Kaiserschnitt

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Geschrieben von Schippchen am 16.12.2011, 12:47 Uhr

Angenehme Erfahrung, trotz des Wunsches einer spontanen Geburt

Es geht also doch... Hätte mir ja ehrlich gesagt wirklich eine spontane Geburt gewünscht, doch die Risiken wäre ich niemals eingegangen. Meine Kleine lag in BEL und wollte sich ab der 32ten Woche etwa partout nicht mehr drehen. Da sie als sehr zart eingestuft wurde und die Dopplerwerte zwischendurch absackten, schlossen die Ärzte eine spontane Geburt aus.
Bzw. wurde mir gesagt, ich könne im UKE nachfragen, doch auch da würde man das wahrscheinlich nicht versuchen wollen. Ich vertraute den Ärzten und machte mich mit dem Gedanken, des geplanten Kaiserschnitts vertraut.
Einerseits beklemmte mich das Gefühl, zu wissen, wann unsere Tochter nun kommen würde, andererseits war ich nun den Fragen ausgesetzt. Wieso, weshalb und wirklich?
Der Tag vor der OP war so unreal... ich konnte gar nicht begreifen, dass ich sie morgen im Arm halten sollte. Stellte mir - unnötigerweise - meinen Wecker, ging schlafen und lag die halbe Nacht wach, bis es um 5:30 endlich Zeit wurde, aufzustehen. Fragt mich nicht, wie Paul auch nur ein Auge zugekriegt hat, er schlief seelenfriedlich, stand aber auch kerzengrade im Bett als ich ihn mit den Worten "Aufstehen, heute kriegen wir unsere Tochter!", weckte.
Im Krankenhaus angekommen ging es gleich in den Kreißsaal, wo ich schon an der Tür von einer Hebamme in etwa meinem Alter, Anfang zwanzig, begrüßt wurde. Sie brachte uns hinein, erklärte in aller Ruhe noch mal, was passiert, schrieb ein CTG und druckte es mir sogar noch mal aus (es waren tatsächlich sogar leichte Wehen drauf zu sehen!), und holte die Ärztin zum letzten Ultraschall. Ja, das Baby liegt noch immer in BEL, dann kommen Sie gleich dran, einen Augenblick noch warten.
Aus der verabredeten halben Stunde wurde dann eine Stunde und wieder wurde jemand dazwischengeschoben... letztendlich lagen wir von 7:00 bis 10:00 dort im Kreißsaal... bekamen immer mal wieder Besuch von der Hebamme, die an diesem Tag übrigens ebenfalls Geburtstag feierte und der Anästhesist forderte Paul sogar auf, doch ganz zu mir mit ins Bett zu kommen. Zur Beruhigung und auch, um noch mal den Bauch zu fühlen. War das schön!
Plötzlich gings los, ich wurde zum OP geschoben, lief in den Raum dann aber selbst und saß dann auf einmal auf diesem schmalen Bett.
Beruhigenderweise sah der OP-Raum gar nicht so schlimm aus. Alles war in verschiedenen Grüntönen gekachelt, sogar recht geschmackvoll gemacht... fragt mich nicht, wieso mir das durch den Kopf schoss *lach
Und dann kam die Aufregung. JETZT! Der Anästhesist redete mir ruhig zu, während er die Spinale setzte, die ich Gott sei Dank nicht sehen konnte und auch das restliche OP-Team redete ganz freundlich und besonnen mit mir. Ich konnte tatsächlich ruhig bleiben!
Und schon mussten meine Beine das Bett hochgehievt werden, alles war taub und kribbelte wie bei der Betäubung vom Zahnarzt. Ich wurde hingelegt und das Tuch vor mir gespannt, während der Anästhesist weiter ruhig erzählte, was gerade gemacht wurde.
Auf einmal kam ein "Und da gehts auch schon los, sie haben schon angefangen!", was ich gar nicht bemerkt hatte. Und Paul war noch gar nicht da!
In dem Moment kam er zur Tür rein, die Klamotten hatte er im Kreißsaal schon gewechselt, und setzte sich zu meinem Kopf.
Ganz der Profi redete er nun auf mich ein und erzählte mir von Fitnessübungen, die er eben noch gemacht hätte. Liegestütze, Sit-Ups, Kniebeugen... und ich? Ich fing an zu erzählen, was ich spürte! Nämlich ein undefinierbares Rütteln und dumpfes Zwacken. Es war total spannend! Angestrengt versuchte ich die Empfindungen zuzuordnen, doch dann kam ein "Oh, die hat sich aber verkeilt" und dann ein "Und 10 Uhr 41, sehr schön!" gefolgt von einem "Och joar, wirklich ein bisschen zart, aber süß, die Maus!" und schon wurde uns dieses kleine noch blau-lila farbene Etwas gezeigt. Einen Fuß am Kopf liegend so wie sie im Bauch lag und tief und fest schlafend!
Hat sie das alles total verpennt!
Beim APGAR-Test (8/9/10) und absaugen haben wir sie dann schreien hören. Und wie! Das ganze OP-Team war baff über ihre Lautstärke! Doch als der Papa sie dann in ein Handtuch gewickelt in die Hand bekam war Ruhe.
Eine Viertelstunde lang hielt er sie mir nun ans Gesicht. Ich bekam den rechten Arm frei (wurde lose festgebunden, damit ich aus Reflex nicht an den Bauch fasse) und durfte streicheln, staunen, weinen und dahinschmelzen, während sie, optisch einem Boxerwelpen ähnlich, angestrengt versuchte, die Augen aufzumachen.
Schlussendlich wurde Paul dann mit ihr wieder in den Kreißsaal gebracht und ich noch weitere 15 Minuten vernäht. Das Entfernen der Plazenta hatte ich zuvor sogar noch deutlicher gespürt, als schmerzloses Ziepen...
Jedenfalls kam mir diese Zeit nun endlos vor... ich versuchte im Kopf ihr Gesicht zu rekonstruieren, doch so ganz gelang es mir nicht, dann fing eine der Schwestern an, mit mir zu quatschen und ich stieg dankbar mit ein.
Am unangenehmsten - neben der Spinale, die tat halt echt etwas weh - empfand ich dann das wechseln aufs Bett. Ich war wie gelähmt und auf einmal beeilten sich alle. Hatte schon Angst, gleich irgendwo runterzukullern und versuchte besorgt auf das Können und die Routine der Leute dort zu vertrauen.
Plötzlich kam der Arzt ohne Haube hervor und erkannte mich gleich wieder "Ach SIE sind das! Na herzlichen Glückwunsch!" und ich wurde zu Paul und meiner Tochter geschoben. Sofort als ich ins Zimmer rollte, legte mir eine Hebamme das kleine Ding auf die nackte Brust und machte sich dann erst in aller Ruhe daran, Zettel auszufüllen.
Wenig später wurde sie dann noch einmal schnell gewogen, gemessen und fotografiert und dann hieß es auch schon anlegen, was erst super klappte. Und kuscheln!
Zwei Stunden hieß es nun kuscheln, kennen lernen, betrachten, gefühlte 200 Fotos machen, von denen fast alle unscharf sind und wieder: Dahinschmelzen, während sie sich im Minutentakt zu verändern schien. Nur noch der Blasenkatheter wurde gezogen, als ich die Beine wieder etwas spürte. Ging aber so schnell, dass ich das gar nicht wirklich mitbekam, ich hab nur in dieses entzückende Gesicht geschaut...

