein wenig, weil ich eben weiß, dass es ihnen nicht gutgeht und ich eigentlich da sein müsste, wie ich es als Kind immer war.

Meine Eltern leben noch immer dort, wo ich auch aufgewachsen bin. Allerdings war mein Vater vor Jahren schon gesundheitlich angeschlagen, deshalb sind da eben die Fragen, ob es ihn/sie überhaupt noch gibt. Nachforschen könnte ich natürlich - aber das will ich eigentlich nicht....

LG,

Heidrun

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Re: @58er

Antwort von 58er am 10.09.2008, 17:58 Uhr

heidrun, ich habe leider keine erfahrung damit, wann therapien sinnvoll sind, und wann nicht. da können dir hier bestimmt andere bessere ratschläge geben. aber ich gebe viel auf das eigene gefühl. und wenn du es - zumindest im moment - für nicht ratsam hältst, eine therapie zu beginnen, dann ist es gut so. setze dich nicht unter druck. und natürlich können die alten gefühle wieder hochkommen, irgendwann, irgendwie, unter umständen "verschlüsselt" in irgendwelcher form. aber du bist ja vorgewarnt und kannst dann immer noch reagieren.

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Re: Meine Eltern

Antwort von +emfut+ am 10.09.2008, 18:05 Uhr

Kann es sein, daß Du irgendwo tief drinnen in Dir immer noch hoffst/wünschst, daß sie ihre Fehler einsehen? Daß sie Dir auf irgendeine Art sagen: "Du hattest Recht, Dich von uns zu trennen, denn wir waren sehr, sehr schlecht zu Dir!"?

DIESES Gefühl kenne ich. Meine Mutter war nicht im leistesten vergleichbar mit Deinen Eltern, aber sie hat Fehler gemacht. Ich arbeite seit Jahren in einer Therapie an diesem "Sieh doch endlich, was Du mir angetan hast!!!"-Problem. Im Kopf weiß ich schon, daß ich diesen heiß erwünschten, mit goldenen Erlösungsphanatsien belegten Satz: "Ich habe Dir Unrecht getan!" nie von ihr hören werde. Sie ist im Grunde ja auch ein Opfer. Ein Opfer ihrer Geschichte, ihrer Kindheit, ihrer Gefühlskälte, ihrer Unfähigkeit, mit ihrem eigenen Scheitern zurechtzukommen. Sie KANN diesen Satz nicht sagen und wird ihn nie sagen können. Im Grunde ist sie deswegen zu bedauern. Aber ich habe kein juristisches oder moralisches Recht auf diesen Satz. Dieses Wissen muß nur noch vom Kopf in den Bauch wandern.

Zurück zu Dir:
Das Gefühl Deiner Eltern ist in Deiner Situation keine moralische Instanz. Zum einen, weil es DIR gut gehen muß mit der Situation. Und zu anderen, weil sie ja auch bisher nicht viel moralische Intelligenz beweisen haben.

Für die Entscheidung, die Du getroffen hast, gibt es keinen moralischen Gradmesser. Wie viel darf ein Mensch einem anderen Menschn antun, ohne dafür "bestraft" zu werden? Wieviel Solidarität sind Kinder ihren Eltern schuldig? Wie schlimm ist "schlimm genug"? Das ist doch individuell. Der eine wird jeden Tag von seinem Eltern verprügelt, findet das "nicht schlimm" und lebt ein wunderbares und glückliches Leben. Der andere wird "nur" in mal die Woche über's Knie gelegt und zerbricht daran. Welche Eltern haben jetzt mehr moralische Schuld auf sie geladen? Wie will man das messen? Zählt die Quantität? Zählt das Ergebnis? Was zähle ich da?

Aus eigener Erfahrung denke ich - wie viele andere hier - daß Du über eine Gesprächstherapie nachdenken solltest. Tu das für Dich. Du hast einen weiten Weg alleine geschafft, das verdient Respekt. Es ist weder eine Schande noch ein Zeichen von Schwäche, wenn Du für die letzten Meter Hilfe holst. Mitunter braucht man nur wenige Sitzungen, um sich klar zu werden, was in einer individuellen Situation "richtig" oder "falsch" ist. (Richtig und falsch sind hier eigentlich die falschen Worte, weil es so digital klingt und weil es voraussetzt, daß es falsche Lösungen gibt; meine Therapeutin hat da andere Kategorien, die mir aber - Asche auf mein Haupt - gerade nicht einfallen. Ich hoffe, Du verstehst es trotzdem richtig.)

