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Geschrieben von Mijou am 03.09.2014, 9:54 Uhr

Was bist Du wert?

Hallo,

es klingt sehr stark durch, dass Du Dich als Mensch nur wertvoll fühlst, wenn Du berufstätig bist, also dort Leistung zeigen, Anerkennung und Geld bekommen kannst. Als Mutter ist Deine Arbeit und Deine Existenz in Deinen eigenen Augen offenbar weniger wert. Frage Dich, warum das so ist. Was macht Deinen Wert aus - was Du leistest und an Geld erwirtschaftest? Ist das wirklich das Wichtigste und Essentielle im Leben? Ist es nicht viel wichtiger und eine viel größere Verantwortung, für einen kleinen Menschen zu sorgen und ihn zu einem glücklichen Menschen zu erziehen? Warum kommt Dir das wertlos vor?

Die Firma kommt ohne Dich aus, Dein Kind aber nicht. Wenn Du als alte Frau auf Dein Leben zurückblickst, wirst Du nicht bereuen, nicht noch mehr gearbeitet und erwirtschaftet zu haben. Sondern Du würdest es bereuen, das Geld und den Job über Dein Kind gestellt zu haben.

Ich glaube, die Frage, was im Leben wirklich zählt, ist jetzt total wichtig für Dein Selbstwertgefühl. Natürlich ist es so, dass auch die Gesellschaft und vermutlich sogar Dein Mann Dir vermitteln, dass Berufstätigkeit viel wertvoller ist, als für ein Kind zu sorgen - und Du übernimmst das kritiklos und 1:1. Kein Wunder, dass es Dir schlecht geht. Oder?

Das zweite Problem ist, dass Dein Mann sich natürlich tatsächlich zu wenig um Dich und ums Kind kümmert und sich kaum als Vater einbringt. Das ist bei Selbständigen leider oft so. Sie stecken alle ihre Kraft in die Firma, und für das wirklich Wichtige im Leben bleibt kaum etwas übrig. Irgendwann sterben sie, und haben nur fürs Geldverdienen gelebt. Das ist sehr traurig. Solche Männer merken oft erst, wenn das Kind erwachsen ist, dass sie nie ein Vater waren, zumal ihnen die Kinder das irgendwann auch übel nehmen und fast immer sehr, sehr nachtragen.

Ich fände jetzt zwei Dinge wichtig: Dass Du wieder zurück zu Deinem starken Selbstbewusstsein findest, denn als Mutter hast Du eigentlich noch weitaus mehr Grund dazu, als als Juppie oder jeder "HINC" (high income, no child). Tritt Deinem Mann gegenüber dann auch nicht mehr nörgelnd, sondern selbstbewusst auf. Hast Du ihm Deine Gefühle schonmal so geschildert, wie Du es in diesem Posting getan hast? Mach' das nochmal. Und auch wenn er damit wenig anfangen kann, sollte es Dir gelingen, ihm ein, zwei feste Aufgaben bei der Babypflege zu übergeben (mal baden, ins Bett bringen usw.).

Erkläre ihm freundlich und geduldig, aber nicht vorwurfsvoll, dass er sonst den Kontakt zum Kind verliert. Es ist eine Illusion zu glauben, wenn das Kind erst älter ist, käme der von selbst wieder. Es ist vielmehr so, dass Väter, die keine frühe Bindung und innige Beziehung zum Kind gefunden haben, sie auch später nicht mehr finden. Zur Bindung aber gehört vor allem eines: sich ZEIT fürs Kind zu nehmen. Daran misst das Kind, ob es seinem Papa wichtig ist oder nicht.

LG

 
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