Rund um die Erziehung

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Geschrieben von RaupeC am 29.06.2012, 12:17 Uhr

sorry, sehr lange Antwort

Hallo,
ich glaube die Eifersucht Deines Sohnes ist ein bisschen hausgemacht. Es kommt für mich so rüber, als ob er immer Verständnis haben muss für das Baby. Aber das kann er gar nicht, dafür ist er noch viel zu klein. Es sind viele Umbrüche in seinem Leben passiert und ich glaube, er fühlt sich einfach verlassen und hilflos und weiß sich net anders zu wehren. Klar ist es gut, mit ihm Dinge zu unternehmen, aber ich habe im Moment den Eindruck, das er sich Zeit mit Dir oder Euch immer erst mal erarbeiten muss. Das Baby braucht Dich, keine Frage, aber Dein Sohn braucht Dich jetzt noch viel mehr! In seiner kleinen Welt ist nix mehr wie vorher, er wird ein bisschen die Orientierung verloren haben und braucht Dich jetzt als Stütze. Nur Du kannst ihm die Orientierung wiedergeben. Du musst das Baby nicht immer vorziehen, weil es so klein ist. Dein Sohn braucht im Moment den Vorzug und das Baby kann auch mal einfach "mitlaufen". Natürlich nicht immer, aber in manchen Situationen geht das.
Stell Dir vor, Dein Mann käme morgen mit einer anderen Frau heim und sagt zu Dir, das ist jetzt meine zweitfrau. Sie wohnt ab jetzt auch hier, aber ich hab Dich immer noch genauso lieb wie vorher. Wie findest Du das? Und genauso fühlt sich Dein Sohn.
Ich habe auch zwei Kinder, allerdings ist das große schon 9. Mit ihr hatte ich auch so meine Probs wegen Eifersucht, aber wir haben es ganz gut in den Griff bekommen eben mit der Methode, das Baby auch mal an die 2. Stelle zu stellen.Meine Große fühlt sich dadurch wahrgenommen und muss nicht immer groß, stark und rücksichtsvoll sein. Nein, sie weiß, das sie immer noch Mamis kleiner Liebling ist und Mami immer noch zu ihr steht, auch wenn es jetzt die kleine Schwester gibt. Und sie lernt trotzdem, das man auf das Baby Rücksicht nehmen muss oder die Große manchmal warten muss, weil es eben nicht anders geht. Aber eben auch, das das Baby manchmal warten muss, wenn es bei der großen nicht anders geht.

Konkrete Gedankenanstöße schreibe ich Dir jetzt ;-)
Zitat: "Er wollte einen Bonbon haben. Ich sagte, er bekäme keinen. Er fragte warum, ich sagte ihm, dass es noch früh ist und ich ihm keinen geben will, da er vorher sein Spielzeug nicht aufgeräumt hatte"
Was hat das Bonbon mit dem Spielzeug zu tun und warum muss man für ein Bonbon aufräumen? Wusste er das vorher, dass er ein Bonbon bekommt, wenn er aufräumt?

Mit der Rassel und dem Schlagen im Laufgitter: Du sagst, er hat die Spielsachen nach ihr geworfen. Woher weißt Du das? Das Du ihn erst mal wegschubst, verstehe ich in gewisser Weise, aber warum bist Du nicht mit dem Baby auf dem Arm zu ihm hingegangen und hast ihn in seiner Not auch in den Arm genommen? Warum hast Du ihn allein gelassen? OK, Du warst überfordert und wolltest in Ruhe sein, aber sag ihm das einfach. Du hast Deinen kleinen Sohn allein gelassen, vielleicht stand er da und hat seine kleine Schwester gehasst, weil Mama jetzt sie auf dem Arm hat und früher durfte er immer kuscheln wenn er wütend war. Dann kommt er zu Dir, sucht Deine Nähe und bekommt wieder einen auf den Deckel. Immer noch nicht wird er in den Arm genommen und getröstet. Da ist es in meinen Augen kein Wunder, wenn er versucht mit dem Schuh weiter zu hauen. Irgendwie muss man ja die kleine Schwester von Mamas Arm runterbekommen. Ich sehe immer noch nix, womit auf ihn in der Situation eingegangen wurde. Dann wendest Du Energie auf, um seine Zimmertür zu zuhalten. Wo war denn da das Baby? Hättest Du die Energie nicht in eine Umarmung stecken können? Die hätte der kleine Kerl vielleicht so sehr gebraucht. Und dann immer wieder, er macht einen Schritt auf Dich zu und kriegt wieder einen auf den Deckel. Das funktioniert so nicht, merkst Du? Versuche den Kreislauf zu durchbrechen, auch wenn es bedeutet, dass er mal keine Strafe bekommt oder eben sich ein Bonbon oder eine CD nicht "erarbeiten" muss.

Falls Du ihn nicht in den Arm nehmen möchtest, weil Du denkst, er könnte meinen er hätte richtig gehandelt, dann sehe ich das anders. Ich denke, er würde merken, ok: Mama hat mich immer noch wahnsinnig lieb, ich war frech, aber sie liebt mich trotzdem. Während Du ihn im Arm hast, kannst Du ihm erklären, dass es weh tut wenn man mit der Rassel haut oder ihn fragen, wie er sich fühlen würde, wenn sein Freund ihn mit einem Schuh haut. Selbst wenn Dir die Entschuldigung so wichtig ist, kannst Du die in die Umarmung mit einbauen mit einem freundlichen: ich würde mich sehr freuen, wenn Du dich jetzt entschuldigst.
Lass ihn teilhaben an Eurem Leben, schließ ihn nicht aus...

Ich hoffe, Du verstehst, was ich rüberbringen will. Er muss noch nicht groß sein, er darf immer noch klein sein. Er muss kein Verständnis für das Baby haben, sondern Du musst Verständnis für ihn haben. Und ein Baby muss nicht zwangsläufig immer die erste Geige spielen. Für Deinen Sohn ist es eine harte Zeit und er braucht Dich im Moment mehr als Du glaubst, habe ich den Eindruck.

Kopf hoch, Du schaffst es einen Weg für Euch zu finden.
Liebe Grüße
Raupe

 
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