Ich würde Dir viel Kraft wünschen - aber ich denke, Du hast diese Kraft, weil Du schon so einen weiten Weg aus dieser Deinen eigenen Kraft heraus gegangen bist.
Also wünsche ich Dir viel Glück und eine gute Entscheidung.

Gruß,
Elisabeth.

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Re: Meine Eltern

Antwort von veralynn am 10.09.2008, 18:11 Uhr

heidrun, hast ne pn, bzw. 2 ;-)

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Nachtrag

Antwort von +emfut+ am 10.09.2008, 18:16 Uhr

Weil ich für meinen Beitrag ziemlich lange gebraucht habe - Deine Situation wühlt mich sehr auf - habe ich einige Deiner Antworten noch nicht in Betracht gezogen.

Zur Therapie möchte ich noch was sagen:

Es ist komplett Deine Entscheidung, wann Du die Therapie machst. Ich will Dich auf keinen Fall zu etwas überreden. Aber Dein Posting hier zeigt, daß es eben doch eine Rolle in Deinem/Euren Leben spielt, wenn auch (im Moment, vielleicht) eine kleine.
Trotzdem kann es sinnvoll sein, abzuwarten. Eine Therapie braucht viel Kraft, und die sollte einfach zur Verfügung stehen. Wenn es derzeit geht, ohne das Leben von Dir und Deiner Familie zu beeinrächtigen, dann ist es im Moment okay.

Beachte aber bitte, daß es im Akutfall schwer ist, eine Therapie zu beginnen. WENN (was nie sein kann, oder nächste Woche) das Thema aus der Versenkung an die Oberfläche schwappt, dann ist vielleicht auch gerade nicht der richtige Zeitpunkt. Aber man wartet halt u.U. sehr lange auf einen Therapieplatz, muß ein paar Therapeuten "ausprobieren", bis man den richtigen gefunden hat - das alles kostet eben auch viel Zeit und Energie. Vielleicht ist es sinnvoll, sich wenigstens schon mal vorzubereiten. Wo bekommt man die Adressen von guten Therapeuten her? Welche Therapie ist für mich geeignet? Weiß mein Mann, wie er mir dann gut helfen kann - und ist er auch bereit, das zu tun?

So, wie man sich die besten Kardiologen und Herzzentren in der Nähe raussucht, wenn man einen Herzfehler hat. Man hofft natürlich, daß nie irgendwas passiert und das Herz in seinem fehlerhaften Zustand bis zum firedlichen Tod als 120jähige durchhält - aber FALLS es das nicht tut, dann fängt man wenigstens nicht auf der Bahre an, im Internet nach Tipps zu suchen. Verstehst Du, was ich meine?

Gruß,
Elisabeth.

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heidrun.....

Antwort von veralynn am 10.09.2008, 18:19 Uhr

wegen therapie nochmal. du musst nicht alles aufwühlen, das ist nicht nötig und auch nicht unbedingt sehr produktiv. du kannst mit einer therapeutin lediglich deine aktuelle situation besprechen, was dich zur zeit beschäftigt. nämlich genau das, was du hier gepostet hast. wie in der pn bereits erwähnt, man muss nicht einen ganzen garten umgraben, damit ein schöner rosenbusch drauf wachsen kann, einbisschen die oberschicht abtragen reicht völlig ;-)

viel glück

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Re: Meine Eltern

Antwort von janinek3415 am 10.09.2008, 19:26 Uhr

Meine Mutter und ihr Partner sind 10 Jahre zusammen ohne zu heiraten..beide waren vorher unglücklich vereheiratet..

Mein Mann und ich kennen uns 6 Jahre und sind 4 Jahre verheiratet..

LG

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Nachtrag gehört ein Beitrag tiefer.....

