Geburtshaus - lang

Hallo,

Fuer mich persoenlich ist eine moeglichst intime Atmosphaere und die Aussicht auf eine selbstbestimmte Geburt essentiell fuer die Wahl des Geburtsortes. Darum habe ich meine Kinder zu Hause geboren, aber zweite Wahl waere eindeutig ein Geburtshaus gewesen, und dritte Wahl ein KH mit Beleghebamme.

Wo man sich am besten aufgehoben _fuehlt_ (im Sinne von Sicherheit), ist natuerlich subjektiv, das kann bei Dir durchaus das KH sein, und dann ist es natuerlich auch am besten, dorthin zu gehen, wo man sich am besten fuehlt.

Aber rein objektiv nehmen sich ausserklinische Geburten und KH-Geburten bei normaler SchwSch nichts (mE sind ausserklinische sogar im Vorteil).
Nur fuer den Fall, dass es ein Mangel an Information ist, der Dich verunsichert, schreibe ich hier darum noch kurz auf, zu welchem Ergebnis aussagekraeftige Studien gekommen sind, und was mE den Unterschied macht:

Die Rate an waehrend/kurz nach der Geburt gestorbenen oder geschaedigten Kinder und Muetter ist bei ausserklinischen und KH-Geburten bei gesunden Schwangeren gleich. Allerdings werden im KH knapp 3x so viele Kinder per sekundaerem KS geboren wie bei Geburten, die ausserklinisch begonnen wurden. Weniger als 1% der ausserklinischen Geburten werden notfallmaessig ins KH verlegt, und von den Notfallverlegungen bekommt trotzdem knapp die Haelfte das Kind dann noch spontan im KH. Die Geburtszufriedenheit ist ausserklinisch enorm viel hoeher.
Bei etwa 80% der KH-Geburten wird in den Geburtsverlauf eingegriffen (Einleitung, Schmerzmittel, Zange, KS, Wehenhemmer, etc.). Die entsprechende Zahl fuer ausserklinische weiss ich nicht, liegt aber bestimmt unter 10% oder so.

Ich haette jedenfalls ueberhaupt keine Lust, in so einem intimen Moment wie einer Geburt einen Haufen neue Leute kennenzulernen, bevorzugt mit der Hand in meinen Koerperoeffnungen.
Auch wenn man oft den Kommentar hoert: "Ich will doch nicht fuer rosa Tapeten und Duftlaempchen die Gesundheit meines Kindes aufs Spiel setzen": Die intimere Atmosphaere bei einer ausserklinischen Geburt traegt den Hauptteil dazu bei, dass die Geburt meistens problemlos verlaeuft. Und selbst wenn nicht, ist man idR innerhalb der Zeit im KH, die dort benoetigt wird, um den OP vorzubereiten.

Du hast recht, dass man leider bei den fuer die KK so viel billigeren ausserklinischen Geburten selbst noch was bezahlen muss. Die Rufbereitschaftspauschale ist ueblich, meistens so um die 200 Euro. Bei manchen GHs noch Betriebstkostenpauschale, die wird aber von manchen KK inzwischen uebernommen - nachfragen koennte sich lohnen. Fuer mich waren die 200 Euro, die ich in die Geburt investiert habe, jedenfalls gut angelegt. Wir haben z.B. einen Kinderwagen, der schon etwa 10 Jahre alt ist, gebraucht gekauft. Wenn man so will, habe ich vom gesparten neuen KiWa dann die Geburt bezahlt. Oder man kann sich das vielleicht schenken lassen von jemandem, der einem sowieso was schenken will, Grosseltern z.B.

Du siehst, das war mein Pladoyer fuer das GH, vor allen Dingen, da Dir die Hebamme auch sympathisch ist.

Ich bin auch in einem anderen Forum unterwegs, wo hauptsaechlich Frauen sind, die ausserklinisch gebaeren wollen oder es schon haben. Ganz viele davon haben sich das fuer die zweite Geburt ueberlegt, nachdem die erste im KH beschissen gelaufen ist. Ich finde, das muss nicht unbedingt noetig sein, und bin sehr froh, dass ich mir ein moeglicherweise unerfreuliches Geburtserlebnis schon beim ersten erspart habe (und wegen der Umstaende der Geburt - 14 Tage nach ET und 1.5 Std. Austreibungsphase) bin ich mir sicher, dass es katastrophal gewesen waere.

Falls ich Deine Neugier geweckt haben sollte, kannst Du gerne noch was fragen!

Beste Gruesse,
Sabine