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Geschrieben von Kleine Fee am 30.01.2015, 10:25 Uhr

Null-Fehler-Mentalität

Mit großem Interesse habe ich einen Artikel gelesen, in den es u.a. darum geht, dass sich unsere und die folgenden Generationen gefühlt keine Fehler bei der Berufsplanung erlauben dürfen, um am Ende nicht als die Dummen dazustehen. (http://www.welt.de/politik/deutschland/article136815670/Wie-sich-die-Generation-Zuviel-selbst-ueberfordert.html)

Aus jetziger Sicht hätte ich wohl einen anderen Studiengang gewählt. Aber ich denke, man muss Entscheidungen auch immer in ihrer Zeit sehen. Wirklich richtig und falsch gibt es wahrscheinlich nicht und man kann sich ja auch weiterentwickeln zB durch einen Aufbaustudiengang. Im Freundeskreis sind nach meinem Gefühl die am besten gefahren, die immer den höchstmöglichen Abschluss gewählt haben und sich damit einige Stufen des Hocharbeitens in einem Unternehmen sparen konnten.

Wie seht Ihr das? Wie sind Eure Erfahrungen? Verfolgt Ihr einen ausgeklügelten beruflichen Masterplan? Gibt es Fehlentscheidungen?

 
12 Antworten:

Re: Null-Fehler-Mentalität

Antwort von Nikas am 30.01.2015, 11:45 Uhr

erstens nehm ich welt.de nicht ernst und zweitens ist das Quark und drittens (nebenbei bemerkt) ist es bescheuert, diese harsche Nullfehlerplanung leider auch schon unsern Kleinsten aufzudrücken. Die Hubschraubereltern machen ja schon aus der KiGa-Auswahl einen lebenswichtigen Entscheidungsprozess.

es kommt darauf an, zu erkennen, was man wirklich will, und das dann zu verfolgen, und immer zu bedenken, dass man nichts geschenkt bekommt und niemand auf einen wartet. Das kann früher sein, das kann später sein.

Wer einen masterplan will und macht, solls tun und ihn durchziehen. Will und macht aber nicht jeder.

und was sind schon Fehlentscheidungen. Hartes Wort. Leben und Welt bieten genug Chancen, als dass man einer einzelnen "Fehlentscheidung" nachtrauern sollte. Alles hat mehrere Seiten. Man darf nur nicht sich selbst verraten. Selbstverrat (auch beruflich) nenn ich Fehlentscheidung. Wer das anhaltend tut, wird unglücklich werden.

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Re: Null-Fehler-Mentalität

Antwort von Steffi528 am 30.01.2015, 12:02 Uhr

Ich habe den Artikel auch gelesen.
Ich selbst habe einen Lebenslauf, der nicht mehr auf eine Seite passt, krumme Schulbildung, zwei Abschlüsse, drei Weiterbildungen mit Zertifikat, nicht mehr zählbare normale Fortbildungen, einige verrückte Nebenjobs (die im richtigen Lebenslauf keinen Platz finden ;-))
Einen Masterplan habe ich nicht, nie gehabt, außer, das ich studieren wollte und das dann auch geschafft habe. Ich passe mich den Umständen so gut es geht an, bin "weiter" gekommen, wie ich es mir erhofft habe, vermute aber mal, das ich den Gipfel meines beruflichen Erfolges erreicht habe, da noch ein paar Jahre bleiben werde und mich dann langsam zurückziehen werde.
Ich bin flexibel, bzw. möchte mich weiter entwickeln, neues Lernen, neues Entdecken. Vielleicht ist das mein "Masterplan".
Fehler? Was sind Fehler?

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Re: Null-Fehler-Mentalität

Antwort von Fredda am 30.01.2015, 18:36 Uhr

Erfahrungen entstehen aus Verhalten, nicht aus Entscheidungen. Null-Fehler-Mentalität finde ich blöd, und mit 19 wusste ich doch nicht, was ich mit 40 arbeiten will - ich bin lieber flexibel, bunt und überraschend.

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Re: Null-Fehler-Mentalität

Antwort von sun1024 am 30.01.2015, 21:06 Uhr

Ja, es stimmt, dass die möglichen Wege heute viel vielfältige und verschlungener und undurchsichtiger sind als früher.

Aber ich denke auch, kaum ein Mensch hat nur diesen EINEN Berufsweg, der zu ihm passt. Es gäbe immer verschiedene Möglichkeiten. Wo wir schließlich gelandet sind, ist ein Stück weit auch Zufall und durch verschiedenste Erfahrungen beeinflusst.

Und es bleibt Jammern auf einem hohen Niveau - auch wenn der Karriereweg nicht der steilste ist, führt das in Deutschland nicht zum Verhungern, obdachlos-sein oder sich-keine-medizinische-Behandlung-leisten-können.

Sicher hätte ich im Laufe meines Lebens mehr Vermögen angehäuft, wenn ich meinen ersten Job nicht hingeworfen hätte und noch mal von vorne studiert hätte - aber das Vermögen ist ja nicht alles...

