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Geschrieben von Mijou am 03.02.2011, 12:38 Uhr

Wer ist bei Euch der Boss...?

Hallo,

Du bist nicht zu egoistisch, sondern deutlich zu WENIG egoistisch. Es geht gar nicht, dass ein Kleinkind den gesamten Ablauf morgens blockiert und seine Mutter am Essen hindert! Dass Du schon dünn geworden bist, weil Du kaum noch zum Essen kommst, ist ja ein Hammer (wenn's nicht so traurig wäre, wäre es echt ein Witz, also wirklich!!!). Deine Kleine manipuliert Dich auf extreme Weise - und Du hast auch noch ein schlechtes Gewissen. Wohin soll Euch das noch führen?

Manche Mütter - und vielleicht gehörst Du auch dazu - scheuen sich ja, ihre Mutterrolle gegenüber dem Kind wirklich einzunehmen. Sie haben Angst, sich unbeliebt zu machen beim Kind und lassen es zu Hause den Ton angeben. Wenn es sich verweigert, sind sie hilflos, statt sich durchzusetzen. Kinder wollen aber gar nicht der Boss sein, damit sind sie schwer überfordert. Deine Kleine möchte, dass DU die Verantwortung über den Tagesablauf übernimmst und hierbei das letzte Wort hast. Sie möchte Liebe, aber auch Halt, Orientierung, Anleitung und eine souveräne Mutter, der man nicht auf der Pelle herumtanzen kann.

Ich würde auch nicht zu spät kommen, nur weil eines meiner Kinder sich nicht anziehen lässt. Meine haben im Kiga-Alter zwei Alternativen bekommen, was sie anziehen möchten, und durften sich für eine davon entscheiden. Meist reichte das, um ihren Wunsch nach Mitbestimmung zu befriedigen. Doch wo das Anziehen phasenweise trotzdem nicht klappte, wurden sie eben trotzdem angezogen, weil wir ganz einfach los mussten. Hier setze ich mich durch und halte das Kind notfalls auch beim Anziehen fest. Man muss mit Kindern nicht alles ausdiskutieren bis zum bitteren Ende oder ihnen nachgeben, wenn sie das Anziehen verweigern.

Die "Anziehprozedur" dauert bei uns 5 Minuten, auch bei Trotzanfällen, mehr ist nicht nötig. Wenn meine Kinder brüllen wollten, konnten sie im Auto weiterbrüllen, Hauptsache wir kamen rechtzeitig los. Das kam aber fast nie vor, ebenso wie es kaum eine "Anziehverweigerung" gab.

Es ist sehr schwer, wenn man eher wenig Durchsetzungskraft hat, dies zu verändern, das geht ja vielen Müttern so. Es ist aber nötig, dass Du für Dich klipp und klar entscheidest, wer bei Euch die Führungsrolle haben sollte, und dass Du diese dann auch wahrnimmst. Man kann immer wieder beobachten, dass Kinder, die ihre Mütter zu sehr manipulieren dürfen, im Laufe der Jahre nicht nur immer schwieriger, sondern auch unzufriedener werden. Kinder möchten liebevolle, aber auch starke Eltern.

Ich glaube, Du wirst in nächster Zeit noch etwas Gebrüll in Kauf nehmen müssen. Mache morgens alles nach einem festen Ritual und lass Dich von Rabbatz nicht aus der Ruhe bringen. Es wird sich angezogen (und zwar zügig und notfalls mit Deiner Hilfe und auch gegen Protest), dann wird gefrühstückt. Wer nichts essen möchte, muss nichts essen. Danach geht es pünktlich ins Auto. Diesen Morgenplan würde ich durchziehen, ob mit Geräuschkulisse oder ohne. Erst, wenn Deine Kleine merkt, dass sie auch mit Geschrei keine Verzögerung und keine gesteigerte Aufmerksamkeit mehr erreichen kann, wird sie dieses Verhalten loslassen können.

Sehr gut passt hier Jesper Juuls Satz: "Mann muss sich als Eltern entscheiden, ob man sein Kind lieben, oder sich bei ihm beliebt machen möchte. Wer es liebt, muss sich ab und zu unbeliebt machen."

LG

 
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