Gegen 13°° Uhr wurde ich dann auf die Station geschoben, wo mir von überall gratuliert wurde, ich bekam es nur so halb mit... Ich hatte mein Baby auf dem Arm!

Also: Obwohl es nicht mein Wunsch gewesen wäre, man hat uns die Geburt sehr schön gemacht, klar, hätte ich nun lieber keine Schmerzen und würde mir wünschen, mehr alleine machen zu können, aber es ist okay.
Nach etwa fünf Stunden bin ich das erste Mal zur Toilette gegangen, begleitet von einer Schwester und mit einer Körperhaltung wie Quasi Modo, doch am nächsten Tag konnte ich tatsächlich schon etwas rumlaufen. Es half, so früh aufzustehen und die Bewegung tat gut. Mit jedem Mal wurden die Schmerzen dabei weniger und schon bald konnte ich aufrecht stehen.

Wenn es nun aber ein nächstes Mal geben sollte, dann mit Vorliebe spontan, doch die Erinnerung an diesen Kaiserschnitt ist schlichtweg positiv und dafür bin ich sehr dankbar!
Ich weiss, das geht auch anders...

 
5 Antworten:

Re: Angenehme Erfahrung, trotz des Wunsches einer spontanen Geburt

Antwort von Nachtwölfin am 16.12.2011, 21:25 Uhr

Glückwunsch. Wann war denn die Geburt?

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Re: Angenehme Erfahrung, trotz des Wunsches einer spontanen Geburt

Antwort von MaSchie26 am 16.12.2011, 22:49 Uhr

Herzlichen Glückwunsch!!!!!!!!!!!!!!

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Re: Angenehme Erfahrung, trotz des Wunsches einer spontanen Geburt

Antwort von Schippchen am 17.12.2011, 12:05 Uhr

Letzte Woche Donnerstag, am 8.12.

:-)

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Re: Angenehme Erfahrung, trotz des Wunsches einer spontanen Geburt

Antwort von Zwergmase am 17.12.2011, 20:09 Uhr

Glückwunsch!!!

Ganz ehrlich? Du machst mir wirklich etwas Mut!

Mein Kleiner liegt auch noch in BEL und will sich einfach nicht drehen, von daher wirds bei mir wahrscheinlich auch ein KS werden und auch wenn ich das alles eigentlich relativ locker sehe kommen hin und wieder eben doch ein paar Ängste hoch, bzw nicht wirklich Ängste, aber naja ich hätte mir eben eigentlich eine spontane Geburt gewünscht und finde es einfach schade dass daraus wohl nix werden wird.
Da ist es irgendwie sehr schön zu lesen dass der KS für dich so ein positives Erlebnis war, vor allem weil man sonst so viel negatives hört.

Nochmal: Herzlichen Glückwunsch, ich freue mich sehr für dich und auch ein dickes Danke dafür dass du deine Erfahrung mit dem KS teilst!

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Re: Angenehme Erfahrung, trotz des Wunsches einer spontanen Geburt

Antwort von NadineR am 04.02.2013, 13:12 Uhr

Hallo und danke für diesen schön geschriebenen Erfahrungsbericht.
Mein Baby wird wohl Anfang März per Kaiserschnitt auf die Welt kommen, habe auch Angst davor, aber dein Bericht macht mir Mut.
Darf ich fragen, in welchem Krankenhaus du warst?
Liebe Grüße

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