LG sun

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Re: Null-Fehler-Mentalität

Antwort von SweetChilly89 am 30.01.2015, 21:06 Uhr

Also ich reagiere auf solche Artikel immer etwas verschnupft... sehr verallgemeinernd, wenig sinnvoll.

Ich meine, es kann ja nicht jeder Betriebswirt oder Lehrer werden (das sind so die gradlinigen Leute aus meinem Freundeskreis). Und sich mit 18, 19 entscheiden, was man denn von nun an machen möchte, ist ja auch eher unrealistisch, zumindest wohl für die Mehrzahl der Schüler und Studenten.

Mein Masterplan ist folgender: Eigene Ansprüche und vermeintliche Ansprüche anderer an sich selbst gezielt hinterfragen und sich darauf fokussieren, was einem selbst gut tut.

Mein aus Interesse gewähltes Studium ist mehr oder weniger brotlos. Das war mir auch vor Aufnahme klar, hat sich aber aufgrund der nicht so streng gehandhabten Präsenz ganz gut mit meinen sonstigen familiären Verpflichtungen vereinbaren lassen. Meine Ansprüche an eine Arbeitsstelle (arbeite in Teilzeit, studiere nebenher noch einen fachfremden Weiterbildungsmaster) sind aber sicher nicht so hoch wie die mancher anderer, die ich kenne. Ich möchte nicht Abends noch über Präsentationen brüten, sondern lieber mit meiner Tochter und meinem Freund zusammen sein. Wichtig sind mir planbare, geregelte Arbeitszeiten, ein gutes Klima, ein gescheites Auskommen.

Ich empfinde das, vor allem im Vergleich mit einer sehr guten Freundin von mir, die nach dem BWL-Studium in die Unternehmensberatung (absolut gesehen hohes Gehalt, der Stundenlohn ist im Endeffekt geringer als bei mir bei 60-70 h Wochen im Durchschnitt) gegangen ist, für mich als die richtige Entscheidung.

just my 2 cents :)

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Re: Null-Fehler-Mentalität

Antwort von Hase67 am 31.01.2015, 9:25 Uhr

Teilweise möchte ich mich Sweetchilly anschließen - Artikel dieser oder ähnlicher Art gibt es ja immer wieder - eher noch in der Welt z. B. in der Zeit, in der Nido, in der Brigitte. Für mich ist das, was da beschrieben wird, gar keine "Generation" - es ist allenfalls ein sehr kleiner Ausschnitt aus einer Generation. Einerseits werden Lebensläufe von Großstadt-Akademikern mit hohem Ausbildungsniveau beschrieben, andererseits werden da Vergleiche zu Statistiken gezogen, die sich auf die Gesamtbevölkerung beziehen - das stimmt doch schon im Ansatz nicht, da werden doch Äpfel und Birnen verglichen.

Mein eigener Berufsweg ist im Vergleich zu dem vieler Ex-KommilitonInnen und heutige Kollegen und Kolleginnen relativ geradlinig verlaufen, weil ich ganz gezielt Übersetzerin werden und auch unbedingt gut davon leben wollte - und ich arbeite glücklicherweise auch nur in Bereichen, die mir Spaß machen und die mich fordern. Und ganz eigentlich ist Übersetzen auch eine "brotlose" Kunst, das hat man uns im Studium schon immer eingebläut - es ist tatsächlich auch so, dass es sehr darauf ankommt, wo man landet, wie gut man mit dem permanenten Zeitdruck klarkommt, wie gut man das mit seiner Familie, der beruflichen und privaten Biografie seines Partners oder gesamtwirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen und Umständen in Einklang bringen kann. Vor 21 Jahren, als ich mit dem Studium fertig war, ließ sich das in dieser Form überhaupt noch nicht absehen, dazu hat sich im Laufe der Zeit bei mir privat und auch global einfach zu viel verändert. Ich finde, wichtiger als eine strategische "Null-Fehler-Planung" ist Flexibilität, Klarsichtigkeit, eine gute Mischung aus Optimismus und Realismus und durchaus auch ein bisschen Abstand zu Pseudoanforderungen, die von außen an einen herangetragen werden - da muss man sich tatsächlich immer wieder fragen, ob das für einen selbst wirklich so passt und stimmig ist.

Das Hundertprozentige gibt es sowieso nicht, gibt es nirgends - auch wenn man immer mal wieder Leuten begegnet, die einem weismachen wollen, sie hätten es "geschafft". Jeder Tag hat nur 24 Stunden, und alle kochen nur mit Wasser.

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Re: Null-Fehler-Mentalität

Antwort von SweetChilly89 am 31.01.2015, 12:20 Uhr

*unterschreib*

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Ich denke, nur bei wenigen gibt es wirklich einen "ausgeklügelten" Plan...

Antwort von MM am 31.01.2015, 18:48 Uhr

... und vieles in der Studien-und Berufslaufbahn entwickelt sich auch unerwartet. Später sieht man es vielleicht als gut an, hatte es aber nicht geplant. Oder man sieht es im nachhinein als "Fehler" - im Sinne dessen, dass man es heute vllt. anders machen würde.

