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Geschrieben von suchepotentenmannfürsleben am 26.04.2011, 14:26 Uhr

Jetzt absichtlich nochmal hier - Hartz 4 und Gdb - Lehrgang und Gängelei

Hallo Ihr Lieben,

ich schreibe hier mal in nicht- eigener Sache und würde mich über Meinungen, Ideen und Anregungen freuen.

Es geht um eine gute Bekannte, die sich in einer etwas unglücklichen Lage befindet.
Sie ist 59 Jahre alt und, seit vielen Jahren arbeitssuchend, mittlerweile ins Hartz- 4 gerutscht.
Vorher jahrelang gearbeitet- Bürotätigkeit - Eigenkündigung wegen Mobbing und folgenden Depressionen. Dann der (sie bezeichnet das selbst so) Abstieg.

Nun hat sie seit einem halben Jahr eine Nebentätigkeit neben ihrem Hartz- 4- Bezug, an die 200 Euro, wovon sie ja nur 100 (ich kenne mich da nicht so aus, aber ich denke, es sind 100) Euro behalten darf, weil der Rest mit ihren Bezügen gegengerechnet wird.

Weitere Bewerbungen liefen und laufen, nur ist sie mittlerweile chronisch krank, hat Operationen hinter sich, chronische Schmerzen, ist amtsärztlich begutachtet nur zu bestimmten Tätigkeiten geeignet und hat seit neuestem einen anerkannten Grad der Behinderung.

DAMIT (mit dem GdB) scheint sich ALLES zu ändern, denn nun ist wird sie von einem "Lehrgang" zum anderen geschickt.

Ich schreibe "Lehrgang" in " " , weil ich diese als absolute Gängelei empfinde.
Die Lehrgänge sind speziell für Leute mit einem GdB, dabei wird jedoch nicht unterschieden, WO dieser liegt, sondern querbeet gemischt. Es gibt auch keinen Vorabtest um sinnvollerweise das zu schulen, was auch geschult werden muss.
NEIN, da sitzt dann eben die Frau mit Abitur und jahrelanger Bürotägigkeit mit Organisation und allem Pipapo und erledigt Aufgaben, die selbst GRUNDSCHÜLER im ersten Anlauf lösen können, muss einen Tisch eindecken und anmaßende Gespräche mit Psychologen über sich ergehen lassen.
Wir reden hier von einem Lehrgang über 4 WOCHEN, 8 Stunden täglich musste die Dame Aufgaben lösen, die darin bestanden, wie man das Wort "Katze" schreibt und ähnliches.
4 Wochen für praktisch umsonst abgesessen, die Zeit totgeschlagen und große Schmerzen ertragen, weil ihr langes Sitzen schwer fällt.

Und das auch noch auf Kosten des Steuerzahlers!

Dann großes Gespräch mit ihrem Fallmanager (nennen die sich so?), sie soll einen weiteren solchen Lehrgang besuchen, für weitere 4 WOCHEN , 8 Stunden täglich, gleicher Aufgabenbereich.

Das kann doch nicht normal sein!!!!
Da muss eine Frau einen Lehrgang besuchen (weil ihr sonst die Bezüge gekürzt oder gestrichen werden) für den sie schlichtweg überqualifiziert ist.

Also fing sie an, Gegenargumente anzubringen.
1. Sie lernt da nichts, die Aufgaben sind schlichtweg ALLE WEIT unter ihrem Niveau. Der Lehrgang, der den Staat ja auch Geld kostet ist also NUTZLOS (und wird sie auch nicht vermittelbar(er) machen).

2. Um diesen nutzlosen Lehrgang zu machen, soll sie ihren Nebenjob aufgeben. Bedeutet aber, dass dieser dann für immer weg ist und sie dann dem Staat wieder komplett auf der Tasche liegt, denn bisher bringt der Nebenjob ja auch etwas ein - wird ja von ihren Bezügen abgezogen.

Nun ist es so, dass sie sowohl vom Fallmanager, als auch von diversen seiner Kollegen (da werden immer noch welche dazugerufen) geradezu bearbeitet wird. Es wird mit Geldkürzung gedroht, davon ihr den Nebenjob wegzunehmen usw. Die Psychologin schlägt in die gleiche Kerbe.


Alles in allem scheint da jeder der Beteiligten vom "Amt" und dieser "Bildungsfirma" sehr stark daran interessiert zu sein, die Leute in diesen Kursen unterzubringen und dort zu halten. Bereits vorhanden Fähigkeiten und Fertigkeiten zählen nicht, stattdessen wurde ihr vorgschlagen, sie könne ja "den anderen helfen diese Dinge zu lernen".
Es wird also wild darauf los gebildet.... (was eigentlich dann auch nur das Ausfüllen von Arbeitsblättern beinhaltet, die NIE korrigiert oder besprochen werden - aber das ist _noch_ eine andere Sache)

Ich bin fassungslos!

