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Geschrieben von wolke79 am 27.04.2010, 10:12 Uhr

Es ist ein komplexes Thema...

Ja, eine sehr subjektive Wahrnehmung. Das Alter bei der Geburt des ersten Kindes steigt stetig an, Teenagerschwangerschaften liegen auf einem konstanten niedrigen Level und die Geburtenrate hat sich in den alten Bundesländern seit über 30 Jahren kaum verändert. Die Schwankungen, die hin und wieder vorkommen sind lediglich timing-Effekte, d.h. zu bestimmten Zeitpunkten ziehen einige Frauen ihre Geburten einfach vor (z.B. in wirtschaftlich günstigen Zeiten oder bei Einführung kinderfreundlicher familienpolitischer Maßnahmen), kriegen aber nicht wirklich mehr Kinder im Endeffekt. Oder sie bekommen erstmal keine Kinder, wie z.B. nach der Wende in Ostdeutschland, was die Geburtenrate damals hat einbrechen lassen. Aber heutzutage werden in Ostdeutschland wieder genauso viele Kinder geboren wie in den alten Bundesländern und es ist ein Trend nach oben zu sehen. Trotzdem können die geburtenschwachen Jahrgänge aus den Anfängen der 1990 natürlich nicht so viel Kinder bekommen wie die starken Jahrgänge der Babyboomer der 70er Jahre: es wird also definitiv zu weniger Geburten kommen. Interessant ist, dass es seit ein paar Jahren in fast allen europäischen Ländern einen kleinen Geburtenanstieg gegeben hat. Ob dies anhält ist natürlich noch nicht abzusehen, es ist aber sehr spannend, das zu beobachten und herauszufinden, was dahinter stecken könnte.
Abschließend wollte ich auch noch sagen, dass die Bildung natürlich einen großen Einfluß auf die Kinderzahl hat. Höher gebildete Frauen schieben ihren Kinderwunsch eher auf - längere Ausbildung - und bekommen weniger Kinder als niedriger gebildete Frauen. Dies hat in (West-) Deutschland damit zu tun, dass sie höhere Opportunitätskosten durch die Geburt eines Kindes haben: durch mangelnde Kinderbetreuung können sie nicht weiter erwerbstätig sein bzw. oftmals nur halbtags und verlieren damit Einkommen. Es spielen natürlich noch andere Gründe mit hinein, außerdem ist dieser Zusammenhang in anderen Ländern, v.a. in skandinavischen Ländern, nicht vorhanden.

Lange Rede, kurzer Sinn: es ist zu einfach, zu sagen dass nur noch die rauchenden Teenies Mütter werden oder dass das Elterngeld die Kinderzahl erhöht. Es steckt sehr viel mehr dahinter und die Gründe, warum welche Menschen Kinder bekommen lassen sich nicht mit Stammtischparolen erklären.

 
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