So ist das bei mir schon teilweise mit meinen Studienfächern, im Nachhinein betrachtet - aber so richtig bereuen tue ich es auch nicht, denn das was ich damals gemacht, erfahren und gelernt habe, ist ja trotzdem irgendwie wichtig fürs Leben (gewesen), auch wenn ich es jetztvielleicht nicht alles davon direkt im Beruf anwende.

Meinen Kindern würde /werde ich später mal in der Hinsicht vielleicht ans Herz legen, ein bisschen "zukunftsweisender" zu denken, aber es bleibt ja letztendlich trotzdem ihre Sache.

Ich sehe nicht, wieso mein heute weniger "Fehler" machen dürfte als früher. Vielleicht gibt es mehr Stress oder Panikmache - aber sonst...?

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Re: gutes Thema

Antwort von Benedikte am 01.02.2015, 9:06 Uhr

Fuer mich ist das ein relativ aktuelles Thema weil ich jetzt in einem Alter bin wo im Bekanntenkreis viele Kinder jetzt fertig studiert haben, selber Kinder kriegen usw.

Und da laesst sich ein Muster ausmachen. Unglaublich viele haben studiert, auch da, wo man sich zu Schulzeiten immer fragte, ob die mal abitur machen. Machen aber alle dann, und studieren. Und wenn die Eltern nur ein bisschen patte haben, haeufig in zuerst attraktiv erscheinende Studiengaenge. Vor allem Europa, internationale Organsiationen, "Was mit Medien", internationale beziehungen, alle mit Auslandssemestern , Mastern. Und dann ueberall der Absturz, fast ueberalle, manchge sagen es nicht deutlich, manche machen den zweiten oder sogar dritten Master.

Unterkommen tun eher die, von denen man wenig gehoert hat. Prima gehen derzeit Lehrer bzw ich habe da von mehreren gehoert, dass die jetzt ins referndariat gehen und fuer fast alle Faecher besteht Bedarf, so dass viele Studeinraete nachwachsen. Auch die Juristen gehen nach wie vor gut weg, weniger in den Staatsdienstm, alles eher so Ueberraschunsloesungen, aber die finden was. Mathematiker und Ingeieure eh NUR da kenne ich zwar eine reihe, die anfangen, unglaublich viele hoeren aber schnell auf. Machen dann Lehramt.

Fuer mich ist die Sache vorbei, meine Kinder versuche ich dazu zu beraten, dass sie etwas handfestes studieren- Lehramt, Jura, VWL, BWL, MINT scheidet bei uns aus. Fehlentscheidung ist mA nach, einen dieser Magnetstudiengaenge zu studieren wenn man selber eher durchschnittlich veranlagt ist


Benedikte

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Vielleicht bin ich da Romantiker.

Antwort von emilie.d. am 01.02.2015, 15:25 Uhr

Ich würde meinem eigenen Kind immer raten, das zu machen, was er liebt, was ihm Spaß macht, wofür er sich interessiert. Es gibt da einen gar nicht so schlechten Film zu dem Thema: "Veronika decides to die".

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@Benedikte

Antwort von Murmeltiermama am 01.02.2015, 15:49 Uhr

Also ich würde meinen Kindern von Jura eher abraten, wenn sie mich danach fragen. Klar gehen die Juristen alle irgendwie weg, aber entweder völlig unterbezahlt, in prekäre Selbständigkeit oder in einen Job mit so viel Arbeit, dass das Leben auch nicht mehr wirklich Spaß macht (von Familie und Beruf ganz zu schweigen). Aber das ist vielleicht auch eine ostdeutsche Perspektive.

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Re: Null-Fehler-Mentalität

Antwort von PiaMarie am 01.02.2015, 19:46 Uhr

Hallo,

Ich bin selber 23 Jahre und bald fertig mit Maschinenbau Bachelor (duales Studium) und habe bereits einen Festvertrag in der Tasche.
Einen Master brauche ich - zumindest wenn ich praktisch weiter arbeiten will und keine bedeutende Führungskarriere einschlagen will - in dieser Branche zum Glück immer noch nicht. Auch an dem Beispiel von meinem Mann (31Jahre) sehe ich, dass hier der Abschluss nicht alles bedeutet. Angefangen als Modellbauer, kam er in die Konstruktion und sein Techniker, den er erst letztes Jahr abgeschlossen hat, war dann eigentlich nur die Legitimation für sein Können auf dem Papier. Seit 4 Jahren übernahm er aber die technische Leitung eines kleinen Bereiches in dem Konzern.
Die Möglichkeit bei mir noch einen Master dran zuhängen (ob konsekutiv oder nicht) nehme ich mir ja nicht weg, wenn ich nach dem Studium gleich einsteige.
Was ich eher als Falle empfinde ist Teilzeitarbeit nach der Geburt eines Kindes und einer zu langen Elternzeit. Das würde hier nicht funktionieren, aber dank sehr flexiblen Arbeitszeiten und die Unterstützung durch meinen Mann lassen sich auch zwei Vollzeitjobs realisieren.

Und ja - es macht mir Spaß, sonst hätte ich auch abgebrochen. Definitiv.

Lg

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