Mittlerweile ist sie psychisch schon sehr angeschlagen, weil sie das alles körperlich und auch psychisch mitnimmt.
Sie würde gern eine _sinnvolle_ Weiterbildung machen. Die Grundlagen der deutschen Rechtschreibung und Grammatik und den Basics der Mathematik (alles Grundschule bzw. maximal 5. Klasse!) gehören nicht dazu, den diese kennt sie bereits.

Ich würde ihr gern helfen, weiß aber nicht so richtig wie.
Dachte daran, zum nächsten Gespräch mit dem Fallmanager mal mitzugehen, sie hat aber auch Sorge, dass man ihr das Geld kürzt, wenn ich sie begleite und Tacheles rede (bin jetzt schon auf 180!).

Was tun? Wer kennt sich aus?
Ist das normal? (habe von Hartz- 4 usw. gar keine Ahnung und Erfahrung)

Danke und LG
S

P.S. Durch die gesundheitliche Situation ist sie praktisch so gut wie nicht einsatzfähig und die gelernte Brüotätigkeit kann sie über 8 Stunden auch nicht ausüben.
In dem "Lehrgang" muss sie auch 8 Stunden sitzen - als sie ansprach, dass sie das gesundheitlich (amtsärztlich attestiert) nicht kann und soll, wurde mit Kürzung der Bezüge gedroht, sodass sie nunmehr immer die Zähne zusammengebissen und Schmerzmittel noch und nöcher geschluckt hat.

 
10 Antworten:

Hast PN

Antwort von fiammetta am 26.04.2011, 14:39 Uhr

LG

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Re:

Antwort von taram am 26.04.2011, 14:50 Uhr

Minijob geht vor Maßnahme, sie soll sich krank schreiben lassen, zur Bild gehen und es öffentlich machen, brauch sie aber eigentlich alles nicht, wenn sie einen Minijob hat

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Re: Jetzt absichtlich nochmal hier - Hartz 4 und Gdb - Lehrgang und Gängelei

Antwort von Jana2 am 26.04.2011, 14:58 Uhr

Och nööö, so eine Schei..

Ich würde an ihrer Stelle zur Agentur gehen und den jeweils höheren Vorgesetzten verlangen!

Also NICHT nur mit dem Fall-Manager (tolle Wortschöpfung!) reden sondern mit dem Chef.

Solange nicht weggehen, bis der kommt!

Alle Unterlagen vom Arzt mitnehmen und nochmal auf die 8-stündige sitzende Tortur hinweisen! Das geht doch einfach nicht, sind die doof?

Aber meine Freundin kennt das auch, Hauptsache Massnahme, wer weiss, was für obskure Verträge da bestehen, dass so und soviele Leutchen in die WB geschickt werden (müssen)?

Versuchen, freundlich zu bleiben (erstmal..). Wenn Du das nicht kannst, geh erst das nächste Mal mit...

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Re: Jetzt absichtlich nochmal hier - Hartz 4 und Gdb - Lehrgang und Gängelei

Antwort von Jana04 am 26.04.2011, 15:17 Uhr

erstmal den Sachgebietsleiter ansprechen und die Situation schildern
Weiterhin kann Sie doch Berufsunfähigkeitsrente beantragen - schon mal versucht?

VG Jana

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Was bitte soll die Blöd daran ändern?

Antwort von Ralph am 26.04.2011, 15:21 Uhr

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Oh ja, sowas hatte ich auch mal...

Antwort von oma am 26.04.2011, 17:58 Uhr

Ärztliches Gutachten hatte ich vorgelegt, dass ich nicht länger als 3 Stunden arbeiten kann (Bürotätigkeit). Trotzdem sollte ich - unter Androhung von Leistuingskürzung - an einem mehrwöchigen, ganztätigen PC-Grundkurs teilnehmen. Nachdem ich schon 15 Jahre lang täglich am PC gearbeitet habe, nebenbei bemerkt...

Da meine Sachbearbeiterin uneinsichtig war, habe ich einen 3 Seiten langen und sehr ärgerlichen Brief mit der Ankündigung, mir anwaltliche Hilfe zu holen, an den Leiter der Agentur für Arbeit bzw. damals noch Arbeitsamt geschrieben. Dieser war nicht in der Lage, innerhalb einer Woche Stellung zu nehmen, so dass ich einen letzten Brief an meine Sachbearbeiterin geschrieben habe. Ich hab mal einen Teil kopiert:


