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Geschrieben von Strudelteigteilchen am 03.10.2012, 15:36 Uhr

Verständnisfrage

Ich finde Dich da gerade sehr destruktiv und auch falsch.

Eine komplette Ehe kann man sicher nicht im Alleingang lösen - aber man kann durchaus alleine Veränderungen anstossen. Okay, diese Veränderungen sind nicht zwangsläufig genau die, die man erreichen wollte - aber wenn es erstmal darum geht, einen anderen Weg zu probieren, weil man merkt, dass der derzeitige Weg in die Sackgasse führt, dann ist es doch einen Versuch wert und auch nicht von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Ein sehr gängges Bild für eine Familie/Beziehung ist das eines Mobiles. Wenn man ein Objekt an diesem Mobile anstupst, dann bewegen sich zwangsläufig auch die anderen. Wie gesagt: Nicht unbedingt dahin, wo man sie hinhaben will - aber diese Garantie hat man ja auch nicht, wenn man zwei oder mehr Objekte anstupst.
(Beispiel dafür: Als mein Ex und ich eine Eheberatung begonnen, war unser beider unbestrittenes Ziel, die Ehe zu retten. Irgendwann fühlte mein damaliger Mann sich unbehaglich mit der Beratung - er fühlte, dass ich mich in die "falsche" Richtung bewegte. Auf seinen Wunsch hin brachen wir dann die Beratung ab. Er wollte lieber, dass die Ehe so mittelschlecht bleibt, wie sie damals war, als dass sie sich in eine Richtung bewegt, die er nicht unter Kontrolle hat. Er wollte das Mobile anhalten und zurück in das vorherige Gleichgewicht bringen. Aber das war nicht möglich - die Bewegung war angestossen und nicht mehr aufzuhalten. Wir haben dann mit noch ein paar Beratungen versucht, das gewünschte Ergebnis herzustellen - ein neues, idealerweise gutes, Gleichgewicht - aber es ging nicht. Das einzig mögliche Gleichgewicht, das das vorher bestand, war für immer zerstört, ein anderes war nicht zu finden.)

Aber, trotz dieses Negativbeispiels: Ich glaube durchaus, dass Beratungen helfen können. Und im Grunde sind - wenn denn die Analyse der AP stimmt, wovon ich mangels gegenteiliger Erkenntnisse jetzt mal ausgehe - solche gut eingrenzbaren Probleme prädestiniert für eine erfolgreiche Beratung, denn da muss der Stups gar nicht so heftig sein.

Was die "Weigerung" des Mannes angeht, aus der Du scheinbar mangelnde Liebe herausliest: Das finde ich heftig. Wer weiss, welche Ängste, Unfähigkeiten, Verdrängungen da aktiv sind. Man kann jemanden von ganzem Herzen lieben und trotzdem nicht in der Lage sein, sich für diesen Menschen über diese sehr tief sitzenden Hindernisse hinwegzusetzen.

(Auch dazu ein Beispiel: Ich habe sehr grosse Kommunikationsprobleme mit meiner Mutter. Ich bin mir sehr sicher, dass sie mich von ganzem Herzen liebt, so wie nur eine Mutter ihr Kind lieben kann - dennoch hat sie sich standhaft geweigert, jemals mit einem meiner Therapeuten zu reden, um mit externer Hilfe mich besser zu verstehen und sich mir besser verständlich zu machen. Sie kann es nicht, die Angst vor ihren Dämonen ist grösser als die Angst, mich mit dieser Weigerung zu verlieren. Ich kann damit inzwischen ganz gut leben - wobei sicher die Tatsache hilft, dass uns normalerweise 700 km trennen - eine Option, die einem mit einem Lebenspartner natürlich irgendwo fehlt. Aber dennoch: Die Liebe schliesst nicht automatisch die Fähigkeit zur Selbstreflektion und Änderung eigener festgefahrener Verhaltensweisen mit ein. Dazu gehört nämlich - je nachdem, wo diese Verhaltensweisen wurzeln und mit welchen Ängsten sie verbunden sind - verdammt viel Kraft und Mut.)

 
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