desinteresse?

Hm,

vielleicht sehe ich Gespenster, aber kann es sein, dass hinter dem Wunsch deines Mannes nach mehr Interesse an seinem Job eher der "alte" Konflikt steckt, dass ihr eben mentalitätsmäßig aus ganz anderen Ecken kommt? Ich finde so was nicht einfach. Mein Vater hat z. B. bei Thyssen an der Konstruktion von Panzerfernrohren mitgewirkt und sehr empfindlich darauf reagiert, als in der Pubertät meine "Stellt euch vor, es ist Krieg, und keiner geht hin"-Phase anfing und meine Mutter, die bei den Grünen sehr engagiert war, da auch kräftig mitgezogen hat.

Die meisten Männer definieren sich doch ziemlich stark über ihren Job, und gerade bei der Bundeswehr, bei der Polizei o.ä. werden sie nicht selten mit "politischer" Kritik konfrontiert - ich könnte mir deshalb vorstellen, dass ihn dein Desinteresse auch persönlich kränkt, zumal das ja von Anfang an ein Thema gewesen zu sein scheint.

Bei uns ist es auch so - mein Mann ist in der Forschung -, dass er mir oft von internen Problematiken erzählt, die ich in dieser Detailliertheit nicht nachvollziehen kann und dann innerlich abschalte. Bei uns ist das auch ein Konfliktpotenzial, aber hauptsächlich deshalb, weil ich seit jeher stinkig bin, dass mein Mann sich in Stresszeiten mental aus fast allem anderen ausklinkt, von mir aber grundsätzlich erwartet wird, dass ich meinen Jobstress so verarbeite, dass Kinderbetreuung, Kindertermine o.ä. nicht darunter leiden. Das ist natürlich ein anderes Thema als bei euch, aber ich vermute schon, dass auch bei euch da mehr dahinter steckt als dieser vordergründige Wunsch, dass er von seinen Tageserlebnissen berichten darf und von dir angehört werden möchte...

LG

Nicole