Au Pair: Die kniffligen Fragen

Hallo,

ich hatte 9 Aupairs :-)

Mein Rat:
1.) Mach Dich nicht ZU attraktiv. Das weckt nur Begehrlichkeiten, und steckt Erwartungen zu hoch. Du könntest vorallem solche anziehen, die ine Art „Luxus“ (und das ist es was Du bietest) voraussetzen, also eher der Fraktion „Luxusgeschöpf“ angehören.
Glaub mir, „Berlin“ ist attraktiv genug!
Sag auch nie schon jetzt, dass alle Wochenende immer frei sein werden. Lass Dir sie Oprion dass es auch mal einen Samstag oder Sonntag geben wird an dem gearbeitet wird.
.... Ob Du das dann nutzt wird man sehen...

2.) Generell kann ich nur raten, die Zügel erst mal recht eng zu halten und wenn es gut läuft dieses etwas zu weiten. Ich weiß, das klingt hart und unangenehm, aber glaub mir, es ist 100 mal schwieriger nach 4 Wochen plötzlich eine neue, einengende Regel einzuführen als sie von Anfang an fest zu haben und dann ggf nachzugeben.

3.) Mein Aupair haben alle einen Buchkalender als „Starterausrüstung“ bekommen.
Da wurde sich am ersten Abend hingesetzt und das Prinzip besprochen:
Es wird eingetragen was die kommenden Tage dran ist, was erledigt werden muss und das Mädel trägt dazu ein wann es wieviel gearbeitet hat. Da bekommen dann beide Seiten ein Gefühl dafür was da so an Arbeitszeit zusammen kommt.
Und die ersten 1-2 Wochen hab ich das täglich gemacht und dabei auch gleich mal abgeklärt was eigentlich „Arbeitszeit“ ist oder nicht. Wenn Du das nicht gleich zu Anfang machst, kommen das Verhaltensmuster zusammen die Du gar nicht willst. Z. B. Sahen einige meiner Mädels erst mal gemeinsames Abendessen als „Arbeitszeit“ (???), verstehst Du?

4.) Bisher hattest Du nur Dich mit der Du dich wg. der Kinder organisieren musstest. Das Au-pair solltest Du als Gelegenheit sehen, deinen Tag klarer zu strukturieren, damit auch das Aupair eine verlässliche Routine entwickeln kann. Nicht jeder Tag muss gleich sein, aber auch solche jungen Mädeln wollen nicht jeden tag ins Blaue hineinleben, sondern etwas planen können.
Klar, Du in deiner Situation brauchst auch etwas Spontaneität, aber die sollte trotzdem nicht überstrapaziert werden.

5.) Sprachkurs MUSS man inzwischen übernehmen? Bei mir war das noch freiwillig.
Ich würde aber trotzdem sagen, dass ich nur bereit bin diesen zu zahlen, wenn das Mädel auch regelmäßig daran teilnimmt. Ich habe dann hinterher die Kosten übernommen, aber nicht im Voraus komplett gezahlt.

6.) Ich habe auch immer gesagt dass ich die Rückreise zahle wenn wir ein gutes Jahr zusammen hatten, aber niemals würde ich die Anreise zahlen. Was nichts kostet ist nichts wert. Und meine Mädel sind immer aus USA oder Kanada eingeflogen!

7.) Die meisten meiner Mädels habe ich auf Greataupair gefunden. Ratio ist ca. 100:1 = 100 anschreiben, eine kommt.

8.) Stell einen Putzplan auf in einer Excel Tabelle wo drinsteht wann das Mädel wann machen muss UND wo sie explizit jede Tätigkeit abhaken muss, also quasi klar erklärt „hab ich heute gemacht“... und man sehen/kontrollieren kann ob sie es gemacht hat.
Für die Mädels ist es eine große Hilfe zu wissen was wann erwartet wird, die meisten sind recht hilflos, wenn man sie nicht nur in eine neue Kultur sondern auch in einen neuen Familienverband mit reichlich anderen Regeln UND einer neuen Rolle wirft.

9.) Nach dem 3. Mädel habe ich eine Art „Mini-hausordnung“ aufgestellt:
- wann ist man abends Zuhause (wenn man am nächsten Tag arbeiten muss
- wie oft am Tag darf man z. B. Duschen (ich finde 3x tgl. Zuviel!, hatte ich aber alles...)
- Fenster zu schließen wenn man geht
- wie ist die TV-Nutzung geregelt
- was ist die Besucher-Regelung, darf in der Einliegerwohnung Besuch übernachten? Zu welchen regeln?
- Alkoholkonsum
- welche Regeln gelten für Fahrrad- und Autonutzung
- was tut man wenn man zu spät ist
- Regeln für die Handynutzung (unseres war prepaid und sie mussten dafür sorgen dass es immer geladen ist)
, etc.

Klingt alles recht eklig, gell?
Aber KEINE von den 9 Aupairs ist bei mir früher abgereist weil es so schrecklich bei mir war, nur eines ist Früher heim wg. Heimweh... aber sie ist diejenige, mit ich heute nach fast 10 Jahren den engsten Kontakt habe!
Und einige meiner Amerikanerinnen haben mich hinterher immer wieder mal besucht.

Hilft das alles?

Gruss

Désirée