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Geschrieben von Strudelteigteilchen am 10.10.2013, 13:22 Uhr

ich möchte Kravallie untebn zustimmen, der strang ist mir aber zu unübersichtlic

Zwei Dinge, die mir grundsätzlich im Zusammenhang mit dieser Diskussion am Herzen liegen:

1. Es ist das prinzipielle Dilemma eines Forums, daß man als helfender Leser ja nur punktuelle Zustandsbeschreibungen erhält, die fast ausschließlich aus negativen Extremsituationen entstehen.

Mal als ganz harmloses Beispiel ganz ohne die "Dramatik", die bei Nomadin ja noch dazukommt:
Wenn der Alltag bei uns läuft - die Kinder tun im normalen Rahmen das, was sie tun sollen, alles fließt so vor sich hin, dann tue ich - genau gar nichts.
Wenn die Kinder gerade mal einen Anfall von superlieb haben, ich auch gut drauf bin und überhaupt Feierlaune herrscht, dann - feiern/kuscheln wir.
Aber wenn die Kinder austicken, ich auch schlecht drauf bin, und dann noch ein Schlag in die Magengrube kommt - dann ist mir nach Kommunikation/Hilferufen/Jammern. DANN rufe ich eine Freundin an, schicke eine Whatsapp an Vallie, früher hätte ich hier gepostet.

Meine Freundinnen könnten also auf den Gedanken kommen, daß im Strudelhaus die Kinder ständig austicken und Mama ständig mies drauf ist. Ich weiß aber sicher, daß dem nicht so ist - und ich hoffe, daß meine Frustablade-Freundinnen das auch wissen.

Wenn ich das jetzt auf die Situation von Nomadin übertrage, dann deduziere ich, daß die vielen "mein Mann ist ganz schrecklich"-Postings daher rühren, daß sie (wie die meisten, wohl) eher selten auf die Idee kommt zu posten, wenn gerade mal alles tutti oder gar großartig ist. Das gleiche gilt für die "Trinidad ist doof"-Postings.

Wenn man also eine Analyse auf diesen Postings aufbaut, so muß diese schief geraten. Ich persönlich kann mich an einige Postings erinnern, die durchaus positiv klangen. Das sind dann aber nicht die Postings, die Nomadin selber absetzt, sondern eher die Antworten auf Umfragen, wie z.B. letztens auf die Hochzeits-Umfrage.

Ich habe ja selber First-Hand Erfahrungen mit merkwürdigen Ländern und kann für mich sagen, daß man ein Land dennoch schön und "bewohnenswert" finden kann, auch wenn man sich über einiges immer wieder ärgert. Ich habe immerhin zwei Jahre in Singapur gewohnt, und meine Briefe an meine Eltern (die diese dankenswerterweise aufgehoben haben) sind voll von Jammereien und Beschwerden über die gewöhnungsbedürftige Mentalität der Singapurianer - ganz besonders, wenn mir irgendeine merkwürdige Vorschrift mal wieder irgendwelche Pläne verhagelt hat. Dennoch habe ich Singapur mit mehr als einem weinenden Auge verlassen, und würde morgen wieder hinziehen.

(Das Ganze fand/findet natürlich auf einem ganz anderen Level statt - ich will meinen Ärger über irgendwelche Kaugummi-Vorschriften in Singapur keinesfalls mit dem Ärger von Nomadin über die Adoptionsvorschriften in Trinidad vergleichen. Mir geht es lediglich darum, daß ein Frust-Ausbruch keine grundsätzlichen Rückschlüsse auf den allgemeinen Zufriedenheitsstatus zuläßt.)

2. Ich wehre mich ganz entschieden gegen diese "Jeder ist seines Glückes Schmied"-Gedüdeldöns-Postings. Jedes Posting, das in diese Richtung geht - "Wenn Du erst mal glücklich bist, dann klappt es auch mit dem Kinderkriegen!" oder "Kinder kommen da, wo es paßt!" - macht mir Gänsehaut. Denn es lädt dann doch wieder die Schuld (oder Verantwortung, oder den Grund, nennt es wie Ihr wollt) bei Nomadin ab. Glaubt Ihr wirklich, daß Kinder NUR kommen, wo es paßt? Und daß IMMER, wenn es paßt, auch Kinder kommen? Daß da gar kein Schicksal/Gott/höhere Macht reinspielt? Ist Kinderbekommen Menschenwerk? Und das ausgerechnet von denen, die sich an dem Belohnungs-Satz von Nomadin aufhängen?

Es gibt Grenzen bei dem, was Menschen tun/erreichen können. Und diese Grenzen können einen Menschen zerstören. Und nur, weil ein schlimmeres (?) Schicksal einen anderen Menschen nicht zerstört hat, heißt das doch nicht, daß DIESES Schicksal DIESEN Menschen nicht zerstören kann - ganz ohne daß er es durch Wohlverhalten und Glücklichsein hätte abwenden können.

Ersetzt mal das Kind in Nomadins Geschichte durch Essen und Nomadin durch eine Alleinerziehende Mutter in Schwarzafrika. Glaubt ihr dann immer noch, daß das Essen sicher zu ihr käme, wenn sie nur endlich auch ohne Essen glücklich wäre?

 
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