Rund ums Kleinkind - Forum

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Geschrieben von Frolle am 09.10.2020, 20:50 Uhr

Sensibles Kleinkind (Erfahrungen)

Huhu,
wir haben auch ein sehr sensibles Kind (3 Jahre). Sie war auch von Anfang an oft überfordert von der Welt. Als kleines Baby war sie zwar kein Schreikind, hat sich in überfordernden Situationen (Besuch, Ausflüge zB) „tot gestellt“ (schlafend) und kam aus diesem Zustand erst wieder raus, wenn zu Hause wieder Ruhe war.
Wir haben ihr am Anfang ganz viel Ruhe gegeben und sie dann ganz langsam immer wieder durch Erhöhung der Reize/ Unternehmungen an die Welt gewöhnt.
Mit 15 Monaten haben wir sie in einer kleinen Tagespflege (5 Kinder) betreuen lassen. Es war ein langer Weg, die Eingewöhnung dauerte ganze 6 Wochen, aber es war ganz sacht und langsam in ihrem Tempo und nach dem Berliner Modell und so hat sie es gut verkraftet. Die Tagespflege war unser Segen, sie hat es nach der Eingewöhnung geliebt, dort hat sie gelernt, mit Trubel umzugeben, Lautstärke auszuhalten, ... Wir haben aber immer versucht, sie früh wieder abzuholen (meist 9-12h), weil die Zeit dort wirklich anstrengend war für sie. Wenn sie vormittags betreut wurde, konnten wir nachmittags nichts weiter unternehmen, dann brauchte sie einfach Ruhe. Das hat sich 2 Jahre so gehalten. Irgendwann konnte man mal kurz einkaufen etc, oder entspannten Besuch empfangen, aber viel mehr war die ganze Zeit nicht drin. Das haben wir so akzeptiert.
Wesentlich gebessert hat sich die Situation, als sie anfing, sich gut auszudrücken (mit ca. 2,5 Jahren, also leider eher spät), sie hat dann ihre Sorgen benannt und wir konnten gut darauf eingehen und mit ihr Strategien erarbeiten, die Welt besser zu verkraften.
Geholfen haben vor allem auch Routinen: Immer wieder das Gleiche machen, bis es nicht mehr so „aufregend“ ist und dann wieder etwas Neues machen und das Alte immer mal wieder wiederholen. So könntet ihr es vielleicht mit dem Spielplatz probieren? Jeden Tag/ jeden zweiten Tag zumindest kurz hingehen. Die Aufregung legt sich und dann wird alles besser verkraftet.
Nun ist sie im Kindergarten in einer Gruppe mit 23 Kindern und das klappt super! Sie hat ihre Strategien gut verinnerlicht, wenn ihr etwas zu viel wird: Rückzugsorte, Gehörschutz, Ohren zuhalten, ein Kuscheltier, Kuscheln mit den Bezugspersonen, Bücher lesen, ... Das klappt toll. Dennoch holen wir sie auch jetzt noch immer möglichst früh ab. Mittlerweile sind dann aber auch nachmittags zusätzliche Termine/ Ausflüge möglich, das ist ein großer Fortschritt!

Butterplätzchen würde ich aber in einem Punkt widersprechen: Wenn das Kind zu Hause aus Überforderung weint, würde ich ganz viel Nähe und Sicherheit geben und darauf eingehen!!! Die Kinder brauchen das, um herunterzukommen. Sie verteufeln dann auch nicht im Nachhinein die Situationen draußen. Das ist eine Übertragungsleistung, die sie in dem Alter noch nicht schaffen.

Was eine Therapie bringen soll, wüsste ich nun allerdings nicht. Ihr als Eltern solltet sie einfach gut begleiten, fordern ohne zu überfordern. Also, ich kenne mich in dem Fall mit Therapien aber auch nicht aus. Bei unserer Tochter hat es sich alles von alleine gebessert. Es kostet oft Nerven und ist oft anstrengend, aber es wird sich ganz bestimmt auch bei euch bessern.

 
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