Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Windpferdchen am 02.12.2016, 12:59 Uhr

Erwartungen etwas herunterschrauben...

Huhu,

Du musst viel arbeiten und brauchst daher auch mal Ruhe. Das kann man total gut verstehen. Aber mit einem Kleinkind hat man halt keine Ruhe! Dein Sohn ist zudem ein ziemlich aktives Kerlchen. Das ist eine Typfrage, Du kannst es nicht abstellen oder ihn in ein ruhiges Kind verwandeln. Es ist auch normal, dass er in diesem Alter noch nicht allein spielen kann. Und dass er nachts hier und da aufwacht und etwas möchte (trinken, Toilette, Beruhigung nach Alptraum usw.). Meine Kinder sind in diesem Alter beide noch jede Nacht aufgewacht und brauchten etwas.

Du machst es Dir selbst zu schwer, weil Du überhöhte Erwartungen an Deinen Sohn hast. Er soll mit zweieinhalb schon zuverlässig sauber sein, obwohl die meisten Jungs das frühestens mit dreieinhalb bis vier Jahren dauerhaft schaffen. Bis dahin sind Pannen völlig normal. Auch längere Rückfälle sind normal und kommen bei so kleinen Kindern so gut wie immer! Vor allem bei Jungs, denn die sind durchschnittlich später dran als Mädchen.

Was Deinen Sohn natürlich sehr belastet, ist die Trennung von Dir und seinem Papa. Er wird ständig hin- und hergerissen. Der Papa hält nicht viel von der Mama, und die Mama hält nicht viel vom Papa. Das kriegt er natürlich unterschwellig mit, und es ist sehr schwer für ihn. Er hat nämlich den Papa UND die Mama lieb. Kinder sind die Hauptleidtragenden bei jeder Trennung, das darf man nicht unterschätzen. Kein Kind steckt eine Trennung gut weg. Dein Sohn muss sich ständig umstellen, mal gelten Papas Gewohnheiten und Regeln, mal Mamas. Das ist eine große Überforderung.

Ich habe keine einache Lösung für Dich. Ich kann Dein Bedürfnis nach einem pflegeleichten Kind verstehen. Wir hätten alle gern pflegeleichte Kinder, aber kaum jemand hat so eines. Die Kleinkind-Zeit ist einfach irre anstrengend für alle Mütter, das ging mir auch so! Es würde Dich aber entlasten, wenn Du Dich ein wenig in Deinen Sohn einfühlst. Unterstelle nicht, dass er absichtlich schwierig ist. Sonst kommst Du in einen Teufelskreis aus Gereiztheit, enttäuschter Erwartung und Wut. Schau lieber besser hin: Welche Bedürfnisse verstecken sich wirklich hinter seinem schwierigen Verhalten? (Angst, Wunsch nach mehr positiver Aufmerksamkeit, Bestätigung, nach bedingungsloser Liebe). Schon ein veränderter Blick kann die Situation sehr entspannen!

Versuch', keine Erwartungen an Deinen Sohn zu haben, die er noch nicht erfüllen kann. Er verhält sich für sein Alter völlig normal. Er kann noch nicht sauber sein, sich allein beschäftigen, nachts durchschlafen. Könnte er es, würde er es tun, schon um Dir mehr zu gefallen. Wenn Du ständig diese Dinge von ihm erwartest, wirst Du auch ständig enttäuscht sein. Und das verunsichert ihn. Er will Dich nicht enttäuschen. Er will, dass Du ihn dort abholst, wo er gerade in seiner Entwicklung steht. Erkenne, wie klein er noch ist!

LG

 
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