Hm, aber Talente/Begabungen gibt es in allen Fächern...

Natürlich kann man auch Zeichnen üben. Aber das kostet halt, genau so wie beim talentfreien Mathekind, viel viel Zeit. Für Mathe investiert man die Zeit, bleibt einem kaum was anderes übrig. Aber das talentfreie Mathekind wird es trotz der vielen investierten Zeit viell. trotzdem nur auf eine enttäuschende 4 schaffen.

Das ist in Sport und Zeichnen halt auch so. Wenn ich nicht so begabt bin, muss ich mehr üben. Wenn es mir das nicht Wert ist, ist es auch OK, dann darf ich mich aber nicht über schlechte Noten beschweren. Die haben da ja auch keine Konsequenzen und es ist für mich auch nichts Schlimmes in so einem Fach eine 5 zu kassieren, weil es einem keinen Spaß macht dafür zu üben. In den Hauptfächern kann ein Kind das sich schwer tut sich an diesem Frust halt nicht vorbei mogeln, Mathe und Deutsch wird es das ganze Leben brauchen.

Meine Tochter (14) "übt" jeden Tag zeichnen, weil ihr das Spass macht. Und ständig kommt dann: Die kann das halt einfach.
Ja, sie hat Talent, aber auch sie kann das nicht einfach. Das sind täglich mindestens 3 Stunden die sie zeichnet und wenn man die Bilder jetzt mit denen vor einem oder zwei Jahren vergleicht (als sie zeichnen noch nicht als ihr Hobby entdeckt hatte), merkt man da einen riesigen Unterschied. Vor 2 Jahren hat sie gezeichnet wie das Durchschnittskind in ihrem Alter auch, jetzt sieht das wirklich professionell aus und niemand würde denken, dass ihre Bilder von einer 14jährigen gezeichnet worden sind.

Die meisten talentfreien Kunstkinder hätten, unabhängig vom Talent, bei diesem zeitlichen Aufwand im normalen Kunstunterricht auch eine Eins. Auf einem künstlerischen Zweig mag das anders sein, da wird man auch mit viel Üben ohne Talent keine gute Note bekommen, genau so wie für das Kind das sich in Mathe unheimlich schwer tut der naturwissenschaftliche Zweig wohl eher die falsche Wahl wäre.

Ich spreche jetzt von "normal talentfrei". Bei Legasthenie, Dyskalkulie, schwere Probleme in der Koordinationsfähigkeit (Sport), optischer Wahrnehmungsstörung, gestörter Feinmotorik (Kunstunterricht)... ist das natürlich was anderes.

In Bayern wird übrigens Dyskalkulie nicht anerkannt.

LG Inge