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Geschrieben von Lian am 11.10.2012, 10:35 Uhr

Mutterqualitäten

Mitnichten. Um das G12 zu schaffen, hinterher in 2-4 Jahren mit magna cum laude abzuschliessen um dann die nächsten zehn Jahre unbezahlte Praktika machen zu dürfen und mehrsprachig in der globalisierten Wirtschaftsbranche bestehen zu können, ist es als Eltern unsere Pflicht, dass wir unsere Sprößlinge, die ja die Krönung - ja, die Kirsche auf der Sahnetorte unseres durchgeplanten Lebens - sind zur maximalen Leistung anzuhalten.
Demzufolge sollten Erstklässer natürlich ihre Hausaufgaben 100% perfekt gestalten und dies in kürzester Zeit, um hinterher noch Energie für Geige, Wirtschaftschinesisch und Stepptanz zu haben. Nur, wenn wir alles richtig machen und auch von der Schule und dem Hort erwarten, dass sie mitziehen, haben wir Anspruch auf das perfekte Kind, welches die besten Noten nach Hause bringt, weltgewandt, gebildet ist, perfekte Umgangsformen hat, kommunikativ und freundlich, aber auch durchsetzungsfähig ist und eben so erfolgreich, dass uns alle um dieses Kind beneiden. Kurz, ein Fleisch gewordener Beweis für unsere Mutterqualitäten. Dass wir dazu unseren Kindern mit gesunder Strenge begegnen und die Hausaufgaben dann auch schonmal selber machen, ist da wohl selbstverständlich.
Da wir uns in alle aktuellen Theorien eingelesen haben, befremdet es uns, wenn die LehrerInnen auf unsere Verbesserungsvorschläge hinsichtlich der Unterrichtsgestaltung nicht genügend eingehen. Am besten wäre es natürlich, wir könnten mit im Klassenzimmer sitzen, damit wir in relevanten
Momenten konstruktiv verbessernd in den Unterricht eingreifen können. Das würde nicht nur den Horizont der LehrerIn erweitern, sondern wir könnten unsere Qualitäten auch den bedauernswerten Mitschülern zu Gute kommen lassen, deren Eltern anscheinend überfordert/desinteressiert/inkompetent sind. Da unser Kind ja angemessene soziale Kontakte braucht, müssten wir dann auch nicht mehr so große Sorgen haben, dass es sich mit einem Mitschüler anfreundet, dass den Ernst des Lebens so noch nicht erfasst hat. Aber da der Mitschüler ja später wahrscheinlich nur Hausmeister des Konzerns wird, dem unser Sprößling als Chef vorsteht, ist es wohl besser, wir konzentrieren uns nur auf die Förderung und verbieten soziale Kontakte gänzlich.

Nur für den Fall der Fälle - Ironie off.
Lian

 
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