....................................................................................................................
"Da ich eine Bürokraft und daher sitzend tätig bin, habe ich auch nur eine zeitliche Begrenzung für das Sitzen angegeben. Ich habe jetzt weiß Gott erschöpfend dargelegt, dass ich mich nach spätestens 3 Stunden hinlegen muss. Da nutzen auch die Spitzfindigkeiten der Amtsärztin nichts, dass es doch während der Schulung Pausen gäbe, während derer ich rumlaufen oder rumstehen könne. Wie viele Zeugen brauchen Sie dafür, dass ich Laufen und Stehen noch viel weniger kann als Sitzen? Reichen 50? Die kann ich Ihnen in 10 Min. aus dem Ärmel schütteln. Und selbst die 3 Stunden schaffe ich nur unter optimalen Bedingungen, also auf einem ergonomisch geformten Stuhl, den ich wohl kaum bei einer Schulung antreffen würde.
Oder haben Sie geglaubt, dass ich eine spontane Wunderheilung erfahre aufgrund der Einschätzung der Amtsärztin? Da kann ich nur sagen: Gott erhalte Ihnen Ihren kindlichen Glauben an die Unfehlbarkeit der Ärzte und bewahre Sie vor ernsthaften Krankheiten!

Es stellt sich mir langsam die Frage, wie viel Bürokratie und wie viele Bürokraten es eigentlich braucht für die ganz einfache Feststellung: Muss jemand, der dazu nachweislich nicht in der Lage ist, an einer ganztätigen Schulung teilnehmen?
Und bitte, verschonen Sie mich mit der stereotypen Feststellung, dass ich an allen vorgeschlagenen Maßnahmen teilnehmen muss, solange ich Leistungen beziehe. Diese Leistungen sind keine Almosen von Ihren Gnaden, sondern dafür wurden in den letzten 38 Jahren von meinem Mann und mir erhebliche Beiträge eingezahlt, ohne dass bisher eine Leistung Ihrerseits in Anspruch genommen werden musste. Einen kleinen Teil dieser eingezahlten Beiträge erhalte ich jetzt während dieser 18 Monate zurück. Darauf habe ich einen Anspruch, ohne mich dafür schikanieren lassen zu müssen.

Alles, was ich tun konnte, habe ich getan und habe ich vorgelegt. Und ich finde es eine Respektlosigkeit und Frechheit, dass mir allein aufgrund dieser unsäglichen Untersuchung der Amtsärztin unterstellt wird, dass ich seit 15 Jahren Theater spiele und doch eigentlich ein ganz normales Leben führen könnte, wenn ich das nur wolle. Schließlich hat die Ärztin das nach einem SEH-UND HÖRTEST so festgestellt!!!

Ich warte nun auf die Entscheidung des Herrn N..... und behalte mir rechtliche Schritte vor, wenn ich auch bei ihm keine Einsicht erreichen konnte.

Bitte vermerken Sie, dass ich an der Maßnahme am 11.4. nicht teilnehmen werde und dies auch mit meiner Beschwerde vom 24.03. rechtzeitig bekannt gegeben habe. Ich hatte extra darum gebeten, die Sache baldmöglichst und vor allem vor Beginn der Maßnahme zu klären."
....................................................................................................................



Ich musste danach weder an diesem noch an einem anderen Kurs teilnehmen. Ich kann nur jedem raten, sich zu wehren! Wohl dem, der wie ich eine Rechtsschutzversicherung hat...

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Manche Dinge, die dort stattfinden, gehören def. an die Öffentlichkeit....

Antwort von Butterflocke am 26.04.2011, 18:41 Uhr

Und ich weiß, wovon ich spreche. Ich habe dort gearbeitet....

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Danke euch allen!

Antwort von suchepotentenmannfürsleben am 26.04.2011, 22:13 Uhr

Wir werden das Problem dann mal angehen...

LG
S

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Re: Jetzt absichtlich nochmal hier - Hartz 4 und Gdb - Lehrgang und Gängelei

Antwort von deischuhzu am 27.04.2011, 11:48 Uhr

Sorry aber was bringt das, mit dem Fallmanager zu reden? Selbst schuld, wenn sie sich 8 Std. trotz Attest dort hinquält. Ich frage mich, warum sie sich mit Leistungskürzung drohen lässt? Wenn sie ein Attest, evtl. noch eine Krankschreibung hat, können die ihr gar nichts.

Vielleicht einfach mal einen Anwalt aufsuchen, der sich in dem Behördendschungel auskennt und ihr weiter hilft? Vorher noch Beratungsschein beim Amtsgericht holen.

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Re: Jetzt absichtlich nochmal hier - Hartz 4 und Gdb - Lehrgang und Gängelei

Antwort von Philia am 27.04.2011, 14:29 Uhr

was die dürfen und was die erstmal tun, sind zwei Paar Schuhe, so ein Sachbearbeiter kann erstmal völlig willkürlich entscheiden, wenn man sich beschweren will, kann sich das über Monate hinziehen und solange steht man da mit der Kürzung wenn man Pech hat (und wenn man ganz viel Pech hat kommt es so, das eine Huhn pickt der anderen kein Auge aus!!! Also immer besser vorher abklären und nicht handeln nach dem Motto "Die können mir nichts", kann böse weh tun:-(
LG
Nina

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