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Geschrieben von Ralph am 04.02.2006, 14:59 Uhr

@sonnenschein

Hallo Sonnenschein,

natürlich hast Du das Recht, Dich über die Karikaturen in der dänischen Tageszeitung aufzuregen, anzuprangern, hier, woanders. Darum geht's doch auch! Aufregen, hinterfragen, vielleicht auch dem Herausgeber zu schreiben und ihm Deine Gemütslage zu schildern.
Das bedeutet für mich das recht auf freie Meinungsäußerung, für seine Religion und seine Überzeugungen einzutreten.

Bei Christen ist es doch genauso. Gerade in "erzkatholischen" Gebieten ist der Papst oft sakrosankt, "unfehlbar", wie es dann so schön heißt. Darüber gibt es unendlich viele Satiren, Karikaturen, auch gewiß manche Veröffentlichung, die hart an oder sogar unter die Gürtellinie geht. Da wird dann auch diskutiert, leidenschaftlich, aber friedlich. Das Erstaunliche ist übrigens, daß nach einer solchen Debatte vieles klarer sein kann, und somit hätte dann der Stein des Anstoßes, die Karikatur, plötzlich wieder ihre Daseinsberechtigung.

Kämen wir hier zum Beispiel anhand einer solchen Mohammed-Karikatur zu einer fundierten Diskussion zwischen Muslims und Nicht-Muslims, würde hier vernünftig diskutiert, vielleicht auch verbessert gerade von Seiten der Muslims (wie schreibt man das nun eigentlich Muslims, Moslems? Ich bin da auch schon ganz verwirrt...*zugeb*), kämem wir zu einer Debatte, was ist islamisch, was nicht, woran kann man sich als Nicht-Muslim ein Bild machen... wir hätten ALLE sicher eine Menge gewonnen, einschließlich der Demokratie...

... und die Mohammed-Karikatur hätte auf einmal ihren Sinn gehabt, OBWOHL sich Anfagns darüber, evtl. zurecht, aufgeregt worden wäre! :-)

Zeynep, wenn aber soetwas von vornherein verboten wird, kann man die Auswüchse des Islams überhaupt nicht mehr journalistisch angreifen, DAS ist das Problem!
Und gerade der Bereich Satire und Karikatur belegt für mich eine ganz besondere Stellung in der Meinungsfreiheit. Ich weiß nicht mehr, welcher Kabarettist es war, aber er sagte sinngemäß: "Kabarett und Satire müssen weh tun, sie müssen beißen, sonst bringen sie nichts!"

Allerdings erfordern das Verstehen dieser Art von Kleinkunst (es ist sogar eine Kunstform!) ein breit gefächertes Allgemeinwissen und eine erhöhte Demokratiebereitschaft, das gebe ich zu, und je nach Kenntnisstand des einzelnen erreicht ihn Satire, Kabarett und Karikatur, oder nicht. Auch mir passiert es bisweilen, daß ich das eine oder andere nicht verstehe, weil ich das aktuelle Geschehen, das konkret dahinter steckt, nicht kenne.

Achja, noch etwas gehört in dieses Raster: Die Büttenrede im Karneval! Auch solche Reden können ganz schön weh tun. Der "Bundestags-Diener" in "Mainz-bleibt-Mainz" gehört z.B. in diese Kategorie. Dessen beißender Humor tut mitunter weh - den Anhängern der angegriffenen politischen Coleur jedenfalls -, und doch steckt oft genau das Quentchen Wahrheit dahinter, daß man letztlich darüber schmunzeln oder sogar lachen kann - ebenfalls je nach politischer Coleur!! :-)))

Und noch etwas: Das, was inhaltlich z.T. in den Mohammed-Karikaturen ausgedrückt wurde, darf man natürlich unmöglich als Repräsentant eines Staates sagen, das wäre, sagen wir mal, diplomatisch sehr ungeschickt. Wenn in DIESEM Fall Botschafter in z.B. Nah-Ost zum Gastgeber "zitiert" werden ("zitiert" zu werden bedeutet in der Diplomatensprache einen starken Hinweis an politischer Verstimmung!!) oder wenn dann manche muslimische Länder vorrübergehend sogar den Botschafter nach Hause beorden, um sich von ihm "unterrichten" zu lassen (auch das sollte Alarmglocken schrillen lassen), dann ist auch das völlig in Ordnung, wenn sie es denn für richtig befinden. :-)

Viele Grüße
Ralph/Snoopy

 
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