Antwort von janinek3415 am 10.09.2008, 19:31 Uhr

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@Veralynn

Antwort von Heidrun76 am 10.09.2008, 19:50 Uhr

Du hast auch Post...

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Re: Nachtrag

Antwort von Heidrun76 am 10.09.2008, 20:02 Uhr

Hallo Emfut,

ja, wahrscheinlich sollte ich doch einmal genauer über eine Therapie nachdenken, zumindest über eine Beratung, die vielleicht nicht unbedingt meine Kindheit thematisiert und dementsprechend eine Menge negativer Gefühle, die eigentlich im Moment "weg" sind, sondern nurmein derzeitiges schlechtes Gewissen.

Auf eine Entschuldigung meiner Eltern oder gar eine Versöhnung mit ihnen warte ich nicht, im Gegenteil. Der Gedanke stößt mich eher ab. Ich will ihnen nie wieder begegnen, ich will in diese gestörte, kranke Beziehung, die wir hatten, nie wieder einsteigen. Ich bin in gewisser Weise "fertig" mit ihnen, so wie Menschen ihre Expartner aus ihrem Leben streichen: man hatte eine gewisse Zeit miteinander, die das Leben auch geprägt hat, aber jetzt ist da keine Verbindung mehr, auch keine Sympathie, es ist einfach vorbei.

Nur das schlechte Gewissen bleibt. Und da muss dann wohl eine Therapie ansetzen...

LG,

Heidrun

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oh je

Antwort von Chatilia am 10.09.2008, 21:13 Uhr

es ist so traurig, was du alles schreibst. ganz furchtbar. trotzdem erweckt dein beitrag hoffnung: wenn es ein mensch schafft (du) trotz aller widrigkeiten und steinen im weg (deine eltern), so feinfühlig und nett wie du zu werden, dann macht mir persönlich das hoffnung, nämlich die, dass wir menschen es in uns haben, unseren persönlichen weg zu gehen, auch wenn nichts passt.

dein schlechtes gewissen würde ich so umleiten: such dir irgendeine aufgabe, wo du grad an den feiertagen wie weihnachten usw. jemandem wirklich helfen kannst (kinderheim, asylantenheim), denn dadurch wird sich das ganze negative doch noch irgendwie ins gute wenden.

hut ab, du hast mir richtig mut gemacht.

alles gute.

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@Chatilia

Antwort von Heidrun76 am 11.09.2008, 0:49 Uhr

Hallo,

vielen, vielen Dank für Deine Zeilen, die mir sehr gut getan haben. Auch allen anderen an dieser Stelle noch einmal Danke! für Eure Worte. Diese Bestätigung ist sehr, sehr wichtig für mich. Wenn ich in Zukunft wieder ein schlechtes Gewissen bekomme, dann werde ich mir noch einmal Eure Postings durchlesen und mich selber davon überzeugen, dass meine Entscheidung nicht nur richtig war, sondern auch mein persönliches Recht...


LG,

Heidrun

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Ich hab auch schon mal 7 Jahre keinen Kontakt zu meinen Eltern gehabt

Antwort von Hofi2 am 11.09.2008, 20:13 Uhr

und im Moment melde ich mich auch kaum, da sie mir in mein Leben zuviel reinreden wollen. Sie mögen Michael nicht, und da kam ihnen seine Krankheit gelegen, um zu sagen, ich soll mich trennen.
Im Moment, weiß ich selbst aber noch nicht, wie es weitergehen wird. Ich will das alles auf mich zukommen lassen.
Aber: auch ich hatte in den 7 Jahren ein schlechtes Gewissen und meine Eltern haben mir sehr gefehlt (vor allem mein Papa). Ich würde es allerdings wieder so machen, da meine Eltern mich mit 18 mehr oder weniger vor die Tür gesetzt haben.

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Re: Meine Eltern

Antwort von Muttchen8 am 12.09.2008, 8:01 Uhr

Sage diem Kind die Wahrheit. Es werde ich auch tun. Es ist besser als wenn der Kleine sich das allein das ausmahlen darf, warum er nur eine Oma und nur einen Opa hat.

Schau in dein Postfach.

LG
Tatiana

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